Pirckheimer-Blog

Klaus Raasch

Mi, 17.02.2016

Nadine Respondek-Tschersich

Noch drei Wochen läuft in der Galerie der art Kapella in Schkeuditz eine Ausstellung unter dem Titel "Aus dem Häuschen" von Nadine Respondek-Tschersich, eine Buchkunst- und Graphikdesignerin, allen Bibliophilen als Mitglied des Künstler-Zusammenschlusses augen:falter bekannt, deren letzte Arbeit in der Reihe Holzschnittbücher "Einübung ins Paradies" von Klaus Raasch und Walter Fischer derzeit in der Graphischen Werkstatt des Museums der Arbeit gedruckt wird.
Nadine Respondek-Tschersich studierte bis 2004 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und war danach Meisterschülerin bei Professor Ulrich Hachulla. Ein von ihr illustriertes Buch „Der Star des Herrn Liebelt“ von Jan Neruda erhielt 2006 den Preis „Die schönsten deutschen Bücher“, 2007 bekam sie den Hans-Meid-Preis für Buchillustration für die Illustration von Dostojewskis „Der ewige Ehemann“.
Die laufende Ausstellung zeigt Radierungen, Foto-Collagen, großformatige Arbeiten in Mischtechnik, sowie Holz- und Linolschnitte und natürlich auch Kunst-Bücher.

Ausstellung: 24. Januar - 6. März 2016

art Kapella Schkeuditz

Do, 04.02.2016

Franziska Neubert
Petra Schuppenhauer

Einübung ins Paradies

Seit Juni 2015 drucken Walter Fischer und ich in der Grafischen Werkstatt des Museums der Arbeit das sensationelle 12. Werk der Edition Die Holzschnittbücher mit originalen Holzschnitten der Leipziger Gruppe augen:falter: Inka Grebner, Urte von Maltzahn-Lietz, Gerlinde Meyer, Franziska Neubert, Julia Penndorf, Nadine Respondek-Tschersich, Petra Schuppenhauer und Katja Zwirnmann.
Die bisher unveröffentlichte Erzählung von Ingo Schulze schildert aus der Sicht einer Besucherin die Geschichte und Atmosphäre des Berliner Tierparks: „Hier hecheln keine Jogger herum, kein Radfahrer schießt vorbei, dieser Ort eignet sich weder für Geschäftsessen noch für Betriebsfeiern. (…) Der Tierpark erzeugt in mir mehr und mehr ein Gefühl der Schwerelosigkeit, des Behütetseins, als gehörte ich dazu.“ Die augen:falter illustrierten den Text mit je einem farbigen und einem schwarz-weißen Holzschnitt.[...]
Der Text entstand auf einer Linotype-Setzmaschine im Museum für Druckkunst in Leipzig, [...] Der aufwendig in Linol geschnittene dreifarbige Schutzumschlag mußte aufgrund seiner Größe von Thomas Siemon, ebenfalls Leipzig, gedruckt werden. Das gesamte Werk ist somit auch eine Hommage an die Zeit des Buchdrucks, der nur noch in wenigen Werkstätten ausgeübt wird. [...]
(Klaus Raasch in seinem Blog SchnittStellen)
 
Vernissage: 18. Februar 2016, um 18 Uhr 
Die augen:falter stellen sich und ihr Projekt vor, Petra Schuppenhauer präsentiert die Vorzugsausgabe des neuen Buchs, der Schauspieler Stephan Möller-Titel liest aus dem Werk. 
Ausstellung 19. Februar – 16. April 2016
 
Besenbinderhof 61 · 20097 Hamburg
Lesung mit Ingo Schulze: 22. Februar 2016, um 19 Uhr

