Es ist ganz sicher eines der ungewöhnlichsten Bücher des Jahres: Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat, im Mai erschienen, aus der Feder von Philip Hoare, der sich mit seinem neuen Opus selbst übertroffen haben dürfte. Es hat in einer Melange aus Recherche, Erfindung, autobiografischem Selbstbericht Mythos und Wahrheit der niederländischen Reise Dürers 1520/1521 zum Thema, über die die Notizen des Meisters Auskunft geben. Dürer ging seiner Sehnsucht nach, am Meer einen Wal zu sehen. Was ihm noch so alles begegnete und sein künftiges Tun beeinflussen sollte, all das steht in diesem Buch, das von großem Reiz ist ... ja, nicht immer völlig faktentreu, aber wer begibt sich angesichts eines solchen Künstlers nicht auch gern mit auf die dünnen Zweige der Legende. Wunderschön ediert bei Klett-Cotta. Tipp! (Philip Hoare: Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat. Aus dem Englischen von Susanne Held, Stuttgart: Klett-Cotta 2023, geb., 320 S., mit zahlreichen Abb., ISBN 978-3-60898-649-5, 30 Euro.)
(André Schinkel)