Pirckheimer-Blog

Ausstellung

Sa, 26.11.2022

E. T. A. Hoffmann um 1800, postumer Stich nach dem Selbstbildnis, von unbekannter Hand.

Unheimlich fantastisch

Seit 24.11.2022 und bis zum 12.02.2023 wird im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt (Main) die Ausstellung Unheimlich fantastisch anlässlich des 200. Todestags (25.06.) von E. T. A. Hoffmann (1776–1822) gezeigt. Begleitet von einem umfangreichen Programm an Vortragsreihen, Lesungen und anderweitigen Veranstaltungen vor Ort wie in ganz Europa, widmet sich die Schau dem Wirken des großen Autors, Zeichners, Kritikers, Kapellmeisters und Komponisten Hoffmann, der in seiner Zeit anzuecken wusste und ein so umfangreiches wie prägendes literarisches Werk hinterließ. Sein Romanschaffen, seine in bis heute weltbekannten Zyklen (Fantasiestücke in Callots Manier, Nachtstücke, Die Serapionsbrüder) gesammelten Novellen und Erzählungen prägten die Geschichte der europäischen Literatur im 19. Jahrhundert auf eine Weise und Vehemenz, die erst mit dem Ruhm und Nachruhm der großen Erzähler der Moderne etwas abflaute. Die Ausstellung wurde kuratiert von Christina Schmitz, Bettina Wagner und Wolfgang Bunzel. „Entdecken Sie E. T. A. Hoffmanns unheimlich fantastische Welt und lernen Sie Hoffmann als scharfen Beobachter und Workaholic kennen, für den die Tage und Nächte nicht lang genug sein konnten. Erzählungen wie Der Sandmann begeistern immer aufs Neue. Aber wussten Sie auch, dass Hoffmann den Begriff der Romantischen Musik geprägt und den ersten deutschen Krimi geschrieben hat?“, so lädt das Romantik-Museum (Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main) ein. Die Informationen zum umfangreichen europäischen Begleitprogramm zum Gedenktag finden sich, koordiniert von der Staatsbibliothek zu Berlin, auf der Projektwebsite www.etah2022.de.

(André Schinkel)

So, 13.11.2022

Die 37. Leipziger Grafikbörse findet vom 13.11.22 bis zum 29.01.23 im Museum für Druckkunst statt.

Turbulenzen in Leipzig

„Turbulenzen“ ziehen mit der 37. Leipziger Grafikbörse in das Museum für Druckkunst ein. Zu diesem Thema haben 90 Künstlerinnen und Künstler grafische Arbeiten eingereicht, die vom 13.11.2022 bis zum 29.01.2023 zu sehen sind. Die Interpretationen sind vielfältig. Es geht um gesellschaftliche Themen wie Wetter, Klima, Politik oder Wirtschaft, aber auch private, zwischenmenschliche oder gedankliche Turbulenzen. Vieles wühlt auf, alles regt zum Nachdenken an. Dabei bedienen sich die Künstler*innen verschiedener druckgrafischer Techniken und experimentieren auch mit Mischformen. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt des zeitgenössischen druckgrafischen Schaffens in Leipzig und ganz Mitteldeutschland und ist ein Beitrag zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes Drucktechnik. Neben Künstler*innen aus Mitteldeutschland wie Stephanie Marx, Nadine Respondek, Katja Zwirnmann, Andrea Ackermann, Susanne Theumer und Ulrich Hachulla sind auch Arbeiten von Gästen wie Karin Brosa (Essen), Pablo Flaiszman (Paris) oder Olesya Dzhurayeva (Kiew) vertreten. Die Börse begleitend erscheint ein Katalog mit den Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten – er ist im Museumsshop für15 Euro erhältlich. Alle gezeigten Arbeiten sind außerdem käuflich zu erwerben. Öffentliche Führungen finden jeweils sonntags um 12 Uhr statt am: 13.11., 04.12. sowie im Neuen Jahr am 29.01. Am Dienstag, den 22.11., 15 Uhr, gibt es eine Führung 60+ mit ermäßigtem Eintritt für Besucher ab 60. 

(André Schinkel)

Mo, 07.11.2022

Die Ausstellung "Bibliomania" in der Villa Zander in Bergisch Gladbach nordöstlich von Köln ist noch bis zum 08.01.2023 zu sehen.

