Altenbourg-Preisträgerin 2021 ist Ruth Wolf-Rehfeldt. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigte sie sich mit Malereien, Pastellbildern und Zeichnungen. Bekannt geworden ist sie jedoch durch ihre sogenannten „Typewritings“, kleinformatige Werke, die sie seit den 1970er Jahren auf der Schreibmaschine erstellte. Die „Schreibmaschinenkunst“ Wolf-Rehfeldts umfasst beispielsweise konkrete Poesie, Grafikdesign und Konzeptkunst. Bei den Werken handelt es sich um Hybride aus Sprache, Symbolen und visueller Form. Damit entwickelte Ruth Wolf-Rehfeldt eine auffällig autonome künstlerische Position in der DDR. Mit ihren Werken verknüpft sie ein ungewohntes visuelles Erlebnis mit einer ganz eigenen Poetik, bestehend aus losen Buchstaben, Schlagworten und ikonischen Wendungen. Im Spätwerk nehmen abstrakte Kompositionen, linguistische Beschilderungen und die Sprache als Form und Materie einen immer größeren Raum ein.
Zusammen mit ihrem Mann Robert Rehfeldt wurde die Künstlerin Teil eines weitläufigen Netzwerkes. Intensiv pflegte sie den Austausch mit anderen Kunstschaffenden - auch auf internationaler Ebene.
Nach dem Tod ihres Mannes und dem Fall der Berliner Mauer hat Wolf-Rehfeldt ihre künstlerische Arbeit bewusst beendet.
Die umfassende Retrospektive des Lindenau-Museums vereint Werke aus mehreren deutschen Museen. Neben der ungewöhnlichen Bildsprache werden auch die verschiedenen Schaffensphasen abgebildet, die sich zwischen DADA und visueller Poesie bewegen.
Ausstellung: 19. September - 14. November 2021
Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg