Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Sa, 21.02.2015

VDA-Handbuch

Seit 3 Wochen ist die Ausgabe 2015/16 des Handbuchs des Verbandes Deutscher Antiquare erhältlich.
Schwerpunkttheman dieses alle zwei Jahre erscheinenden Handbuchs waren in den vergangenen Ausgaben z.B. "Bibliotheken" und "Sammler und ihre Sammlungen". In der neuen Ausgabe werden diesmal neben einem aktuellen Verzeichnis mit den Namen und Adressen der Mitglieds-Antiquare in Deutschland, Österreich und der Schweiz die "bibliophilen Gesellschaften in Deutschland" vorgestellt. Reinhard Wittmann schreibt über die 1899 gegründete Gesellschaft der Bibliophilen, bereichert durch Auszüge aus einem „bibliophilen Drama“ aus dem Jahr 1913, Wulf D. v. Lucius stellt mit der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst die heute größte Vereinigung ihrer Art im deutschsprachigen Raum vor, Ulrich Goerdten und Abel Doering informieren über die 1956 in der DDR gegründete Pirckheimer-Gesellschaft, Bernt Ture von zur Mühlen beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Regionalen Bibliophilen-Gesellschaften in Deutschland und Bettina Wagner stellt die Association Internationale de Bibliophilie (AIB) und ihrer Aktivitäten vor.
Die Gestaltung des Tafelteils und des Umschlags haben die Buchkünstler der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle, unter der Leitung von Frau Professor Sabine Golde übernommen.
Das Handbuch ist auch in seiner neuen Ausgabe 2015/2016 kostenlos auf den Antiquariatsmessen, über die Mitglieder des Verbands Deutscher Antiquare und über die Geschäftsstelle des VDA erhältlich.

Fr, 20.02.2015

Georg Barber (ATAK) - Zwischen Kinderbuch und Graphic Novel

Gestern war ATAK in der ZLB zu Gast bei den Berlin/Brandenburger Pirckheimern. ATAK wurde 1967 als Georg Barber in Frankfurt (Oder) geboren. Barber, Professor für Bildende Kunst auf der Burg Giebichenstein in Halle, ist als ATAK international anerkannter Comic-Künstler und Illustrator.
Sein Vortrag war in drei Teile gegliedert: Die Geschichte des Comics (belgisch/französische, amerikanische, japanische /Mangas/), Illustrierte Kinderbücher und Eigenes Schaffen, unterstützt durch vom Beamer an die Wand geworfene Bilder und mitgebrachte Bücher aus der eigenen Sammlung.
Auf facebook finden sich weitere Fotos von der gestrigen Veranstaltung.
(Ralf Parkner)

Di, 17.02.2015

Haben Sie das alles gelesen?

Eine oberflächliche Rezension

Auf meyerbuch findet sich eine interessante Besprechung eines hier bereits vorgestellten Buches. Interessant, weil der Berliner Antiquar mit seiner Besprechung mit keinem Wort auf den Inhalt eingehend, trotzdem den Finger in die Wunde dieses Druckwerks und anderer moderner Buchproduktion legt. Es mag oberflächlich (R. F. Meyer) scheinen, ein Buch zu besprechen, ohne auf Texte einzugehen, ist aber schmerzhaft - handelt es sich bei diesem Buch doch um einen vornehmlich von Bibliophilen geschriebenen Titel für Bibliophile - in dem jedoch letztlich jeder bibliophile Anspruch aufgegeben wird:

"Warum riechen moderne Druckerzeugnisse nur so unangenehm: reine Chemie steigt aus den aufgeschlagenen Seiten in die Nase. Man sollte sie fern von sich halten und mit einem Fernrohr lesen oder einen Nasenfilter aufsetzen, um Verätzungen der Riechschleimhaut zu vermeiden. ... olfaktorischen Unmut erregen. Zum Beispiel dies Buch über Sammler: „Haben Sie das alles gelesen?“.
Dick kommt es daher, aber das liegt vor allem am 135g/m² schweren, dicken, festen, steifen, viel zu glatten, sich schlecht blättern lassenden Papier ... oberflächlich gesehen sicherlich ungemein geeignet für den Offsetdruck in diversem Bunt, was einigen Abbildungen ihren dezenten Rotstich verleiht – dick kommt es daher, will sich nicht richtig öffnen lassen, weil die Gelenke der Buchdecke mit den Vorsätzen verklebt sind. Ergo zieht sich der Rücken bald ein inkurables Knickleiden zu. ...
Daß ein Lesebändchen, auch dies in rot, solch Staubfänger, unten ausfransender Seitenmerkstrick, irgendetwas mit Bibliophilie zu tun hätte, das ist ein beliebter Irrtum der Lesenzeichenlosen, dem auch dieses Druckwerk anhängt.
Der Einband ist von bescheidener Bläue, die aus irgendeinem behandelten Papier mit Leinenstruktur besteht: es täuscht also etwas vor, was es nicht ist – nichts für jene Finger, die Seide, Leinwand oder Leder gewöhnt sind, irgendein Material eben, das ihnen taktile Freuden bereitet. Das Papier innen ist, wie erwähnt, glatt, kein bißchen Oberflächenstruktur trübt dies; es muß eine Verschwörung geben, den Sinnen kein Futter mehr zu gewähren, ...
Warum wird in manchen neuen Büchern kein Schwarz mehr als Druckerschwärze verwandt? ...
Schrifttype: breit läuft sie über die Zeilen, als ob sie auf einer mittelalterlichen Folterbank gestreckt würde; und wenn sich ein kleines Bild mit in die Spalte schmuggelt, dann wird es zugig: plötzlich sieht sie aus wie geronnene Milch, es wird luftig zwischen den einzelnen Buchstaben, wie gesperrt schaut das aus, als ob überdehnt die gefolterten Gliedmaßen der Wörter auseinanderdrifteten.
... die Farben: Neuerdings ergießt sich Buntheit in die Bücher ... Was kann einen halbwegs sehfähigen Menschen dazu verleiten, Seiten rot oder hellbraun zu unterlegen? ...
Es sind nun seit Gutenberg, selig, einige Jahre in die Schwarzkunstländer geflossen, Erfahrungen in guter Typographie stehen haufenweise zur Verfügung, niemand ist gezwungen, gleich Tschichold-Anhänger zu werden, obwohl mir dessen Aufteilung einer Doppelseite immer noch die schönste und harmonischste dünkt. Aber bereits bei dieser Schrifttype hätte er das Grausen bekommen: jedes ‚w’ macht sich breit, zwei ‚t’ mögen sich nicht und halten stets Abstand zueinander, dafür kuscheln andere Buchstaben miteinander, ohne sich je wirklich zu verbinden, wie z.B. ‚fi’, besonders häßlich, da der i-Punkt gefährlich nah an dem nach unten gebogenen Oberteil des ‚f’ liegt  ....
Alles atmet den Hauch von Flüchtigkeit, mangelndem Gestaltungswillen und Gedankenlosigkeit – summa summarum dies Druckwerk ist ein Zeichen unserer Zeit."
(Rainer Friedrich Meyer)
 
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Klaus Walther, Dieter Lehnhardt (Herausgeber):
Haben Sie das alles gelesen? Ein Buch für Leser und Sammler.

Mironde-Verlag 2014
366 Seiten, geb., 29,90 €
ISBN-10: 3937654801
ISBN-13: 978-3937654805

