Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Fr, 24.04.2015

„Ich sage dem Buch eine grandiose Zukunft voraus!“

Darin ist sich der Pirckheimer und Gast der Initiative Buchkultur im Rahmen der Reihe „Buch, Kultur & Gesellschaft“ Elmar Faber sicher! Zweckoptimismus? - Nein, Statement eines der bedeutendsten Verleger Deutschlands.
Ein Mann der sehr genau weiß, wovon er spricht. Stets hat er mit seiner Arbeit die Verlagslandschaft geprägt. Fabers Produktionen sind begehrte Stücke der deutschen Buchkultur.
Elmar Faber führte am 21. April die Hörer durch seine wechselhafte Biographie „Verloren im Paradies“ und nahm sie mit seinem aktuellen Buch mit auf eine Reise durch die deutsche Kulturgeschichte. Je länger man ihm zuhört, desto stärker wird der Wunsch, dass dieser Mann sich wieder hinsetzt und schreibt. Thema: Unsere Geschichte - seine pointierten Analysen und Betrachtungen verhelfen dem geneigten Zuhörer bekanntes zu überdenken und den eigenen Gedanken neue, Fabers Gedanken, hinzuzufügen, Gedanken, die nicht spalten, sondern integrativ und sachlich und keine schwarz-weiß Schemata sind, sondern das bunte Leben treffend beschreiben. Die Schule des Lebens brachte uns an diesem Abend einen seiner besten Absolventen nach Mannheim. Sein Lebenswerk ist jetzt schon beachtlich, vielleicht fügt er ja den gewünschten Band der Reihe seiner bedeutenden Bücher noch hinzu.
Renate und Elmar Faber im Gespräch mit Senior Chef Hans-Peter Heeg
Am Tag nach der Veranstaltung nutzten Frau und Herr Faber noch die Gelegenheit, der Buchhandlung Bender in Mannheim einen Besuch abzustatten. Der Mannheimer Hort für (nicht nur!) bibliophile Kostbarkeiten führt eine umfangreiche Auswahl der Bücher Fabers. Es war ein angeregtes Gespräch zwischen Buchhändler und Verleger und der Schulklasse, die anlässlich des Welttages des Buches durch diese wunderschöne Buchhandlung im Herzen von Mannheim in O4, 2 geführt wurde. Wieder ein Beleg für die prognostizierte grandiose Zukunft des Buches. Nur, wer authentisch die Liebe zum Buch verkörpert, erreicht es, dass auch die Schulklasse ihm zuhört und zur Überraschung der Lehrerin absolut still sein kann!
(Dr. Ralph Aepler)


Elmar Faber - Verloren im Paradies: Ein Verlegerleben
Geb. mit SchU., 398 Seiten
Aufbau Verlag, Berlin 2014
978-3-351-03572-3
22,99 €

Di, 21.04.2015

Filmpremiere "Treffpunkt Erasmus"

