Pirckheimer-Blog

Ausstellung

Di, 06.09.2022

Der ikonische Herrscher Tutanchamun wird in Lissabon von der Exlibris-Akademie geehrt.

Exlibris und Ägyptomanie

Gute und ungewöhnliche Nachricht gibt es für alle Exlibris-Freunde aus Portugal. Am 24. September nimmt nach kurzer Sommerpause die Academia de Portuguesa de Ex-Libris ihre Ausstellungs- und Sitzungstätigkeit wieder auf. Aus Anlass des 100. Jahrestages der Entdeckung des Grabs von Tutanchamun im Tal der Könige in Luxor-Theben durch Howard Carter, die einen an sich wenig bedeutenden Pharao des Neuen Reichs zu einem Superstar der Moderne katapultierte und eine zweite Welle der Ägyptomanie auslöste, die letztlich bis heute anhält, widmet sich die Akademie, teilt Klaus Rödel von der FISAE mit, in der Ausstellung „Egyptomania, Sphinges and Pyramids“ des Architekten Segismundo Pinto dem Thema. Der Ausstellungseröffnung um 15 Uhr folgt die Konferenz „Tutanchamun in Portugal. Berichte in der portugiesischen Presse (1922–1939). Archäologie, Ägyptomanie, Ägyptologie“ unter der Ägide von Professor José das Candeias Sales und Dr. Susana Mota. Es laden ein die Präsidentin der Academia, Ana Cristina Martins, Vizepräsident José Estevéns Colaço und Generalsekretärin Madalena Ferreira Jordão. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 01.09.2022

Die Arbeiten von Andrea Ackermann, Frank Eißner, Bettina Haller, Tatjana Skalko-Karlovski und Susanne Theumer sind ab 1.9. in Wansleben am See zu sehen.
Ausstellungs-Impression ǀ © Susanne Theumer

Novalis in Wansleben am See

Es ist die fünfte und wohl auch die letzte Station für „Das Höchste ist das Verständlichste“ – seit dem 1. September 2022 hängen die Resultate des Pleinairs, das sich im Herbst 2021 mit dem Leben, den Orten und dem Werk von Novalis aka Friedrich von Hardenberg (1772–1801) anlässlich seines 250. Geburtstags befasste, in der KZ-Gedenkstätte in Wansleben am See. Die Werke von Andrea Ackermann, Frank Eißner, Bettina Haller, Tatjana Skalko-Karlovski und Susanne Theumer, die dem in Oberwiederstedt Geborenen gewidmet sind, kehren damit in den Landstrich der Herkunft Novalis’, ins Mansfeld, zurück.

Zuvor waren die Arbeiten im Novalis-Schloss selbst, im Landratsamt des Landkreises Mansfeld-Südharz in Sangerhausen, im Künstlertreff Café Krem in Aschaffenburg sowie ein zweites Mal in der Goldenen Aue, im geschichtsträchtigen Sangerhäuser Spengler-Museum zu sehen. Während des Pleinairs, organisiert von Susanne Theumer, gefördert von „Glück auf! Wohin?“ und maßgeblich vom Landkreis unterstützt, entstanden, flankiert von Ausflügen, Führungen und Vorträgen, eine Vielzahl Kunstwerke: Radierungen, Aquarelle, Holzschnitte, Zeichnungen und Gemälde im innigen Bezug zur Landschaft wie den Texten von Novalis

Bei der Gedenkstätte handelt es sich um eines von zwei ehemaligen Außenlagern des KZ Buchenwald im Ort, der Verein, der sich für das Andenken derer, die hier bis 1945 litten, engagiert, ist für seine ambitionierte Arbeit, die sich auch der Vermittlung von Kunst und Kultur in Form von Ausstellungen, Konzerten und Workshops widmet, weit über die Grenzen der Region hinaus bekanntgeworden. Die Exhibition ist zunächst bis Ende September zu sehen – Führungen durch die Schau und auf dem Gelände sind nach telefonischer Anmeldung und Vereinbarung möglich: Interessenten wählen bitte die (034601) 2 77 47. Die Gedenkstätte findet sich unter folgender Adresse: Pumpstation 1a, 06317 Seegebiet Mansfelder Land, OT Wansleben am See.

