Pirckheimer-Blog

Mo, 18.02.2013

Almanachsammlung Arthur Goldschmidts

Einigung über den dauerhaften Verbleib der Almanachsammlung Arthur Goldschmidts

Die Klassik Stiftung Weimar kann die als NS-Raubgut identifizierte Almanachsammlung Arthur Goldschmidts rechtmäßig für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek erwerben. Vorausgegangen ist eine gütliche Einigung mit den Erben und der Jewish Claims Conference. Es handelt sich um einen der größten Restitutionsfälle im deutschen Bibliothekswesen, wie der Direktor der Bibliothek, Michael Knoche, bekanntgab. Die 2.000 Bände umfassende Sammlung mit Almanachen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert zählt zum Kernbestand der Weimarer Bibliothek. Die Kulturstiftung der Länder hat die Erwerbung großzügig unterstützt.
Der Leipziger Unternehmer Arthur Goldschmidt (1883–1951) war ein passionierter Sammler von Büchern. Seine Bibliothek zählte 40.000 Bände. 1932 publizierte er ein Buch über »Goethe im Almanach«. Im Nationalsozialismus war Goldschmidt 1936 gezwungen, seine Almanachsammlung weit unter Wert für 2.000 Reichsmark an das Goethe-und Schiller-Archiv zu verkaufen. Goldschmidt wurde in der Folgezeit vorübergehend inhaftiert, sein Sohn wurde ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Die Familie überlebte und konnte emigrieren. Im Zuge der Gründung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten gelangte die Almanachsammlung 1955 in die Zentralbibliothek der Deutschen Klassik, der heutigen Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Historische Almanache als jährlich erscheinende, meist bibliophile Schriften zu sehr unterschiedlichen Themen dienen heute als wichtige Quellen zur zeitgenössischen Kultur. Die Palette in Goldschmidts Sammlung reicht von den bekannteren literarischen Musenalmanachen über Balletttanz, Travestien, Karneval und Masken, Kirchen und Ketzer, Leipziger Frauenzimmer bis hin zu einem satirischen Mückenalmanach von 1797, daneben finden sich auch fachkundliche Kalender für Forst- und Jagdfreunde, Schauspieler und Schauspielfreunde sowie Militärs. Unter den Almanachen sind etliche Titel überliefert, die auf dem Antiquariatsmarkt nicht mehr erhältlich sind. Erstausgaben von Goethe und Schiller, aber auch heute sehr seltene historische Themenkalender machen den Bestand für die Weimarer Bibliothek und die Forschung so kostbar.

è Klassik Stiftung Weimar

Sa, 16.02.2013

Robinson und Robinsonaden

Die Sammlung Reinhard Stach
 
Gustav Bartsch:
J.H. Campe`s Robinson der Jüngere,
Nitzschke, Stuttgart [1877]
Nur wenige Werke der Weltliteratur haben einen nachhaltigeren Einfluss auf die Kinder- und Jugendliteratur ausgeübt als Daniel Defoes (1660–1731) Roman »Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe«, der erstmalig 1719 in London erschien. Neben Übersetzungen entstanden schon nach kurzer Zeit Bearbeitungen und Fortschreibungen, die sich zunehmend an ein junges Lesepublikum richteten. Es entstand die eigenständige Literaturgattung der »Robinsonaden«, die tausende Werke in vielen Sprachen hervorbrachte. Ihnen gemeinsam ist die unfreiwillige räumliche Isolation einer Person oder Gruppe von der menschlichen Gemeinschaft für einen längeren Zeitraum, die einen zivilisatorischen Neuanfang erzwingt.
Im Zusammenspiel mit den bereits im Haus vorhandenen historischen Buchbeständen dokumentiert die Sammlung von Professor Dr. Stach einen zentralen Bereich innerhalb der Geschichte des Kinder- und Jugendbuches.


Ausstellung: ab 2. März 2013

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Leporello


Ein Leporello ist, laut Wikipedia, ein faltbares Heft in Form eines langen Papier- oder Kartonstreifens, das ziehharmonikaartig zusammengelegt ist. Der Name kommt von Mozarts Opernfigur Leporello, dem Diener Don Giovannis, der die Liebschaften seines Herrn in einem gefalteten Heft, eben einem Leporello, verzeichnete.
Hans Eckert, Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, wird anhand ausgewählter Beispiele die Geschichte und gestalterische Vielfalt des Leporellos darstellen. Neben chinesischen Faltbüchern, Rheinlaufkarten und Alpenpanoramen werden buchkünstlerische Arbeiten u.a. von Martin Thönen, Susanne Levy, Ines von Ketelhodt und Clemens-Tobias Lange gezeigt.
Auch der Codex Dresdensis, eine 800 Jahre alte Maya-Handschrift, die kurz vor Weihnachten 2012 durch die angebliche Vorhersage des Weltuntergangs für Aufregung sorgte, ist ein Leporello. Aber allem Anschein nach kann die Veranstaltung „Buch des Monats“ auch im März 2013 im Klingspor-Museum Offenbach ungehindert stattfinden …
 