Bibliomania in Bergisch Gladbach

Die Villa Zanders in Bergisch Gladbach war einst Wohnsitz der Papier-Fabrikantenfamilie Zanders. Nach wechselvoller Geschichte beherbergt die Villa heute ein Kunstmuseum. Und was könnte geeigneter sein für die Villa ehemaliger Papierfabrikanten als die Präsentation von Kunst zu und aus Papier. Mit Bibliomania zeigt das Kunstmuseum in diesen Wochen auf zwei Etagen Kunst, die dem Buch gewidmet ist: Fotos, Gemälde, Collagen, Künstler-Bücher, eine Ornithologie der Bücher, gemalte Bücherwände voller erfundener Literatur und weitere eigenwillige Objekte, die der Beschäftigung mit dem Buch und seiner kreativen Würdigung gewidmet sind. 

Selbst eine „Bibliothek ungelesener Bücher“ präsentiert das Museum und erlaubt dem Besucher, zuzugreifen und für sich die Ungelesenen zu entdecken. Das ist bei den anderen Objekten der Ausstellung allerdings nicht erwünscht. Dennoch gibt es auch hier viel Bibliophiles, Wunderliches, Spannendes zum Thema „Buch in der Kunst“ in Augenschein zu nehmen. Ein angebotener Ausstellungskatalog zum Preis von 35 Euro informiert mit grundlegenden Artikeln der drei Kuratorinnen und stellt in oft ganzseitigen Fotografien die in der Ausstellung präsentierten Objekte vor. Weitere Informationen: www.villa-zanders.de/ausstellungen/bibliomania/

(Helmut Garritzmann)

Sa, 05.11.2022

Heinz Zander, "Der Engel John Silver betritt den Strand", 1990, Öl (zu R. L. Stevenson).
Heinz Zander: "Harpyie gebiert einen Engel", Zeichnung (zu König Phineus).
Heinz Zander, "Peter Schlemihl", Öl (zu Adelbert von Chamissos berühmtem Roman).

Vernissage: „Puppenspiel mit Moralitäten. Heinz Zander – Bilder zur Literatur“

Zur Eröffnung der Ausstellung Puppenspiel mit Moralitäten. Heinz Zander – Bilder zur Literatur am Sonnabend, 19. November 2022, laden die Magdeburger Pirckheimer zusammen mit der Galerie Thoms in das Literaturhaus Magdeburg ein. Beginn der Vernissage ist um 15 Uhr. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei. Für die musikalische Umrahmung sorgen aus Magdeburg Gerd Becker und Stefano Riva. Die Ausstellung ist bis zum 28. Januar 2023 im Literaturhaus in der Thiemstraße 7 im Stadtteil Buckau der Elbestadt zu sehen.

Werke aus dem umfangreichen Œuvre des Leipziger Malers Heinz Zander, der 1939 in Wolfen geboren wurde, befinden sich unter anderem in Museen und Sammlungen in Berlin, Tokio, Dresden oder Leipzig. Ab dem 19. November werden rund 150 seiner Arbeiten im Magdeburger Literaturhaus gezeugt – darunter großformatige Ölbilder ebenso wie kleinformatige Zeichnungen oder Druckgrafik. Dazu kommen die Romane und Erzählungen, die er geschrieben und selbst illustriert hat, sowie künstlerische Arbeiten zur Weltliteratur.

In seinen sechs Jahrzehnten künstlerischen Wirkens hat Heinz Zander als Autor selbst Literatur geschaffen und sich als Zeichner und Maler auch umfangreich mit den Werken anderer Autoren (von Wolkenstein, Poe, Brecht, Hacks) auseinandergesetzt. Die Ausstellung im Literaturhaus vermittelt einen Blick in das Werk Zanders aus diesem speziellen Blickwinkel heraus. Der Kunsthistoriker Oliver Schwulst (Leipzig) wird die Gäste der Vernissage in dessen vielfältige Bilderwelt einführen. Ein Vorblick in die Worte des Laudators sei hier schon gewährt:

„Die Bildwelt Heinz Zanders ist umgeben von der Aura des Poetischen, die viel erzählt, doch mehr verschweigt. Sein gesamtes künstlerisches Schaffen ist durchzogen von zahlreichen Motiven aus abendländischen Märchen und antiken Sagen, aber auch der Weltliteratur der jüngeren Jahrhunderte. Die gleichnishaften Kompositionen spiegeln seine eigene Lese-Arten, die das ursprüngliche Wesen des Textes, hinter einem oft zugespitzten Charakter verbergen. Der Leipziger Künstler verdichtet dabei die literarischen Stoffe zu labyrinthischen Zeichen, wodurch Raum für eigenständiges Erkunden geöffnet wird.