(André Schinkel)

Di, 30.08.2022

Das Logo der Competition 2022.
Der erste Preis ging an Angela James.
Den zweiten Preis erhielt Tarja Rajakangas.
Student's Award: Begoña Cabero Diéguez.

A Gathering of Leaves: Designer Bookbinders 2022

Die internationale Ausstellung für Designer-Buchbinder findet vom 7. Juli 2022 bis 25. Februar 2023 im Vereinigten Königreich und in Schottland statt. Sie stellt die Gewinner des Internationalen Buchbinderwettbewerbs 2022, A Gathering of Leaves, vor, ein Projekt der Gesellschaft der Designer Bookbinders in Zusammenarbeit mit Mark Getty und den Bodleian Libraries (Oxford).

Die Ausstellung zeigt die besten Arbeiten der Buchbindekunst der ganzen Welt. Es handelt sich um sind 28 preisgekrönte Beiträge und weitere 48 herausragende Beiträge zum Thema „Pflanzen, Flora und Gärten“. Das Thema ist inspiriert von dem Wunsch, den 400. Jahrestag der Gründung des Botanischen Gartens von Oxford zu feiern, dem ältesten Botanischen Garten Großbritanniens und eines der ältesten wissenschaftlichen Gärten der Erde.

Die Jury bestand aus: Lester Capon, Präsident und Fellow of Designer Bookbinders, Glenn Bartley, Fellow of Designer Bookbinders und Leiter der königlichen Buchbinderei auf Schloss Windsor, Rachel Ward-Sale, Fellow und ehemalige Präsidentin von Designer Bookbinders, sowie Chris Fletcher, Keeper der Spezialsammlungen an der Bodleian Library und Fellow am Exeter College, Oxford.

Zu Ehren des Bibliophilen und eines begeisterten Anhängers der Buchbinderkunst Sir Paul Getty KBE (1932–2003) werden zwei Hauptpreise (10.000 und 6.000 britische Pfund) vergeben. Der erste Preis ging an Angela James (Vereinigtes Königreich), den zweiten Preis erhielt Tarja Rajakangas (Finnland). Der dritte Preis ist ein Preis nach dem Quorum des Studenten der Universität Oxford (500 britische Pfund). 2022 bekam den Oxford University Student’s Award Begoña Cabero Diéguez aus Spanien.

Weitere 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Silberpreise. Die Ausstellung wird von einem  Katalog begleitet. Designer Bookbinders ist eine der weltweit führenden Gesellschaft zum Genre. Sie wurde vor über 50 Jahren gegründet und hat sich dem Handwerk des modernen Buchbindens und der Buchkunst verschrieben. Die ausgezeichneten Exponate werden nacheinander in Oxford, London und Edinburgh gezeigt.

Weston Library, Bodleian Libraries
7. Juli bis 18. September 2022
Broad Street, Oxford OX1 3BG
www.bodleian.ox.ac.uk

Sotheby’s, London
21. bis 29. September 2022
Kiddell Gallery, 34–35 New Bond Street, London, W1A 2AA
www.sothebys.com

University of Edinburgh
4. November 2022 bis 25. Februar 2023
Main Library Gallery, George Square, Edinburgh, EH8 9LJ
www.ed.ac.uk

(Maria Bogdanovich)

So, 28.08.2022

Buch trifft Holz wird Raum: Anja Harms und Eberhard Müller-Fries stellen in Oldenburg aus.
Harms und Müller-Fries arbeiteten kongenial zusammen. ǀ © Anja Harms/Eberhard Müller-Fries

Buch trifft Holz wird Raum

Künstlerbücher und Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries in der Landesbibliothek Oldenburg: Wenn die international bekannte Buchkünstlerin und der Bildhauer zusammenarbeiten, entstehen im Dialog von Holz, Papier und feinster Drucktechnik einzigartige les­bare Skulpturen, raumgreifende Installationen und farbensprühende Künstlerbücher voller Überra­schungen. Vom 01.September bis 21. Oktober 2022 ist die Ausstellung Wie ist doch alles weit ins Bild gerückt“. Künstlerbücher und Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries in der Landesbibliothek Oldenburg zu sehen. Die Vernissage findet am 31. August um 19 Uhr in der Landesbibliothek statt.

