Pirckheimer-Blog

Fr, 09.07.2010

Bayerische Staatsbibliothek ersteigert eine wertvolle Handschrift

Die Bayerischen Staatsbibliothek konnte eine wichtige, bebilderte deutschsprachige Handschrift Kemptener Provenienz aus dem Jahr 1499 ersteigern.
Dieser Kodex enthält als wesentlichen Bestandteil einen Text, der den Titel Stifftung des Gotzhaus Kempten und Sant Hyltgarten Leben trägt. Zentrales Thema ist die Geschichte der Benediktinerabtei Kempten.
Dabei wird auch das Leben von Karl dem Großen (747/748-814) und seiner Frau Hildegard (758-783), die große Förderer dieses Klosters waren, ausführlich geschildert. Das Werk gehört zu einer Reihe von Chroniken, die im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Als Verfasser gilt Johannes Birk von Biberach, der in Kempten Leiter der Stiftsschule war. Die Handschrift wurde 1499, sehr wahrscheinlich in Kempten selbst, geschrieben. Sie ist als einzige der Handschriften, die diesen Text überliefern, mit 59 ausdrucksstarken kolorierten Federzeichnungen versehen. Die Handschrift ist wegen ihres engen Bezuges zu Kempten ein wichtiges Dokument zur Erforschung der Geschichte der Stadt. Die Erforschung der Federzeichnungen und des Verhältnisses der unter dem Titel ‚Kemptener Chroniken’ zusammengefassten Texte erhalten durch diese Neuerwerbung wertvolle Anstöße.
Der Kodex befand sich bis 1802 im Besitz der Abtei Kempten, danach in Privatbesitz. Er ergänzt aufs Schönste zwei weitere, nicht illustrierte Kemptener Chroniken der Bayerischen Staatsbibliothek, von denen jedoch ein Kodex stark restaurierungsbedürftig ist.
Die Bayerische Staatsbibliothek wird die Handschrift nach ihrem Eintreffen in München digitalisieren und mit den zwei Texthandschriften im Internet präsentieren. Eine Präsentation des Originals für die Öffentlichkeit wird es 2011 geben.

Mi, 07.07.2010

Joe Villon

Büchergilde Gestalterpreis

Alle zwei Jahre vergibt die Büchergilde den Gestalterpreis. 2010 wurde der Wettbewerb an der Universität der Künste in Berlin ausgeschrieben und 20 Studenten von Prof. Henning Wagenbreth illustrierten und gestalteten den Roman „Zazie in der Metro" von Raymond Queneau. Den Preis erhält in diesem Jahr die Illustratorin Joe Villion aus Berlin.
Im Anschluss wird Katrin Jacobsen, Herstellleiterin der Büchergilde mit Prof. Henning Wagenbreth und Joe Villion ein Werkstattgespräch führen.

è Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz Johanna Binger
Kleiststr. 19 - 21
10787 Berlin

Frank Ruddigkeit

Dass es das Kunstarchiv Beeskow als Dokumentationsstelle zur bildenden Kunst in der DDR gibt, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Durch seine Ausstellungstätigkeit macht es auf Künstler aufmerksam, die im allgemeinen Kunstbetrieb der BRD, in dem die Kunst aus dem Osten Deutschlands sowieso zu kurz kommt, in Vergessenheit zu geraten drohen. Ein Beispiel ist der 70-jährige Leipziger Künstler Frank Ruddigkeit, von dem jetzt eine interessante Ausstellung auf der Burg Beeskow zu sehen ist. Laut Lothar Lang (Malerei und Graphik in der DDR von 1978 und Malerei und Graphik in Ostdeutschland von 2002) gehört Ruddigkeit mit Hartwig Ebersbach, Gudrun Brüne und Sighard Gille etwa im Gegensatz zur sachlichen Linie zur expressiven Linie der Leipziger Malerei, auch Leipziger Schule genannt. Wie jedoch der Laudator Andreas Reimann zur Ausstellungseröffnung feststellen musste, war bei einer „als repräsentativ apostrophierten Ausstellung zu sechzig Jahren Leipziger Schule kein einziges Werk Ruddigkeits zu besichtigen“. Gemeint ist die Schau von über 250 Werken von mehr als 90 Künstlern „60/40/20. Kunst in Leipzig seit 1949“ 2009 im Museum der bildenden Künste Leipzig. Im opulenten Katalog findet der Künstler nur in einer Namensaufzählung Erwähnung.
 

Das Kunstarchiv Beeskow, das mittlerweile über vier Arbeiten von Ruddigkeit verfügt, hat in seinem Katalog „Zwischen schwarz und weiß. Ausstellung Grafik der DDR“ (2000) eine Arbeit Ruddigkeits verzeichnet und in der Ausstellung „Büchsenwurst und roher Fisch“ (2008) ein Blumenstillleben gezeigt, dass durch seine Expressivität die Anregung gegeben hat, eine Einzelausstellung mit dem Künstler zu veranstalten.
Gezeigt werden rund sechzig Gemälde, Graphiken, Handzeichnungen und Plastiken aus den Jahren 1962 bis 2001, die vom Künstler selbst zur Ausstellung vorgeschlagen worden waren. Er betont aber: „Das ist kein Überblick, kein Querschnitt, kein Resümee, sondern vieles ist zufällig hier.“ Manche Arbeit stammt aus seinem eigenen Besitz, das meiste aber von privaten Leihgebern, und es „lag an deren Willigkeit“, was hier zusammengetragen werden konnte. So gewinnt diese Ausstellung noch eine besondere Bedeutung dadurch, dass vieles von diesem Künstler hier erst- und wahrscheinlich auch einmalig zu sehen ist.
Trotzdem sind Entwicklungs- und Experimentierphasen an der Ausstellung erkennbar. Neben den mit expressivem Schwung und der Vorliebe für gedeckte Farben überwiegenden Werken aus den 80er Jahren sind auch frühe Arbeiten, die an Willi Sitte erinnern, zu entdecken, während das Ölgemälde „Nach dem Geburtstag“ von 1996 mit seiner starken Farbigkeit eine neue Tendenz anzudeuten scheint. Besonders bemerkenswert sind unter anderen Exponaten die Gemälde „Family of Men“ von 1988, das Triptychon „Arbeitstag eines Bergmanns“ von 1986/89 sowie vier Tagebücher um 2000 mit Handschrift, Handzeichnungen und Aquarellen.

(Elke Lang)

Austellung: bis 3. Oktober dienstags bis sonntags von 9 bis 19 Uhr
 
è Burg Beeskow
Bildungs-, Kultur- und Musikzentrum
des Landeskreises Oder-Spree
Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow
*
E-Mail

Fr, 02.07.2010

GBM Sommergalerie

Es stellen aus:
Dr. Christa Anders, Naturfotografien
Renate Aulfes, Malerei, Kupferstich, Keramiik
Ernst Jager, Malerei und Zeichnungen

Prof. Erich John, gemalte Reise-Impressionen

Eröffnung 23. Juli 2010, 17:00 Uhr
Laudatio: Rainer Otto

Ausstellung: 23.Juli bis 3. September 2010

Weitlingstr. 89
10317 Berlin

Relaunch: Maximilian-Gesellschaft

Die 1911 in Berlin entstandene, 1946 in Hamburg neu gegründete Maximilian-Gesellschaft hat mit Blick auf das einhundertjähriges Bestehen, welches sie am 6. Mai 2011 in Berlin festlich begehen wird, ihren Webauftritt erneuert. Die Gestaltung der Seite liegt n den Händen der Fa. è Hirth & Keppler/Schmid. Die Maximilian-Gesellsschaft ist nach der Gesellschaft der Bibliophilen mit gut 700 Mitgliedern die zweitgrösste Bibliophilen-Gesellschaft, die in Deutschland überregional tätig ist.

è Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst

Es leuchten die Seiten!

Schulprojekt zur mittelalterlichen Buchkunst im Museum

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zeigt in seinem Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn (Kreis Paderborn) eine Sonderausstellung in der acht Schülerinnen des Gymnasiums St. Michael ihre Arbeiten zur mittelalterlichen Buchkunst präsentieren , die im Rahmen eines einjährigen Schulprojekts entstanden sind.


