Pirckheimer-Blog

Lindenau-Museum

Do, 15.07.2021

Ruth Wolf-Rehfeld: Unbestimmte Summe, 1987, Typewriting, Foto: Zentrum für Kunstpublikationen, Weserburg Museum für moderne Kunst Bremen

Gerhard-Altenbourg-Preis 2021 für Ruth Wolf-Rehfeldt

Altenbourg-Preisträgerin 2021 ist Ruth Wolf-Rehfeldt. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigte sie sich mit Malereien, Pastellbildern und Zeichnungen. Bekannt geworden ist sie jedoch durch ihre sogenannten „Typewritings“, kleinformatige Werke, die sie seit den 1970er Jahren auf der Schreibmaschine erstellte. Die „Schreibmaschinenkunst“ Wolf-Rehfeldts umfasst beispielsweise konkrete Poesie, Grafikdesign und Konzeptkunst. Bei den Werken handelt es sich um Hybride aus Sprache, Symbolen und visueller Form. Damit entwickelte Ruth Wolf-Rehfeldt eine auffällig autonome künstlerische Position in der DDR. Mit ihren Werken verknüpft sie ein ungewohntes visuelles Erlebnis mit einer ganz eigenen Poetik, bestehend aus losen Buchstaben, Schlagworten und ikonischen Wendungen. Im Spätwerk nehmen abstrakte Kompositionen, linguistische Beschilderungen und die Sprache als Form und Materie einen immer größeren Raum ein.
Zusammen mit ihrem Mann Robert Rehfeldt wurde die Künstlerin Teil eines weitläufigen Netzwerkes. Intensiv pflegte sie den Austausch mit anderen Kunstschaffenden - auch auf internationaler Ebene.
Nach dem Tod ihres Mannes und dem Fall der Berliner Mauer hat Wolf-Rehfeldt ihre künstlerische Arbeit bewusst beendet.

Die umfassende Retrospektive des Lindenau-Museums vereint Werke aus mehreren deutschen Museen. Neben der ungewöhnlichen Bildsprache werden auch die verschiedenen Schaffensphasen abgebildet, die sich zwischen DADA und visueller Poesie bewegen.

Ausstellung: 19. September - 14. November 2021

Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg

Mi, 09.12.2020

Emil Klinger (1893 - 1972) Pauritzer Teich mit Schloss, 1965
Emil Klinger, Lindenau-Museum, 1966

Fröhliche Weihnachten

Seit 1. Oktober 2020 arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Residenzschlosses Altenburg und des Lindenau-Museums zusammen in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Altenburger Museen. So schaffen wir Synergien in allen Bereichen. Mit Nachdruck bereiten wir gemeinsam einen Masterplan für den Altenburger Schlossberg vor und blicken voller Optimismus in die Zukunft! 

Ein herzlicher Dank gilt unseren vielen Unterstützern, vor allem den Fördervereinen, die sich für die Einrichtungen am Schlossberg und für die Roten Spitzen engagieren. 

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich im Namen aller Kolleginnen und Kollegen geruhsame Festtage und ein gesundes und frohes Jahr 2021! 

Dr. Roland Krischke

Do, 03.10.2019

herman de vries, vegetation, 2007, getrocknete Pflanzen auf mit Papier kaschierten Platten, (40 x) 40 x 40 cm, © herman de vries

Gerhard-Altenbourg-Preis 2019

herman de vries – all all all
werke 1957–2019

Eine Ausstellung anläßlich der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preis 2019 an den 1931 im niederländischen Alkmaar geborenen herman de vries.

Sein Werk umfasst Gemälde, Collagen, Grafiken, Textbilder, Skulpturen, Künstlerbücher und Installationen für den öffentlichen Raum. Zudem beschäftigt er sich als Essayist und Philosoph auch theoretisch mit der Kunst.
In den 1950er Jahren fand herman de vries über die informelle Malerei zur Kunst, gehörte in den 1960er Jahren zum Umfeld der Gruppe ZERO und arbeitete an seinen weißen Bildern (white paintings). Aus dieser radikalen Reduktion entstand die Faszination für das Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst, die sich seither wie ein roter Faden durch sein Œuvre zieht.
Der Zufall und die Veränderung definieren und strukturieren das weitverzweigte Werk des Künstlers. Seit 1970 lebt er zurückgezogen im unterfränkischen Eschenau, wenn er nicht gerade die entlegensten Orte der Welt bereist. Auf seinen ausgedehnten Streifzügen sammelt er Naturalien, die er zuhause archiviert, katalogisiert und, ohne ihr Aussehen zu verändern, zu Bildern erhebt. Die Arbeiten von herman de vries folgen einem umfassenden Kunstbegriff, der die Sinne und den Intellekt gleichermaßen anspricht und in Anspruch nimmt.