Zanders Themen sind wahrhaft vielfältig. Vom geschichtlich-schicksalshaften Niedergang (Edgar Allen Poe, Der Untergang des Hauses Usher, 1839) über die doppelschneidige Eigendynamik des Erotischen (Daniel Defoe, Moll Flanders, 1722) hin zu nachdenklichen Tönen (Thomas Mann, Der Erwählte, 1951), meist dialektisch gewürzt mit deftig-derben Humor (Bertolt Brecht, Seeräuberballade, 1920er). 

Diese vielseitige, intensive Auseinandersetzung ergoss sich in ein eigenes ergiebiges literarisches Schaffen. Oft begegnet dem Leser und Betrachter eine Ironisierung der Ironie. Heinz Zanders Romane Stille Landfahrten (1981) oder Das sanfte Labyrinth (1984) gründen sich auf der Phantasie eines Insulaners der sich einer urtümlichen Ander-Welt zuwendet, die für aufmerksame Besucher so manches Wunder bereithält.“

(Sigrid und Ralf Wege/Pressemitteilung)

Fr, 28.10.2022

Stephanie Marx, "Tiefgang", 2022, Linolschnitt/-stich, 90 x 70 cm ǀ © Neue Sächsische Galerie
Stefan Knechtel, "Am Stadtrand", 2021, Holzschnitt, 80 x 100 cm. ǀ © Neue Sächsische Galerie

Tiefgang in Chemnitz: Unter Null

Noch bis zum 20. November 2022 findet die Grafikbiennale 100 Sächsische Grafiken 2022 – unter Null in der Neuen Sächsischen Galerie in der Chemnitzer Moritzstraße 20 statt. Die 100 Sächsischen Grafiken 2022 der 14. Biennale sächsischer Druckgrafik sind thematisch fokussiert: Mit unter Null möchte die Ausstellung den Blick auf untergründige gesellschaftliche Prozesse lenken, die zunehmende Kälte des gesellschaftlichen Klimas ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, auf den Nullpunkt als Umkehrpunkt und gleichzeitigen Teil einer Skala für prozessuale Wahrnehmungen verweisen. Unter Null verlangt nach einer neuen, kritischen Perspektive.

„Auch die Kunst selbst“, schreiben die Veranstalter, „ist anfällig geworden für Schieflagen, für das Abhandenkommen der Maßstäbe und Perspektiven. Die Diskussion um Werke und Konzepte auf der Dokumenta15 hat es für alle sichtbar ans Licht gehoben. Welche Funktionen kann die Kunst, können die Künstler*innen hier übernehmen? Einhundert Werke dieser Ausstellung geben den vielstimmigen Versuch einer Annäherung." Die Arbeiten von sieben Künstler*innen wurden für ihre pointierte Position, ihre künstlerische Lösung mit einem Preis bedacht: Julia Weck, Wolfgang Henne, Harald Alff, Christoph Feist, Susann Hoch, Bettina Haller und Stefan Knechtel.

Und weiter heißt es: „Die Grafikbiennale stellt einmal mehr die Entwicklung der Druckgrafik zu großen Formaten in geringsten Auflagen mit aufwendigen Technologiekombinationen in den Blickpunkt. Parallel lässt sich ein starker Fokus auf den klassischen Linolschnitt in allen Größen beobachten, dessen Ursachen vielfältiger Natur sein können. Er passt zu einem politischen Thema mit klarer Positionierung, er ist flexibel zu handhaben und günstig zu produzieren. Bilden sich auch hier gesellschaftliche Prozesse in der kleinen Blase der Künstlerschaft ab?“