Museum der Arbeit
Wiesendamm 3 · 22305 Hamburg

So, 15.03.2015

ein Besuch der Leipziger Buch- und Antiquariatsmesse

Durch verspätete Ankunft des Busses blieben zwei Stunden weniger als geplant für die Buch- und Antiquariatsmesse, aber der Besuch in Leipzig und die Gespräche mit vielen (Bücher-)Freunden hat die Fahrt gelohnt. Man kann sich unmöglich über das gesamte Messegeschehen informieren und es blieb mir auch keine Zeit, auch nur eine der zahlreichen Lesungen und Diskussionen zu besuchen. Neben einem allgemeinen Überblick über das Angebot der Verlage bot sich jedoch Gelegenheit, bei einige Freunde und Bekannte vorbeizuschauen, die ich als Mitglied von Bibliophilen-Organisationen oder von anderen Ausstellungen kennen und schätzen gelernt habe.
Und es waren wieder viele Gesichter dabei, die das erste Mal nach Leipzig kamen. Nicht so der Pirckheimer Dr. Topic-Matutin, der bereits das dritte mal mit der Neuhauser Kunstmühle und einer vielbeachteten Druck-Demonstration sowie einer Auswahl der in Neuhausen entstandenen graphischen und Buchkunstwerke vertreten war oder, ebenfalls Pirckheimer, Jürgen Schweitzer (Edition Curt Visel) mit der Zeitschrift Graphische Kunst. Linde Kauert musste ihre Edition Zwiefach ohne den verstorbenen Heinz Hellmis präsentieren, konnte aber trotz des traurigen Anlasses auf eine geplante Publikation zu diesem Typografen und verdienstvollen Pirckheimer verweisen. Hanif Lehmann war mit der Widukind Presse wie die Kinderbuchillustratorin Sylvia Graupner oder Klaus Raasch (ein Hinweis zu einer Gruppenausstellung dieses Buchkünstlers folgt) das erste Mal als Aussteller dabei, auch der Leipziger Bibliophilen-Abend präsentierte erstmals seine hervorragende buchkünstlerische Arbeit. Natürlich war Wolfgang Grätz von der Büchergilde Frankfurt/M vor Ort, Sabine Golde mit Carivari und Uta Schneider und Ulrike Stoltz, Barbara Beisinghoff zeigte ihre Arbeiten und Rainer Ehrt präsentiete u.a. einen Pressendruck in einer 20ger Auflage zu verschiedenen Übersetzungen von Baudelaires Les Plaintes d’un Icare (Klagen eines Ikarus - näheres hier).
Nicht nur meine Tochter war davon begeistert wie auch von der Vorstellung der Stiftung Buchkunst der Schönsten Bücher, entschloss sich dann, von den Eindrücken langsam überfordert, nach dem Besuch beim Hybriden-Verlag, wo man bei Hartmut Andryczuk und Felix M. Furtwängler das Werden eines Kunstprojekts miterleben konnte, einer
Fantasy-Lesung zu folgen, während ich mit den Pirckheimer-Mitgliedern Christian Bartsch und Riewert Quedens Tode auf der Antiquariatsmesse ins Gespräch kam. Und natürlich freute es, auch unter den Besuchern bekannte Gesichter zu sehen, wie Klaus und die Pirckheimerin Petra Heine.
Mitunter hatte man übrigens auch den Eindruck, gar nicht auf einer Buchmesse zu sein - allerdings bei der Intensität des Erlebten eine erfreuliche Abwechslung. Die Messe richtet sich seit Jahren auch an Comic-Freunde und wird durch vornehmlich jüngeres Publikum genutzt, sich in Manga-Kostümen zu präsentieren, so dass man sich manchmal inmitten eines japanischen Karnevals fühlt. Und als besondere Überraschung bot die Fattoria La Vialla neben hervorragend gestalteten Büchern zu italienischer Speisekultur und Lebensart auch die von ihr vertriebenen Weine, Olivenöle, Pasta und andere Köstlichkeiten zum Probieren - ein Stand, wie man ihn eigentlich von der Grünen Woche in Berlin kennt.
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Fotos © Abel Doering, weitere Fotos durch Klick auf das Bild

Fr, 11.01.2008

Puschkin in der Edition M & M

Der Pirckheimer-Freund Jürgen Meyer Jurkowski, Graphiker und Pressenverleger in Hamburg, zeigt einen neuen Druck in seiner Edition M & M an. Wie schon mehrfach gilt er dem russischen Klassiker:

Aleksandr Puškin, Schneesturm

Neu übersetzt von Peter Urban.
Mit 15 Holzschnitten von Jürgen Meyer Jurkowski.
56 S. Leinen mit orginalgraphischem Umschlag. 4°. Büttenpapier.
Textdruck: Druckerei Boyens Offset Heide/Holstein.
Druck der Graphiken: Klaus Raasch.
Einband von Christian Zwang.

Die Auflage beträgt 50 Exemplar; die Normalausgabe kostet 310 Euro, die Vorzugsausgabe mit jeweils 4 ganzseitigen Bleistift-zeichnungen 480 Euro.


Meyer Jurkowski haben vor allem die verhaltenen erotischen Andeutungen des Textes zu seinen Bildfindungen angeregt, er hat sie zu drastischen Szenen zugespitzt. Die Physiognomien sind karikaturhaft übersteigert. Ruhige Naturstimmungen werden gegen die Widrigkeit des tobenden Schneesturms gesetzt. Die Typographie lebt von dem Kontrast einer 12 Punkt Grundschrift und einer 200 Punktschrift für an den Außenrand gesetzte Einzelbuchstaben sowie den ganzseitigen einfarbigen Holschnitten.

è Edition M & M
Contastraße 11
20253 Hamburg
Tel.: 040/40 48 74