Ausstellung: 13. Oktober 2019 – 1. Januar 2020

Lindenau-Museum Altenburg
Gabelentzstr. 5, 04600 Altenburg/Thüringen

Mo, 16.02.2015

Ägypten in Altenburg

Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen

Mit dem französischen Ägyptenfeldzug 1798 bis 1801 brach in Europa eine Ägyptenbegeisterung aus, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte viele Abenteurer und Forscher in das Land am Nil lockte und tausende Fundstücke in Sammlungen und in die neu eröffneten Museen schwemmte.
Gelehrte wie Carl Richard Lepsius, Ippolito Rosellini und François Champollion brachen im Staatsauftrag oder durch reiche Geldgeber gestützt, gemeinsam mit Zeichnern, Architekten, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern zu ihren teils beschwerlichen und abenteuerlichen Erkundungen auf. Sie ebneten den Weg für die wissenschaftliche Erforschung des Landes. So ist für das Lindenau-Museum, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, für das Bibliophilie eigentlichn nicht das zentrale Thema ist, auch die Tatsache, dass die Wissenschaftler zahlreiche Abhandlungen über die Kulturlandschaft des unteren Nils vorlegten und umfassende Buch- und Tafelwerke verfassten, in welchen nahezu das gesamte Land mit seinen Denkmälern, Kulturstätten, Landschaften, mit seiner Flora und Fauna abgebildet war, ein Grund dafür, dass über diese Ausstellung auch in diesem Blog bereichtet wird.

Auch der Gründer des Museums Bernhard August von Lindenau erfasste die Sehnsucht nach Ägypten. Obwohl er selbst nie dorthin reiste, trug er eine Reihe von monumentalen Publikationen über die Ägyptenexpeditionen seiner Zeit zusammen, kaufte Gipsabgüsse nach ägyptischen Plastiken und Reliefs sowie originale ägyptische Kleinkunst. Erstmals werden die ägyptischen Werke aus Lindenaus Sammlungen, aber auch die im 20. Jahrhundert erworbenen Gipsabgüsse, in einer Ausstellung präsentiert.
Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Entdeckungen in die Geschichte eingegangen. Wissenschaftler brachen aus ihren klassisch-bürgerlichen Umgebungen auf, um fremde Städte, Länder und Kontinente zu vermessen, zu kartographieren und ihre Besonderheiten aufzuspüren.

Ausstellung: 7. März bis 14. Juni 2015
 
Lindenau-Museum Altenburg

Mi, 11.02.2015

Ernst Moritz Engert (1892 – 1986)

Meister der Kontur und Silhouette

Selbstbildnis als Dandy, Schwarzschnitt,
ca. 1911, August Macke Haus Bonn
© VG Bild-Kunst Bonn 2014
Der 1892 in Yokohama geborene Engert gilt heute als der Scherenschnittkünstler der 1920er Jahre schlechthin. Er befreite den Scherenschnitt stilistisch wie thematisch vom Beigeschmack des biedermeierlich-kunsthandwerklichen und führte ihn mit beeindruckender Virtuosität zu neuer künstlerischer Bedeutung.
Faszinierend ist zudem sein unstetes Bohème-Leben zwischen München-Schwabing, Bonn, Darmstadt, Leipzig und Berlin. Engert war mit vielen Malern und Literaten seiner Zeit bekannt, so mit August Macke und den rheinischen Expressionisten, Georg Heym, Jacob van Hoddis oder dem Verleger  Ernst Rowohlt. Engert wurde vor allem mit seinen meist nur wenige Zentimeter großen Porträtsilhouetten bekannt, schuf aber auch kubistisch-futuristische Holz- und Scherenschnitte und widmete sich dem Schattentheater. Später arbeitete er als Pressezeichner und Werbegraphiker. Beispiele aller Schaffensphasen und in verschiedenen Techniken sind in der Ausstellung dank der Leihgaben aus dem August Macke Haus Bonn, den Kunstsammlungen Limburg/Lahn, dem Ernst Moritz Engert-Museum Hadamar und aus einer Privatsammlung zu sehen.

Ausstellung: 17. Januar bis 12. April 2015

Lindenau-Museum Altenburg