Pirckheimer-Blog

Neuerscheinung

Mi, 17.09.2014

AdA 5/2014

Am 29. September erscheint die Ausgabe 5/2014 der Zeitschrift Aus dem Antiquariat. Das Inhaltsverzeichnis dieses Heftes kann bereits seit heute auf boersenblatt.net eingesehen werden. Das Heft enthält u.a. eine Rezension einer Publikation über die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches: Ein Beitrag zur Kulturgeschichte  (De Gruyter Oldenbourg, 2014), die einen lange vernachlässigten, aber durchaus wichtigen Aspekt der Geschichte bibliophiler Vereinigungen in Deutschland beleuchtet.
Probeabonnements von Aus dem Antiquariat können auf
mvb-online.de/ada bestellt werden.

So, 14.09.2014

Werkstattfest der Lettertypen

Man könnte die heutige Veranstaltung in der Druckerei der Lettertypen in Berlin Adlershof auch Werkstattvorstellung und Buchfest nennen – beides gehört zusammen.
Die "Lettertypen" Ralf Fischer und Daniel Klotz übernahmen vor Jahresfrist die Druckerei des Pirckheimers Lutz Nessing, die, in der 3. Generation geführt, durch diesen nicht mehr betrieben werden konnte und retteten sie damit vor dem Aus. Vorgeführt wurde in der traditionellen Buchdruckwerkstatt die bedeutende Sammlung an Schrifttypen, Geräten und Maschinen, Kinder konnten selbst drucken und es wurde das Drucken auf einer Schnellpresse und das Setzen auf einer Linotype-Setzmaschine demonstriert.
Danach stellte Matthias Gubig sein neues Buch Typograf & Grafotyp vor, welches typografische und grafische Arbeiten aus fünf Jahrzehnten kommentiert. Der Titel erschien im vacat verlag potsdam und wurde im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft und der Stiftung Plakat Ost herausgegeben. Einige der darin abgebildeten Plakate und Buchgrafiken wurden in dieser Werkstatt von den Originaldruckstöcken gedruckt.
Im Anschluss wurden originale Holzschnittgrafiken auf einer Kniehebelpresse gedruckt und das Werkstattfest endete mit einer "Feier zum Feierabend".

© Abel Doering (8), Cornelius Brändle (2)
durch Klick auf die Abb. können die Fotos betrachtet werden

Mi, 10.09.2014

Sonderliche Betrachtungen ...

Gerade habe ich die Erzählung für Bücherfreunde Der Bibliophilen-Abend gelesen, schon flattert mir ein Vorabdruck mit einer Geschichte aus dem zweiten Band des Pirckheimers Harald Kugler ins Haus: Eine kleine Geschichte der Buchfinken. Und ich habe mich gleich festgelesen an dieser amüsanten Zwiesprache eines derzeitigen Bücherliebhabers mit den Sonderlichen Betrachtungen eines Bücherfreundes im Jahre 1898 über den Bibliophilis summarum, eine Spezies, von der es sich herausstellt, dass hiermit nicht wie irreführend angedeutet der Buchfink, sondern der Bücherfreund im allgemeinen gemeint ist.
Auf 23 Seiten wird über Fakten, Bekanntes und Vorurteile über den Bibliophilen geplaudert, das entspannt, regt zum Nachdenken an und kann jedem Freund des Buches zur vergnüglichen Lektüre nur empfohlen werden.
Der Satz ist in diesem Vorabdruck leider noch nicht zufriedenstellend, aber trotzdem bemerkenswert, da die Zwiesprache zwischen den Jahrhunderten auch in der gegenüberstellenden Verwendung von Fraktur und Antiqua geführt wird.
(ad)

