Pirckheimer-Blog

So, 11.11.2012

Antiquaria-Preis 2013

Unser Mitglied, das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig erhält den mit 8.000 Euro dotierten Ludwigsburger Antiquaria-Preis 2013 für die neue Dauerausstellung "Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode".
 

 
Zur Begründung für die Auszeichnung heißt es: "Im Frühjahr 2012 wurde das 1884 gegründete Deutsche Buch- und Schriftmuseum im neuen Erweiterungsbau in Leip­zig in einer völlig neu konzipierten Form – unter der Leitung von Stephanie Jacobs und ihrem Team – eröffnet. Der klug durchdachte Parcours von den Keilschriften bis zu den digitalen Techniken spricht Laien ebenso wie Fachleute an und hat begeisterte Reaktionen und hohe Besucherzahlen ausgelöst. In gelungener Balance werden ästhetisch herausragende wie unscheinbare, aber besonders aussagekräftige Stücke präsentiert. Informative Beschriftungen, unterstützt durch audiovisuelle Stationen machen den Besuch zu einem Erlebnis."
Die Preisverleihung findet im Rahmen der 27. Antiquariatsmesse Ludwigsburg am 24. Januar 2013 in der Musikhalle Ludwigsburg statt.

Do, 08.11.2012

Gerhard Goßmann (1912 - 1994)

 
Am 17. November wird Karl Witzleben aus Anlass des 100. Geburtstages (1. November 1912) von Gerhard Goßmann in Petersdorf eine Ausstellung mit Gemälden und Graphiken des Künstlers aus Privatsammlungen der Mitglieder des Freundeskreises "Gerhard Goßmann", u.a. unseres Mitglieds Ralf Parkner, eröffnen. Sie und Ihre Freunde sind dazu herzlich eingeladen.
 
Eröffnung: 15.00 Uhr, Laudatio: Frank Drömert
Ausstellung: 17. November  bis 16. Dezember 2012


Landgalerie Mark Brandenburg
Briesener Straße 2
15236  Jacobsdorf OT Petersdorf

Mi, 07.11.2012

artbook berlin 2012


In den Räumen der Galerie Nord findet zum ersten Mal in Berlin eine Buchmesse für Künstlerbücher und -editionen statt, die artbook.berlin. Beteiligt sind über 50 Künstler, Verlage und Pressen, die ihre vielfältigen Produktpaletten präsentiert werden. Vom Unikatbuch über die Druckgrafik bis zur Kleinauflage von Künstlerhand werden die einzelnen BuchkünstlerInnen, darunter auch der Pirckheimer Hanfried Wendland, ihre Werke vorstellen und zum Kauf anbieten.

23. bis 25. November 2012

artbookberlin in der Galerie Nord - Kunstverein Tiergarten
Turmstraße 75
10551 Berlin

Mo, 05.11.2012

Zeitgenössische Buchkunst im Lyrik Kabinett

Künstlerbücher, Einblattdrucke, Karten, Mappenwerke u.a.

Die Ausstellung gibt vielfältige Einblicke in die zeitgenössische Buchkunst. Neun Pressendrucker und Künstler aus Bayern und vier Gäste aus Halle, Oberursel, Hamburg und der Pfalz zeigen ihre aktuellen Arbeiten als Unikate oder in Kleinauflagen.
Den Eröffnungsvortrag hält Dr. Stefan Soltek, Klingspor-Museum zum Thema "Was ist Buchkunst?"