Freitag, 1. März 2013, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 €, Mtgl. 1,50 €

Fr, 15.02.2013

Schreiben als Handwerk


Am heutigen Abend hörte die Pirckheimer-Regionalgruppe Berlin/Brandenburg und Gäste von der Arno-Schmidt-Stiftung im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin einen Vortrag von Jutta Osterhof zum Thema "Schreiben als Handwerk am Beispiel von Arno Schmidt". Die Referentin, die auf dem Umweg der Bekanntschaft mit Eberhard Schlotter das Werk Schmidts schätzen gelernt hatte, berichtete anschaulich und unter Berufung auf Schilderungen eigener Freundschaften und illustriert mit einer Dia-Folge über desssen Schaffensprozess und seine geradezu handwerkliche Arbeitsweise und die Rolle von Alice Schmidt als seine Frau und "Handwerksgehilfin". Nicht zuletzt in der anschließenden Diskussion, immer wieder durch interessante Einwürfe von Ulrich Goerdten ergänzt, brachte uns Frau Osterhof diesen, nicht jedem zugänglichen Literaten näher und gab Anregung, sich mit Arno Schmidt, diesem teilweise zur Ikone moderner Literatur erhobenen, andererseits aber auch nicht von jedem unbedingt geschätzten Schriftsteller, zu beschäftigen. Der 100ster Geburtstag von Arno Schmidt im Jahre 2014 wird auf jeden Fall Anlass zu intensiverer Auseinandersetzung mit sein.

