Wie alles begann
Die Pirckheimer-Gesellschaft schaut auf bewegte Geschichte zurück: Gegründet 1956 unter dem Dach des Kulturbundes der DDR ist sie jahrzehntelang die größte bibliophile Gesellschaft im deutschsprachigen Raum – zu Hochzeiten mit weit über 1000 Mitgliedern. Sie regt breitenwirksam die Lust aufs gut gemachte Buch an – mit Editionen, Ausstellungen und der eigenen Zeitschrift Marginalien. Aus den unruhigen Wendejahren ersteigt sie neu motiviert und zieht mittlerweile ihre Kreise in ganz Deutschland mit Regionalgruppen von Bayern bis Berlin. Carsten Wurm schaut zurück auf über 60 Jahre Buchkultur. Aufbereitet und fürs Netz ergänzt von Till Schröder.
1955-1960
Der Aufbruch: In den 1950ern bildet eine kleine Gruppe von herausgestellten Intellektuellen, Schriftstellern, Künstlern und Buchgestaltern die Keimzelle der Bibliophilie in der DDR.
1961-1970
Man wird erwachsen: Viele Wurzeln der Pirckheimer liegen in diesem Jahrzehnt – typographische Beigaben der Marginalien, erweiterter Blick auf Grafik und Exlibris, Vernetzung ins Ausland.

1971-1980
Expansion: In den 1970ern wächst die Gesellschaft schnell. Viele noch bis heute aktive Regionalgruppen gründen sich. Die Zahl der Editionen, Ausstellungen und beliebten Grafikmärkte steigt. Regelmäßige Jahrestreffen etablieren sich. Die Pirckheimer werden gar zur legitimierenden Blaupause für die Gründung eines Bibliophilen-Verbandes in der fernen Sowjetunion.
1981-1989
In voller Blüte: Die Pirckheimer erleben ihre bis dato produktivste Zeit. Die Mitgliederzahlen übersteigen die 1000er-Marke, die Gesellschaft erhält mit dem Pirckheimer-Kabinett ein eigenes Museum auf Schloss Burgk.
1990-2000
Euphorie und Aderlass: Die Menschen können die Welt erkunden, nicht mehr nur über Bücher. Die neue Freiheit nach dem Ende der DDR führt zu vielen neuen Verbindungen weltweit – und zu einer Neuorientierung. Mitgliederschwund und neues Vereinsrecht bringen turbulente Jahre aber auch eine solide Sammlergemeinschaft.
2001-2010
Konsolidierung: Die Marginalien feiern 50-jähriges Bestehen. Und es gründet sich die erste Regionalgruppe im alten Bundesgebiet: Rhein-Main-Neckar.
2011 bis heute
Stetes Blättern füllt das Buch: Die Pirckheimer erleben einige Personalrochaden, verjüngen sich trotz 60-jährigen Jubiläums und stellen endlich in Willibald Pirckheimers Heimat Bayern eine eigene Regionalgruppe. Die Marginalien erscheinen mit neuem Elan im quartus-Verlag.
Quellen
Die Historie der Pirckheimer-Gesellschaft ist reich an Details. Wer noch tiefer in die Geschichte einsteigen möchte, dem seien folgende Veröffentlichungen empfohlen.