Harms und Müller-Fries verwenden in ihren Projekten Texte und Textfragmente als Ba­sis ihrer gemeinsamen künstlerischen Ausdrucksweise. Ausgangspunkt ist stets die Literatur, deren Sprach- und Klangbilder sie in eine moderne Formensprache übertragen. Künstlerin und Künstler nut­zen dabei ihre verschiedenen Schwerpunkte und spielen mit unter­schiedlichsten Materialien und Techniken. Feine Drucktechniken, Bleisatz und Typografie werden mit raffinierter Holzbearbeitung kombiniert. Zum Einsatz kommen hauchzarte Japanpapiere ebenso wie Büttenpapier, Tusche, Farben und immer wieder Holz, z. T. mit Feuer geschwärzt. So gegensätzlich und schwer vereinbar die Materialien oft auch sind, so unendlich viele Möglichkeiten eröffnen sie im gemeinsamen künstlerischen Prozess. Es entstehen raumgreifende Buchskulpturen und Objekte, lesbare Skulpturen und Künstlerbücher, die in den Ausstellungen von Harms und Müller-Fries zu raumbezogenen Installationen verwoben werden. Internationale Aufmerksamkeit erlangte be­sonders ihr Projekt zum finnischen Nationalepos Kalevala, das sie anlässlich der 100-Jahr-Feier von Finnland in der Turku City Library präsentierten.

Vor allem lyrische Texte bilden die Grundlage der Werke, die Anja Harms und Eberhard Müller-Fries für ihre Oldenburger Ausstellung ausgewählt haben. Sie stammen aus verschiedenen Epochen, ange­fangen bei Fragmenten des persischen Mystikers Rūmī aus dem 13. Jahrhundert über Texte von Friedrich Hölderlin bis zu Gedichten von Paul Celan. Das Zitat im Titel stammt von Rainer Maria Rilke. In der Ausstellungsreihe Positionen moderner Buchkunst der Landesbibliothek Oldenburg ragt die Ausstellung von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries durch ihre einzigartige Materialität und ihre raumgreifende Dimension hervor.

Bei der Vernissage am 31. August führt Sarah Janke um 19 Uhr in die Arbeit der beiden Künstler ein. Frau Janke ist für das Fachreferat Künstlerbücher an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel zuständig. Zur Finissage am 21. Oktober (wiederum um 19 Uhr) hat die Landesbibliothek den Kunsthistoriker Dr. Stefan Soltek, den ehemaligen Direktor des Klingspor-Museums Offenbach, eingeladen. Anja Harms und Eberhard Müller-Fries sind bei beiden Gelegenheiten anwesend. Um vorherige Anmeldung zu beiden Veranstaltungen wird gebeten, Kontakt besteht zur Abteilungsleiterin für Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit, Frau Michaela Klinkow: klinkow@lb-oldenburg.de. Die Ausstellung im Landesmuseum Oldenburg (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) ist von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Am 3.10. bleibt die Landesbibliothek geschlossen. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 27.08.2022

Im halleschen Stadtarchiv wird Hannelore Heises gedacht.

Erinnerung an Hannelore Heise

An die wunderbare Schriftgestalterin Hannelore Heise (1941–2021) erinnerte in diesem Sommer eine Ausstellung im Stadtarchiv Halle, die nur noch wenige Tage (bis zum 1. September) zu sehen ist. Geboren in Ostpreußen, studierte Heise bis 1966 an der halleschen Kunsthochschule und war nach freier Tätigkeit von 1980 bis 2010 als Dozentin und Lehrbeauftragte in der Grundlagenlehre und im Lehrfach Schriftgestaltung tätig und prägte so Generationen von Kunststudenten. „Während ihrer eigenen Lehrtätigkeit an der halleschen Hochschule gelang es ihr auf ganz individuelle Art, das besondere Verhältnis zwischen menschlichem Maß und dem Umgang mit Schrift zu vermitteln“, so würdigt Burg-Emeritus Rolf Müller das Werk der zu Ehrenden. „Als Lehrende und zugleich immer wieder selbst Lernende trug sie mit ihrem Grundlagenfach entscheidend zum ‚guten Ruf‘ der Burg bei. Sie verstand es auf ganz eigene Weise, Formstrenge mit spielerischer Freiheit zu verbinden.“ Als freie Grafikerin gestaltete sie Spielkarten, Plakate, Signets, auch Leuchtwerbung und Verpackungen. Einen besonderen Namen machte sie sich durch die Gestaltung von Briefmarken. Ihr Entwurf der Sondermarke Gartenreich Dessau-Wörlitz wurde 2003 zur „Schönsten Briefmarke Europas“. Auch das Goldene Buch der Stadt und Urkunden der Leopoldina tragen ihre Handschrift. Das kalligrafische Schreiben wurde ihr zur Passion und zum Raum individuellen Ausdrucks – voller Freude am Experiment. Die Ausstellung wurde im Verbund mit dem halleschen Kunstverein realisiert. Ein würdiger Abschied.