Das Elixir des Medardus

E.T.A. Hoffmann (1776 – 1822), der bedeutendste Autor der deutschen Romantik, lebte von 1808 bis 1813 in Bamberg. Hier konzipierte er seinen ersten Roman, Die Elixiere des Teufels, der 1815/16 in zwei Teilen in Berlin erschien. In der Tradition des Schauerromans und mit Anklängen an eines der Meisterwerke der gothic novel, M. G. Lewis, Ambrosio, or the Monk (London 1795), beleuchtet Hoffmann über seinen Ich-Erzähler, den verbrecherischen Mönch Medardus, die Abgründe und Zerrissenheit der menschlichen Seele, die, mit sich selbst entzweit, wie später Robert Louis Stevensons Dr. Jekyll, einen Ausweg aus den Zwängen eines von der Gesellschaft determinierten Lebens sucht. Dies gelingt ihm, indem er ein zweites Ich erschafft, seinen Doppelgänger, wodurch die Thematik von Sein und Schein, innerer Verfasstheit und äußerlichem Auftreten exponiert wird. Medardus´ verzweifelte Selbsterkenntnis gipfelt in dem Satz: „Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein unerklärlich Räthsel, bin ich entzweit mit meinem Ich!
Wie vor ihm Hugo Steiner-Prag (1880 – 1945), der sich mit Hoffmannschen Texten auf kongeniale Weise im Medium der Graphik auseinandersetzte (Elixire, 1907; Majorat, 1922; Ritter Gluck/Don Juan, 1925; Sandmann, 1925; im Exil The Tales of Hoffmann, 1945), ist auch Stephan Klenner-Otto (* 1959), ein Schüler Caspar Walter Rauhs (1912 – 1983) und legitimer Erbe Alfred Kubins (1877 – 1959) von Hoffmanns dämonischem Kosmos fasziniert. So schuf er u.a. zu Rath Krespel (Berlin 2004) und Der Sandmann (Berlin 2008) großartige Farbradierungen und zu den Elixiren einen Zyklus von 50 herausragenden Farbradierungen. Vgl. hierzu Traumbilder – Bilderträume. Kubin/Rauh/Klenner-Otto. Drei Generationen phantastischer Kunst, herausgegeben von Wolfram Benda, Hannover 2009.
Zur Tagung der Pirckheimer-Gesellschaft veröffentlicht The Bear Press einen komplett in Handarbeit hergestellten Einblattdruck mit einem Schlüsseltext aus den Elixiren, Das Elixir des Medardus, für den Stephan Klenner-Otto eine meisterliche Farbradierung schuf. Die Auflage beträgt 120 Exemplare, statt des Verkaufspreises von € 120.- können ihn die Mitglieder während der Tagung zum Sonderpreis von € 70.- erwerben.
 
The Bear Press • Dr. Wolfram Benda
Schleiermacherstraße 7
95447 Bayreuth
E-Mail

Do, 04.09.2014

Der Traum eines Traums

Paul Heyse und »Der letzte Centaur«

"Wieder liegt ein Buch der Pegasus Presse von Peter J. Moosbrugger in Königsbrunn vor, das als kleines Gesamtkunstwerk zu betrachten ist: Paul Heyses Der letzte Centaur. Mit Farbholzschnitten von Louise Heymans, zum 100. Todestag des Autors ediert. ...
 
Der Centaur erschien 1860 in Argo, dem Organ des Rütli. 1870 überarbeitete Heyse die Novelle und fügte die Rahmengeschichte der (toten) Künstler um Buenaventura Genelli (1798–1868) hinzu – ein Nachtstück, doch nicht in der Manier des E.T.A. Hoffmann, nicht unheimlich und bedrohlich, sondern als »taghelle Nacht«, durchflutet von »sommerwarmem Mondschein«, zur Erinnerung an die »unvergeßlichen« Nächte mit seinen Freunden. Kunstvoll durchschreitet Heyse verschiedene Bewusstseinsebenen, führt vom eigenen Erleben ausgehend zum Wiedersehen mit den Toten (»ich hätte es mir nicht träumen lassen, daß ich noch einmal das Vergnügen haben würde«), denen er huldigt, hin zur übernatürlichen Kernnovelle, die doch wiederum eine Satire auf die Moderne ist.
Die Weinrunde der Toten könnte problemlos mit Lebensdaten von Malern im Umkreis des klassizistischen Genelli versehen werden. In Bildern Genellis hatte Heyse die Anregung zum Centaur, und so ist es denn auch dieser, der – als Ich-Erzähler in der Ich-Erzählung – die Begegnung mit dem »letzten Centaur« als authentisch vorträgt. ...
 
