Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer Gesellschaft

Mo, 27.06.2022

Susanne Theumer zu Gast bei der Pirckheimer Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar. | © Ralph Aepler
Eine Grafik von Susanne Theumer

Auf den Stufen des Graus

Susanne Theumer zu Gast im Rhein-Main-Gebiet

Am Juni-Termin der Pirckheimer Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar war die Pirckheimer-Freundin Susanne Theumer aus Höhnstedt bei Halle unser Gast. Viele Pirckheimer aus unserer Region und Gäste nutzen die Gelegenheit zum persönlichen Treffen mit der Künstlerin. Sie hatte mehrere Bücher und Mappen aus ihrem Werk mitgebracht. Die Anwesenden nahmen die Bücher und Grafiken in Augenschein, einige erstanden auch spontan Blätter.

Was Susanne Theumer erschafft, ist nichts Gefälliges, nein, die Werke erzählen Geschichten, oft solche, die man eigentlich nicht so gerne hört, weil sie uns unsere eigene Brutalität im Umgang mit Menschen zeigen. Die Schatten von Buna, Leuna, ehemaligen KZ-Aussenlagern oder gar medizinischen Experimentierkammern – all diese Orte beleuchtet die Künstlerin. Die Liebe zur Archäologie lässt sie immer wieder graben, aber die Grabungsergebnisse sind nicht bunt und schön.

Dennoch schön auf eine ganz eigene Art, handwerklich perfekt und überragend, dazu aber geschichtsbeladen. Lässt man sich auf die in den Bildern erzählten Geschichten ein, und das konnte man hervorragend angesichts ihres lebendigen Vortrags an diesem Abend, so stellt man fest, Grau besitzt unendlich viele Stufungen. Ein faszinierender Abend, der große Lust bereitete.

(Ralph Aepler)

Im Heft 226 der Marginalien hat sich André Schinkel in seinem Beitrag "Die Träume, die Blicke" mit dem Werk Susanne Theumers auseinandergesetzt.

Mi, 09.03.2022

Roland Berger, Farbteppich aus den 12 Pentominos, 2020, Linolschnitt, 340 x 340 mm

Sextett - Druckgraphik

In einer Ausstellung des Kunstvereins Templin wird das graphische Schaffen des Pirckheimers Roland Berger aus Hohen Neuendorf vorgestellt.

Meine Bilder zeigen oder erzählen etwas 'und gedeihen entweder zu einem Zeichen für Erfundenes oder führen bildhaft und einfühlsam die Schilderung einer Lebenssituation vor. Ersteres neigt zum Spiel und zur Konstruktion, während die andere Art szenengebunden das Dasein der Menschen hymnisch feiert oder auch warnend dramatisiert und anklagend mahnt.
Auf beiden Ebenen bin ich inzwischen 60 Jahre als Künstler tätig und weiß, Verdruss und Empörung verlangen andere Ausdrucksmittel als Zuwendung und Einverständnis zum Leben.
Die Welt hat sich in den letzten Jahren wesentlich verändert. Ein zukunftorientiertes Maß- und Wertebewusstsein ist kaum noch zu erkennen und noch schwerer zu bewahren. So sind die Momente der Daseinsbejahung oft auch in abstrakten Spielen erlebbar, verschaffen mir Glück und Genugtuung.
Peter Hille (1854 - 1904) erinnerte daran «Arbeiten ist bei sich selbst sein.»
Die Ausstellung in Templin widmet sich sechs verschiedenen Werkgruppen.

(Roland Berger)

Vernissage: 19. März 2022, 15 Uhr, Laudatio: Helmut Müller, Luise Rau, Ensemble "Quillo" (Cello)
Ausstellung: 19. März - 12. Mai 2022

Galerie im Neuen Rathaus
Prenzlauer Allee 7, 17268 Templin

So, 30.01.2022

Abb. zu "Die Brüder Grimm und ihre Zeit": Die Märchenerzählerin erzählt Kindern Märchen unter einer Laube, in der sich Zwerge tummeln. Altkolorierter Kupferstich in: Deutsches Märchenbuch, hrsg. von Ludwig Bechstein, Leipzig 1874
Katalog "Märchen, Sagen und Symbole"
Wolpertinger, Abb. zu "Fabeln und Fabelwesen"