Mi, 13.02.2013

Kupferstichkabinett Berlin

Hermann Glöckner: Übereinander auf Rot, 1968
© SMB, Kupferstichkabinett
Die Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz gibt seit über einem Jahr einen komplexen Überblick über ihre Sammlung zur Kunst von 1945 bis 1968: »Der Geteilte Himmel«. Einige wenige Quadratmeter sind dabei Zeichnung und Grafik aus dem Berliner Kupferstichkabinett zugebilligt worden. Dort ist seit Mitte Januar ein Wechsel zu verzeichnen. Wo vorher Arbeiten Gerhard Altenbourgs zu sehen waren, wird jetzt Druckgrafik von sechs Dresdener Meistern dieses Zeitabschnitts geboten.
Es geht also um die Nachkriegszeit. Eine Stimmung schimmert auf. Intime Druckgrafik tritt in Beziehung zur »Großen« Kunst. Insgesamt dreißig Blätter, nun gut. Im Vergleich zu den Großbildern ringsum halten diese kleinen Formate unbestreitbar stand. Die Namen Wilhelm Rudolph, Hermann Glöckner, Wilhelm Lachnit, Hans Theo Richter, Hans Körnig und Gerhard Kettner sind über jeden Zweifel erhaben. Die vorwiegend aus dunkeltonigen Aquatinten und Lithografien bestehenden Reihung vermittelt eine noble verhaltene Monotonie. Rudolphs Holzschnitte, immer wieder gezeigt als Paradebeispiele vom Trümmerchaos, wirken da geradezu licht. Glöckner gibt sich in diesen frühen Abstraktionen fast noch gehemmt. Lachnits grafische Stillleben ruhen so in sich, dass sie die Ausstrahlung seiner Ölbilder nicht erreichen. Zweimal Körnig ist zu wenig. Kettner war von Anfang an der sensible Zeichner - man spürt es hier kaum. Richter erfasst hier statisch die Faszination der Silhouetten von Frauen und Kindern - man kennt bewegtere Beispiele.
Die Künstler werden in einem kurzen Begleittext knapp beschrieben. Ohne politisch korrekte Wortwahl geht es offenbar nicht. Da wird stets die »jahrelange Diffamierung« Lachnits als alleiniges Erkennungsmerkmal wiederholt. Richter ist zu loben, weil er »eine von politischen Vorgaben unabhängige Sprache« pflegte. Sein Schüler Kettner »adaptierte« angeblich nur dessen Vorliebe für das Körperliche. Die im Dresdner Atelier zurückgelassenen Werke Körnigs, seit 1961 ganz unbeachtet im Westen lebend, »blieben bis zur Wiedervereinigung unter Verschluss«. Ja, wo denn sonst? Und den Vogel schießt man regelmäßig bei Glöckner ab: Er habe »abseits öffentlicher Wahrnehmung« gearbeitet, und erst »nach der Wende« sei er gewürdigt worden.
Warum diese offenkundige Lüge? Lothar Lang schrieb bereits 1969 über ihn, dass er »das Glück hat, von vielen Sammlern geschätzt zu werden: seine Werke hängen nicht nur in den Museen, sondern auch in Wohnungen in Dresden, Halle oder Berlin«. Spätestens seit 1977 gab es einen regelrechten Glöckner-Boom. Die großen Dresdner Ausstellungen feiern ihn: VIII. 5 Exponate, IX. 3 Exponate, X. 3 Exponate, jeweils keineswegs versteckt, eher als Blickfang, und mit farbigen Abbildungen in den Katalogen. 1979 Personalausstellung Altes Museum Berlin, 1984 Kunstsammlungen Dresden. 1983 Buch John Erpenbeck »Ein Patriarch der Moderne«. 1984 Nationalpreis und Film (Regisseur Jürgen Böttcher). Vehement erstritten, steht seitdem überlebensgroß sein »Mast mit zwei Faltungszonen« vor der TU Dresden.
Traurig, aber wahr, wie schwer es die simpelste Wahrheit von gestern hat, heute wahrgenommen zu werden.
Überhaupt ergibt sich die große Frage: Was eigentlich ist an Zeichnung und Druckgrafik aus den 45 Jahren Kunstschaffen in Berlin und Umland, genannt SBZ und DDR, in diesem Haus gesammelt? Diese dreißig Dresdner Beispiele sind ein ganz kleiner Anfang. Da gibt es fraglos mehr zu entdecken. Von vielen offiziellen und halboffiziellen Ausstellungen wanderten Blätter in die grafische Vorzeigesammlung der DDR in Berlin. Kesse Privatinitiativen der Kuratorin des Mini-Kabinetts neben der Rotunde des Alten Museums brachten der Sammlung das junge Unangepasste. Jährliche Grafik-Wettbewerbe des Staatlichen Kunsthandels mit höchst modernem Anspruch sorgten mit Belegexemplaren für Nachschub.
Leider nie in einem Katalog komplett erfasst, wurde alles im Einigungsprozess mit den Westbeständen zusammengeführt. Diese waren unter der Ägide des ganz der Gegenwart zugewandten Alexander Dückers ebenfalls mustergültig sortiert. Was hätte näher gelegen, als in den letzten zwei Jahrzehnten darüber Rechenschaft abzulegen? Immerhin hat man die einzige paritätisch zwischen West und Ost ausbalancierte Kollektion in Deutschland. 1994 zog man in die prachtvoll für Magazinierung und Präsentation geeigneten Räume am Kulturforum. Projekte aber, die den zusammengeführten Bestand präsentiert hätten, ließen auf sich warten (um die Malerei und Plastik tobte der »Bilderstreit«). 2002 ging Dückers in Ruhestand. Nachfolger Heinrich Schulze Altcappenberg setzte dann Glanzlichter ferner Vergangenheit. Botticelli, Grünewald und (jetzt gerade abgelaufen) Schinkel. Höchst ehrbar. Aber wir leben heute. Wir sind Erben des gerade vergangenen Gestern.
Wann endlich wird dieser Fundus öffentlich zugänglich gemacht? Warum kann Berlins Kupferstichkabinett nicht leisten, was andere Kabinette in Deutschland und anderswo selbstverständlich bieten? Die Kunsthalle Hamburg etwa macht da einiges vor. Fantastische Räume stehen im verwöhnten Berlin zur Verfügung. 2010 ging die Kunstbibliothek voran, indem sie die aus eigenem Fundus bestrittene Schau »Schrift als Bild« mit »Welt aus Schrift« aus Kabinett-Beständen ganz prachtvoll ergänzte. Die Bibliothekarin Anita Kühnel hatte da mit dem Grafik-Spezialisten Michael Roth eine eindrucksvolle Übersicht inszeniert, sogar mit dem »Wagnis«, auch auf die sogenannten Ostkünstler zurückzugreifen.
Was nun? Die letzte einst aus dem Personalbestand Ost übernommene Expertin ist Anita Beloubek-Hammer. Zur Zeit bereitet sie die Übersicht über Zeichnung und Druckgrafik des Picasso-Bestandes der Sammlung vor. Ihr Forschungsprojekt des Grafikvergleichs aus beiden deutschen Staaten liegt noch auf Eis. 2015 erst soll das Tauwetter einsetzen. Da dürfen sich endlich beide Seiten in ihren besten Blättern begegnen: Horst Janssen Werner Tübke, Paul Wunderlich Peter Sylvester, Otto Pankok Arno Mohr, Hanne Darboven Herta Günther, Günter Fruhtrunk Michael Morgner. Und es wird ausnahmsweise einmal eine ganz besondere Sonne über dem Berliner Kulturforum aufgehen. Dürfen wir daran glauben?

(Harald Kretzschmar)

Die Studioausstellung »Dresdener Graphiker in der Nachkriegszeit« des Kupferstichkabinetts in der Neuen Nationalgalerie Berlin ist bis zum 28. April zu sehen.
 
© ND, Online-Ausgabe vom 11.2.201

Di, 12.02.2013

Turmbau zu Babel

Der 12. Spätdruck ist erschienen.