Das Buch umfasst 72 Seiten, ist in 100 Exemplaren durch Oskar Bernhards Rehlensche Handpresse in Nördlingen gedruckt, auf dem weichen Büttenpapier »Alt Worms« – als eine bewusste Reminiszenz an das »samtweiche Fell« des Centaurs – und durch Karen Begemann, Hamburg (Obermeisterin der Buchbinder-Innung Hamburg und Schleswig-Holstein), von Hand geheftet und gebunden: Nummern 1 bis 85 als Ganzleinenband mit schwarzer Rücken- und Deckelprägung auf beigem feinen Leinen im gleichfarbigen Leinenschuber; die Nummern I bis XV als Unikateinbände durch »Meister der Einbandkunst (MdE)« mit beigegebener signierter Zeichnung.
Der Satz beweist hohe Sorgfalt, in der Auswahl der Type, von Schriftgrad und Zeilenlänge, des Durchschusses, in der Plazierung der bestechenden schlichten Titel und Eingangsinitialen in der Vorsatzfarbe ebenso wie in der der Pagina, beim Ausschließen, beim Satzspiegel mit angemessen breiten Rändern. Das Satzbild der Doppelseite des aufgeschlagenen Buchs wirkt sehr schön. Der Text ist von Hand gesetzt in der »Centaur« des amerikanischen Typografen und Buchgestalters Bruce Rogers. In der Tat wird es zum veritablen Geniestückchen, diese der Novelle Heyses gleichnamige Schrift aufgegriffen zu haben....
Als Buchkünstlerin wurde die junge Louise Heymans gewählt, die 2011, im Jahr ihres Studienabschlusses und Diploms (Studium der Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg), mit dem Förderpreis der Hans-Meid-Stiftung für Buchkunst und Illustration ausgezeichnet wurde. Für den Letzten Centaur schuf sie neun dreifarbige Holzschnitte und das Holzschnittvorsatzpapier in rötlichem Ocker – alle von den Originalstöcken abgezogen –, ebenso den Entwurf zur schwarzen Einbandprägung.
... Heymans gelingt es mit ihren Holzschnitten in der Tat, für uns zwischen den Welten und den Zeiten zu übersetzen.
Das Buch wird zu einem ganz besonderen – und ist einfach eine Freude!"
(Dr. Irmgard Heidler, Bobingen)
 
Paul Heyse: Der letzte Centaur
Mit Farbholzschnitten v. Louise Heymans
Königsbrunn: Pegasus Presse Peter J. Moosbrugger, 2014
Ganzleinenband im Schuber, nummeriert, signiert, Euro 348