(André Schinkel)

Fr, 26.08.2022

Noch bis zum 30.10. werden die Arbeiten von Halina Kirschner in Erfurt gezeigt.
Die Künstlerin illustrierte zuletzt "Trieste Centrale" von Jaroslav Rudiš. ǀ © Halina Kirschner

Das Huhn & die Harfe

Die Sommerausstellung im Molsdorfer Schlossmuseum (Schloßplatz 6, 99096 Erfurt-Molsdorf) ist in diesem Jahr Halina Kirschner gewidmet. Sie wird seit dem 24. Juli und noch bis zum 30. Oktober 2022 gezeigt. Neben preisgekrönten Buchillustrationen sind vor allem Riso- und Serigrafien der vielseitigen Leipziger Grafikerin zu bewundern, die in Farb- und Formenreduktion große Ausdruckskraft entwickeln, voll Witz und Humor sind und Kirschners feiner, empathischer Beobachtungsgabe. So sind etwa zahlreiche Bilder ihrer Kalender-Geschichten zu sehen. Auch wird Kirschners neuestes Buchprojekt vorgestellt. Nach den Illustrationen zur Grasharfe, dem Klassiker von Truman Capote, hat sich die Künstlerin nun einem weiteren „Eisenbahnausflugsziel“ von Jaroslav Rudiš gewidmet: Trieste Centrale erschien im März 2022. Das Büchlein korrespondiert mit dessen gefeiertem Winterberg-Roman. Im Rahmen ihrer Ausstellung wird Halina Kirschner gemeinsam mit  Museumskuratorin Silke Opitz zudem endlich das weiße Kaninchen aus dem Grünen Schlosszimmer „befreien“. Das barocke Tierporträt befindet sich in der Wandverkleidung des einst voll vertäfelten Prunkraumes. Es stammt wohl vom Erfurter Maler Jacob Samuel Beck (1715–1778). Nun soll das Kaninchen eine eigene Geschichte bekommen und damit durch den Schlossgarten hoppeln. Dort sind spielerisch Rätsel zu lösen, und der*die Kaninchenfreund*in erfährt so ziemlich alles über den Schlossgarten … Auf nach Molsdorf!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 21.08.2022

Clifton Meadors Buch-Kunst wird in Wien gezeigt.

Denken durch Drucken

Der amerikanische Künstler und Autor Clifton Meador scheint auf eine besondere Weise druckend zu denken. Seine subtilen, oft historisch-politischen und fotografiebasierten Bücher sind im experimentellen Druck entstanden. Dabei verwendet er Dokumentarfotografien, die er auf Reisen gemacht hat, durch Bearbeitung und vor allem experimentellen Offsetdruck werden dortige Konflikte subtil sichtbar. Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf Meadors Künstlerbücher zu Osteuropa sowie zum aktuellen East-India-Company-Projekt, das exemplarisch Objekte des Kolonialismus fokussiert. Die Wiener Galerie Druck & Buch unter der Leitung von Susanne Padberg (Berggasse 21/2, A-1090 Wien, ganz in der Nähe des Freud-Hauses) zeigt die Arbeiten des Amerikaners vom 1. (Vernissage um 19 Uhr) bis zum 30. September 2022. Am 15.9. findet um 19 Uhr ein Künstlergespräch mit Clifton Meador statt. Die Galerie ist in der Ausstellungszeit von Montag bis Freitag zwischen 11 und 19 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung) 

Di, 16.08.2022

Dr. Reiner Haseloff und Sigrid Wege während des Rundganges durch die Ausstellung. | © R. Wege
Ralf Wege (r.) und Dr. Reiner Haseloff mit dem Palmbaum, dessen Umschlag Angela Hampel gestaltet hat. | © S. Wege
Sigrid Wege überreicht Dr. Reiner Haseloff das aktuelle Heft der Marginalien. © R. Wege
Am Ende des Besuches der Palmbaum-Ausstellung überreichte Dr. Reiner Haseloff Sigrid Wege die Medaille des Ministerpräsidenten als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement. | © R. Wege

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff besucht Pirckheimer-Ausstellung in Magdeburg

Den Lockungen der Palme konnte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff nicht widerstehen. Er besuchte am Dienstag, 9. August, die Ausstellung Wort- und Bilderlust: Im Zeichen der Palme im Literaturhaus Magdeburg. „Eine sehr vielschichtige und interessante Ausstellung“, so sein Fazit am Ende des halbstündigen Rundgangs. Begleitet wurde er dabei von Sigrid Wege, Vorsitzende des Vereins der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V.  „Willibald Pirckheimer“, der die Ausstellung organisiert hat. Begrüßt wurde Reiner Haseloff zudem von Dr. Maik Hattenhorst, Mitglied des Vorstands des Literaturhausvereins sowie Ralf Wege, Pressesprecher der Pirckheimer-Gesellschaft.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum, herausgegeben von Dr. Jens-Fietje Dwars. Genauer gesagt dreht sich alles um die Einbände des Palmbaums. Diese werden seit 2005 von Künstlern aus Mitteldeutschland gestaltet. Zu sehen sind im Magdeburger Literaturhaus 34 signierte Andrucke und Originalgrafiken sowie ausgewählte Exemplare des Literaturjournals. So lässt sich anhand der ausgestellten Objekte der Weg vom Original über die Andrucke bis hin zum fertigen Buchumschlag nachvollziehen. Dabei kann man erleben, wie sich beispielsweise die Auswahl des Bildausschnitts oder die Abstimmung der typografischen Bausteine für die Titelgestaltung die Wirkung des Originals in seiner Verwandlung als Buchumschlag ändert. Der Reigen der beteiligten Künstler reicht unter anderem von Klaus Süß, Moritz Götze, Horst Hussel, Kay Voigtmann bis zu Susanne Theumer und Baldwin Zettl als Garant für Vielschichtigkeit an künstlerischer Handschrift und angewandter Technik wie Kupferstich, Kaltnadelradierung, Gouache, Collage oder Farbholzschnitt von der verlorenen Form.

Bei der Verabschiedung überreichte Sigrid Wege dem Ministerpräsidenten zur Erinnerung das aktuelle Heft der Marginalien, ein Plakat der Ausstellung und versprach, seiner Bitte nachzukommen, ihn künftig zu den Ausstellungen des Vereins einzuladen. Im Gegenzug überreichte Dr. Haseloff Sigrid Wege die Medaille des Ministerpräsidenten als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement.

(Ralf Wege)

Mo, 15.08.2022

Helmut Brade in Kamenz ǀ © Carsta Off
Helmut Brade: ein kalligrafisches Blatt zu Lessing
"Einstrich-Lessing" von Helmut Brade

Helmut Brade und Martin Möhwald in Kamenz

Mindestens zur alljährlichen Kamenzer Rede in St. Annen ist auch eines seiner unverkennbaren Plakate in der Lessingstadt zu sehen. Es war ein Glücksfall, dass die Künstlerin Claudia Berg im Jahre 2014 der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption ihren ehemaligen Lehrer und Mentor für die Gestaltung der Redenreihe empfahl! Nun gibt es in Kamenz in Form einer kleinen, ausgesuchten Sonderausstellung endlich eine persönliche Begegnung mit dem aus Halle an der Saale stammenden und lebenslang mit seiner Stadt verbundenen Helmut Brade, der als Grafiker, Grafikdesigner, Plakatgestalter, Bühnen- und Kostümbildner national und international bekannt ist.

Als Professor an der Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein, prägte er mehrere Generationen von Künstlern und Künstlerinnen. 1999 bis 2003 war er Präsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig; seit nunmehr einem halben Jahrhundert ist er für internationale Theater und Opernhäuser tätig. Sein jüngstes und großartiges Bühnenbild ist derzeit in der Semperoper erlebbar – in Peter Konwitschnys Inszenierung Die Nase, einer Oper, die der erst 22-jährige Dmitri Schostakowitsch 1928 nach Gogols sozialkritischer, sarkastisch-absurder Erzählung komponierte.