Texte von Franz Kafka und aus der Bibel sind begleitet von fünf ganzseitigen Holzstichen von Matthias Gubig, welche auf Chinapapier gedruckt wurden.
Franz Kafka schrieb die Erzählung ›Das Stadtwappen‹ vermutlich in den Jahren zwischen 1920 und 1922. Anregung für den Titel gab vielleicht die geballte Faust im Wappen seiner Heimatstadt Prag. Weder dort, noch in Babylon oder an einem anderen Ort konnten sich die Menschen zur Vollendung des Bauwerks aufraffen. Im Buch findet sich auch der kurze Kafka-Text ›Von den Gleichnissen‹.

Der Textdruck erfolgte vom Bleisatz auf das Büttenpapier Somerset. Das Buch im Handeinband mit Schuber hat das Format 20 x 30 cm und wurde in einer Auflage von 30 Exemplaren gefertigt.
 
Die Normalausgabe kostet 220.- Euro.
 
Erhältlich ist das Buch bei
 
Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde
Telefon 0337 9372344

8. Zwiedruck

Die 8. Ausgabe der Editionsreihe Zwiedruck liegt nun vor.

Unter dem Titel ›Todin‹ sind darin Gedichte von Peter Gosse versammelt. Peter Gosse und Karl-Georg Hirsch feiern beide in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Diesem Anlaß ist der 8. Zwiedruck gewidmet. Der Pressendruck ist ausgestattet mit 6 Holzschnitten von Karl-Georg Hirsch, die im Museum für Druckkunst Leipzig vom Holzstock gedruckt wurden. Es wurde eine vom Grafiker, dem Autor und dem Buchgestalter signierte und nummerierte Auflage von 99 Exemplaren hergestellt.

Erhältlich ist das Leporello-Büchlein zum Preis von 75.- Euro bei

Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde
Telefon 0337 9372344

Hermann Harry Schmitz

Das Rätsel um das Thema Berliner Bibliophilen Abend am Rosenmontag, zu welchem lediglich gesagt wurde, dass er einem Schriftsteller gewidmet ist, von dem nur bekannt gegeben wurde, dass er leider schon 100 Jahre tot ist, nie ein Buch geschrieben hat, bei Rowohlt aber verlegt wurde, jemand mit einzigartigem Humor, der trotz Einzigartigkeit außerhalb seiner Heimat zu Lebzeiten unbekannt war und der selbst mit Mühe das Einjährige schaffte und nach dem heute eine Schule benannt wurde und der nie langweilig war und viele Nachahmer gefunden hat, ist gelöst!
Umschlag: Emil Preetorius 1912
Es handelte sich um Hermann Harry Schmitz, dessen erster Erzählungsband kurz vor seinem Freitod 1912 bei Rowohlt erschien, nach seinem Tode folgte beim Rowohlt-Nachfolger Robert Wolff ein zweiter Band, beide erschienen bis 1945 dann in Deutschland in einem heute vergessenen Fortschritt-Sprachenverlag Richard Pille noch in einer Gesamtauflage von fast 50Tsd. 1965 erinnerte sich dann in der DDR der Eulenspiegel-Verlag mit einer von Horst Hussel illustrierten Auflage an diesen, vielleicht nicht bedeutenden, aber dennoch zu Unrecht vergessenen Autor, später folgten bei Diogenes in der Schweiz und 1987 nochmals bei Eulenspiegel Ausgaben mit weiteren Hussel-Illlustrationen. 1996 gab es dann im Econ-Verlag eine Gesamtausgabe in 3 Bänden.
Umrahmt von der Rezitation zweier Geschichten Schmitzs, eine davon karikierte das aufkommende bibliophile Interesse am Ende des 19. Jahrhunderts, plauderte Bernd Illigner in teilweise der Schmitzschen Sprache angelehnten sarkastisch-skurile Vortragsweise vor ca. 30 Mitgliedern und Gästen des BBA in der Villa Oppenheim über Leben und Wirken des Autors, über seine Förderer Victor M. Mai, Hanns Heinz Ewers und Herbert Eulenberg.

Papst Benedikt XVI

Liebe Freunde der Druckgrafik, liebe Gläubige,

erst jetzt fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Die Grafik von Thomas Kilpper: „alma pater“, die Papst Benedikt XVI abbildet und den ganzen Dezember 2013 im Grafikkalender einnimmt, ist ein Abschiedsblatt! Erst jetzt erkennen wir deutlich die erhobene rechte Hand, die uns gar nicht grüßen soll, sondern zum Abschied winkt. Eine geradezu prophetische Grafik.


Noch haben Sie die einmalige Möglichkeit dieses historische Blatt zu erwerben, als Teil des Grafikkalenders 2013 um sich auf den Dezember zu freuen, mit unserem Josef Ratzinger, denn wir waren ja alle einmal Papst.

Es grüßen die drei Jünger der schwarzen Kunst
Paul Klös, Jan Pelkofer, Klaus Büscher

TABORPRESSE BERLIN
Steindruckerei & Verlag
Taborstraße 22
10997 Berlin

Messedruck Leipzig vor dem Aus

Messedruck Leipzig, ein 1906 gegründetes Tochterunternehmen der Traditionsdruckerei Offizin Andersen Nexö (OAN), bei der auch die Zeitschrift der Pirckheimer-Gesellschaft, die MARGINALIEN gedruckt wurden, wird geschlossen. „Wir sind uns bewusst, dass die Schließung für die Mitarbeiter eine große Belastung ist. Die ungünstigen Rahmenbedingungen lassen uns aber keine andere Wahl“, wird Geschäftsführer Stephan Treuleben zitiert. Ein Kommentar einer Frau Kieser in der Sächsischen Zeitung dazu lautet: "Schande über Herrn Treuleben, der diese Traditionsfirma in den Ruin getrieben hat. Ein Glück, dass die frühere Chefin, Frau Günther, den Untergang nicht mehr miterleben muss ... Ich selbst war mehr als 40 Jahre bei Messedruck, habe aber diese unsicheren Zeiten nie erleben müssen. ... Messedruck stand in der Wirtschaft sehr gut da, bis Herr Treuleben unbedingt alle kleineren Betriebe in Leipzig und Umgebung kaufen musste ...! Von da an ging es bergab."
OAN hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Für die Töchter Messedruck Leipzig GmbH und unser Mitglied, die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH waren bereits am 27. Dezember Insolvenzanträge beim Amtsgericht Leipzig gestellt worden. Bei Messedruck Leipzig sei die Auftragslage daraufhin um etwa 50 Prozent eingebrochen, sagte der OAN-Sprecher Jörg Nolte.
Bis Ende des Monats würden jetzt noch die bestehenden Aufträge abgearbeitet, dann würden die Mitarbeiter freigestellt. Bei OAN selbst laufe das Insolvenzverfahren dagegen „besser als erwartet“, sagte Sprecher Nolte.

siehe auch: Offizin Andersen Nexö stellt Insolvenzantrag

Do, 07.02.2013

Jürgen Wittdorf

Zeugnisse aus sechs Jahrzehnten

Jürgen Wittdorf
"Noch kein Bartwuchs und schon Vater"
Am 22. Februar findet in Berlin die Eröffnung einer Ausstellung mit Zeichnungen, Graphiken, Aquarellen, Illustrationen und Keramiken von Jürgen Wittdorf statt. Die Laudatio hält Dr. Peter Michel.
Jürgen Wittdorf, der 2012 bereits seinen 80. Geburtstag feierte, wurde vor allem durch seine Buchillustrationen für zahlreiche DDR-Verlage und seine zum Teil großformatigen Holz- und Linolschnitte bekannt. Das Hauptthema seiner Kunst war und blieb das Leben junger Menschen. 1960/61 schuf er den aus 9 Holzschnitten bestehenden Zyklus Für die Jugend. Erstmals in der Kunst der DDR zeigte er Jugendliche in Jeans, Halbstarke und einen frontal nackten Mann. Der Zyklus wurde 1963 im Verlag Junge Welt als Mappe herausgegeben. Volker Braun thematisierte Wittdorfs Zyklus in der ersten Ausgabe seines Buches Provokation für mich.

Ausstellung: 22. Februar bis 26. April 2013

Weitlingstr. 89
10317 Berlin

Sa, 02.02.2013

Väter und Söhne I

Karl und Nikolaus Heidelbach
 
Nikolaus Heidelbach: Ohne Titel, Köln 2012
In der ersten Präsentation innerhalb einer geplanten Ausstellungsreihe zum Thema »Väter und Söhne« zeigen wir eine Auswahl von Arbeiten des Malers Karl Heidelbach (1923-1993) und seines Sohnes Nikolaus (geb. 1955), einem der renommiertesten deutschen Illustratoren der Gegenwart.
Das Werk Karl Heidelbachs ist gekennzeichnet durch eine realistische Bildsprache und die Darstellung alltäglicher Szenerien mit einer subtilen, bisweilen beklemmenden Hintergründigkeit. Sein Sohn Nikolaus, der vor allem als Illustrator tätig ist, hat eine eigenständige und eigenwillige Bildsprache entwickelt, die Einflüsse aus der Kunstgeschichte mit rätselhaften, abgründigen und manchmal verstörenden Bildfiguren verbindet.
Die Ausstellung stellt rund 60 Arbeiten beider Künstler einander gegenüber und veranschaulicht so Verbindungen und Einflüsse aber auch Abgrenzungen und Fortführungen.

Ausstellung: 24. Februar bis 14. April 2013

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Do, 31.01.2013

Grimm's Märchen im Bild

Zweihundert Jahre nach dem ersten Erscheinen der durch die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm gesammelten „Kinder- und Hausmärchen“ präsentiert die Vereinigung Willingshäuser Malerstübchen e.V. eine Geschichte ihrer Illustration.
Werner Schinko, Rotkäppchen, 1976
Seit Ludwig Emil Grimm, dem zeichnenden Bruder der Märchensammler, hat es in jeder Generation bildliche Näherungen an die vielfältigen Märchenstoffe gegeben, um sie anschaulicher und kindgerechter zu machen, aber auch, um ihnen über die Illustration jene innere Einheit zu geben, die sie von ihrer Herkunft aus diversen Quellen verschiedener Kulturregionen nicht haben. Ihren beispiellose Siegeszug und Welterfolg verdanken die Grimmschen Märchen auch ihrer reichen, vom Trivialen bis zum Hochkünstlerischen reichenden Bebilderung, deren Geschichte die Willingshäuser Ausstellung exemplarisch vorstellt. Gezeigt werden u. a. Arbeiten von Ludwig Emil Grimm, Otto Ubbelohde, Heinrich Vogeler, Wilhelm M. Busch, Werner Schinko und Albert Schindehütte.
Begleitet wird die Ausstellung von einem qualifizierten Führungsprogramm und einer Reihe von Vorträgen, Lesungen und Konzerten zum Thema. Kurator der Ausstellung ist Prof. Bernd Küster.

Ausstellung: 2. Februar bis 28. August 2013

Vereinigung Willingshäuser Malerstübchen

Mi, 30.01.2013

RoleModels auf der Burg Beeskow

Gabriela Möller zeigt bei ihrer Einführungsrede
den magazinähnlichen Katalog zur Ausstellung.
Im Hintergrund Hans Aichinger, „Sitzender“,
Öl auf Hartfaserplatte, 1983-1996
Nachdem die Ausstellung „RoleModels! Die Frau in der DDR in Selbst- und Fremdbildern. Malerei und Grafik aus dem Kunstarchiv Beeskow“ ein knappes Vierteljahr in der Galerie der Kunststiftung Poll in Berlin gezeigt wurde, fand am Sonnabend, dem 26. Januar, mit rund 50 Gästen ihre Eröffnung in der Burg Beeskow statt. Die Kunstwissenschaftlerin Gabriela Möller, die in Beeskow schon von 2009 bis 2012 am Kunstarchiv Beeskow an dem Projekt „Bildatlas der DDR-Kunst“ mitgearbeitet hatte, hielt die Einführungsrede. Von ihr stammt im Katalog, der mit seinem Titel und seinem Format absichtlich an ein modernes Magazin erinnern soll, ein Beitrag über „New Role Models“. Warum eine Ausstellung zur DDR-Kunst einen englischen Titel trägt, begründete sie so: „Das kommt aus der Pop-Kultur, klingt peppig, poppig, und da steckt auch der Begriff Modell drin. Es geht um medial beziehungsweise öffentlich verbreitete Vorstellungen von der gesellschaftlichen Rolle der Frau, und wir wollen die Wirklichkeit der Bilder, die uns überall begegnen, überprüfen.“
Gabriela Möller appellierte, die Bilder der Ausstellung im Kontext ihrer Entstehungszeit zu betrachten. Sie sind ausgewählt nach den Gesichtspunkten Weiblichkeit, Arbeit und Mythologie, und es ist auch der „männliche Blick“ einbezogen, zumal der Anteil an Kunstwerken von Frauen im Beeskower Kunstarchiv nur zehn Prozent betrage.
Die Ausstellung bietet ein sehr buntes Bild, nicht nur, was die künstlerische Gestaltung, sondern auch die Inhalte betrifft. Künstlerisch schwache Werke, bei denen der dekorative Aspekt im Vordergrund steht, hängen neben sehr ausdrucks- und aussagestarken Werken von Künstlern, die sich auch gesamtdeutsch einen Namen gemacht haben. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass, wie Gabriela Möller erläuterte, der Begriff „Auftragswerk“ nur ein Korsett sei. Nicht jedes Bild des Archivs ist mit dem Auftrag entstanden, schmückend einer ideologischen Aussage zu dienen. Viele Bilder seien nachträglich als Auftragswerke deklariert worden oder auch im Selbstauftrag geschaffen worden.
So bleibt es in der Ausstellung nicht bei der heiteren Unverbindlichkeit eines Womacka, „sondern gerade die jungen Künstler der letzten Dekade der DDR versuchten eine neue Sicht“, so die Kunstwissenschaftlerin. Diese neue Sicht, erklärt sie weiter, trete „umso mehr auf, wie die DDR zu Ende geht, und wird häufig mit den Mitteln der Mythologie ausgedrückt“. Sie zeigt die Frau stark und aufbegehrend, heutig.
(Elke Lang)

Ausstellung: 1. April bis 20. Mai 2013

è Burg Beeskow
Archiv, Lese- und Medienzentrum des Landeskreises Oder-Spree
Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow
*
E-Mail

So, 27.01.2013

Bestände der Bayerischen Armeebibliothek online

Die Bestände der den Teilnehmern unseres letzten Jahrestreffen bekannten Bayerischen Armeebibliothek werden seit etwa zwei Jahren sukzessive in den Bayerischen Bibliotheksverbund eingespeist. Derzeit sind bereits über 25.000 Bände verzeichnet. Wie Herr Dr. Schönauer mitteilte, kann seit kurzem über die Internetadresse der Bibliothek in den Beständen recherchiert werden, klick hier.

WasserFalten

Leporello-Objekte

Buchbinder haben zunächst die Aufgabe, einzelne Blätter in eine handliche und kompakte Form zu bringen. Doch die Meister ihres Faches haben einen viel höheren Anspruch: Sie streben danach, durch ihre Arbeit die Besonderheit ihres Auftragswerkes nach Außen sichtbar zu machen. Eine besonders innovative Gemeinschaft von Kunsthandbuchbindern ist die Schweizer "Kreativgruppe "Buch und Form". Auf Einladung des Hafenmuseums, Bremen zeigten drei Mitglieder der Gruppe und ihre Bremer Kollegin Lore Hübotter, dass sie auf Wunsch sogar Wasser falten können.
Für die aktuelle Ausstellung haben sich drei renommierte Kunsthandbuchbinder aus der Schweiz und ihre Bremer Kollegin Lore Hübotter mit Phantasie, Originalität und bewundernswerter Kunstfertigkeit der Aufgabe angenommen, das unfassbare Element auf ästhetische Weise greifbar zu machen. Ihre Resultate sind ganz unterschiedliche Liebeserklärungen an das Buch.
Als formale Klammer hatten sich die Buchkünstler für das Leporello entschieden: Das traditionelle Faltbuch, das sich, wie es heißt, der gleichnamige Diener des Frauenhelden Don Juan ausgedacht habe, um die schier endlose Liste der Eroberungen seines Dienstherren zu katalogisieren. Für ihr gemeinsames Thema haben die vier Buchhandbinder ganz verschiedene Ausdrucksformen gefunden. Da werden weiche Wellen durch eine ebenso flexible wir robuste Struktur aus Papierstreifen simuliert, eine holzschnittartige Oberfläche assoziiert die undurchdringliche Tiefe des Meeresgrundes, Licht wird in transparenten, flexiblen Kunststofffolien eingefangen, das Spiel der Farben auf dem Wasser durch Digitaldrucke wiedergegeben. Manche der Objekte der Ausstellung sind Bücher im klassischen Sinne – sie geben sich als edle kleine Gedichtbände zu erkennen, als Alben, in denen Schätze wie Briefe oder Fotografien gehütet werden könnten, Kladden aus feinem Bütten, die auf Skizzen oder Tagebucheintragungen warten. Bei anderen ist die Funktion zweitrangig – sie könnten als selbstbewusste Kunstwerke für sich stehen.
Edwin Heim und seinen Kollegen geht es in ihren spektakulären Arbeiten auch darum, Aufmerksamkeit zu schaffen für die wichtige Arbeit der Buchbinder: "Denn ohne uns gäbe es keine Literatur", sagt der vielfach ausgezeichnete "Meister der Einbandkunst". Um die Zukunft des Buches mache er sich zwar keine Sorgen. Auch wenn manche Gattungen – wie Nachschlagewerke – mit der Schnelligkeit und Informationsfülle des Internets nicht konkurrieren könnten, steige die Gesamtzahl der Publikationen weiterhin. Doch in den meisten Fällen seien die Titel nicht darauf angelegt, gehütet zu werden, um wie einst Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte zu überdauern: Dann tut es auch optische Uniformität. "Das ist eigentlich schade, denn unsere Arbeit wird als erstes wahrgenommen, wenn man eine Buchhandlung betritt", bedauert der Fachmann. Dennoch fürchtet er nicht um die Zukunft seines Berufsstands: "In einem schönen Bildband oder einer Gedichtsammlung zu blättern, das Papier zu fühlen und zu riechen, ist ein Genuss, der viele Sinne anspricht.", sagt Edwin Heim. " So etwas können die neuen Medien eben nicht."
 
Ausstellung: noch bis 5. Mai 2013
 

Do, 24.01.2013

Vom Regalblei zur Auktions-Trophäe

 
Herr Klaus Möller, Mitarbeiter im Fontane-Archiv Potsdam, referierte am heutigen Abend in der Villa Oppenheim vor den Mitgliedern des Berliner Bibliophilen Abend über „Irrungen, Wirrungen“ von Fontane als Objekt für Bibliographen und Sammler. Interessant waren die Ausführungen zur Editionsgeschichte verschiedener Romane Fontanes und die detaillierten Angaben zu den verwirrend gehandhabten Bezeichnung von Erstausgaben, -auflagen oder Auflagenhöhe oder auch den bewusst falsch angegebenen Jahreszahlen der Ausgaben, so verwirrend, dass selbst bei einem durchaus renomierten Auktionshaus falsche Preisvorstellungen, z.B. bei der äußerst seltenen im Verlagshaus Heinrich Matz, Königsberg erschienenen Ausgabe der „Irrungen, Wirrungen“, auftauchten.
Wie immer gab es nicht nur Interessantes zu hören, sondern neben Titelreprints zu allen vorgestellten Büchern auch einige seltene Fontane-Ausgaben zu bewundern, die den Teilnehmern das langjährige BBA-Mitglied Herr Professor Holzhausen zur Verfügung gestellt hat.

Es war wie ein Glas zwischen uns

 
Im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin stellte Klaus Bellin vor gut 60 Mitgliedern der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg und Gästen sein bereits 2010 erschienenes Buch über Mary und Kurt Tucholsky vor, zu welchem Carsten Wurm in den MARGINALIEN, Heft 198 eine Rezension verfasst hatte.
 
Kurt Tucholsky hatte viele Frauen. Für Mary Gerold gab es nur einen Mann: ihn. Ihre Beziehung begann mitten im Ersten Weltkrieg, und sie ist reich an Enttäuschungen, Verstörungen, Krisen. Sie war beides und manchmal beides zur selben Zeit:
Liebesgeschichte und Tragödie, ein Auf und Ab aus Glück und Enttäuschung, Entfremdung, Sehnsucht und Trennung. Er, unstet, widersprüchlich, oft depressiv, ging immer wieder eigene Wege, und erst zuletzt, als der Wille zum Leben erloschen war, sprach er aus, was er im Grunde schon lange wusste: Er hat nur einmal wirklich geliebt – sie, Mary, die 1924 seine zweite Frau geworden war.
Seit 1928 lebten beide getrennt, sie in Berlin, er in Schweden. Die Gefährtinnen seiner späten Jahre waren Gertrude Meyer und Hedwig Müller. Aber zu seiner Alleinerbin bestimmte er Mary. Sie hat nach Kriegsende ganz allein und mit beeindruckender Energie aus dem Nichts das Tucholsky-Archiv in Rottach-Egern aufgebaut und sich mit Hingabe für die literarische Hinterlassenschaft Kurt Tucholskys eingesetzt. Sein Nachruhm war ihr Werk.
(Klappentext: verlag für berlin-brandenburg)

Mo, 21.01.2013

Änderung im Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft

Der Vorstand teilt mit, daß Prof. Dr. Peter Arlt mit Wirkung vom 16. Januar 2013 auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Der Vorstand hat in einem Schreiben Prof. Arlt für seine mehrjährige Mitarbeit gedankt und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Gesellschaft weiterhin mit dem Rat und der Tat des Mitglieds rechnen darf. Auch der Vorsitzende ... hat seinen Rücktritt angekündigt und wird nur noch bis zur Mitgliederversammlung am 7. Juni tätig sein. Das wird von den Mitgliedern des Vorstands zutiefst bedauert. ... hat sich seit über zwölf Jahren um die Pirckheimer-Gesellschaft mit großem persönlichem Einsatz verdient gemacht. Der Vorstand hofft, daß sich bis zu der im Juni stattfinden Mitgliederversammlung zwei engagierte Mitglieder zur Mitarbeit im Vorstand bereit erklären.

Verboten und verfälscht. Heinrich Zille im Nationalsozialismus

So bekannt die Bilder des beliebten Berliner Zeichners Heinrich Zille (1858–1929) sind, so unbekannt sind manche Kapitel seiner Rezeptionsgeschichte. Nur wenige wussten bislang, dass der Künstler im „Dritten Reich“ zuerst als „sozialistischer Volksschädling“ diffamiert und dann zu einem antisemitischen Vorarbeiter des Nationalsozialismus verfälscht wurde. Was mit den Bildern, Büchern und Denkmälern Zilles genau geschah, blieb bis heute unerforscht. Um so spektakulärer ist dieses Buch: Neue Archivfunde unseres Mitglieds Pay Matthis Karstens bringen Licht in das Dunkel dieses Rezeptionsgeflechts und zeigen auch, dass sich Verbote und Vereinnahmungen sogar häufig überschnitten.

Pay Matthis Karstens
Verboten und verfälscht. Heinrich Zille im Nationalsozialismus
Vergangenheitsverlag 2013
160 S., Klappenbroschur, 20 Abb.
ISBN: 978-3-86408-134-7
 
Buchpräsentation: 30. Januar um 19 Uhr

Villa Oppenheim
Schloßstraße 55
14059 Berlin