Fr, 25.07.2014

Sammeln: Im Spannungsfeld zwischen Leidenschaft und Kapitalanlage

Zu diesem Thema erschien im Steinbeis Research Center for Financial Services eine Studie von Jens Kleine und Maximilian Jolmes auf der Grundlage einer repräsentativen Befragung von 5.000 Personen in Deutschland. Für viele Bibliophilen klingt der Titel sicher erst einmal weniger interessant, da für diese das Büchersammeln in der Regel als kulturelle und intellektuelles Beschäftigung und keineswegs als Kapitalanlage gesehen wird. Jedoch werden hier auch einige interessante Aspekte des Büchersammelns beleuchtet. Die Studie belegt übrigens auch eindeutig, dass sich der Bibliophile nicht in diesem Spannungsfeld bewegt, sondern sein Hobby vorwiegend der Leidenschaft geschuldet ist.
Die wichtigste Feststellung ist, dass „Die Bedeutung klassischer Sammelgebiete, wie Briefmarken oder auch Modellautos, im Laufe der Zeit stark abgenommen (hat). Dagegen hat sich das Sammelgebiet Bücher zum Favoriten der deutschen Bevölkerung entwickelt. Jeder Vierte sammelt diese. Damit sind Bücher das beliebteste Hauptsammelgebiet.
Weiterhin wird belegt, dass das Büchersammeln, obwohl es in allen Altersgruppen das eindeutige Hauptinteresse findet, mit 55 Jahren langsam abnimmt und bei über 65jährigen z.B. das Interesse am Sammeln von Wein auf 6% steigt.
In der Studie wird klar herausgestellt, dass „Die wichtigsten Motive zum Sammeln ... der Spaß bzw. das Hobby (sind). Dieses gaben 79% (der Teilnehmer) an. Der zweitwichtigste Grund zu Sammeln ist mit 55% die Schönheit bzw. die Ästhetik des Sammelobjektes“, wobei „die Büchersammler (wie aus der Studie hervorgeht) ... die größte Gruppe der befragten Personen“ bilden.
Und gern wird der Bibliophile die Erkenntnis der Studie zur Kenntnis nehmen: „Vergleicht man die Büchersammler mit den Durchschnittssammlern fällt auf, dass der Anteil der Frauen mit rund 55% signifikant höher ist. Im Hinblick auf Merkmale, wie Alter, Bildung, Einkommen, existieren dagegen keine wesentlichen Unterschiede. Bei der Betrachtung der Persönlichkeitseigenschaften fällt auf, dass sich Büchersammler dadurch auszeichnen, dass sie besonders kreativ und offen für neue Erfahrungen sind. Büchersammler haben vor allem ein Interesse daran, sich intellektuell weiterzubilden. Dies wird schon allein aus dem Sammelgebiet deutlich.
(Abel Doering)

Fr, 11.07.2014

neue Drucke der burgart-presse

Der Pirckheimer Jens Henkel informiert über zwei neue Pressendrucke der burgart-presse: Als 44. Druck erschien Der Teufel mit den drei goldenen Haaren und als 45. Druck Friss die Reste des Vergessens.
Der 44. Druck. Vor gut 200 Jahren erschienen erstmals die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Darunter auch diese Geschichte von Liebe und Habgier, von einem mutigen Jüngling, einem gierigen König und einem überlisteten Teufel nebst sympathischer Großmutter. Der hier wiedergegebene Text folgt der Ausgabe letzter Hand aus dem Jahr 1857 und wird von mehrfarbigen, expressiven Holzschnitten des Chemnitzer Künstlers Klaus Süß begleitet.
Der Druck erschien im 3. Quartal 2013 in einer einmaligen Auflage von 60 Exemplaren; 50 arabisch nummerierte Exemplare sind zum Verkauf bestimmt, 10 Künstler- und Verlegerexemplare werden römisch nummeriert. Das Impressum ist vom Künstler signiert. Format: ca. 24 x 33 cm, 30 Seiten, Pappband. Der Buchdruck erfolgt bei Hahndruck Kranichfeld. Den Handeinband fertigt Ludwig Vater, Jena.
Die Ausgabe A (Ex. 1-15 mit einer handbemalten Flachfigur aus Holz, alle Holzschnitte signiert, Kassette) ist, wie auch die Ausgabe B (Ex. 16-25 mit einer zusätzlich beigelegten farbigen Zeichnung) bereits vergriffen. Einige Exemplare der Ausgabe C (Ex. 26-50) können für 400,00 € noch erworben werden.
Der 45. Druck. Seit der Zusammenarbeit von Karl-Georg Hirsch mit der burgart-presse im Jahr 1989 sind zehn Editionen mit dem und über den Leipziger Künstler entstanden. Dieser Pressendruck stellt jedoch Karl-Georg Hirsch nicht als Illustrator eines Textes vor; er selbst tritt mit seiner „wohl letzten größeren Holzstichfolge“ in den Vordergrund. Angeregt durch Gedankensplitter von Yvan Goll bis Schalom Ben-Chorin belegen die zwölf „Lebensstiche“ seine besondere Affinität zur Lyrik und bieten Anlass zu einem Bilderkosmos, der die Verheißungen der von ihm durchlebten Gesellschaftssysteme hinterfragt. Ein wiedergegebener handschriftlicher Brief an den Verleger gibt Persönliches preis: Karl-Georg Hirsch schreibt von Anregungen für sein Tun und schafft Einblicke in seine Arbeitsweise.
Der Druck erscheint im III. Quartal 2014 in einer einmaligen Auflage von 75 Exemplaren; 60 arabisch nummerierte Exemplare sind zum Verkauf bestimmt, 15 Künstler- und Verlegerexemplare werden römisch nummeriert. Das Impressum ist vom Künstler signiert (die Abb. zeigt einen Gestaltungsentwurf).
Format: 24 x 30 cm, 38 Seiten. Bettina Haller, Chemnitz, übernimmt den Druck der Holzstiche. Der Buchdruck erfolgt bei Hahndruck Kranichfeld. Den Handeinband fertigt Ludwig Vater, Jena.
Ausgabe A: Exemplar 1-20 mit einer beigelegten Vorzeichnung zu einem der Stiche sowie mit der Suite aller Holzstiche (jeweils signiert), Ganzlederband im Schuber (vergriffen)
Ausgabe B: Exemplar 21-60, Halblederband im Schuber, im Impressum signiert: 350,00 €