Helmut Brade hat Wiedererkennungswert. Seine Arbeiten sind einzigartig, phantasievoll, stecken voller Fabulierlust, sind hintersinnig und inspirierend. Verzeichnet sind aktuell 749 Plakate für Opern, Museen, Kinos und Theater, darunter auch zu Lessings Emilia Galotti (Tübingen 1983) und Minna von Barnhelm (Halle 2001). Für besondere Anlässe schreibt er gern einmal Requisitenbriefe, zeichnet Buchstaben, schreibt in schöner, schwungvoller Form Texte und Gedichte auf altes Kanzleipapier oder versammelt gemeinsam verschiedenste Tiere zeichnerisch und in Form eines Alphabets ‚zu einer angenehmen Gesellschaft‘.

Als schwungvoller Start in den Arbeitstag entsteht im Bradeschen Atelier auf dem Hohen Weg in Halle in der kalten Jahreszeit so mancher Einstrich-Lessing. Mal zart und tastend, mal breit und kräftig, mal schwungvoll und kreiselnd – seine Linie spiegelt jede kleinste Hand- und Gemütsbewegung ihres Schöpfers wider. Kein Wunder, dass Helmut Brade sich zeitlebens besonders der Geisteskultur und Kunst des asiatischen Kontinents verbunden fühlt, stellt doch die kalligrafische Beherrschung der Linie und der Schriftzeichen in vielen fernöstlichen Kulturen die Grundvoraussetzung für jede bildkünstlerische Betätigung dar. Das Schreiben, oder besser: Zeichnen, mehrerer Buchstaben ohne abzusetzen erfüllt hier ebenso eine wichtige Rolle wie der meditative Charakter der Handbewegungen und die Beschränkung auf das Wesentliche der Darstellung.

Die Teekultur, die er auf seinen vielen Reisen durch den asiatischen Kontinent kennen- und schätzen gelernt hat, verbindet ihn eng mit dem ebenfalls aus Halle stammenden Martin Möhwald. Der 1954 geborene Sohn der Bildhauerin und Keramikerin Gertraud Möhwald und des Malers Otto Möhwald hat im Laufe seiner Karriere als Keramikkünstler eine ganz eigene Form der Umdrucktechnik erschaffen: In einem aufwendigen Verfahren bringt er dabei grafische Vorlagen auf seine Keramiken auf und brennt sie bei über 1.000 Grad in deren tönerne Gewandung ein. Besonders gern verwendet er die papiernen Fragmente seines Freundes Brade für Teekannen, Tassen und Schalen. Mitunter finden diese ihren Weg auch wieder zurück ins Bradesche Atelier und dienen etwa dazu, seinen Gästen erlesenen Tee zu servieren, sicherlich in Erinnerung an das alte japanische Sprichwort: „Eine Tasse Tee anbieten, öffnet die Welt!“

Die Ausstellung, die am 3. August in der Galerie des Sakralmuseums (Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen, Schulplatz 5, 01917 Kamenz) eröffnet wurde, ist bis zum 11. Dezember in der Lessing-Stadt zu sehen. Montag bis Freitag ist die Schau jeweils von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Katalog zur Exhibition, Helmut Brade in Kamenz, gestaltet vom Meister selbst und Andreas Richter, befindet sich im Druck und erscheint mit Texten von Claudia Berg, Sylke Kaufmann, Birka Siwczyk und Johannes Schwabe als Band 15 der Reihe Ausstellungskataloge des Lessing-Museums Kamenz in Kürze.

(Städtische Sammlungen Kamenz, Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption/Pressemitteilung)

Do, 11.08.2022

Der Domstift Brandenburg lädt zur Ausstellung mit Michael Morgner ein.
Adolph Fesca: Der Dom in Brandenburg von der Nordseite, ca. 1850.