Märchen, Sagen und Symbole

1.530 Kilogramm schwer ist der Katalog „Märchen, Sagen und Symbole“. Doch dieses Gewicht ist nicht der Grund, um auf ihn im Pirckheimer-Blog hinzuweisen. Er bietet nicht nur, wie der Titel vermuten lässt, einen Überblick über Sagen, Märchen und Symbole, sondern hält auch mehrere Aspekte bereit, die den Buch- und Grafiksammler besonders interessieren dürften.
Erschienen ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Liechtensteinischen LandesMuseums Vaduz, die am 31. März vergangenen Jahres eröffnet wurde. Dank einer Kooperation mit dem Winckelmann-Museum ist die Ausstellung „Märchen, Sagen und Symbole“ aktuell ebenfalls in Stendal (Altmark) zu sehen, noch bis zum 27. März 2022.

Der liechtensteinischen Museumsdirektors Prof. Dr. Rainer Vollkommer betont, dass die Publikation genau genommen kein Ausstellungskatalog ist, sondern ein Begleitbuch, das sich inhaltlich an die Ausstellung anlehnt und mit Beiträgen zur Thematik und einer Auswahl von in der Ausstellung gezeigten Objekten, Büchern und Dokumenten vertiefte Einblicke in einzelne Bereiche gibt. 15 Autorinnen und Autoren, nicht nur aus Liechtenstein haben daran mitgewirkt. Rund 632 teils ganzseitige Abbildungen illustrieren die Themen, angefangen von der Steinzeit bis zur Gegenwart.
In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung sagte Rainer Vollkommer: „Es hat noch nie auf der Welt eine Ausstellung gegeben, wo man die Entwicklung von Sagen, Märchen, Mythen, Legenden und Fabeln von ihren Ursprüngen betrachtet bis in die heutige Zeit.“ Das spiegelt sich auch im Begleitbuch wider.

Im ersten Teil setzen sich verschiedene Autoren vertiefend mit einzelnen Themen auseinander. Den Anfang macht Kurt Wehrberger mit einem Beitrag über den Löwenmensch vom Lonetal, eine fast 30 Zentimeter große Figur in menschlicher Haltung mit einem Tierkopf. Ihr Alter wird auf rund 40.000 Jahre geschätzt.
Dr. Wolfgang Wettengel, Ägyptologe und stellvertretender Kurator der Ausstellung, befasst sich in mehreren, umfassend bebilderten Beiträgen mit aus seiner Sicht drei internationalen Wurzeln: erstens den Mythen, zweitens den Sagen und drittens den Märchen. Insbesondere geht er auf die Brüder Grimm und ihre Zeit ein sowie auf Schloss Neuschwanstein und König Ludwig II., der oft als „Märchenkönig“ tituliert wird. Die Gegenwart spielt eine Rolle, wenn sich Wettengel den Märchen im 21. Jahrhundert widmet mit ihren „neuen Helden“ wie dem Zauberer Sauron aus Tolkiens „Herr der Ringe“, Harry Potter aus Joanne K. Rowlings Romanen oder Luke Skywalker als der „Lichtgestalt“ von „Star Wars“.
Vor allem für Sammler von Sagen- und Märchenbüchern unter den Pirckheimern könnte ein Beitrag besonderes Interesse wecken. Auf 22 Seiten beschäftigt sich der „Märchenpapst“ Heinz Rölleke speziell mit Liechtensteiner Sagen. „Eine solche wissenschaftliche Analyse“ habe es bisher noch nicht gegeben, so die Einschätzung von Rainer Vollkommer.
Nicht so speziell, aber doch insbesondere für den Bibliophilen von Interesse sind zwei Beiträge von Dr. Andreas Bode, der „Zur Illustration der Märchen der Brüder Grimm in Deutschland“ und über „Illustrationen zu anderen bedeutenden Märchensammlungen“ geschrieben hat.
Beim Thema Illustration haben sich die Ausstellungsmacher etwas Besonderes einfallen lassen. Sie haben die Künstlerin Eliane Schädler gewinnen können, zehn ausgewählte Liechtensteiner Sagen zu illustrieren. Gezeigt wird aber nicht nur das Ergebnis. Eliane Schädler lässt in ihrem Beitrag im Begleitbuch die Leser am Entstehungsprozess teilhaben. Angefangen von der Recherche zu vorhandener Literatur und Bildumsetzung über die eigen Ideenfindung und die wichtigsten Etappen in der Umsetzung. Eliane Schädler schreibt über ihre Annährung an die Aufgabe: „Die meisten der Liechtensteiner Sagen sind landschaftlich verortet, dafür sind die wenigsten zeitlich verankert. Der Ort lässt also nur begrenzten Interpretationsspielraum, die Zeit ist hingegen völlig offen. Obwohl das Jetzt, die Vergangenheit und die Gegenwart im selben Bild dargestellt werden können, fand ich für diese Illustrationen den Entscheid nötig, ein einigermaßen kohärentes Zeitbild zu erzeugen.“ Anhand ausgewählter Bildbeispiele zeigt sie den Weg von der Idee zur Skizze, weiter zur Farbskizze, zur verfeinerten Farbskizze und Linienzeichnung bis zur fertigen Illustration, einer Gouache.

Der zweite Teil des Begleitbuches – der klassische Katalogteil - zeigt eine Auswahl der ausgestellten Objekte, jeweils ergänzt mit kurzen Kommentaren. Er beginnt mit der Abbildung einer Götterliste aus Ton aus dem 26. Jh. vor Christus, die einen der frühesten Belege des Gilgamesch enthält und endet mit den bereits erwähnten zehn Illustrationen, die Eliane Schädler für die Ausstellung geschaffen hat. So lange, wie Märchen, Sagen und Symbole die Entwicklung des Menschen begleiten, so umfassend finden diese ihren Niederschlag in Kunst und Kultur, wovon der Katalogteil einen entsprechend breitgefächerten Eindruck vermittelt, von Tontafeln und Keramik über Waffen, Zeichnungen und Drucke, Aquarelle und Holzskulpturen, Blechschilder, einem Schachspiel und Handschriften bis hin zu Bronzen oder Schulwandbildern.

(Ralf Wege)

Rainer Vollkommer (Hrsg.), Märchen, Sagen und Symbole
Vaduz 2021
632 Abbildungen, 404 Seiten, dtsch./engl.
38 Euro
ISBN 978-3-9525059-3-9

Di, 01.12.2020

Neuhauser Kunstmühle auf der Leipziger Buchmesse 2019, Foto: privat

Neuhauser Kunstmühle stellt sich vor

Seit 1989 haben wir eine Galerie in Salzburg geführt, und seit 1996 drucken wir in einer allmählich vergrößerten Werkstatt Lithografien und Radierungen. Seitdem verlegen wir auch Künstlerbücher in diesen originalgrafischen Techniken.

Über all das gibt unser Internetauftritt Auskunft. Hier finden Sie auch unsere Sonderaktionen, die vielleicht gerade in der Vorweihnachtszeit auch für Sie interessant sind.

Die Druckgrafik, und besonders originalgrafische Künstlerbücher haben es heutzutage schwer, und durch die aktuelle Situation (wir in Österreich leben ja gerade in einem fast vollständigen Lockdown) sind wir immer mehr auf die Kommunikation im Netz angewiesen. Wir freuen uns umso mehr über jeden Kontakt, jeden Kommentar und jede Anregung.

(Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin)

Do, 02.05.2019

© Christiane Pieper

Troisdorfer Bilderbuchpreis 2019 verliehen

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, der in diesem Jahr zum 22. Mal verliehen wird, geht an Christiane Pieper für ihre Illustrationen zum Buch „Hick!“ (Tara Publishing, 2017). Den zweiten Preis vergab die Jury an die Illustratorin Susanne Straßer für „Der Wal nimmt ein Bad“ (Peter Hammer Verlag, 2018). Der dritte Preis wurde schließlich an die Illustratorin Ulrike Möltgen für ihr Buch „Das Geschenk der Weisen“ (Insel Verlag, 2018) vergeben. Den Förderpreis erhält Claudia Schramke, die mit ihrem Dummy zu „Der Hund“ berzeugte. Die unabhängige Kinderjury, die sich aus Viertklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch „Eisbjörn. Das unglaubliche Abenteuer des tapferen Mäuserichs“ von Lev Kaplan (Thienemann, 2017). Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum.