Mi, 09.07.2014

AdA 3/4 2014

Im jetzt ausgelieferten Rundschreiben Nr. 170 der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst findet sich ein ausführlicher Bericht über die 91. Ordentliche Mitgliederversammlung und das Begleitprogramm zum Jahrestreffen in Köln und Düsseldorf. Bemwerkenswert sind die im Bericht erwähnten Erfolge bei der Mitgliederwerbung. Dem Rundschreiben liegt das Doppelheft Aus dem Antiquariat "als Beilage" bei, welches wieder lesenswerte Beiträge, u.a. zur Verlagsgeschichte (Theo Neteler: Anton Kippenberg, die Janus- und die Insel-Presse), zur Buchgestaltung (Roland Jaeger: Im Wechsel der Systeme: Kontinuität und Wandel des Buchgestalters Paul Stadlinger) und Buchkunst (Eva Reineke und Manfred Hötzel: Hugo Wach und Wanda Zeigner-Ebel. Spuren einer Künstlerfreundschaft) enthält.
Aber in den Nachrichten muss man auch über Ereignisse lesen, die man eigentlich nur aus Boulevardblättern kennt, so über die Verurteiluung eines Münchener Antiquars und Auktionators durch ein italienische Gericht, dem, wie seit geraumer Zeit sicher bekannt, unabhängig davon auch seine Mitgesellschafter massive Veruntreuungen vorwerfen oder von Sascha L., der als vermeintlicher Antiquar, u.a. mit Standbeteiligungen auf Antiquariatsmessen in Frankfurt/M. auftrat und der jetzt wegen eines Raubüberfalls auf ein Hamburger Auktionshaus verurteilt wurde. (Das gesamte Inhaltsverzeichnis des Heftes kann durch Klick auf die Abbildung des Covers aufgerufen werden.)