Erstmals wurde vom Kunstverein der Galerie, dem Neue Chemnitzer Kunsthütte e. V., ein Publikumspreis gestiftet, dessen Ergebnis zum Ende der Ausstellung verkündet wird. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit der Abbildung aller ausgewählten Grafiken. Im Beiprogramm gibt es Familiennachmittage, Musikmatineen und Filmvorführungen zum Thema. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden jeweils dienstags um 17 Uhr statt. Alle Informationen zur Biennale 100 Sächsische Grafiken 2022 – unter Null und zum Programm finden sich unter der Webadresse www.neue-saechsische-galerie.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 26.10.2022

Das BookBauFestival an der HfG Karlsruhe findet im Rahmen des Hallenbau-Festivals vom 28. bis 30.10. statt. ǀ © Karla Kniep und Luis Rüttiger

BookBauFestival an der HfG

Das BookBauFestival an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe findet im Rahmen des Hallenbau-Festivals vom 28. bis 30.10. statt. Für das Festival organisieren Studierende und Lehrende der Hochschule eine Künstler*innen-Buchmesse in den Atrien der HfG. Das BookBauFestival steht „im Kontext von Ökonomie, nachhaltiger Produktion sowie der Ausstellung und Sammlung von Künstlerbüchern.“ Sieben Kunsthochschulen, neunzehn Verlage und über dreißig Studierende präsentieren und verkaufen Künstler*innenbücher. ZKM, Städtische Galerie und Staatliche Kunsthalle Karlsruhe öffnen ihre Magazine und stellen Kataloge aus mehreren Jahrzehnten zur Verfügung. Das Programm bietet zudem Workshops und Gesprächsrunden und wurde interdisziplinär mit Studierenden des Seminars Künstlerbücher mit Fotografie im Verbund mit Professorin Susanne Kriemann konzipiert. Weitere Informationen und das vollständige Programm finden sich unter: www.bookbaufestival.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 24.10.2022

Noch bis zum 30.10. sind die Arbeiten aus "Fundervoll" in Halle (Saale) zu sehen.
Die Arbeiten aus der "Fundervoll"-Mappe sind noch bis 30.10. in der Ausstellung "Durch die Tage, durch die Nächte" in Halle zu sehen.

Fundervoll

Nur noch wenige Tage, bis zum 30. Oktober, präsentiert die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in ihren Räumen (Neuwerk 11, 06108 Halle an der Saale) unter dem Titel Durch die Tage, durch die Nächte Werke aller Genres von 22 Künstlerinnen und Künstlern, entstanden im Rahmen von Arbeitsstipendien der Stiftung. Die Arbeiten befassen sich mit einschneidenden Ereignissen – persönlich als auch gesellschaftlich: verschiedene Fluchtbewegungen, ausgelöst durch den Zweiten Weltkrieg, den Jugoslawien-Konflikt bis hin zum Ukrainekrieg, gesellschaftliche Umbrüche, Landschaftszerstörung, aber auch individuellen Hürden im Leben.

Krisen begleiten Menschen – im Persönlichen wie in größeren Zusammenhängen. Kunst hilft, ein Gegengewicht zu finden, neue Perspektiven zu entwickeln und über die Angst schürenden Probleme gerade unserer Gegenwart hinauszugehen. Welche Erfahrungen gab es in der Vergangenheit – wie werden sie erinnert? Was kann aus Beschädigung, Zerstörung, krisenhaften Situationen erwachsen? Wie kann all dem begegnet werden? Gibt es Chancen für einen Neubeginn? Vorgestellt werden Positionen aus Feature, Film, Fotografie, Grafik, Installation, Literatur und Buchillustration, Keramik, Malerei, Plastik, Skulptur, Objekt- und Textilkunst.

Auf eine bibliophile Köstlichkeit im Rahmen der Schau sei hiermit verwiesen: Fundervoll von Simone Trieder, das als Kassette wie als kleine Mappe den 32. und 33. Druck der Solomon-Presse bildet. Der Text der halleschen Autorin, die mit einer Vielzahl Bücher und Herausgaben auf sich aufmerksam machen konnte und 2021 mit dem Hauptpreis der Akademie für gesprochenes Wort Stuttgart zur Preisfrage „Wächst das Rettende auch?“ geehrt wurde, wird begleitet von originalen Zeichnungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Bešlić, Yvonne Kuschel und Solomon Wija. In der Ausstellung sind acht Blätter aus der Fundervoll-Kassette zu sehen.

Zunächst erschien 2021 Fundervoll in kleinem Format und in einer Auflage von 200 Exemplaren: 12 x 21 cm, mit handgeschöpftem Einbandpapier, Abbildungen von Hirsch, Krisper-Bešlić, Kuschel und Wija sowie einer Beilage von Yvonne Kuschel, gestaltet und gebunden von Bettina Wija-Stein, gedruckt von ThomasDruck Leipzig, zum Preis von 27 Euro. Die noch exclusivere Kassetten-Ausgabe folgte in diesem Jahr als 33. Druck der Solomon-Presse nach. Weitere Informationen zu beiden Ausgaben des Werks finden sich unter www.solomon-wija.de.

Durch die Tage, durch die Nächte
noch bis zum 30. Oktober 2022
geöffnet Mi–So 14–18 Uhr
Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)

(André Schinkel)

Fr, 21.10.2022

Matthias Gubig. ǀ © Thomas Gubig
Es herrschte reger Andrang. ǀ © Thomas Gubig

Retrospektive Matthias Gubig

Die Galerie 100 in Berlin war gerammelt voll. Bis auf die Straße stand man, um der Eröffnungsrede von Hans-Eberhard Ernst zuzuhören – einer Eröffnung für Matthias Gubig. Der Typograf und Grafiker zeigt seit dem 19. Oktober Bilder & Bücher oder, wie er es im Untertitel nennt: „Zeitzeichen aus fünfzig Jahren“. 

Eingestimmt durch die Kompositionen von Jasper Libuda, der mit Kontrabass und Loop-Station seine ganz eigene, melodische Form aus Drone und Kammermusik darbot, führte Ernst durch das Œuvre und Leben von Gubig, der seit acht Jahren auch die Marginalien für die Pirckheimer-Gesellschaft gestaltet. 

Er erzählte vom ausgebombten Kind aus Dresden, das zum Professor für Typografie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee aufstieg, der unzählige Bücher gestaltet hat (auch als »schönste« ausgezeichnete), Grafiken und Typografiken schafft, mit Plakaten die Zeiten kommentiert, und als Typograf eben generell wisse, „wie man mit Umbrüchen“ umgehe. Das Publikum quittierte das Wortspiel lachend. 

Von Holzstichmontagen aus den 1970ern über Buchgestaltungen und Plakate der 1980er und 1990er bis hin zu den Spätdrucken, in Eigenregie von Matthias Gubig geschaffenen Büchern der Jetztzeit, ist die Spannbreite und spielerische anregende Wirkung der ausgestellten Objekte in zwei Räumen groß. Noch bis zum 18. Dezember kann man sich in der Galerie 100 davon selbst überzeugen.

Matthias Gubig:
Bilder & Bücher.
Zeitzeichen aus fünfzig Jahren
Galerie 100
Konrad-Wolf-Str. 99
13055 Berlin
19.10.–18.12.2022

(Till Schröder)

Mo, 17.10.2022

Niklas Holzberg. ǀ © www.niklasholzberg.com

Vortrag mit Niklas Holzberg

Noch einmal Oldenburg: Zum Thema Willibald Pirckheimer, Albrecht Dürer und die Griechen hält am morgigen Dienstag, den 18.10.2022, um 19 Uhr der renommierte Münchner Philologe Niklas Holzberg einen Vortrag im Rahmen der Ausstellung Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Aldus Manutius und die Liebe zum Buch in der Landesbibliothek zu Oldenburg, in der als sensationelle Neuentdeckungen zwei Dürer zugeschriebene Miniaturen aus eben der Landesbibliothek und der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover gezeigt werden. Willibald Pirckheimer (1470–1530), einer der wichtigsten Wegbereiter der Gräzistik in Deutschland, übersetzte zahlreiche griechische Texte ins Lateinische und Deutsche und aktualisierte stets die Inhalte mit Blick auf das Zeitgeschehen. Seinen Freund Albrecht Dürer bezog er von Anfang an in seinen Philhellenismus ein, so dass mehrere von der griechischen Kultur beeinflusste Arbeiten in Zusammenarbeit der beiden Nürnberger entstanden. Holzberg war von 1984 bis 2011 Professor für Klassische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, er verfasste Monographien zu zahlreichen antiken Autoren, zu Pirckheimer und Hans Sachs. Außerdem edierte er in großem Umfang klassische Texte in der Sammlung Tusculum und bei Reclam.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 16.10.2022

Die Ausstellung von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries ist noch bis zum 21. Oktober in der Landesbibliothek in Oldenburg zu sehen.