Mit der Preisverleihung, die am 7. Juli 2019 um 11 Uhr stattfinden wird, eröffnet das Museum zugleich die Ausstellung zum Troisdorfer Bilderbuchpreis. Sie zeigt eine Auswahl der eingereichten Arbeiten und damit ein abwechslungsreiches und repräsentatives Bild aktueller Bilderbuchillustration im deutschsprachigen Raum.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen sowie Texten von Rotraut Susanne Berner, Antje Ehmann, Karin Gruß, Pauline Liesen und Jennifer Walther-Hammel.

Weiter Informationen zum Troisdorfer Bilderbuchpreis 

(Dr. Pauline Liesen, Leiterin Museen Burg Wissem, Troisdorf)

Di, 30.04.2019

Harald Kretzschmar, 2009, Wo wir sind, ist die Kultur!, Tusche (Feder, Pinsel), farbige Pastellkreide | © Harald Kretzschmar

Der Bildwitz der Geschichte

Die Ladengalerie junge Welt stellt von Harald Kretzschmar Zeichnungen, die zwischen 1989 und 2019 entstanden sind, vor. Die Ausstellung mit dem Titel "Der Bildwitz der Geschichte" wird um 19 Uhr eröffnet.
Die Ausstellung wird eröffnet von Stefan Huth (jW), es spricht der Pirckheimer und Kurator Andreas Wessel.

Eröffnung: 7. Mai 2019, 19 Uhr
Ausstellung: 7. Mai - 16. Juni 2019

Ladengalerie der jungen Welt
Torstraße 6, 10119 Berlin

So, 28.04.2019

Helmut Mayer, Foto © Hartmut Andryczuk

Helmut Mayer (1928 – 2019)

Hartmut Andryczuk erinnert sich an den Sammler Helmut Mayer

Der Sammler und Philosoph Helmut Mayer ist tot. Er starb am 18. April 2019 in Berlin. Der Pirckheimer Hartmut Andryczuk hat ihn seit mehr als 20 Jahren persönlich gut gekannt. Auf seiner Website erinnert er sich an Begegnungen mit ihm … weiterlesen

Fr, 27.07.2018

Let’s print in Leipzig

Let’s print in Leipzig“ ist eine neuartige Kooperation dreier künstlerischer Druckwerkstätten (stein_werk. Werkstatt für Lithografie und Buchdruck / Thomas Franke, Atelier für Radierung / Maria Ondrej, atelier carpe plumbum / Thomas Siemon) aus Leipzig mit dem Museum für Druckkunst. Für zwölf Sommertage ist das Museum für Druckkunst für neun Akteure gemeinsamer Arbeits- und Schaffensraum. Zum Künstlerworkshop werden sie in an den historischen Pressen ihre grafischen Arbeiten umsetzen.

Das Besondere des Workshops ist das experimentelle Format. Nur in den historischen Werkstätten des Museums für Druckkunst können gleichzeitig drei verschiedene Drucktechniken, der Hoch-, Tief- und Flachdruck, künstlerisch genutzt werden und ermöglichen somit neue grafische Ausdrucksformen. Unterstützt werden die Künstler von den Leitern der drei Druckwerkstätten. Der Druckworkshop ist im Rahmen der 6. Tage der Industriekultur Leipzig vom 23. bis 26. August öffentlich.
Im Anschluss zeigt die korrespondierende Ausstellung „Let’s print in Leipzig“ die Arbeitsergebnisse sowie weitere grafische Arbeiten der beteiligten Künstler.

Beteiligte Künstler:
Luke Carter (Leipzig), Sebastian Gögel (Leipzig), Pascale Hémery (Paris, Frankreich), John Jacobsmeyer (New York, USA), Yvette Kießling (Leipzig), Marie Carolin Knoth (Leipzig), Ellen Möckel (Berlin), Robert Schwark (Berlin), Thomas Widmer (Winterthur, Schweiz)

Künstlerworkshop vom 20. - 31. August 2018
Ausstellung vom 2. September - 11. November 2018