Do, 19.06.2014

Matthias Gubig - Typograf & Grafotyp

Grafik und Typografie aus fünf Jahrzehnten
 
Buchdruckerlehrling, Schriftsetzer, Typografiker, Buch- und Plakatgestalter, Illustrator, Hochschullehrer, Druckgrafiker und Pressendrucker – mit diesen Bezeichnungen ist ein Berufsleben skizziert, welches in einer Zeit radikaler Veränderungen stattfindet. Ein altes Handwerk wandelte sich in kurzer Zeit zur Industrie, das Handwerkzeug wurde digitalisiert.
In dem reich bebilderten Buch lassen Matthias Gubigs grafische Arbeitsproben aus fünf Jahrzehnten diese gestalterischen und künstlerischen Entwicklungen nachvollziehen.
Vom typografischen Begleiten / Vom Suchen, Finden und Montieren / Vom Handdruck und vom Massendruck / Von großen und von kleinen Formaten / Vom spät Drucken / Vom Beobachten und Kommentieren – Gubig führt in seinen einführenden Texten Leser und Betrachter in die Bleisetzerei, in Verlage, zur Druckmaschine und an den Computer.
Textbeiträge von Prof. Axel Bertram, Dr. Jürgen Engler, Hans-Eberhard Ernst, Dr. Anita Kühnel, Prof. Nanne Meyer, Dr. Sylke Wunderlich und Dr. Carsten Wurm gelten verschiedenen Aspekten der Arbeiten Matthias Gubigs.
Das Buch erscheint im vacat verlag potsdam.
Es wird herausgegeben im Auftrag der Pirckheimer Gesellschaft und der Stiftung Plakat Ost.
30 Exemplare werden als nummerierte und signierte Vorzugsausgaben im Futteral mit einem beigefügten Leporello angeboten. Darauf befinden sich zwei originale Holzstich-Bleisatz-Grafiken und ein Text von Pablo Neruda aus seiner Ode an die Typografie.
Deren Preis beträgt 120,– Euro.
Der Normalpreis beträgt 48,– Euro.
Für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft und Leser der MARGINALIEN gilt der Subskriptionspreis von 38,– Euro, wenn die Bestellung bis zum 15. Juli eintrifft. Die Auslieferung geschieht in der Reihenfolge der Bestellungen. Bitte versehen Sie die Bestellung mit dem Kennwort ›Pirckheimer‹.

Bestellungen nehmen entgegen :
vacat verlag potsdam, Sauerbruchstraße 6
14482 Potsdam, E-Mail
Telefon: 0331 70 59 98 Fax: 0331 70 54 66
Matthias Gubig, Bayrischer-Wald-Straße 13,
15827 Blankenfelde, Telefon 033 79/37 23 44, E-Mail

Fr, 13.06.2014

Meine Empfehlung - lesenswert, sofort bestellen ...

Am 22. Mai las ich, dass unser Pirckheimer Freund Harald Kugler ein Buch: „Der Bibliophilen-Abend – Erzählung für Bücherfreunde“ veröffentlicht hat, welches ich natürlich gleich bestellt habe.
Neun, stilistisch sehr unterschiedliche, Erzählungen sind in diesem Buch vereint und haben inhaltlich unser Liebstes, das Buch, zum Gegenstand – was auch sonst!
Zuerst die Buchgestaltung – trotz „on demand“ sehr gut gemacht. Natürlich wünscht sich der Sammler immer besseres Papier, einen Schutzumschlag, … aber sich ökonomischen Zwängen zu verschließen, wäre töricht! Die 28 Euro sind gut investiert und aufgrund der geringen Auflage von 100 Exemplaren wird diesem Buch wohl das Schicksal erspart bleiben, zu einem bescheidenen antiquarischen Preis „verramscht“ zu werden. Signiert und nummeriert ist selbstverständlich auch.
Die Lektüre vollzieht schnell und flüssig. Der Autor baut Spannungsbögen auf und man fällt drauf rein, wenn man denkt, man wüsste wie es weiter geht – nein doch Überraschung, die Liebenden kommen nicht zusammen und die vermutete Vaterschaft existiert am Ende doch nicht. Kuglers Schreibstil würde ich als inspirierend und anregend beschreiben, seine Figuren erzählen detailreich über bestimmte Ausgaben, deren Entstehung und Geschichte. Das regt an, sich selbst auf die Suche nach der einen oder anderen Ausgabe zu begeben. Für mich persönlich ist die Erzählung am besten gelungen, in welcher alte Bücher ihre eigene Geschichte preisgeben. Welchen Weg sie so durch die Jahrhunderte gegangen sind und was sie auf ihrem Weg erlebt haben. Mal eine ganz andere, neue Perspektive!
Meine Empfehlung – lesenwert, sofort bestellen – und ich drücke dem Buch die Daumen, dass es die 2. Auflage schafft.
Als Jahresgabe unserer Gesellschaft ist dieses Buch sicherlich mehr als eine Überlegung wert! Es wäre ein Beleg dafür, dass wir tatsächlich die aktivste Bibliophile Vereinigung Deutschlands sind!
(Dr. Ralph Aepler, Mannheim)