Mo, 16.02.2015

Ägypten in Altenburg

Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen

Mit dem französischen Ägyptenfeldzug 1798 bis 1801 brach in Europa eine Ägyptenbegeisterung aus, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte viele Abenteurer und Forscher in das Land am Nil lockte und tausende Fundstücke in Sammlungen und in die neu eröffneten Museen schwemmte.
Gelehrte wie Carl Richard Lepsius, Ippolito Rosellini und François Champollion brachen im Staatsauftrag oder durch reiche Geldgeber gestützt, gemeinsam mit Zeichnern, Architekten, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern zu ihren teils beschwerlichen und abenteuerlichen Erkundungen auf. Sie ebneten den Weg für die wissenschaftliche Erforschung des Landes. So ist für das Lindenau-Museum, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, für das Bibliophilie eigentlichn nicht das zentrale Thema ist, auch die Tatsache, dass die Wissenschaftler zahlreiche Abhandlungen über die Kulturlandschaft des unteren Nils vorlegten und umfassende Buch- und Tafelwerke verfassten, in welchen nahezu das gesamte Land mit seinen Denkmälern, Kulturstätten, Landschaften, mit seiner Flora und Fauna abgebildet war, ein Grund dafür, dass über diese Ausstellung auch in diesem Blog bereichtet wird.

Auch der Gründer des Museums Bernhard August von Lindenau erfasste die Sehnsucht nach Ägypten. Obwohl er selbst nie dorthin reiste, trug er eine Reihe von monumentalen Publikationen über die Ägyptenexpeditionen seiner Zeit zusammen, kaufte Gipsabgüsse nach ägyptischen Plastiken und Reliefs sowie originale ägyptische Kleinkunst. Erstmals werden die ägyptischen Werke aus Lindenaus Sammlungen, aber auch die im 20. Jahrhundert erworbenen Gipsabgüsse, in einer Ausstellung präsentiert.
Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Entdeckungen in die Geschichte eingegangen. Wissenschaftler brachen aus ihren klassisch-bürgerlichen Umgebungen auf, um fremde Städte, Länder und Kontinente zu vermessen, zu kartographieren und ihre Besonderheiten aufzuspüren.

Ausstellung: 7. März bis 14. Juni 2015
 
Lindenau-Museum Altenburg

Fr, 13.02.2015

Endstation Müll

In der „Wirtschaftswoche“ vom 11. Februar schreibt Marcus Werner unter dem Titel „Schmeißt Bücher in den Müll!“ eine Apologie des Entsorgens.
Foto: JochenB (licenses/by-nc-sa/2.0)
Endstation Müll. Bücher hatten Glück, wurden sie von unseren entfernteren Vorfahren auf den Scheiterhaufen geworfen, dies hieß: man nahm sie ernst, ...
Nun sind die Bücher nur noch lästig, man entledigt sich ihrer. Lassen wir die Argumente, die Herr Werner vorbringt, beiseite, dann bleibt, daß Bücher, einstmals papierene Überlieferung von Denken und Ästhetik, in zeitgenössischer Produktionsweise weder der Tradierung noch der Schönheit mehr dienen. Zudem sind sie im Zeitalter der Internets, in der alles schnell auf einfachen Suchbefehl zur Verfügung steht und Oberflächlichkeit gefragt ist, zu sperrig geworden.  ... Die Massenproduktion hat dem vom Eigentümer nach seinem Geschmack gestalteten Buch den Todesstoß versetzt, nun sehen sie alle gleich aus, sind meist mäßig gestaltet, ebenso gedruckt und in einen Einband geworfen, der kaum die nächsten zwanzig Jahre oder mehrere Leser überstehen wird. ... langweiliges Massenzeugs gehört entsorgt. Recht hat er.
Und seltenes Schönes gehört gesammelt und gepflegt. Nicht aus Angeberei, sondern weil es uns gefällt! Recht haben wir, die Bibliophilen.
(Rainer Friedrich Meyer)

... gesamten Beitrag auf meyerbuch lesen.

2 Kommentare:
Winfried Hirsch hat gesagt…
mit großer Freude und Genugtuung habe ich die beiden Beiträge von Rainer Friedrich Meyer, der mehr als berechtigt gegen den Kulturverfall anschreibt, gelesen. (Endstation Müll, Vergangenheitsbewältigung). Mein lieber Pirckheimer-Freund und handwerklicher Buchbinder Hubert Gotzmann aus Weißwasser ermutigte mich jüngst, dass ich mir die Freuden des Erwerbes auch weiterhin gönnen sollte ohne Rücksicht darauf, was damit einmal nach dem Ende eines Sammlerlebens geschieht.
Mit bibliophilen Grüßen
Winfried Hirsch

16. Februar 2015

Martin Z. Schröder, Drucker hat gesagt...