"Die modernen Interpretationen mittelalterlicher Schrift- und Buchkunst bilden einen reizvollen Kontrast zu unseren eigenen Schriften aus der Zeit Karls des Großen und Kaiser Heinrichs II.", lobt Museumsleiter Dr. Martin Kroker die Werke der Schülerinnen.
Unter der künstlerischen Leitung von Dr. Kristina Hartmann und Thorsten Hoppe Hartmann hatte die Gruppe in Museen, Archiven und Bibliotheken zunächst originale Kunstwerke studiert. Dabei reichte das Spektrum vom Evangeliar des 9. Jahrhunderts aus dem Kloster Corvey bis zu Urkunden aus der 350-jährigen Geschichte des Klosters St. Michael in Paderborn. Danach stellten die Acht- und Neuntklässlerinnen Farben und Tinten nach mittelalterlichen Rezepten her und lernten historische Mal- und Schreibtechniken auf Pergament und Papier. Am Ende des Projektjahres freuen sich die Schülerinnen, ihre kreativen und zeitgenössischen Arbeiten als Einzelblätter und in selbst gebunden Büchern im Museum in der Kaiserpfalz vorzustellen.

Asstellung: 1. Juli bis 1. August 2010

è Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn

Do, 01.07.2010

Buch des Monats

Wilhelm H. Deffke, Werbedrucke

In der Reihe „Buch des Monats“ präsentiert Stephanie Ehret-Pohl Werbedrucke des Gebrauchsgrafikers Wilhelm H. Deffke (1887 – 1950), zu dessen Spezialitäten moderne Firmen- und Warenzeichen gehörten. Im Mittelpunkt steht das vom Literarischen Büro der Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) herausgegebene und von Deffke eindrucksvoll gestaltete Buch „Imperator auf See. Gedenkblätter an die erste Ausfahrt des Dampfers Imperator am 11. Juni 1913“. Die Reederei warb damit für ihre transatlantische Schiffsverbindung. Außerdem werden dekorative Prospekte aus den Jahren 1912 – 1914 gezeigt, u.a. arbeitete Wilhelm Deffke für die AEG, HAPAG und die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Otto Elsner Berlin.

02. Juli 2010 14 Uhr
Eintritt: 2,50 €, Mtgl. 1,50 €

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Di, 29.06.2010

Kunst_Werk_Buch

Das Buch als Kunstwerk steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung. Vorgestellt wird eine Auswahl von Objekten, Skulpturen und Multiples, die exemplarisch für verschiedene, zum Teil wegweisende, künstlerische Positionen der letzten 40 Jahren stehen. Zu sehen sind Arbeiten u.a. von Antonio Calderara, Carlfriedrich Claus, Ralph Fleck, Lutz Fritsch, Sabrina Hohmann, Ottmar Hörl, Kubach-Wilmsen, Lázló Lakner, Helge Leiberg, Michael Morgner, Jürgen Paas, A.R. Penck/ Wolf Kahlen, Stefan Pietryga, Timm Ulrichs, Franz Erhard Walther, Detlef Waschkau, Nele Waldert, A.von Weizsäcker, Peter Wüthrich und Frank M. Zeidler.

Ausstellung: 13. Juni bis 24. Juli 2010

è Galerie Kasten GdbR
Werderstraße 18
68165 Mannheim

Mo, 28.06.2010

Wissensstädte - Bibliotheken in Afrika


Eine Ausstellung von Brigitte Krause, Robert Liebscher und Tobias Mörike über die Geschichte und die Gegenwart von Bibliotheken in afrikanischen Städten

11. Januar bis 31. Juli 2010
werktags von 10 bis 16 Uhr


Zentrum Moderner Orient
14129 Berlin - Nikolassee

è Zentrum Moderner Orient

Mi, 23.06.2010

Bühne auf!