Do, 05.06.2014

fliegt schnell laut summend

Dagmar Dimitroff am Schlagzeug, "Die Tödliche Doris" (1982)
Der Anlass einer Ausstellung in der Berliner Galerie KN unter diesem Titel ist die Veröffentlichung von mimas atlas # 16 „Die Tödliche Doris – Interviews“ im Hybriden-Verlag. Diese Audio-Edition enthält seltene, teils unveröffentlichte Tondokumente, Texte und Fotos von und mit Dagmar Dimitroff, Nikolaus Utermöhlen, Wolfgang und Max Müller aus dem Jahr 1981 - 1982.
Die Galerie KN liegt genau zwischen Risiko, Anderes Ufer, Penny Lane Frisörladen und dem Merve-Verlag – zentralen Spielstätten von Wolfgang Müllers Kultreader „Subkultur Westberlin 1979 – 1989 Freizeit“.
Umfangreichere Informationen zur von Jana Nowack kuratierten Ausstellung und zu "Die Tödliche Doris" im Blog Daten-Messie.
(Hartmut Andryczuk)

Ausstellungseröffnung und Book-Release: 6. Juni 2014, 18 Uhr
Ausstellung: 7. Juni bis 11. Juli 2014

mimas atlas # 16
Auflage: 100, Preis: 50.- Euro
Mit einer Originalzeichnung von Wolfgang Müller
Fotografien: Anno Dittmer, Videos von Adi Schroeder
Hybriden-Verlag

Galerie KN
Willmanndamm 16
10827 Berlin (Schöneberg)
U-Bhf. Kleistpark

Di, 27.05.2014

DEG-Jahrbuch 2014

Herausgegeben von der Deutschen Exlibris-Gesellschaft erschien in einer Auflage von 450 numerierte Exemplaren das „DEG-Jahrbuch 2014 - Exlibriskunst und Graphik“. Auf 152 Seiten enthält es, zusammengestellt von Henry Tauber, eine Vielzahl interessanter Aufsätze mit zahlreichen Abbildungen und Beigaben. Darunter auch ein Beitrag von Michael Eschmann, der unter gleichlautenden Titel „Spurensuche. Exlibris von Antiquaren“ vor drei Jahren in „Aus dem Antiquariat“ erschien. Eschmann, der sich mit diesem Thema seit 2010 beschäftigt und darüber publiziert, aktualisierte den AdA-Artikel für das Jahrbuch und erweiterte den Bildteil mit den Exlibris auf nunmehr 20 Exlibris von Antiquaren bzw. Antiquariaten (in AdA waren es sieben Abbildungen). Unter den dargestellten Exlibris befinden sich auch die „Pirckheimer“ Erich Bürck und Antiquariat Ballon und Wurm.
Weitere Beiträge finden sich unter anderem von Wolfgang Hönle über Agathe Doposcheg-Schwabenau, Heinz Neumaiers Rezeptionhistorie zu Richard Strauss Salome und Claudia Karolyi macht sich unter dem Titel Randerscheinungen Gedanken zur zeitgenössischen Exlibris und Eignergrafiken.