Finissage in Oldenburg

Anja Harms und Eberhard Müller-Fries laden zum Ende ihrer Ausstellung in Oldenburg zum Vortrag ein. Sie schreiben: „Liebe Kunden, liebe Freunde und Kollegen, die Zeit vergeht im Flug und wir beenden in Kürze unsere Ausstellung in der Landesbibliothek in Oldenburg: Wie ist doch alles weit ins Bild gerückt. Künstlerbücher und Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries. Nach einer schönen Eröffnung und einem ereignisreichen Wochenende mit der Pirckheimer-Gesellschaft wollen wir die Ausstellung mit einer Finissage beenden.“ Sie findet am Freitag, den 21. Oktober, um 19 Uhr statt. Es spricht Dr. Stefan Soltek, ehemaliger Direktor des Klingspor-Museums in Offenbach. Die beiden Künstler freuen sich „auf Ihren Besuch, fröhliche Begegnungen und viele schöne Gespräche!“ Anja Harms und Eberhard Müller-Fries werden wie bei der Vernissage anwesend sein. Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt zur Landesbibliothek besteht über die Telefonnummer (0441) 50 50 18 20 und per E-Mail: lbo@lb-oldenburg.de. Die Ausstellung ist auch zu den regulären Geschäftszeiten der Landesbibliothek (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) zu sehen: Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 9–12 Uhr. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 12.10.2022

Die Kabinettausstellung "Nicht ein Genius allein" im Schloss Wittenberg ist bis zum 18.11. zu sehen.

Nicht ein Genius allein

Nicht ein Genius allein. Das Septembertestament von 1522 – unter diesem Namen findet vom 18. August bis 18. November in Wittenberg eine Ausstellung statt, die dem 500-jährigen Jubiläum der ersten Lutherbibel gewidmet ist. Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg und die Europäische Melanchthon-Akademie Bretten demonstrieren die Entstehung und Verbreitung des Septembertestaments in die stark humanistisch geprägte europäische Bibelbewegung des 15. und 16. Jahrhunderts. Unter den Exponaten sind ein Original des Septembertestamentes von 1522, die „Gegenbibeln“ papsttreuer Christen und frühe Bibelübertragungen in andere europäische Sprachen zu finden.

1522 brachte Martin Luther seine Übersetzung des Neuen Testaments ins Frühneuhochdeutsche von der Wartburg nach Wittenberg. Es wird angenommen, dass diese Entwurfsversion in nur 11 Wochen geschrieben wurde. Im September 1522 erschien die erste Ausgabe des Neuen Testaments, übersetzt von Martin Luther, aus der Druckerei von Melchior Lotter dem Jüngeren in Wittenberg. Diese Veröffentlichung war der Auftakt zu der Übersetzungsarbeit, die die Wittenberger Reformatoren viele Jahre beschäftigte und 1534 zum Erscheinen einer neuen Gesamtbibel in deutscher Sprache führte. Die Ausstellung findet sich im Schloss Wittenberg, Schlossplatz 1, in der Lutherstadt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter: www.rfb-wittenberg.de.

(Maria Bogdanovich)

Di, 11.10.2022

Das Logo der Sylt Art Fair.
Die Sylt Art Fair 2022 fand vom 04.06. bis zum 10.09. in der Bootshalle von List statt. ǀ © Artstar Verlag

Bryan Adams, Heinz Mack und Co. zu Besuch auf Sylt

Bryan Adams, Heinz Mack, Igor Oleinikov, Gerhard Richter, Julian Schnabel, Damien Hirst und viele weitere bekannte Namen konnte man diesen Sommer in der Bootshalle in List antreffen. Ihre verschiedenen Werke, von Pop- bis Street Art, ließen zum wiederholten Male hunderte Besucher staunen. ,,Kunst zugänglich machen‘‘ – das war das Motto der Veranstalter aus Düsseldorf, Geuer & Geuer Art GmbH und dem Artstar Verlag für die Sylt Art Fair 2022. Zusammen ermöglichten sie den kostenlosen Eintritt, sieben Tage die Woche, über vier Monate hinweg.