Erstlingswerke deutscher Autoren des 20. Jahrhundrts
Ein bebildertes Lexikon, herausgegeben von unseren Mitgliedern Elmar Faber und Carsten Wurm
(erscheint im Dezember 2010 im Verlag Faber & Faber, Preis 148 €, ISBN 978-3-86730-124-4)


Was sind Erstlingswerke?
Die Bücher, mit denen die Dichter die literarische Provinz betreten. Aber wie viel geht schon bei Autoren, Lesern, Buchhändlern und Antiquaren durcheinander, wenn sie die Erstlingswerke genau benennen sollen? Es gibt Vorläufer, Verworfenes, Ungedrucktes. Es gibt Erstlingswerke, die die Autoren selbst am liebsten vergessen möchten. Es gibt große Würfe und literarische Zwerge, Bücher, die wie warme Semmeln gingen und andere, auf denen die Verleger sitzen blieben. Bücherschicksale alle, merkwürdige Geschichten.
Und wer stand beim Start in ein literarisches Leben Pate, wer waren die Verleger, wer die Förderer, wer die Mentoren? Wie sahen die Bücher aus, hatten sie Schutzumschläge, wer illustrierte sie? Welche Bindequoten gab es, welche Auflagen, was kosteten sie bei Erscheinen? Konnten die Autoren davon leben, oder klagten sie über die Honorare? Wie wurden die Manuskripte vom Verlag behandelt, wer rezensierte die Erstausgaben, welche Resonanz fanden sie? Löste ihr Erscheinen Erstaunen, Bewunderung oder Skandale aus?
Viele, viele Fragen zu den Erstlingswerken von Autoren des 20. Jahrhunderts beantwortet dieses Lexikon, in informativer und erzählender Weise, und es zeigt jedes Erstlingswerk in der Erstausgabe, Einband und Schutzumschlag, gelegentlich eine Titelei, ein Seitenpaar, ca. 300 Titel an der Zahl.
Dieses Werk sollte in keiner Handbibliothek fehlen. Jeder Sammler, jeder Literaturgourmet, alle Bibliotheken und Antiquariate werden in dem Lexikon einen Berater finden, der sie über die Jahre begleiten kann.

è Verlag Faber & Faber

Das Klingspor-Museum erhält ein neues Dachgeschoss

Das Dach des Klingspor-Museums in Offenbach wird aufgestockt. Möglich wurde der Bau durch die Initiative des 2004 gegründeten Förderkreises Aufstockung, der rund 30 % der Baukosten trägt. Anfang Mai wurde mit den notwendigen Vorarbeiten im Keller begonnen. Arbeiten an der Bodenplatte und das Wegnehmen beziehungsweise Durchbrechen einzelner Wände ermöglicht die Einrichtung von neuen Toilettenanlagen und die Mauerung des Aufzugschachtes. Im Sommer folgt der Durchbruch in das Erdgeschoß, um den Fahrstuhl und das neue Treppenhaus zu installieren. Sodann wird das Dach geöffnet und das neue Mansardengeschoß errichtet. Es wird Raum geben für die Unterbringung ausgewählter grafischer Bestände, zudem für Arbeitsplätze, an denen das Schreiben und Lesen in einer anregenden Atmosphäre geübt wird. Außerdem soll das Dachgeschoß als Raum für die vielfältigen Veranstaltungen des Museums dienen. Dem Museum wird somit in mehrfacher Weise durch den attraktiven neuen Dachraum gedient. Durch einen Aufzug wird der historische Museumsbau endlich behindertengerecht werden. Das Büsingpalais erhält, in Beseitigung seines letzten Kriegsschadens, eine sehenswerte Räumlichkeit. Alle Pläne sind im Museum ausgehängt und können von den Besuchern angeschaut werden.

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Sa, 19.06.2010

Günter Grass

Meisterstücke
Galeriegespräch mit Günter Grass am Sonntag, dem 4. Juli 2010, 14 Uhr. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass zur Teilnahme an dieser Veranstaltung eine Voranmeldung per Mail oder Fax bis zum 30. Juni erbeten wird.
Ausstellung: 8. Juni bis 7. August 2010
Für die Dauer der Ausstellung wurde ein kleines Lesecafé eingerichtet, in welchem eine Vielzahl an Büchern des Autors Günter Grass zu finden sind, in denen geschmökert werden kann. Zum Verkauf stehen Kataloge des Günter Grass-Hauses Lübeck sowie Bücher des Steidl Verlages Göttingen. Als Vorzugsgraphik erscheint ein Steindruck "Traube mit Schnecken", signiert und limitiert in einer Auflage von 80 arabisch und 20 römisch numerierten Blättern. Der Vorzugspreis bis Ausstellungsende beträgt 120 €, danach 240 €.

è
Kunsthaus Müller
Galerie für zeitgenössische Kunst
Markt 6
07343 Wurzbach/Thüringen
*
Verlag Bärbel Müller

Do, 17.06.2010

Tende Strömfeld Simonetta

40 Jahre Verlag Stroemfeld / Roter Stern
1970-2010


2008 konnte - nach über 32 Jahren - die Frankfurter Hölderlin-Ausgabe (20 Bände und drei Faksimile-Supplemente) abgeschlossen werden.
In diesem Jahr erscheint der Band IV/3 Briefe III der Brandenburger Kleist-Ausgabe (BKA), die dann - 1988 begonnen - auch vollständig vorliegt.
Der Herbst 2009 gehörte Vladimir Nabokov, wie die FAZ schrieb: "Es liegt an einer Publikation, die beim Stroemfeld Verlag herauskommt: die Übersetzung von Puschkins Eugen Onegin, samt Nabokovs Kommentar dazu... Vorbildlicher als hier geschehen, kann man mit einem Buch als Übersetzerin kaum umgehen. Sie hat damit Nabokov einen Traum erfüllt... Wir haben nicht nur die beste Nabokov-Ausgabe der Welt, sondern auch den besten Onegin." (Andreas Platthaus) Die Übersetzerin Sabine Baumann erhält im Juni 2010 den großen NRW-Übersetzerpreis.

Ausstellung: 2. August bis 4. September 2010

Deutschen Nationalbibliothek
Frankfurt am Main
Adickesallee 1

Di, 15.06.2010

Lesung mit Elmar Faber

Trotz des heißen Wetters, der Fußball-WM, der Strandparty, und was sonst noch alles in und um Storkow los war, hatten sich doch immerhin zwanzig Literaturinteressierte am Freitag beim Burg-Salon des Burg-Kultur-Vereins eingefunden. Aus Leipzig war der Verleger Elmar Faber gekommen, um aus seinem Buch „Nürnberger Pakete“ zu lesen. Der Berliner Jürgen Gottschalk mit seinem Akkordeon bot dazu stimmungsvollen Irish Folk, Kleszmer und eine Musette.

„Ich bin kein Schriftsteller, ich bin Verleger“, stellte er gleich am Anfang klar. Entstanden waren die zehn Erzählungen aus der Erlebniswelt seiner Kindheit in Thüringen bei einem Kuraufenthalt. „Es gibt Leute, die man nie wieder vergessen kann, und außerdem wollte ich versuchen, dieser Landschaft ein Denkmal zu setzen“, war sein Schreibantrieb. Zu den unvergesslichen Leuten gehörten der Latein liebende, feingeistige Gymnasiallehrer Dr. Aegidius und dessen Widersacher, der proletarisch geprägte, etwas grobschlächtige Neulehrer Fliederbusch, der Mobbing betreibt, das aus den sozialen Umständen heraus zwar nicht entschuldbar, aber erklärbar ist. „An beiden Figuren hat mich interessiert, wie sie mit dem damaligen gesellschaftlichen Umbruch fertig geworden sind. Es war eine vergleichbare Zeit zu heute“, so Faber.


In diesem kleinen Kreis entwickelte sich auch, einem Salon-Charakter entsprechend, ein Gespräch, das zu Betrachtungen über die Sprache führte, bei der sich der Germanist Faber an der schriftstellerischen Tradition des 19. Jahrhunderts orientiert. Allgemein bedauert wurde, dass mit dem statistisch ermittelten Verfall des Reichtums an Wortschatz in der Sprache der Jugend auch Fantasie und Utopien verloren gehen. In der Politik sei das ebenso. „Klischees wie ‚alternativlos‘ oder ‚historisch‘ können für alles mögliche verwendet werden, so wie ‚cool‘ und ‚geil‘ in der Jugendsprache“, führte Elmar Faber als Beispiele an. Wer gekommen war, hatte es nicht bereut, und auch nach dem offiziellen Teil nutzten viele die Gelegenheit, dem Experten spezielle Fragen zum medialen Literaturbetrieb zu stellen.
 
