Paper-Making as Art, Totem, and Technology: Die Ausstellung in der The Grolier Club Library zeigt Beispiele von Werken zur Papierherstellung aus der Sammlung des Grolier Clubs. Es wird darin die Bedeutung des Papiers für die moderne, westliche und kolonisierende Welt in Verbindung mit traditionell, natürlich oder (vorgeblich) primitiv konstruierten Papieren demonstriert. Ein Ziel der Auswahl ist es, zu zeigen, dass die Romantik, die auf nicht-westliche Papierkulturen projiziert wird, die Einstellung zu Papier in industriellen und postindustriellen Kontexten widerspiegelt.
Die Exposition zeigt u. a. Muster mexikanischen Pflanzenfaserpapiers aus dem Buch El papel indígena mexicano: historia y supervivencia von Hans Lenz (1948). Aus diesen Papieren wurden sogenannte Muñecos ausgeschnitten – Puppen, die die Geister der Erde darstellen. Diese Geister-Wesen halfen bei der Behandlung von Krankheiten und Gebrechen und trugen zu einer guten Ernte bei. Aus diesem Grund hatte das Papier, aus dem sie gemacht wurden, den Charakter eines heiligen Gegenstands und durfte außerhalb des Stammes weder verkauft noch verschenkt werden.
Das nächste Exponat ist ein Papier u. a. aus Maulbeere und Disteln. Die Publikation von Vance Studley Iris: Specimens of handmade botanical papers (1979), enthält sechs pflanzenkundliche Radierungen auf handgeschöpftem Papier. Der Autor kombiniert das Bild einer Pflanze mit Papier aus ihren Fasern und betont so die kreative Verbindung mit der Natur, die handgeschöpftes Papier herstellen kann. Zu den weiteren Ausstellungsstücken gehören Birkenrindenpapier, ein Wespennest (die wehrhaften Insekten bauen ihre Behausungen aus mazeriertem Zellstoff) und zahlreiche Muster von Maschinenpapier in verschiedenen Farben, Gewichten und Texturen.
Als Kontrast zu früheren Papiersorten werden brillante Beispiele der maschinellen Papierherstellung zu Beginn der industriellen Revolution vorgestellt: Joseph Jérôme Lefrançais de Lalande, The art of papermaking (1976). – Und schlussendlich wird die Beziehung zwischen den geografischen Merkmalen, Traditionen, Papiertypen und der Druckkunst Japans und anderen asiatischen Länder anhand von Beispielen aus folgenden Werken veranschaulicht: Seikichirō Gotō, Japanese hand-made paper: Japanese paper and paper-making (1960), Great Britain. Parliament (ed.), Reports on the manufacture of paper in Japan (1871), Dard Hunter, A papermaking pilgrimage to Japan, Korea and China (1936). Diese Publikationen befassen sich mit dem Herstellungsprozess und der Historie des Papiers in diesen Ländern fernab der westlichen Traditionen und Arbeitsweisen.
Die Ausstellung in der New Yorker The Grolier Club Library (47 E. 60th Street, New York, NY 10022) wird seit März und noch bis Mitte August gezeigt und ist von Montag bis Samstag 10 bis 15 Uhr geöffnet. Weiterführende Infomationen zu Thema und Ausstellung finden sich hier.
(Maria Bogdanovich)