(c) Anja Harms
Teilnehmer:
Sabine Golde Carivari Leipzig,

mit Studenten der Burg Giebichenstein Halle,
Anja Harms Oberursel,
Johannes Häfner iCH-Verlag Nürnberg,
Clemens Tobias Lange CTL-Presse Hamburg,
Traute Langner-Geißler GaragenDruck München,
Gerhard Multerer Freilassing,
Reinhold Nasshan Einhandpress Landau/Pfalz,
Gisela Oberbeck Edition go München,
Hilla Rost München,

C. Schwarztrauber Handsatzwerkstatt Flieg=nkopf,
Annette Vogel vogelpresse München,
Gerd J. Wunderer MailArtBookArt Augsburg,
Peter Zitzmann schPeZi-Presse Nürnberg,

Buchkunsttage: 16. bis 19. November 2012

Stiftung Lyrik Kabinett
Lyrik-Bibliothek
Amalienstraße 83a
80799 München

So, 04.11.2012

Bilder von der LiberBerlin 2012

im Blog von Meyerbuch
 
Fotos © Rainer Friedrich Meyer

Rotkäppchen kommt aus Berlin

 
Im Dezember 1812 veröffentlichte der Berliner Verleger Georg Andreas Reimer den ersten Band der Märchen. Der Nachlass der Brüder Grimm liegt ebenfalls in Berlin, in der Staatsbibliothek.
Diese Bliothek zeigt aus diesem Anlass in einer neuen Ausstellung ca. 100 Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm - von der Erstausgabe aus dem Jahr 1812 bis hin zu aktuellen Publikationen, dazu eine Auswahl von Bänden aus der Privatbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm mit Exponaten zu ihrem Leben und Wirken, sowie Märchenillustrationen von 30 Berliner Künstlern. In weiteren Abschnitten wird die Ausstellung über Berliner Theater- und Operninszenierungen nach Stoffen der Kinder- und Hausmärchen berichten sowie den Spuren der Märchen im Berliner Stadtbild nachgehen. Damit spannt die Präsentation zeitlich und thematisch einen weiten Bogen und knüpft zugleich an die Ausstellung der Humboldt Universität „Die Brüder Grimm in Berlin" aus dem Jahr 2004 an.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin und MÄRCHENLAND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur.
 
Eröffnung (gemeinsam mit den Berliner Märchentagen): 8.11.2012
Ausstellung: 9. November 2012 bis 5. Junuar 2013
 
Staatsbibliothek zu Berlin
Ausstellungsraum
Haus Potsdamer Str. 33
10785 Berlin

Es war einmal ...

Die Märchenwelten der Brüder Grimm

Horst Lemke: Die Bremer Stadtmusikanten,
Text: Manfred Hausmann,
Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1962
Die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sind – neben der Luther-Bibel – sicherlich das bekannteste und weltweit am meisten verbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte. Zum ersten Mal erschienen sie vor 200 Jahren, am 20. Dezember 1812. Seitdem wurden sie in 170 Sprachen übersetzt und in immer neuen Varianten verlegt.
Anlässlich dieses Jubiläums zeigt das Bilderbuchmuseum eine Ausstellung, die zahlreiche Originalillustrationen zu bekannten und unbekannten Grimm-Märchen vereint. Ergänzt werden die Bilder und dazugehörigen Bücher durch zahlreiche Mitmachstationen, die Kindern und Erwachsenen einen aktiven, spielerischen Einblick in die »Welt der Märchen« ermöglichen.

Ausstellung: 18. November bis Februar 2012

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Teile einer historischen Bibliothek verkauft

Nabu Press (Print-on-demand),
USA mit Postfach in Charleston, SC, 2010
 
Die Hansestadt Stralsund hat 5926 Bände aus den Beständen der im 17. Jahrhundert angelegten Gymnasialbibliothek verkauft. Der Historiker und wissenschaftliche Archivar Klaus Graf hat die Veräußerung als "unverantwortlich" kritisiert. Die Bücher werden inzwischen durch den Dinkelscherbener Antiquar Peter Hassold im Internet angeboten.
Graf bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Aktion: "Es kann und darf nicht sein, dass Kommunen nun ungestraft ihr historisches Kulturgut verscherbeln". Er verweist auf einen Verstoß gegen die Satzung des Stralsunder Stadtarchivs, nach der die Bücher aus der Gymnasialbibliothek ein unveräußerliches Kulturgut sind. Nach Ansicht der Stadt erfolgte der Verkauf jedoch rechtmäßig aufgrund einer Anfrage seitens eines Antiquariats und nach Einholung von zwei weiteren Angeboten an den Meistbietenden. Stadtsprecher Peter Koslik ordnete die veräußerten Bänden als "überwiegend unterrichtsbegleitende Literatur für Schüler und Lehrer auf den Gebieten Philologie und Theologie aus den vergangenen Jahrhunderten" ein und betonte, "ihre regionalgeschichtliche Bedeutung ist eher minimal". Literatur mit Bezug zur historischen Region Pommern sei nicht verkauft worden, denn das wäre auch für ihn "eine Todsünde".
Für Klaus Graf ist der Verkauf der Bücher durch die Stadt dessen ungeachtet unmoralisch. Die Bibliothek wurde aus teilweise gespendeten Titeln von Poeten, Heimatforschern und bedeutenden Persönlichkeiten der Region zusammengetragen und sind darüber hinaus auch als Spiegel der damaligen Bildungs- und Kulturlandschaft zu begreifen.
(ad)


1 Kommentar:
kg hat gesagt…
Da nach § 134 BGB die Veräußerung gegen ein gesetzlicher Verbot verstieß, sind die Stücke nach wie vor Eigentum der Stadt Stralsund. Jeder Erwerber, der obige Meldung liest, ist als bösgläubig einzustufen und kann kein rechtmäßiges Eigentum erwerben.
05 November 2012

Anmerkung:
Die "Ostseezeitung" berichtet in ihrer heutigen Onlineausgabe, dass der Erlös, den die Stadt Stralsund durch den Verkauf erzielt hat, 95.000 Euro betrug.

(12. November 2012)

Fr, 02.11.2012

Zwei beste Bilderbücher in der NYT

 
Die New York Times veröffentlicht alljährlich eine Liste mit den besten Bilderbüchern des Jahres. Dieses Jahr wurden "The Hueys in the New Jumper" von Oliver Jeffers und "House Held Up by Trees" von Jon Klassen ausgezeichnet. Beide Bücher erscheinen im Januar 2013 auf Deutsch auch im NordSüd Verlag, Zürich.

Do, 01.11.2012

27. Antiquaria

Die 27. Antiquaria Ludwigsburg findet 2013 wieder in dem schönen Ambiente der Musikhalle statt mit einem spannenden Angebot aus allen Gebieten, darunter auch von unserem Mitglied Volker Riepenhausen. Der Katalog ist ab November hier einsehbar oder als gedruckt zu bestellen.
 
 
Bewährtes und Erfolgreiches wird beibehalten, wie der etablierte und angesehene Antiquaria-Preis für Buchkultur: 1995 von den AusstellerInnen ins Leben gerufen, wird der mit 6.500 Euro dotierte Preis jedes Jahr am Eröffnungstag der Messe vergeben. Seit 2009 wird mit dem Angebot 'Einblicke' interessierten BesucherInnen am zweiten Messetag Gelegenheit gegeben, die Antiquaria, ihre AusstellerInnen und ihre Arbeit besser kennenzulernen. Und auch zur 27. Antiquaria gibt es einen Themenschwerpunkt: 2013 widmen die AusstellerInnen einen Teil ihres Angebotes dem Thema "Fotografie".
Aber es gibt auch Neuerungen: unter Einblicke können Sie einiges über die Bücherleidenschaft von Antiquaren und Sammlern erfahren.
 
Antiquariatsmesse: 24. bis 26. Januar 2013
 

Mo, 29.10.2012

"... und nehmt das Gegenteil"

Gesellschaftsutopien bei Peter Hacks
Fünfte wissenschaftliche Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft e.V.

Peter Hacks, Foto © Roger Melis

Gegenstand der diesjährigen Tagung sind Utopien und Utopiebegriff im Schaffen des Dichters Peter Hacks. Utopie wird dabei ausdrücklich verstanden als ein aus den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen entwickelter, realistischer Entwurf. Untersucht werden soll, in welchem Umfang und mit welchem Ziel Hacks utopische Vorstellungen und utopistische Haltungen gestaltete und thematisierte.

Sonnabend, 3. November 2012

Magnus-Haus Berlin
Am Kupfergraben 7

10117 Berlin-Mitte

Flyer als PDF

Geraubte Bücher, verfolgte Menschen

Exemplar: G48 / 179, Ab 655
Widmungen, Autogramme, Exlibris, Stempel, Eintragungen aller Art werden untersucht: Seit mehr als zehn Jahren arbeitet die ZLB mit Büchern, die als „Raubgut“ in der Zeit des Nationalsozialismus ihren verfolgten und ermordeten, meist jüdischen Eigentümern weggenommen wurden. Ziel ist die Rückgabe der Bücher an ihre Eigentümer. Bisher konnten gut 200 Bücher an Institutionen und an Erben von Privatpersonen zurückgegeben werden.
Intensiv wird recherchiert, doch viele Bücher haben keine verwertbaren Spuren. Die Ausstellung zeigt solche geraubten Bücher aus den letzten Wohnungen deportierter und ermordeter Berliner Juden. Die Idee: Besucher über Raubgut zu informieren und vielleicht auch so Eigentümer identifizieren zu können.
Auch die Datenbank vermittelt einen Einblick in geklärte und noch ungeklärte Fälle.

Ausstellung: ab 31. Oktober 2012

Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Lesesaal der Historischen Sammlungen
Breitestr. 30 – 31
10178 Berlin

Jüdischer Witz und Humor

Seit nunmehr fast 2 Jahren betreibt unser Mitglied, der Berliner Historiker Jürgen Gottschalk, die Webseite Humoristica Judaica, auf welcher er die verschiedensten Dokumente zur jüdischen und "jüdischen" Witz- und Humor-Kultur präsentiert.
Jetzt eröffnete er ergänzend zu dieser Seite einen 
Blog, um Interessenten die Möglichkeit zu geben, sich über Probleme auszutauschen, Forschungsthemen zu formulieren, Beiträge zur Website zu leisten und Unterstützung zu erfragen.

Verband der Antiquare Österreichs mit neuem Webauftritt

Österreichs Antiquare präsentieren der Öffentlichkeit auf der BUCH WIEN 12 (22. bis 25. November 2012) ihren neuen Internetauftritt. Die neue Website wurde in Kooperation mit dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) sowie der International League of Antiquarian Booksellers (ILAB) entwickelt und soll als innovative und interdisziplinäre Plattform für Kunden, Branche, Buchkultur- und Wissenschaftsbetrieb in und über Österreich hinaus fungieren.
Künftig werden neben den gewohnten Beiträgen zum Thema zwei Suchmaschinen eine Buchrecherche im Gesamtangebot des Verbandes der Antiquare Österreichs und eine Suche nach dessen Mitgliedsantiquariaten ermöglichen. Zeitgleich mit der neuen Website startet der Verband der Antiquare Österreichs Mitte November auch seinen Auftritt bei Facebook und Twitter.

Fr, 26.10.2012

Die Insel-Bücherei

Vortrag von Dorothea Held
 

1912 erschien mit Rilkes Cornet der erste Band der Insel-Bücherei. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Anspruchsvolle Inhalte, Klassisches und Zeitgenössisches gleichermaßen umfassend, wie gut gestaltet zum wohlfeilen Preis, sind das Rezept des Erfolges. Seit 100 Jahren sind die kleinen Bände mit den farbigen Einbandpapieren ein überaus geschätztes Sammelobjekt, dessen Faszination bis heute ungebrochen ist. Einbezogen ist die Sammlung Julia Vermes, Basel, mit Bänden, die von namhaften Künstlerinnen und Künstlern als Unikat übermalt wurden.

Freitag, 2. November 2012, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 €, Mtgl. 1,50 €

Andreas Wittenberg (Staatsbibliothek zu Berlin, Abteilung Historische Drucke)
Fotos in diesem Beitrag © Abel Doering

Fecit in Venezia*

Unter diesem Titel stellte der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg am heutigen Pirckheimer-Abend Herr Wittenberg die Aldinen-Sammlung in der Staatsbibliothek zu Berlin vor.
Als Aldinen bezeichnet man die Drucke, die aus der Offizin der venezianischen Buchdruckerfamilie Manutius seit etwa 1489 hervorgegangen sind. Die Drucke von Aldus d. Ä. stellen in mehrfacher Hinsicht einen frühen Höhepunkt in der Buchdruckergeschichte dar. Seine Ausgaben zeichnen sich durch Korrektheit und geschmackvolle Ausstattung aus. Man zählt unter ihnen 28 erste Ausgaben griechischer und römischer Klassiker. Andere enthalten aus Manuskripten kritisch berichtigte Texte. Das gilt besonders für neuere italienische Dichter, zum Beispiel Dante, Petrarca, Boccaccio. Aldus arbeitete auch ständig an der ästhetischen Verschönerung seiner Drucktypen. Von griechischen Typen, mit welchen vor ihm noch niemand so viel und so schön gedruckt hatte, ließ er nach und nach neun Varianten, von den lateinischen 14 fertigen.

Die in der Staatsbibliothek vorhandenen 812 Drucke in 1.093 Bänden des Aldus und seiner Nachfolger aus dem 16. Jahrhundert stellen eine der größten Sammlungen ihrer Art dar. In ihr sind vorwiegend Texte griechischer und römischer Autoren enthalten. Sie stammen in der Hauptsache aus der Bibliothek des Grafen Etienne Méjan (1765–1846), die König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1847 für 64.000 Taler gegen die harte Konkurrenz des Britischen Museums, des Königs von Bayern sowie finanzkräftiger englischer Bibliotheken und Antiquare erwarb und der Königlichen Bibliothek übergab. Nicht vorrangig der Inhalt, sondern die Erlesenheit der Ausgabe bestimmte die Sammeltätigkeit des Grafen Méjan. Er hatte zudem seine Bücher von den berühmtesten Pariser Buchbindern seiner Zeit, von Bozérian, Motet, Simier, Thouvenin und anderen, binden lassen, so dass sich anhand vieler auf dem Rücken signierter Einbände der Aldinen auch ein Stück Geschichte der französischen Buchbinderkunst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts belegen lässt. (Quelle: staatsbibliothek-berlin.de)

* Gefertigt in Venedig

Do, 25.10.2012

Franz Fühmann (1922-1984)

Der Schriftsteller Franz Fühmann schrieb in seinem Budapester Tagebuch: „In meinem Nachruf wird einst stehen: Er hat viele Bücher und Obst geschleppt.“ Bücher umgaben den Bücherliebhaber und -sammler zeitlebens. Seine Arbeitsbibliothek war ihm ein geistiges Zuhause. Davon zeugen die vielen Anstreichungen Fühmanns in den Büchern, die eingelegten Notizzettel, die ergänzenden Zeitungskonvolute, Fotos, Kunstkarten und sonstigen Objekte. Sie sind ein weiterer Schlüssel zum Werk des Autors und auch heute für die Rezeptionsgeschichte von Bedeutung.
 
Eine Ausstellung beleuchtet die Beziehungen zwischen Fühmanns Bibliothek und seinem Werk. Sie zeigt unveröffentlichte Texte, darunter ein Verlagsexposé aus den letzten Lebensjahren, Notizzettel und Gelegenheitszeichnungen sowie seine Bildcollage zu Fragment gebliebenen Roman „Im Berg“.Gezeigt werden auch einige von Fühmanns „Zettelkästen“ – eine Sammlung von mehreren Tausend eng beschriebenen Karteikarten, auf denen Fühmann Literaturverweise, Zitate, aber auch Motive oder Stoffe für sein eigenes literarisches Werk festhielt.
 
Ausstellung: 13. November 2012 bis 14. Februar 2013
 
Haus Berliner Stadtbibliothek
Historische Sammlungen
Breite Str. 30 / 31, 10178 Berlin-Mitte
Lesesaal Historische Sammlungen

Mi, 24.10.2012

Von der Schönheit der Präzision

Seit dem 13. Oktober wird in Mettingen eine Ausstellung mit 120 Exponaten der frühen Buchkunst, darunter Manuskripte, Frühdrucke, Bücher, Druckgrafiken und Zeichnungen, aus der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert, aber auch ältere Exponate, präsentiert.

Luther-Bibel aus dem Offizin von Johann Krafft dem Älteren, 1576.
Foto © Liberna Collection
Die Ausstellung beinhaltet im Wesentlichen die „Liberna Collection“, eine Privatsammlung von Bernhard Brenninkmeijer (1893–1976), darunter kostbare Handschriften, frühe Buchdrucke und zeichnerisch kunstvoll illustrierte Stundenbücher, Prachtbände, Grafiken von Albrecht Dürer und Rembrandt van Rijn, sowie Zeichnungen von Guercino oder Antoon van Dyck. Daneben können Leihgaben aus Berlin, Wien, München und Kassel betrachtet werden.
Im Zentrum der Ausstellung steht ein der frühen Neuzeit nachempfundenes Studierzimmer, in welchem neben Büchern auch andere zeittypische Objekte zu sehen sind, wie eine Sanduhr oder ein Himmelsglobus. Mit dem Blick auf die zum Teil wunderschöne Gestaltung von Büchern und Schriften vermittelt die Ausstellung dem Besucher eine Vorstellung davon, welche technischen und künstlerischen Leistungen zur Erstellung eines Buches notwendig waren. Und für dieses eindrucksvolle Handwerk war vor allem eines unabdingbar: absolute Präzision.

Ausstellung: 13. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013

Draiflessen Collection
49497 Mettingen
Georgstraße 18

Di, 23.10.2012

Verleger, Buchhändler und Antiquare in der Emigration 1933 bis 1945

Martin Breslauer, 1920er Jahre
(Erinnerungen, Aufsätze, Widmungen,
Frankfurt, 1966), Kurt Wolff, 1941
© Schiller Nationalmuseum, Marbach
Rund 500.000 Menschen mußten unter dem Naziregime zwischen 1933 und 1945 als Emigranten das Land verlassen. Zum großen Teil aufgrund der jüdischen Abstammung, aber in vielen Fällen auch aus politischen Gründen, wurden unendlich viele verfolgt und zur Emigration gezwungen. Etwa 1.000 Verleger, Buchhändler und Antiquare sind in dieser Zeit emigriert.
Herausragende Persönlichkeiten wie Fritz Landshoff, Wieland Herzfelde, Gottfried Bermann-Fischer, Kurt Wolff als Belletristikverleger, aber auch wissenschaftliche Verleger wie Walter Jolowitsch, Kurt Jacoby, Wilhelm Jungk und auch zahlreiche Antiquare wie Hans-Peter Kraus, Martin Breslauer, Abraham Horodisch, Albi Rosenthal und viele andere mußten das Land verlassen. Der Referent untersucht die Auswirkungen dieses kompletten Exodus und die Wirkung, die sich in der Emigration ergeben hat. Vor 1940 gab es kein privates, bibliophiles oder wissenschaftliches Antiquariat in den USA, keinen privaten Wissenschaftsverlag. Alle diese Unternehmungen wurden von deutschen Emigranten gegründet und erlangten weltweite Wirkung. Die Remigration fand nur in ganz geringem Maße statt und wird ebenfalls behandelt. Die wichtigsten Emigranten werden in Kurzbiographien vorgestellt.
(Klaus G. Saur)

Vortrag von Klaus G. Saur: 8. November 2012, 19 Uhr

Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3 | D-80539 München

Fr, 19.10.2012

Seitenwechsel

In der Ausstellung „SEITENWECHSEL – Bildende Künstler zwischen 1945 und 1965“ werden auf 50 Informationstafeln Notwendigkeit und Art des Weggangs der Künstler von Ost nach West und umgekehrt dokumentiert. Als häufige Ursachen für den Weggang sind politische Repressalien, gesellschaftliche Ausgrenzung oder fehlende Anerkennung, künstlerische Defizite sowie private Entscheidungen zu nennen. Die Dokumentation wird ergänzt durch originale Kunstwerke aus jener Zeit. Diese kommen aus dem Bestand des Beeskower Kunstarchivs, der Artothek der Sozialen Künstlerförderung Berlin, aus Museen sowie von privaten Leihgebern.
Die anfänglichen Hoffnungen nach einer gerechten Gesellschaft und humanen Werten auf beiden Seiten wird durch die von den Besatzungsmächten unterschiedlich dominierte Kulturpolitik schon bald in Richtungen gedrängt, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Kunst und Künstler in der Bundesrepublik ihre Entwicklung größtenteils in Freiheit selbst bestimmen, geraten Künstler im Osten zunehmend in die staatliche Erziehungsmaschinerie und werden häufig zu ideologischen Erfüllungsgehilfen. Die Ausrichtung erfolgt – unter tatkräftiger Mitwirkung der sowjetischen Besatzungsmacht – am sozialistischen Realismus, mit dessen dogmatischer Handhabung das Maß der Abgrenzung bestimmt wird. Vor diesem Hintergrund zeigt sich gerade in den 1950er Jahren, welche Auswirkungen der Kalte Krieg auf Kunst und Künstler in beiden Teilstaaten hat, wie sich die Fronten allmählich verhärten und die ideologische Auseinandersetzung bis in die ästhetischen Bereiche reicht und existenzielle Dimensionen annimmt.
Der Versuch der Künstler im Osten, nach 1945 an den Kunstströmungen von vor 1933 anzuknüpfen, misslingt unter dem sowjetischen Diktat des Sozialistischen Realismus und der verhinderten Anknüpfung an der bereits von den Nationalsozialisten diffamierten Moderne durch die Kulturfunktionäre der SED. Die Situation an den Kunsthochschulen spitzt sich nach 1949 ideologisch zu, was Georg Baselitz, Gotthard Graubner, Gerhard Richter, Eugen Schönebeck oder Günther Uecker, um nur einige zu nennen, zwingt, die DDR zu verlassen, um an den Kunstakademien in Berlin (West) und Düsseldorf ihr Studium fortzusetzen. Andere wie Hermann Bachmann oder Herbert Kitzel aus Halle (Saale) werden an Kunsthochschulen in der Bundesrepublik berufen. Wegen seiner realistischen Auffassung folgt Fritz Dähn aus Stuttgart dem Ruf an die Akademie nach Weimar, später nach Dresden und Berlin. Mac Zimmermann oder Heinz Trökes kehren nach nur zwei Semestern an der Weimarer Hochschule nach Berlin (West) zurück. Künstler wie Gustav Seitz, Heinrich Ehmsen oder Oskar Nerlinger werden wegen ihres kunstpolitischen Engagements in der sowjetischen Besatzungszone aus ihren Lehrämtern in Berlin (West) entlassen und finden in Berlin (Ost) Aufnahme. In den 1960er Jahren fliehen Künstler wie Rainer Kriester, Sieghard Pohl oder Lothar Fischer nach Inhaftierung in der DDR über die Grenze nach Berlin (West).
Mit dem Bau der Mauer und der Verfassungsänderung in der DDR wird die Abgrenzung zwischen Ost und West zementiert. Der Wechsel in den anderen Teil Deutschlands ist seitdem rückläufig.
(Herbert Schirmer, Kurator)

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft
Ausstellung: 20. Oktober 2012 bis 16. Juni 2013