(Elke Lang)

Louis Lamm (1871 - 1943)

Am 14. Juni 2010 referierte unser Mitglied Jürgen Gottschalk vor dem è Berliner Bibliophilen Abend über den Berliner Antiquar, Verleger und Mäzen Louis Lamm. Herr Gottschalk würdigte einen weiteren jüdischen Buchschaffenden, der in den Jahren vor 1933 für Berliner Bücherfreunde bedeutsam war, der 1933 mit 16 Rheinkähnen (!), beladen mit dem wichtigsten Teil seines Buchfundus, nach Amsterdam emigrierte und 1943 gemeinsam mit seiner Tochter von den Nazis ermordet wurde. Als Quellen für seine aufschlussreichen und engagiert vorgetragenen Informationen dienten dem Historiker Gottschalk, der auch beim BBA Mitglied ist, neben den Stücken seiner Sammlung vor allem die Eigendarstellungen von Louis Lamm in den "Neuen jüdischen Monatsheften" 1919 über seine Tätigkeit als Antiquar und Verleger, von Peter M. Manasse: "Louis Lamm (1871-1943) - Antiquar und Verleger in Berlin und Amsterdam." (Amsterdam 2009), sowie ein Zeitschriftenaufsatz von Werner Schroeder "Aus dem Antiquariat", Heft 6/2009, wobei ihm als aufmerksamem Bibliophilen auch Fehler und Lücken nicht verborgen blieben, die er durch seine Recherchen aufdecken und häufig beseitigen konnte. Interessant für die Hörer waren natürlich auch die Darstellungen Gottschalks über das Kreuzen der Lebenslinien des Referenten mit dem Schicksal der Bücher von Louis Lamm, von denen er einige Exemplare vorstellte, die ihm kostbar geworden sind.

Fr, 11.06.2010

Antiquariatsliste Juni 2010

Die neue Antiquariatsliste unseres Mitglieds Christian Bartsch umfasst weitgehend Neueingänge seit Herausgabe des Frühjahrskatalogs aus den Bereichen Kunst und Literatur. 35 Seiten 332 Titel, 55 Abb. Der Katalog steht è hier als PDF zur Verfügung.

und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

1 Kommentar:
Die Aktion was amazing, I loved the Oskar Kokoschka lithographic cover! Also the E.L Kirchner and Beckman covers. German art (Deutsche Kunst?) is, in my opinion the best of all early 20th century avant garde.
(John Abell)

Bernhard Brach-Zinek (1902 - 1980)

Bauhäusler
Karikaturist
bildender Künstler


Skizzen der 20er und 30er Jahre

... 1927 wurde ... (Zinek) für 2 Semester in die Schlemmer-Klasse des Bauhauses in Dessau aufgenommen. ... Wegen der drückenden Not und der Versorgung der Familie übersiedelte Zinek 1928 nach Berlin und nahm dort die Stelle eines künstlerischen Beirat in fester Anstellung in der graphischen Abteilung des Ullstein-Verlagesan. Die Bezahlung war ausreichend und er konnte sich frei - mit allen nötigen Materialien und technischen Hilfsmitteln versehen - dem Zeichnen, Malen und auch Schreiben widmen. In dieser Zeit entstanden großartige Karikaturen und Serien von Zeichnungen, die ganz dem Duktus seiner Lehrmeister - wie z.B. Schlemmer - und der großen modernen Zeitströmungen folgten. ...
 (W.J. Meyke)

Ausstellung: 10. Juni bis 31. Juli 2010

Rotes Antiquariat und
è Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Do, 10.06.2010

Newspaper-Art

400 Jahre Zeitung in der Kunst

STADTMUSEUM SIIEGBURG
15.. JULI – 5. SEPTEMBER 2010

ERÖFFNUNG
Donnerstag, 15. Juli 2010, 19.30 Uhr
EINFÜHRUNG
Franz Josef Wiegelmann
[Historisches Pressearchiv, Siegburg]

Literatur zur Ausstellung
Franz Josef Wiegelmann
NEWSPAPER-ART
400 Jahre Zeitung in der Kunst
52 farbige Seiten, geheftete Broschur
24x33 cm
ISBN 978-3-939431-50-3, € 10,-

STADTMUSEUM SIEGBURG
MUSEUMSSCHAUFENSTER & GALERIIE
Mo. geschl. | Di.–Sa. 10–17 Uhr | So. 10–18 Uhr
Markt 46
D-53721 Siegburg
Tel. 02241.55733

è Bernstein-Verlag, Gebr. Remmel, Bonn

Mi, 09.06.2010

Lutz Nessing

Zweiheit


Unikat-Farbwalzenbogen und
Schwarze Quadrate auf weißem Büttenkarton.

è Lutz Nessing Konkreter Druck

Sonnabend, 26. Juni und Sonntag, 27. Juni 2010,
von 14 bis 18 Uhr. Der Künstler ist anwesend.

Hinweis: Die Ausstellung „Zweiheit” von Lutz Nessing,
mit Druckgraphiken und Farbwalzenbogen,
wird auf Grund des gezeigten Interesses
und der Freizeiteinschränkung durch die WM
für die Sommermonate verlängert.

Nach telefonischer Absprache mit der Galerie
haben Sie weitere Möglichkeiten,
diese Ausstellung zu besuchen.

Irina Jentsch «Art & Stage» Showroom
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 17
10407 Berlin-Prenzlauer Berg
Telefon 030-45 03 88 31

Di, 08.06.2010

Neue Jubelrufe aus Bücherstapeln

Angebot von Vorzugsexemplaren des Almanachs Neue Jubelrufe aus Bücherstapeln

   Nach der allgemein positiven Aufnahme des Almanachs zum Jubiläum 50 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft Jubelrufe aus Bücherstapeln hat der Vorstand die Herausgabe eines Folgebandes beschlossen. Er beschäftigt sich ausschließlich mit Widmungsexemplaren im Besitz von Sammlern, teils erworben auf dem Antiquariatsmarkt, teils empfangen aus der Hand von Autoren oder Illustratoren. Beteiligt sind 33 Pirckheimer-Freunde, die ihre Bücherregale durchforstet haben, sich an den Erwerb der Widmungsexemplare erinnern und schildern, warum ihnen diese Bücher wichtig sind. Dabei kommt Anekdotisches nicht zu kurz, die Interessen der Sammler werden sichtbar und da und dort wird der Aufbau der Sammlung erläutert. Es fehlt auch nicht an kritischen Einwänden gegen die Jagd nach Widmungsexemplaren. Das Buch ist mit über 50 Abbildungen reich illustriert. Die Fertigstellung ist für den Sommer dieses Jahres geplant. Alle Pirckheimer erhalten ein Exemplar als Gabe. Wie beim letzten Mal kann auch alternativ ein Exemplar der Vorzugsausgaben bestellt werden. Bezahlt wird dann nur der Aufpreis, den die beigegebenen Graphiken kosten. Das Buch ist ähnlich gestaltet wie der Jubiläumsalmanach:
   Neue Jubelrufe aus Bücherstapeln. Widmungsexemplare aus dem Besitz von Sammlern. Ein Almanach. Hrsg. im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft v. Carsten Wurm. Gestaltet v. Heinz Hellmis. Wiesbaden: Harrassowitz-Verlag, 2010. ca. 180 S., 53 Abb. 4°. Pp.
   Normalausgabe: Mit einem originalgraphischen Lesezeichen von Gerhard Lahr, Holzschnitt (Druck: Schwarzdruck Marc Berger, Berlin). Auflage: 520 Exemplare. / Vorzugsausgabe A: Mit zwei zusätzlichen Originalgraphiken: Radierung von Kurt Löb, Amsterdam, Serigraphie von Dieter Goltzsche. Auflage: 118 Exemplare. Preis 130 Euro; für Pirckheimer (statt Gabe): 65 Euro. / Vorzugsausgabe B: Mit einer lose beiliegenden Originalzeichnung von Dieter Goltzsche. Auflage: 18 Exemplare. Preis: 250 Euro, für Pirckheimer (statt Gabe): 130 Euro.
   Bestellungen sind zu richten an: Abel Doering, Driesener Str. 13, 10439 Berlin, E-Mail.