Sa, 24.05.2014

Der erste Druck der „Pirckheimer in Bayern“

Im ersten Halbjahr 2013 beschlossen einige Bayerischen Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, sich aktiver im südlichen Deutschland innerhalb der Pirckheimer-Gesellschaft zusammenzufinden - Ende November bereits wurde in dieser Regionalgruppe, die sich den Namen Pirckheimer in Bayern gab, der Gedanke geboren, eine eigenständige Edition herauszugeben. Zum Start bot sich der Vortrag des Vorsitzenden der Pirckheimer-Gesellschaft, Ulrich Goerdten, an, den dieser in Ingolstadt anläßlich der Ausstellung "Die schönsten Bücher Deutschlands 2013" am 23. November 2013 hielt. Ulrich Goerdten stellte dafür einen von ihm überarbeiteten Text zur Verfügung, Klaus Staffel gestaltete den Druck und viele wirkten mit, "um den im Vortrag angesprochenen Raubdruckcharakter auch in diesem Druck wirklichkeitsnah mit allen Fehlern und Fehlbarkeiten zu realisieren", so die Herausgeber. Der Vortrag erschien (als Manuskript gedruckt) in einer numerierten Auflage von 100 signierten Exemplaren. Noch sind Restexemplare zu einem Preis von 6,95 € zuzüglich Versandkosten bei Ernst Reif erhältlich.
 
Ulrich Goerdten - "Die Pirckheimer"
Edition der Pirckheimer in Bayern
Quart, 32 S., brosch, 4 Ill. (s/w)
Reichertshofen 2013

Do, 22.05.2014

Der Bibliophilen-Abend

Es treibt einen Bibliophilen um, seine Liebe zum Buch mit anderen zu teilen, so auch den Pirckheimer Harald Kugler. Herausgekommen ist eine 422 Seiten starke Erzählung über ein Treffen einer fiktiven Gruppe bibliophiler Zeitgenossen, die sich in verschiedenen Erzählungen dem Thema Buch und Bibliophilie nähern. Harald Kugler, der ein zweites Buch bereits fertiggestellt hat, arbeitet zur Zeit bereits an einem Dritten. Der vorliegende Titel wird in einem der nächsten MARGINALIEN-Hefte vorgestellt.

Harald Kugler - Der Bibliophilen-Abend. Erzählung für Bücherfreunde
428 S., Pb. 26 €,
brosch. 20 €
(versandkostenfrei direkt beim Autor zu beziehen)

Mo, 05.05.2014

Soncino - Gesellschaft für Freunde des Jüdischen Buches

Der in der Schriftenreihe Europäisch-jüdische Studien jetzt als "Beiträge 17" ausgelieferte Band "Soncino - Gesellschaft für Freunde des Jüdischen Buches" wird am 22. Mai 2014 um 18:30 Uhr in der Staatsbibliothek zu Berlin vorgestellt.
Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des Jüdischen Buches wurde im Mai 1924 in Berlin gegründet. Benannt nach der jüdischen Druckerfamilie Soncino des 15. und 16. Jahrhunderts in Italien, hatte sich diese erste jüdische Bibliophilen-Gesellschaft die Publikation seltener jüdischer Texte und wertvoller hebräischer Drucke zum Ziel gesetzt. Mitglieder der Gesellschaft waren namhafte Persönlichkeiten, Bibliotheken, jüdische Logen und Kultureinrichtungen im In- und Ausland. Ihre Mitgliederzahl betrug über 800.
Der Band, der aus Anlass des 90. Gründungsjubiläum der Soncino-Gesellschaft erscheint, geht in acht Essays der Geschichte der Vereinigung und ihrem Engagement für die hebräische Buchkultur nach, beleuchtet das Netzwerk ihrer Mitglieder und mögliche zionistische Einflüsse und hinterfragt die Wirkungsgeschichte der Gesellschaft. Ein umfangreicher Anhang mit einer Bibliographie der Publikationen und erstmals einer möglichst vollständigen Liste der Mitglieder der Soncino-Gesellschaft ergänzt den Band.

Karin Bürger, Ines Sonder, Ursula Wallmeier (Hrsg.)
SONCINO - GESELLSCHAFT DER FREUNDE DES JÜDISCHEN BUCHES
Ein Beitrag zur Kulturgeschichte
ISBN 978-3-11-028928-2, € 99,95
 
Staatsbibliothek zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Dietrich-Bonhoeffer-Saal
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin