
Heinz Zander (l.) im Gespräch mit Besuchern der Ausstellungseröffnung im Kulturhistorischen Museum Mühlhausen. | © Ralf Wege

Schwangeres Sommerengelchen in einem duftigen Sommerkleidchen mit einem oft gebrauchten Sommersonnensonnenschirm, 2017, Öl auf Hartfaser. Dieses Bild ist das Motiv für den Schutzumschlag des Kataloges. | © Heinz Zander

Blick in die Ausstellung | © Ralf Wege
„Schönheiten und Ungeheuer“ in Mühlhausen
Aus Anlass des 80. Geburttages Heinz Zanders am 2. Oktober 2019 findet in Mühlhausen eine Sonderausstellung auf 180 Quadratmetern mit 68 Gemälde, 10 Zeichnungen sowie 3 Radierungen des Leipziger Malers und Graphikers statt.
Damit kehre Heinz Zander auch ein Stück in seine Vergangenheit zurück, sagte Mühlhausens Bürgermeisterin Beate Sill zur Eröffnung der Ausstellung am 14. April. 1980 hatte Heinz Zander bereits seine künstlerischen Spuren in Mühlhausen hinterlassen, als er für die dortige Kornmarktkirche den monumentalen Gemäldezyklus zum Deutschen Bauernkrieg schuf. Nun, 40 Jahre später, zeigt er im Kulturhistorischen Museum vor allem Werke aus seiner jüngsten Schaffensperiode. Für die Ausstellung war Heinz Zander nicht nur bildlich nach Mühlhausen zurückgekehrt, sondern auch persönlich bei der Eröffnung anwesend. Nicht zuletzt, weil er über seine langjährige Bekanntschaft mit dem Mühlhäuser Peter Thoms auch eine persönliche Verbindung in die Region pflegt. Peter Thoms ist ganz allgemein ein Kunstliebhaber, im Besonderen jedoch ein Liebhaber der Werke von Heinz Zander, und das seit rund 30 Jahren. Heute präsentiert Peter Thoms in seiner Galerie dessen Werke und gab zur aktuellen Ausstellung den entscheidenden Anstoß.
Dem Besucher wird mit „Schönheiten und Ungeheuer“ in eine phantastisch-skurrile Welt geführt, in der Romanhelden und antike Götter auf schöne Frauen und fabelhafte Gestalten treffen. Immer wieder tauchten Themen wie Schönheit und Erotik sowie Vergänglichkeit und Verfall in den Werken auf, erläuterte zur Eröffnung Friedrich Staemmler, Kurator der Ausstellung. Jedes einzelne von Zanders Gemälden, stecke voll rätselhafter Symbolik und rege den Betrachter durch die einzigartigen Titel zu deren Entschlüsselung an. Staemmler: „Wie auch in seinem Werk „John Long Silver. Der Engel über den Meeren“ ist Zander selbst häufig Teil seiner Welt, präsentiert sich mit Hörrohr oder gebogener Brille und dabei stets mit einer gewissen Portion Ironie dem Beobachter.“
Bürgermeisterin Beate Sill stellte den Künstler als einen der wichtigsten Vertreter der „Leipziger Schule“ vor und in eine Reihe mit Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke und Bernhard Heisig. Friedrich Staemmler ordnete Zanders Formensprache dem fantastischen Realismus zu, inspiriert von Alten Meistern wie Matthias Grünewald, Lucas Cranach oder Hieronymus Bosch.
(Ralf Wege)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 79 Abbildungen auf 112 Seitenmit Texten von Vanessa Heitland, Gerd Lindner, Oliver Schwulst und Friedrich Staemmler, sowie biografischen Angaben zum Künstler, eine Auswahl seiner Einzelausstellungen, eine Übersicht seiner Schriften und eine Auswahl neuerer Literatur über den Künstler. Zu beziehen über die Galerie Thoms in Mühlhausen, Preis 20 €.
Ausstellung: 14. April - 21. Juli 2019
Kulturhistorischen Museum Mühlhausen