Und es gab einiges zu sehen. Skulpturen, Grafiken, Gemälde, Zeichnungen, Papierarbeiten und nicht wenige Unikate zogen die Besucher in den Bann. Jeder Besucher war willkommen und hatte die einzigartige Gelegenheit, die vielseitigen und sorgfältig ausgewählten Kunststücke in Augenschein zu nehmen. Ralph Kovatsch, stellvertretend für die Geuer & Geuer Art GmbH, begrüßte jeden Gast, ob Kunstkenner, Kunstliebhaber oder Laie, herzlich und sorgte dafür, dass gar nicht erst Schwellenängste entstehen. Wer zuvor noch nie etwas von den Künstlern gehört hatte, dem halfen kleine Filme neben den Ausstellungsstücken weiter, welche einen detaillierten Blick hinter die Kulissen und hinein ins Atelier des jeweiligen Künstlers ermöglichten.

Über den Sommer hinweg (die Sylt Art Fair war vom 04.06. bis zum 10.09. geöffnet) wurden viele der Kunststücke aus- bzw. umgetauscht, sodass die vielen Besucher immer etwas Neuem gegenüberstanden. Wessen Interesse geweckt wurde, der konnte sich an zusätzlichen Programmpunkten wie Meet and Greets, Künstlertalks und Art Nights erfreuen. Konnte man sich zudem an der großen Auswahl qualitativ hochwertiger Kunst nicht sattsehen, dem war es natürlich auch möglich diese zu erwerben. Ein großartiges Konzept, erstklassige Kunstwerke und engagierte Menschen, die zeigen, dass Kunst nicht exklusiv sein muss.

(Charlotte Aepler)

Mo, 10.10.2022

Olaf Wegewitz und das eigens für die Ausstellung geschaffene Künstlerplakat ǀ © Matthias Frohl
Uwe Gellner eröffnete die Ausstellung von Olaf Wegewitz in Brandenburg ǀ © Matthias Frohl

Olaf-Wegewitz-Ausstellung eröffnet

Die Galerie „Sonnensegel“ konnte am 8. Oktober zahlreiche Gäste zur Eröffnung der Ausstellung Olaf Wegewitz – Sedimente begrüßen. Uwe Gellner, Kurator des Kunstmuseums Magdeburg, der von der Pirckheimer-Gesellschaft als Laudator gewonnen wurde, führte in das Werk des Künstlers ein. In seinem kurzweiligen Vortrag legte er nicht nur sachkundig dar, wie sich das Naturerlebnis in einer transformierten, abstrahierten Form in den Malereien und Grafiken von Olaf Wegewitz widerspiegelt, sondern verwies kurzweilig auf mythologische sowie kulturgeschichtliche Querverweise, die das Werk des Künstlers prägten. Die Ausstellung kann bis zum 03. März 2023 besucht werden. Einzelne Exemplare des vom Pirckheimer-Mitglied Sven Märkisch in einer limitierten Auflage gedruckte Künstlerplakats sind noch erhältlich. Die Galerie „Sonnensegel“ ist jeweils von 08 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt einen Euro.  

Olaf Wegewitz: Sedimente
Grafik, Zeichnungen, Schreine
Ausstellung bis 03.03.2023
Galerie „Sonnensegel“
Gotthardtkirchplatz 4/5
14770 Brandenburg a. d. Havel
Mo–Fr 08–16 Uhr

(Matthias Frohl)

Mi, 05.10.2022

Holzschnitte Albrecht Dürers zur "Apokalypse", an der Stirnwand Gegenüberstellung der Illustrationen Cranachs, Dürers und Beckmann zu den jeweiligen Textstellen der "Apokalypse".
Lithographien Max Beckmanns zur "Apokalypse".
v. l. n. r.: Werke von Erich Mueller-Kraus, Werner Drewes, Hans Grundig.
v. l. n. r.: Werke von Hans Grundig, Santos Balmori, Alfredo Mereles.

Apokalypse: Ein Blick in den Abgrund und darüber hinaus

Im September 1522 wurde die von Martin Luther auf der Wartburg erstellte und in Wittenberg gedruckte Übersetzung des Neuen Testaments, auch Septembertestament genannt, veröffentlicht. Zur großen Popularität dieser Publikation trugen sicher auch die 21 Holzschnitte bei, die Lucas Cranach d. Ä. und dessen Werkstatt für das letzte Buchkapitel, die Offenbarung (griech. apokalypsis) des Johannes, schuf.

Aus Anlass dieses 500-jährigen Jubiläums zeigt die Wittenberger Cranach-Stiftung im ehemaligen Wohnhaus der Malerfamilie Cranach die Ausstellung Apokalypse – ein Blick in den Abgrund und darüber hinaus. In etwa 60 Exponaten werden neben den berühmten Apokalypse-Darstellungen Albrechts Dürers Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt, in denen das Thema wieder aufgegriffen und die existenzielle Bedrohung der Menschheit verbildlicht wird. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Lithographien Max Beckmanns, die er nach seiner Flucht vor den Nazis während des Gräuels des Zweiten Weltkrieges in Amsterdam schuf.

Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber unterstützt die Ausstellung mit mehreren Werken aus seiner Sammlung, so von Santos Balmori, Werner Drewes, Alfred Frank, Hans Grundig, Alfredo Mereles, Erich Mueller-Kraus und Michal Tillner. Gegenüber den berühmten apokalyptischen Reitern von Dürer ist Balmoris Schabblatt von 1938 ausgestellt, auf dem die Reiter die Gesichtszüge von Hitler, Franco, Mussolini und dem japanischen General Tojo Hideki tragen. Rechts neben diesem Werk der apokalyptische Reiter von Mereles, in dem, wie auch in Werken zeitgenössischer Künstler der Ausstellung, aktuelle Themen, wie Atomgefahr, Dominanz des Großkapitals und Umweltzerstörung, angesprochen werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (48 Seiten, 74 Abbildungen, 8 Euro). Die Ausstellung ist in der Cranach-Stiftung Wittenberg (Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg) bis zum 11.12.2022 zu sehen, danach bis zum 31.01.2023 ohne die Werke Dürers und Beckmanns.

Neben dieser Exhibition unterstützte Gerd Gruber auch die Ausstellung Paul Busch. Zeichenlehrer und Künstler der Städtischen Sammlungen Cottbus mit Leihgaben. Paul Busch, nur wenigen Kunstfreunden bekannt, hatte enge Kontakte zu Herwarth Waldens Sturm in Berlin. Er war über Jahre hinweg in den Sturm-Ausstellungen vertreten, und der als Sonderheft 2022 der Cottbuser Blätter erschienene Ausstellungskatalog (124 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Regia-Verlag, 14,90 Euro) ist die erste recherchierte Veröffentlichung über diesen Künstler.

(Gerd Gruber/Pressemitteilung)

So, 02.10.2022

Ulrich Wagner: "Borderline Berlin I", 2022, 32 x 245 cm, Leporello.
Die Galerie Druck & Buch in Wien.

Borderline in Wien

Die Betreiberin der Wiener Galerie Druck & Buch, Susanne Padberg, lädt für Donnerstag, den 6. Oktober 2022, um 19 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung Borderline von Ulrich Wagner ein. Der Künstler Ulrich Wagner aus Köln ist für seine Papierarbeiten, Rauminstallationen und vor allem seine Winkelbücher – in Auseinandersetzung mit den Zeichensystemen der Nationalsozialisten – bekannt. In seinem hier nun erstmals gezeigten Projekt Borderline befasst er sich mit den Extremformen von Grenzen: Grenzmauern. „Sie bilden eine radikale Trennung zwischen einander nahen Menschen, verunmöglichen Begegnung und Austausch, sind eine aggressive, Objekt gewordene Trennung. Ulrich Wagner zeigt die Berliner Mauer, die geplanten Mauer zwischen den USA und Mexiko und den Westwall in seinen zeichen- und planorientierten Unikatbüchern auf. Sein Material ist das handgeschöpfte Papier mit aufgegautschten Zeichen – in enormen Formaten und erkenntnisleitenden Faltungen.“ Die Exhibition ist bis zum 28. Oktober zu sehen. Die Galerie Druck & Buch findet sich in Wien in der Berggasse 21/2 in der unmittelbaren Nähe des Freud-Museums und ist von Montag bis Freitag 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Künstler wird zur Eröffnung der Ausstellung anwesend sein. 

(André Schinkel/ Pressemitteilung)