Bibliophilie: das Buch als Kunstobjekt. Kann man ja mal machen. Aber Bücher sind Gebrauchsgegenstände. Es geht zuerst um den Text und erst danach um den Geruch. Und es werden auch heute sehr anständige Bücher produziert. Hier scheint eher jemand den Überblick verloren zu haben und seiner Zeit verdrießlich gegenüberzustehen.
18. Februar 2015

Mi, 11.02.2015

Ernst Moritz Engert (1892 – 1986)

Meister der Kontur und Silhouette

Selbstbildnis als Dandy, Schwarzschnitt,
ca. 1911, August Macke Haus Bonn
© VG Bild-Kunst Bonn 2014
Der 1892 in Yokohama geborene Engert gilt heute als der Scherenschnittkünstler der 1920er Jahre schlechthin. Er befreite den Scherenschnitt stilistisch wie thematisch vom Beigeschmack des biedermeierlich-kunsthandwerklichen und führte ihn mit beeindruckender Virtuosität zu neuer künstlerischer Bedeutung.
Faszinierend ist zudem sein unstetes Bohème-Leben zwischen München-Schwabing, Bonn, Darmstadt, Leipzig und Berlin. Engert war mit vielen Malern und Literaten seiner Zeit bekannt, so mit August Macke und den rheinischen Expressionisten, Georg Heym, Jacob van Hoddis oder dem Verleger  Ernst Rowohlt. Engert wurde vor allem mit seinen meist nur wenige Zentimeter großen Porträtsilhouetten bekannt, schuf aber auch kubistisch-futuristische Holz- und Scherenschnitte und widmete sich dem Schattentheater. Später arbeitete er als Pressezeichner und Werbegraphiker. Beispiele aller Schaffensphasen und in verschiedenen Techniken sind in der Ausstellung dank der Leihgaben aus dem August Macke Haus Bonn, den Kunstsammlungen Limburg/Lahn, dem Ernst Moritz Engert-Museum Hadamar und aus einer Privatsammlung zu sehen.

Ausstellung: 17. Januar bis 12. April 2015

Lindenau-Museum Altenburg

Di, 10.02.2015

Mark Twain in Vilnius

Zweitausendundzehn, im 100. Todesjahr von Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt als der große amerikanische Erzähler Mark Twain, erschien, herausgegeben durch den Pirckheimer P.J. Moosbrugger in seiner Pegasus Presse der Titel "Eine grausame, fürchterliche mittelalterliche Liebesgeschichte". Dieser Pressendruck wird nun an der 7th International Artist’s Book Triennial in Vilnius teilnehmen, ausgewählt durch eine internationale Jury aus über 500 eingereichten Künstlerbüchern.
Die International Artist’s Book Triennial wird seit 1997 mit internationaler Beteiligung in verschiedenen Städten, in Deutschland u.a. in in Leipzig, Frankfurt, Hamburg, aber auch in Frankreich, Dänemark, Italien, Südkorea, Schweden, Österreich durchgeführt.
Pegasus Presse P.J.Moosbrugger
Weidenstraße 24 D-86343 Königsbrunn
Ruf +49 (0)8231 33239
www.pegasus-presse.de
Linolschnitte von Annette Paulsen
 
Ausstellung: 22. Oktober bis 21. November 2015

Galerie Titanikas
Vilnius, Litauen

Mo, 09.02.2015

Erzählungen für Bücherfreunde II

Kugler Band 2 - eine Fortsetzung eines sehr guten ersten Buches zu schreiben, ist eine echte Herausforderung. Kugler hat sie gemeistert, ich hingegen anfänglich nicht. Man ist geneigt, die neuen Geschichten zu vergleichen mit denen, welche einem im ersten Band so gut gefallen haben. Unterlässt man diesen „falschen“ Vergleich und lässt sich auf den Text ein, so sind sie wieder da die wunderbaren Erzählungen Kugler’s, in welchen er wieder Bücherfreunde zu Wort kommen lässt. Alles was man zu einer unterhaltsamen Geschichte braucht, ist drin in den Kugler Büchern natürlich aber auch Tote, Sex und spannenden Geheimnisse - die aber gelüftet werden.
Kugler ist es gelungen, eine fast 300 Seiten umfassende Fortsetzung zu schreiben, die den Leser in den Bann der Geschichten zieht. Das Buch passt sehr gut in die Reihe, in welcher Pirckheimer Freunde ihre Geschichten erzählen. Jüngst ja bekanntermassen wieder Klaus Walther und Dieter Lehnhardt.
Schade ist eigentlich nur, dass solche Abende auf unseren Jahrestreffen schwierig durchführbar sein dürften, denn wo findet man noch eine Hotelbar, in welcher man ungestört Zigarre rauchen darf…
Nach meiner letzten Rezension zu Band 1 wurde mir von verschiedenen Pirckheimern signalisiert, dass mein Vorschlag mit der Jahresgabe kontraproduktiv war, weil interessiertes Publikum so vom Erwerb Abstand nimmt und auf die „Jahresgabe“ wartet. Zur Klarstellung, es war mein spontaner Gedanke, der sich aus verschiedensten Gründen, allein schon zeitlich nicht umsetzen lässt. Daher nochmal klar von meiner Seite, am Besten beide Bände direkt beim Autor bestellen. Die 100 Stück der Ausgabe sind schneller weg, als man gemeinhin vermuten wird. Ich habe auch bei Dieter Lehnhardt nur noch das letzte Exemplar der Vorzugsausgabe erstehen können, der Rest war weg. Dank meiner Begeisterung und dessen Kenntnis von Herrn Kugler habe ich hier die Nummer 11 erhalten!
Übrigens beide Bücher gibt es auch als Broschur „Geschichten aus der Bücherkiste“ für nur 20€!
(Dr. Ralph Aepler)

So, 08.02.2015

Tiflis/Offenbach - Wo bitte ist Georgien?

Gestern fand in Offenbach eine Lesung des georgischen Schriftstellers, Übersetzers und Herausgebers Dato Barbakadse statt. An seinem Geburtstag stellte er verschiedene georgische Autoren, auf Deutsch und auf Georgisch, im Klingspor Museum den Anwesenden vor. Die Ästhetik der Sprache und die georgische Seele, die in diesen Texten zum Ausdruck kommt, war sehr beeindruckend. Bei georgischem Wein und den Köstlichkeiten der georgischen Küche wurde die Pause genutzt, um mehr über Land und Leute zu erfahren. Obwohl nur 3 Stunden Flugzeit entfernt, kennt kaum jemand Georgien. Und ich kann nur allen Lesern zu rufen, das ist schade! Reist nach Georgien - es ist wirklich das schönste Land der Erde!! Und angesichts der Jahrhunderte lange Kunst- und Literaturtradition für jeden Bibliophilen defacto ein muss! Oder wussten Sie, dass die Bibel, zumindest in Teilen, im 4 Jahrhundert bereits ins Georgische übersetzt wurde - da war der Text fast noch druckfrisch. Die Schrift steht im Fokus der Ausstellung und Georgien hat ein eigenes Alphabet. Für uns natürlich sehr ungewohnt und da es nur 4,5 Millionen Georgier gibt, hält sich die Verbreitung in engen Grenzen. Vielleicht auch ein Grund, warum Georgien 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird.
Nach der Pause hielt Gudrun Lehman einen Vortrag über den georgischen Buchkünstler Zdanevich - ein Künstler zwischen Tiflis und Paris. Der russisch-georgisch-französische Autor, Typograph und Verleger gilt als einer der innovativsten Typographen des 20. Jahrhunderts. Frau Lehman hat sich intensiv mit dieser Person beschäftigt, so waren diesem Vortrag viele überraschende Einsichten verbunden. Viele Projekte beschreiben den Lebensweg dieses umtriebigen Künstlers. Bekannt ist die Tifliser Künstlergruppe 41° - der 41 Breitengrad, auf welchem nicht nur Tiflis liegt… Oft fühlt man sich bei der Betrachtung der Werke des Künstlers an Majakowski und viele andere aus dieser Zeit erinnert. Natürlich war es auch für Ihn schwierig, in Paris ein Publikum zu finden, welches seiner Sprachen mächtig war. Da er aber zu den Zeitgenossen gehörte, die sich immer „Verbündete“ für seine Projekte suchte und auch fand, blieb der Erfolg nicht aus! Ein bibliophiler Höhepunkt ist in der Zusammenarbeit mit Max Ernst entstanden. Maximiliana: Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie. Dieses Buch ist ein Denkmal für den Astronom Wilhelm Tempel.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. Februar 2015 und es ist ein schöner Katalog zu der Veranstaltung erschienen.
(Dr. Ralph Aepler)

Do, 05.02.2015

20. Antiquariats-Messe Zürich

Seit 20 Jahren ist die Antiquariats-Messe Zürich die einzige speziell für seltene und wertvolle Bücher, Autographen und Graphiken konzipierte Messe in der Schweiz. Initiiert von der Froschauer Genossenschaft wird die 20. Ausgabe der auch international geschätzten Antiquariatsmesse nunmehr von der Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz (VEBUKU / SLACES) organisiert.
30 Aussteller aus Deutschland, darunter auch der Pirckheimer Christian Bartsch, aus Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA präsentieren seltene und wertvolle Handschriften, Zeichnungen, Druckgraphiken, Plakate, Photographien und bibliophile Bucheinbände. Neben außergewöhnlichen Kostbarkeiten zeigen die international renommierten Antiquare auch interessante und preiswerte Stücke: vom Beginn des Buchdrucks bis zur Moderne und zur Avantgarde.
 
Messe: 27. Februar - 1. März 2015

Kunsthaus Zürich

Leipziger Buchmessse

Die diesjährige Leipziger Buchmesse lädt erstmals alle Blogger rund um das Buch zur Berichterstattung ein. Natürlich war ich auf der Messe als Pirckheimer, sofern es mir möglich war, schon immer dabei, als Freund des Gedruckten, mit meiner Tochter oder mit ihrer Schulklasse, als Antiquar oder als Besucher - diesmal aber nun als akkreditierter Berichterstatter! So kann ich mich nicht nur auf Begegnungen mit Verlegern, Druckern oder anderen Buchschaffenden, auf Gespräche mit Buchhändlern und Antiquaren freuen, sondern auch auf viele weitere Kollegen, die sich um das Buch bemühen. Man wird es hier nachlesen können.
Eine begrüßenswerte Initiative aus Leipzig.


Messe: 12. - 15. März 2015

Leipziger Buchmesse

Druckkunst auf der „Haus-Garten-Freizeit“

Das Museum für Druckkunst Leipzig wird auf der Messe „Haus-Garten-Freizeit“ erstmals mit einem Messestand vertreten sein.
Flachdruck - Präparieren eines Lithografiesteins vor dem Druck
Auf dem Messestand des Museums in der Erlebniswelt Glashalle werden die Besucher die Möglichkeit haben, historische Pressen aus der Sammlung des Museums in Aktion zu erleben. An einer historischen Handpresse können Souvenirs selbst gedruckt werden. Beim aktiven Radierworkshop sind Messebesucher eingeladen, unter fachkundiger Anleitung der Leipziger Künstlerin Karin Pietschmann eigene Druckgrafiken zu erstellen. Die auf der Messe gedruckten Grafiken können direkt mit nach Hause genommen werden.

Messe: 7. bis 15. Februar 2015

Haus-Garten-Freizeit
Leipzig, Messegelände
Glashalle A16

So, 01.02.2015

Carin Kreuzberg zum 80.

Die Kunst- und Ausstellungsagentur des Pirckheimer-Mitglieds Joachim Pohl zeigt aus Anlass des 80. Geburtstages der Künstlerin im Februar und März unter dem Titel "Frauen" eine Ausstellung mit Plastik und Arbeiten auf Papier von Carin Kreuzberg.
Bereits vor 15 Jahren stellte die Galerie Pohl Werke dieser Künstlerin aus - eine Besprechung dieser Ausstellung erschien seinerzeit im Tagesspiegel.

Eröffnung: 4. Februar 2015, um 18.30 Uhr
Ausstellung: 4. Februar bis 20. März 2015


Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
Wollankstraße 112a, 13187 Berlin - Pankow

27. Januar, 19 Uhr Schillerhaus Mannheim, 3 freie Plätze ...

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe Buch, Kultur & Gesellschaft der Initiative Buchkultur in Kooperation mit den Reiss-Egelhorn Museen wurde durch Till Schröder aus Berlin gestaltet.
Wir alle kennen sein mehrfach preisgekröntes Buch über Frans Haacken. Wer noch eines erwerben möchte, sollte sich beeilen, es gibt nur noch wenige…
Der Vortrag war Spitzenklasse! Till Schröder hat „seinen“ Frans Haacken verinnerlicht. Erstaunt war das doch umfassend vorgebildete Publikum über die gewonnen Einsichten. Es ist beeindruckend was dieser Frans Haacken alles geschaffen hat und woran er beteiligt war. Unsere dringende Empfehlung an alle Bibliophilen Gesellschaften kann nur lauten, laden Sie Till Schröder ein und ein unvergesslicher und hochinformativer Abend über einen Künstler ist garantiert. Über einen Künstler, dessen Werk man kennt aber den Künstler selbst kennen nur wenige - außer - Till Schröder natürlich.
Da Till Schröder das Werk Frans Haackens auch noch nahezu vollständig besitzt, sollten wir den Gedanken einer Ausstellung einmal aufgreifen. Die beeindruckenden Stücke mal live zu sehen, geht über den Genuss des Buches sicherlich ein Stück hinaus.
Nach fast 2 Stunden, die wie im Fluge vergingen, und der Referent hätte noch viel zu erzählen gehabt, stand Till Schröder unseren Gästen noch für Fragen zur Verfügung. Beim anschließenden Abendessen sprühte der Referent noch voller weiterer Ideen für künftige Projekte. Wir können also voller Vorfreude gespannt sein auf weitere buchkünstlerische Highlights! Wir erhielten in den letzten Tagen sehr viel positiven Zuspruch zu Till Schröder und unserer Reihe. Auch der Mannheimer Morgen berichtete über die IB, die Reihe und die Referenten.
(Dr. Ralph Aepler)

Mi, 28.01.2015

Klemke und Prüssen

Gemeinsam mit der traditionellen Klemke-Jahresgabe erschien zum abgelaufenen Jahreswechel etwas Neues vom Augsburger Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Matthias Haberzettl: eine Eduard-Prüssen-Jahresgabe.
Dieses Heft soll Auftakt sein, seine jährlichen, seit 2002 erscheinenden und bei vielen Bibliophilen hoch geschätzten Betrachtungen zu Werner Klemke um einen weiteren Meister der Illustration zu ergänzen und dieser Auftakt war erfolgreich. Es gelang Matthias Haberzettl, vier bislang unveröffentlichte Illustrationen, die ursprünglich für eine Ausgabe des Bertelsmann-Verlages gedacht waren, mit den dazugehörigen, im Text leicht gekürzten Satiren von Kishon zu veröffentlichen.
Eine Brücke zur Klemke-Jahresgabe, die auch in diesem Jahr wieder erschien, diesmal zu Widmungsexemplaren unter dem Titel "Auch am Rande des Weges wachsen schöner Blumen", ist ein eingedrucktes, für Matthias Haberzettl von Eduard Prüssen geschaffenes Exlibris mit einem Linolschnitt mit Klemke-Motiven.