Des Öfteren schon wurde an dieser Stelle über das Dokumentarfilm-Projekt „Treffpunkt Erasmus“ berichtet, das die Kriegsjahre unseres Gründungsmitglieds Werner Klemke, von 1942-1945 in Holland stationiert, zum Thema hat: Das erste Mal am 29. Mai 2013; und zuletzt am 13. März d.J. mit einem Bericht von Ralph Aepler über eine Teil-Aufführung im Mannheim.
Aber – was lange währt … wie das Volk so sagt: Nunmehr ist das Datum der Premiere offiziell – am Montag, den 18. Mai 2015, um 20:00 Uhr im Kino „Babylon“, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin. Die Uraufführung findet im Rahmen des Jüdischen Film-Festivals Berlin & Potsdam statt. Weitere Informationen dazu hier. Wie dort auch vermerkt, können Karten direkt beim Kino „Babylon“ bestellt werden (Tel. 0 30-24 25 969).
Wir laden Sie alle herzlich zum Besuch ein. Die Regisseurin, Annet Betsalel, und der Produzent, Juan Morales Calvo, sowie Kinder und Enkel Werner Klemkes werden anwesend sein; auch einige seiner Freunde, Schüler und Weggefährten werden erwartet.
Übrigens: was es mit dem Monopoly-Spiel auf sich hat, werden die Besucher im Film erfahren!
Am selben Tag (Montag, 18.5.2015) eröffnet auch eine Klemke-Ausstellung im Kunst- und Kulturzentrum „Brotfabrik“ in Berlin-Weißensee, Caligariplatz 1, 13086 Berlin – Details hierzu werden nachgereicht. So ist die Gelegenheit gegeben, diesen Tag zu einem ganzheitlichen Klemke-Event zu machen.
Aber der Film spricht nicht nur die Freunde dieses großen Berliners und seines Werkes an, sondern zeigt weit darüber hinaus den mutigen Widerstand zweier deutscher Wehrmachtssoldaten gegen die menschenverachtende Nazi-Herrschaft, und ihren Einsatz zur Rettung von Menschenleben.
Für alle aber, die am 18. Mai partout keine Zeit für’s „Babylon“ haben: Eine weitere Aufführung ist auf der Festival-Homepage noch für den folgenden Tag angekündigt: Dienstag, den 19. Mai 2015, um 17:00 Uhr im „Capitol – Das Kulturkino“, Bahnhofstr. 16, 15711 Königs Wusterhausen (Tel. 0 33 - 75 46 97 77).
Noch eine anschließende Bitte: beim Festival wird ein „Publikums-Regiepreis“ in Höhe von € 2.000 verliehen. Die Abstimmung wird wohl über Stimmzettel direkt im Kino erfolgen. Bitte denken Sie daran, Ihre Stimme für „Treffpunkt Erasmus“ abzugeben – diesen Zuschuss könnten wir gut gebrauchen. Denn die Finanzierung ist immer noch nicht vollständig abgedeckt; deshalb möchten wir Sie an dieser Stelle auch noch einmal um Spenden bitten. Vielen Dank!
(Matthias Haberzettl)

Spendenkonto: Pirckheimer-Gesell. e.V.
IBAN DE28100100100649814106
Verwendungszweck: Treffpunkt Erasmus

Fr, 17.04.2015

Verloren im Paradies – Ein Leben zwischen den Untergängen

Gestern stellte Elmar Faber, den seine berufliche Laufbahn vom Lektor und Verlagsassistent am Bibliographischen Institut Leipzig an die Spitze mehrerer großer Verlagshäuser wie die Edition Leipzig, den Aufbau-Verlag und Rütten & Loening führte, den Berlin/Brandenburger Pirckheimern sein 2014 erschienenes Buch "Verloren im Paradies: ein Verlegerleben" vor. Seine Erinnerungen begleiteten die Hörer von den Trümmern Weimars über den Zusammenbruch 1945 und das Ende der DDR, in welcher er sich sehr engagiert vor allem den Autoren dieses Staates widmete. Die meisten kannte er persönlich, viele verlegte er selbst bis vor wenigen Jahren, darunter Christoph Hein, Christa Wolf, Erwin Strittmatter, Wolfgang Hilbig und Heiner Müller, zuletzt in seinem gemeinsam mit Michael Faber gegründeten Verlag Faber & Faber, der sich auch durch seine buchkünstlerisch hervorragend ausgestatteten Titel auszeichnete. Die Graphischen Bücher, die DDR-Bibliothek und die Sisyphos-Presse stehen für die Liebe zum Buch und zur Literatur.
(Fotos Ralf und Dagmar Parkner)

Am kommenden Dienstag wird Elmar Faber der Initiative Buchkultur innerhalb des Vortragszyklus ›Buch, Kultur & Gesellschaft‹ diesen reichen Erfahrungsschatz eines bedeutenden Germanisten und Verlegers vorstellen.

Elmar Faber - Verloren im Paradies: Ein Verlegerleben
Geb. mit SchU., 398 Seiten
Aufbau Verlag, Berlin 2014
978-3-351-03572-3
22,99 €


Lesung: 21. April 2015, 19.00 Uhr
Es wird um rechtzeitige Anmeldung unter (0621) 293-3150 oder per E-Mail unter vortragsreihe at buchkultur.org gebeten

Museum Bassermannhaus, C 4, 9,
68159 Mannheim

Do, 16.04.2015

Hans Ticha in Magdeburg

Unter dem Titel Grafik / Illustration / Buchkunst haben die Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V. „Willibald Pirckheimer“ heute Abend zur Eröffnung einer Ausstellung in das Literaturhaus Magdeburg eingeladen.
Der Künstler war anwesend. Auf dem Cello spielt Matthias Marggraff. Es sprach der stellv. Vorsitzende der Magdeburger Bibliophilen Dr. Peter Labuhn.
Hans Ticha, 2000,
Farbholzschnitt (4 Platten)

Hans Ticha wurde 1940 geboren. Er studierte von 1958 - 1962 in Leipzig Pädagogik und arbeitete dann zwei Jahre als Lehrer. In den Jahren 1965 - 70 schloß sich ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee an. Zu seinen Lehrern zählen die Professoren Kurt Robbel, Werner Klemke, Arno Mohr und Klaus Wittkugel.
Prof. Robbel, für den Malerei eine Kunst der Fläche war, lehrte ihn die strenge Statik und Tektonik des Bildaufbaus, wobei dies auch die Verwendung intensiv-leuchtender Farben mit einschloß.
Seit 1970 arbeitet der Künstler freiberuflich. Er lebt jetzt in Maintal (Hessen).
Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, von denen stellvertretend nur zwei genannt werden sollen: 1982 die Silbermedaille auf der Internationalen Buchausstellung Leipzig und 1998 den Walter-Tiemann-Preis.
Dabei muß man sich stets vor Augen halten, daß Hans Ticha nicht nur der Buchillustrator wirkte, sondern auch als Maler, als Schöpfer plastischer Objekte, Gestalter architektur-bezogener Werke und vor allem auch als Graphiker. Im Jahr 1971 schuf der Buchkünstler für die einst äußerst populäre Reihe "Poesiealbum" des Verlages Neues Leben Berlin zwei Federzeichnungen.

Bereits die beiden nachfolgenden Illustrationsarbeiten (Karinthy: Ich weiß nicht, aber meine Frau.../ Fallada: Geschichten aus der Murkelei) wurden als "Schönste Bücher" ausgezeichnet.
Bis zum Jahr 2000 hatte der Künstler bereits 83 Bücher illustriert. Hinzu kommen noch 64 gestaltete Einbände und Umschläge, 36 Illustrationsbeteiligungen und 33 Plakate!
Hans Ticha 1990, Ill. zu Bertolt Brecht
Die besondere Vorliebe Hans Tichas gilt dem Kinder- und Jugendbuch. Das Spektrum reicht dabei vom Hartpappebilderbuch für die Jüngsten bis zum science-fiction-Almanach für jugendliche (und erwachsene) Leser.
Von Anfang an hat das Schaffen von Hans Ticha die Betrachter zu polarisiert. Einer begeisterten Fan-Gemeinde steht die Allianz der konsequenten Ablehner gegenüber.
Die in der Tradition von Oskar Schlemmer, Fernand Léger sowie unter Aufnahme der Traditionslinien des sowjetisch-russischen Konstruktivismus und des Bauhauses entstandenen Arbeiten verletzten schon die Sehgewohnheiten des "normalen" DDR-Graphikliebhabers, scheinen aber auch in Gesamtdeutschland noch unterschiedliche Aufnahme zu finden.
Seit dem Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts schuf Hans Ticha vorwiegend großformatige grafische Blätter, die bereits durch ihre Titel wie z. B. "Hurra" und "Die Klatscher" darauf hinweisen, daß hier Themen dargestellt wurden, die sorgsam vor der DDR-Öffentlichkeit verborgen wurden und erst ab November 1989 offen gezeigt wurden. Die häufig auf geometrische Grundformen reduzierten Figuren, immer verbunden mit einer wohl eigenwillig zu nennenden Komposition des Themas, provozieren eine Abwendung von eingefahrenen Sehgewohnheiten und verlangen die Herausbildung eines neuen, eines eigenen Standpunktes zum Sujet.
Eine simplifizierende Einordnung des Schaffens von Hans Ticha in die Schublade "Pop art-Künstler" wird der Vielfalt seiner Ausdrucksformen nicht gerecht. Seine Arbeiten sind stilistisch nicht leicht einzuordnen. Man darf wohl ohne Übertreibung feststellen, daß er als Solitär imponiert.
(Dr. Peter Labuhn)

Ausstellung: 15. April - 17. Juli 2015

Literaturhaus Magdeburg

Jacky Gleich

Leben + Werk = Lebenswerk

In einer Ausstellung des Bilderbuchmuseums Burg Wissem in Troisdorf zeigt die Illustratorin einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens. Die Bilder und Buchwerke zu »Hat Opa einen Anzug an?«, »Monsterbesuch « oder »Mitten in der Nacht« werden dabei ebenso gezeigt wie die Illustrationen, die sie zu dem Gedicht »Der Handschuh« von Friedrich Schiller oder »Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare schuf. Die große künstlerische Facette Jacky Gleichs macht es dabei möglich, ein spannendes Zusammenspiel von Bild und Buch zu zeigen, das kleine und große Besucher gleichermaßen ansprechen und faszinieren wird.
Jacky Gleich gehört heute bereits zu den renommiertesten Illustratorinnen Deutschlands. 1964 in Darmstadt geboren, wuchs sie in der DDR auf. Sie studierte Animation an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1993 gründete sie gemeinsam mit Freunden das Trickfilmstudio »KREATUR«, in dem sie mehrere Filme realisierte. Kaum zwei Jahre später veröffentlichte sie ihr erstes Buch, dem bis heute rund achtzig weitere folgten. Für ihre illustrierten Werke erhielt Jacky Gleich zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland u.a. den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

Ausstellung: 3. Mai - 14. Juni 2015

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Di, 14.04.2015

Abschied von Günter Grass

"Wir werden ihn sehr vermissen"
Nobelpreisträger Günter Grass hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die deutsche Literatur geprägt wie kaum ein zweiter. Jetzt ist er mit 87 Jahren gestorben. Auf boersenblatt.net einige Stimmen aus der Buchbranche – zum Abschied.
Günter Grass beim Signieren im Foyer des Berliner Ensembles (Foto: Dagmar Parkner)
Auch Pirckheimer drücken ihre Trauer über diesen großen Verlust aus, so u.a. Ralf Parkner in einer Erinnerung auf facebook.

Sa, 11.04.2015

eine Stiftung zur Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen

Der Universitätsbibliothek wurde zur Eröffnung des Bibliotheksneubaus 2003 eine bedeutende Stiftung übergeben, die der Erhaltung und Pflege der Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen des 20. Jahrhunderts dient und durch die Stifter laufend durch finanzielle Mittel gefördert und durch Neuerscheinungen ergänzt wird.
Foto © Otto von Guericke Universität
Die Stiftung von Prof. Dr. Wolfram Neumann, emeritierter Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, und seine Frau Dr. Ute Neumann haben damit ihre über viele Jahre gesammelte Buchreihen - mittlerweile mehr als 500 mit ungefähr 20.000 Bänden - der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung gestellt.
"In den Büchern der Stiftung Neumann spiegelt sich das kulturelle Leben Deutschlands im 20. Jahrhundert wider: angefangen vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die Hitlerdiktatur bis zur Etablierung der beiden deutschen Staaten - und schließlich ihrer Wiedervereinigung.
Glanzstück der Sammlung ist dabei die fast vollständige Insel-Bücherei. Diese Reihe bietet - einer Anregung Stefan Zweigs folgend - Weltliteratur in preiswerten und schön gemachten Ausgaben. Der besondere Reiz der Inselbändchen liegt sowohl für den Leser als auch für den Sammler in der sorgfältigen Ausstattung mit Schmuckelementen, farbigen Überzugspapieren und Illustrationen. Auch der berühmte Insel-Band 313 von Wolfgang Kayser (Gedichte des deutschen Barock) ist in der Neumann-Stiftung vorhanden. Mit der Zerstörung des Verlagshauses 1943 wurde die Auflage dieses Bandes fast vollständig vernichtet. Nur wenige Exemplare wurden vor dem Bombardement an den Herausgeber verschickt. ...
Die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts begründete Reihe Pandora, eine exquisite Sammlung von Texten der Weltliteratur in den Originalsprachen, findet man ebenso in der Neumann-Stiftung wie viele weitere Reihen, so die Reihe Piper, die Weberschiffchen, Seemanns Bibliothek der Kunstgeschichte u.a. Eine der wertvollsten und beeindruckendsten Sammlungen der Stiftung ist die Bücherei des Schocken-Verlags. Die Bände der Neumann-Stiftung bieten ein unschätzbares Quellenmaterial für die Erforschung jüdischer Kultur und deutscher Geschichte und sind in ihrer Gesamtheit als ein großes Forschungsfeld für literatursoziologische Untersuchungen zu sehen."
(nach einem Text der Universitätsbibliothek der Otto von Guericke Universität Magdeburg aufgrund eines Hinweises von Dr. Ralph Aepler)

... vollständiger Text und Hinweise auf weitere Sammlungen hier.

Erinnerungen | Memories | Vzpomínky

Anna McCarthy, Revolution and its Muses | Zbigniew Jeż, o.T. (Der Volksbrockhaus)
Am Dienstag wird in München eine Ausstellung moderner Künstlerbücher aus der Sammlung von Reinhard Grüner eröffnet. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema »Erinnerungen« und thematisiert den Verlust der Heimat, Facetten der Liebe, Erinnerungen an Freunde, die Sprache von Bildern und die Bilder der Worte.
Künstler sind u. a. Jeż, Karasik, Kastner, Kerbach, McCarthy, Multerer, C. Nicolai, Terzic. Am 27. April wird es dann ein "Streitgespräch" zwischen den Pirckheimern Hubert Kretschmer und Reinhard Grüner anhand mitgebrachter Künstlerbücher geben und am 5. Mai liest Carolin Bullinger aus ihrem Buch "Trakls Augen", anschließend gibt es eine Lesung von Texte aus den ausgestellten Büchern durch Anina Polasek.

Eröffnung: 14. April 2015, 19:00
Ausstellung: 15. April – 29. Mai 2015

Kulturforum im Sudetendeutschen Haus
Alfred-Kubin-Galerie
Hochstr. 8, 81669 München

So, 05.04.2015

Elizas Gartenträume

Detail aus: Unbekannter Künstler,
Pelargonien, Tempera auf Karton
In der Ausstellung des der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Sommerpalais Greiz werden seit 14 Tagen Zeichnungen und Radierungen aus Elizas Hand und Kupferstiche aus ihrer Sammlung zum Thema Gartenkunst und Blütenpracht gezeigt.
Prinzessin Elizabeth kam 1770 als siebtes Kind von Georges III., König von England und Irland, und seiner Frau Sophie Charlotte, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, in Windsor zur Welt.
Von klein auf legte insbesondere die Mutter großen Wert auf die künstlerische Betätigung ihrer Kinder. Elizabeth sammelte leidenschaftlich frühe englische Kupferstiche und vor allem Schabkunstblätter. Auch für ihre eigenen künstlerischen Arbeiten erhielt sie als nicht professionelle Künstlerin beachtliche Anerkennung.
Seit ihrer Hochzeit mit dem Landgrafen Friedrich VI. von Hessen-Homburg im Jahre 1818 lebte sie bis 1840 in Homburg vor der Höhe. Da die Ehe kinderlos blieb, ging der Nachlass Elizabeths 1841 an ihre Nichte Caroline. Diese war mit Heinrich XX. (1794–1859) Reuß älterer Linie zu Greiz verheiratet. Ihr Nachlass brachte der Mitte des 18. Jahrhunderts in Greiz gegründeten Schlossbibliothek eine wesentliche Erweiterung an Büchern und Kunstwerken. Seit 1922 befinden sich diese Schätze nun in der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung im Sommerpalais.

Ausstellung: 21. März - 25. Mai 2015

è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

Di, 31.03.2015

Sorgen der Antiquare

Das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher ZVAB, die größte Antiquariatsplattform im deutschsprachigen Raum und seit vier Jahren im Besitz von Abebooks, der größten internationalen Antiquariatsplattform, die wiederum Amazon gehört, hat am 11. März 2015 mitgeteilt, zum Oktober 2015 auf die technische Plattform von Abebooks umzustellen. Die Marke ZVAB bleibt zwar erhalten, die Funktionen werden aber weitgehend von Abebooks übernommen. Viele Antiquare sehen dies als eine schwerwiegende Verschlechterung an und befürchten eine weitere "Amazonisierung" des Buchmarkts im Allgemeinen und des Antiquariats im Besonderen. Antiquare, die weiter ihre Bücher über ZVAB anbieten wollen, sind dann gezwungen, ihre Bücher auch über Abebooks zu listen.
Keine Bücher mehr über das ZVAB anzubieten, würde zu deutlichen Umsatzverlusten führen, dennoch erwägen zahlreiche Antiquare diesen Schritt. Es wird darüber diskutiert, ob kleinere Plattformen wie Antiquariat.de des Mitglieds der Pirckheimer-Gesellschaft, die Genossenschaft der Internet-Antiquare GIAQ, die Umsatzrückgänge wenigstens teilweise ausgleichen könnten.
Wer sich weiter informieren möchte, findet auf boersenblatt.net das Ergebnis einer Umfrage unter Antiquaren. Auch der Antiquar Rainer Friedrich Meyer hat in seinem Blog einen lesenswerten Kommentar veröffentlicht.
(Erich Bürck)

Fr, 27.03.2015

Gruppenausstellung in der Neuhauser Kunstmühle

Die nächste Ausstellung des Pirckheimer-Mitglieds Neuhauser Kunstmühle ist drei sehr unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten gewidmet:
Der Maler KONRAD JÜSTEL (Wagrain 1924 - Valparaiso 2001), Bruder des Salzburger Musikers Adi Jüstel, ist bei uns kaum noch bekannt. Seine qualitätvolle Malerei, in den USA hoch geschätzt, verdient einen Rückblick, den wir versuchen wollen.
HANS MÜLLER (Salzburg 1926 - 2008) war ein ungewöhnlicher Bildhauer: „Hans Müller fügt auf unnachahmlich sichere Weise „Abfall“ zu logisch-absurden Statuen und prägt diese neuen Götterbilder mit einer klaren, unverwechselbaren Handschrift“ (Anton Gugg im Katalog von 2006).
DIANA ORGOVANYI verfolgt einen ähnlichen Weg: sie schmiedet aus Alteisen und Fundstücken grazile Objekte und Lebewesen.
(Elisabeth & Nikolaus Topic-Matutin)

Vernissage: Freitag den 17. April 2015, um 19.30 Uhr, Frau Orgovanyi wird anwesend sein. Adi Jüstel und seine Freunde werden den Abend musikalisch umrahmen.

NEUHAUSER KUNSTMÜHLE
Mühlstraße 5a | 5023 Salzburg

Di, 24.03.2015

"Die andere Seite" des Alfred Kubin

Nach einer Mitgliederversammlung referierte Herr Dr. Christian Klinkenstein heute im Haus am Lützowplatz vor dem Berliner Bibliophilen Abend und Gästen über "Die andere Seite" des Alfred Kubin.

Das Werk des Graphikers Kubin, bestimmt durch phantastische Traumvisionen, wurde u.a. durch die visionären und symbolhaften Werke von Francisco de Goya, Edvard Munch und Max Klinger angeregt. Kubin war Zeichner von Verzweiflung, Versagen, Traumbildern, sowohl von Antikriegsüberzeugung als auch von Todessehnsucht, geprägt durch Dostojewski, E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Barbey d'Aurevilly, die er kongenial illustrierte oder Sigmund Freud und griff dabei auf Traditionen von Hieronymus Bosch, Dürer oder Hans Holbein zurück.
Seine Andere Seite ist ein phantastische Roman, der 1909 mit eigenen Illustrationen erschien und sich in einer Welt von Phantasien, Wunschvorstellungen, Angstzustände, Halluzinationen und Weltuntergangsvisionen bewegt. Diese prägten das Leben von Kubin, genau wie den Erzähler, der von einem alten Schulfreund Patera in das von diesem geschaffene Traumreich eingeladen wird, wo er drei Jahre verbringt. Die anfängliche Faszination weicht einem immer stärkerem Grauen, bis die Traumstadt „Perle“ schließlich in einem apokalyptischen Szenario in sich zusammenbricht. Carl Gustav Jung war fasziniert von diesem Roman, der den Zeichner Kubin in der Literaturszene bekannt machte und Dr. Klinkenstein schuf mit bewegenden Zitaten aus dem Werk Kubins, durch Anmerkungen von Zeitgenossen, Verweisen auf die Lebenssituationen Kubins, die häufig geprägt war durch Verwirrungen und illustrierte mit Graphiken des Künstlers ein eindrucksvolles Bild dieser Persönlichkeit.

Angeregt zur Leidenschaft zu Alfred Kubin wurde der Referent, wie sich aus Nachfrage ergab, durch ein simples Reclam-Heft, welches 1984 in der DDR erschien.

Mo, 23.03.2015

Das sprechende Bilderbuch

Vor mehr als 130 Jahren schon ist ein Buchobjekt hergestellt worden, das mit einem modernen Ausdruck als Hybridbuch bezeichnet werden könnte. Das „sprechende Bilderbuch“ ist ein als Buch verkleideter Holzkasten im Quartformat, der auf der Oberseite 10 Blätter mit Bildern und Texten enthält, in seinem Inneren jedoch Blasebälge und unter Luftzug tönende Metallzungen, die tierische und menschliche Stimmen nachahmen. Mit Hilfe von seitlich angebrachten Knöpfen, auf die mit Pfeilen von den Buchseiten aus hingewiesen wird, kann der Benutzer über Fäden die innen montierten Blasebälgchen in Aktion setzen und so die zum jeweiligen Bilde passenden Tier- oder Menschenlaute erzeugen. Der Buchhändler Theodor Brand in Sonneberg hat 1879 ein Patent auf dieses Buch beantragt und erhalten und hat es in etwa 20 Auflagen bis zum Ersten Weltkrieg hergestellt und vertrieben. Einige Exemplare sind in Bibliotheken und Sammlungen erhalten geblieben, eines wird zu einem guten Preis derzeit über ein Internetportal angeboten (Antiquariat Kiefer, Pforzheim). Ein Exemplar der 19. Auflage, das die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin besitzt (Signatur 53 BB 500584 R), diente als Vorlage für die hier wiedergegebenen Fotos. Das Buch muss sehr beliebt gewesen sein, denn es hat auch englische, französische und spanische Ausgaben gegeben. Der Künstler, der die Bilder geschaffen hat, wird nicht genannt, die Texte, meist Gedichte, stammen von Frida und Pauline Schanz, Paul Arndt, Elise Winckelmann und Johannes Trojan. Letzterer hat, ohne sich als Beteiligten zu nennen, in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1880 einen lobenden Aufsatz über dieses Buchobjekt in der „National-Zeitung“ veröffentlicht, der dem Objekt vermutlich zu einem „schlanken Absatz“ (wie man damals in Berlin bei hohen Verkauszahlen sagte,) verholfen hat. Trojan schreibt: " . . bei näherem Zusehen aber entdeckt man, daß den größeren Theil dieses Buches der Kasten bildet, in welchem die „Stimmen“ sich befinden. Diesem Kasten sind die acht auf starkes Papier gezogenen bunten Bilder des Buches angefügt. Aus der seitlichen Fläche des anscheinenden Goldschnitts ragen neun kleine Knöpfe heraus, die mit ebenso vielen Schnürchen in Verbindung stehen. Durch Anziehen dieser Letzteren mittelst der Knöpfchen werden die Stimmen hervorgerufen, von denen je eine zu je einem Bilde gehört: ausgenommen das letzte Bild, zu dem zwei Stimmen gehören. Die acht Bilder stellen den Hahn, den Esel, das Lamm, das Vogelnest, die Kuh, den Kuckuck, den Ziegenbock und endlich ein „Kinderpärchen am Ufer“ dar, im Augenblick, da es der in einer Gondel über den See herannahenden Eltern ansichtig wird. Diese beiden Kinder auf dem letzten Bilde gebieten über zwei Schnürchen, indem sie abwechselnd oder auch zugleich „Papa“ und „Mama“ rufen. Ich will es wohl glauben, was mir in Sonneberg versichert wurde, daß die Herstellung der Stimmen sehr viel Mühe und Sorge gekostet hat. Diese Mühe ist aber nicht unbelohnt geblieben, denn ohne Ausnahme sind die Stimmen wohlgelungen. Als besonders trefflich der Natur abgelauscht erschien mir die des Kuckucks, der Kuh und der kleinen Nestvögel. Aber auch „Papa“ und „Mama“ klingen nicht übel . . .
Noch heute werden „sprechende Bilderbücher“ produziert und verkauft. Sie sind mit modernster Soundtechnik ausgestattet und liefern weitaus mehr als das schlichte „Muh“ und „Mäh“ des alten Urproduktes aus Sonneberg.
(Ulrich Goerdten)

Fr, 20.03.2015

neue MARGINALIEN und eine Erinnerung an Walter Rheiner

Der heutige Pirckheimer-Abend im Kleinen Säulensaal der ZLB war Premiere für die von Matthias Gubig neu gestalteten und in einem moderneren Gewand daher kommenden MARGINALIEN, der von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. Matthias Gubig übernahm diesen Staffelstab vom verstorbenen Heinz Hellmis, konnte aber leider nicht dabei sein, um die vorrangig positiven, aber auch, wie bei allem Neuen und Ungewohnten, verhalten kritischen Reaktionen der Pirckheimer mitzuerleben.
Anschließend erinnerte der Pirckheimer Hans-Jürgen Wilke in einem Vortrag vor Gästen und Mitgliedern der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft an das künstlerische Leben des expressionistischen Lyrikers und Schriftstellers Walther Rheiner (1895 – 1925). Rheiners tragisches Schicksal, der durch Drogeneinnahme der Mobilmachung zum (ersten) Weltkrieg zu entkommen versuchte, war von Finanzproblemen und Drogen, von denen er nicht mehr loskam, bestimmt. Trotz immer wieder hoffnungsvollen Neuanfängen und Erfolgen seiner künstlerischen Arbeit, wozu vor allem seine Novelle Kokain gehört und u.a. sein Wirken in der Dresdener Künstlervereinigung Gruppe 1917, nahm er sich entmutigt und vom Leben enttäuscht mit 30 Jahren vereinsamt das Leben und blieb bis weit in die späten 60er fast unbekannt. Ja, sein Name fehlt, obwohl sein Werk inzwischen durch Publikationen in der BRD und seinerzeit in der DDR weitgehend wieder zugänglich ist, noch immer in einschlägigen Literaturgeschichten.
miley: Der Büchernarr, Farbstifte/Mischtechnik, 2014

Der Büchernarr

Der Pirckheimer Michael Ley wird auch 2015 wieder am Moabiter Ortstermin teilnehmen, der diesmal unter dem Thema Buchdruck, Künstlerbücher, Druckgrafik steht. Bei gutem Wetter wird miley vor seinem im Erdgeschoss liegenden Fenster auf dem Gehsteig mit einem kleinen Tiegel drucken.
Zuvor jedoch wird miley, wie einige weitere Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, auf der Mainzer Minipressen-Messe präsent sein und sein Schaffen vorstellen.


Mainzer Minipressen-Messe: 4.- 7. Juni 2015
Moabiter Ortstermin: 3. Juli 2015