Michael Morgner im Dom zu Brandenburg

Das Domstift Brandenburg lädt zur Ausstellungseröffnung am 13. August 2022 um 15 Uhr in den Kunstraum Krypta im Brandenburger Dom ein. Gezeigt wird die Exhibition Entwürfe und Realität 1949–1989/90 von Michael Morgner. Die Schau findet aus Anlass und zu Ehren des 80. Geburtstags des Chemnitzer Künstlers statt. Die einleitenden Worte zur Vernissage spricht unser Pirckheimer-Freund Armin Schubert, der Gründer der Galerie Sonnensegel in der Havelstadt, deren verdienstvolle Kreativarbeit mit Kindern und Jugendlichen (Stichwort Bücherkinder) weit über die Grenzen seiner Stadt hinaus wirksam und bekannt wurde. Die Veranstalter bitten bei Teilnahmeinteresse um kurze Anmeldung über den Domstift, Burghof 10, 14776 Brandenburg (Havel), per Mail: museum@dom-brandenburg.de oder Telefon: (03381) 2 11 22 24.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 03.08.2022

Holzschnittausstellung im Kupferstichkabinett ǀ © Martin von Becker
Ausstellungsimpression ǀ © Martin von Becker
Albrecht Dürers berühmtes "Rhinocerus" von 1515
Ernst Ludwig Kirchner: "Frauen am Potsdamer Platz" (1914)
Der Katalog zur Ausstellung erschien im Hatje Cantz Verlag.

Holzschnitt. 1400 bis heute

„Holzschnitt. 1400 bis heute“ bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe von Ausstellungen des Berliner Kupferstichkabinetts, die jeweils eine künstlerische Drucktechnik vorstellen. Anhand von über 100 Kunstwerken auf Papier – darunter Meisterwerke von Albrecht Dürer, Edvard Munch oder Käthe Kollwitz – wird die Entwicklung der Technik von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Ebenso stehen Materialien und besondere Charakteristika im Zentrum. Besucher*innen sind eingeladen, in die faszinierend vielfältige Welt der Druckgrafik einzutauchen. Am 3. Juni eröffnet, ist die Exhibition noch bis zum 11. September zu sehen.

Am Anfang steht der Holzschnitt. Er ist das älteste druckgraphische Verfahren und wird bis heute von Künstler*innen weltweit angewandt. Die Sonderausstellung zeigt eine abwechslungsreiche Auswahl von über 100 Werken aus dem reichhaltigen Bestand des Kupferstichkabinetts. Sie spannt den Bogen von den frühen und oft nur in wenigen Exemplaren erhaltenen Holzschnitten des 15. Jahrhunderts bis hin zu großformatigen zeitgenössischen Werken. Entlang dieser chronologischen Achse richtet sich der Blick auf verschiedene Themen, wie das Zusammenspiel von Material und Technik oder den Gebrauch von Holzschnitten. Dieser reicht von der christlichen Andacht mit Heiligenbildern über Kartenspiele, Verzierungen in spätgotischen Holzkästchen und beeindruckenden Raumdekorationen bis hin zur Buchillustration, zum Flugblatt oder zur Gemäldereproduktion. Neben der ganz praktischen Verwendung entstanden Holzschnitte auch als eigenständige Kunstwerke für Sammler

Besondere Aufmerksamkeit ist der Entwicklung des Farbholzschnitts eingeräumt, denn in allen Epochen suchten die Künstler*innen nach Möglichkeiten, bunte Drucke herzustellen. Dies führte bisweilen zu völlig unerwarteten Ergebnissen. So sind handbemalte Abzüge von 1460 ebenso ausgestellt wie die ersten farbigen Drucke von Hans Burgkmair und Lucas Cranach d. Ä., die um die Erfindung dieser Technik wetteiferten. Demgegenüber sind auch mehrfarbige Chiaroscuro-Holzschnitte des 16. Jahrhunderts aus Italien und den Niederlanden zu sehen, extravagante Farbdrucke des Rokoko und mit über 20 Farbplatten hergestellte Blätter des 20. Jahrhunderts, die, inspiriert von japanischen Holzschnittmeistern, eher an Aquarelle als an Holzschnitte erinnern. 

Um 1900 entdeckten Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde oder Karl Schmidt-Rottluff in der Nachfolge Paul Gauguins den Holzschnitt für sich ganz neu. Ihnen erschien die Technik als Ausdruck einer neuen Ursprünglichkeit, und sie schufen Meisterwerke in reduzierter Formensprache. Überraschend ist, in welcher Vielfalt sich Künstler*innen auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch mit der Technik beschäftigten: Die Ausstellung zeigt abstrakte Kompositionen von Helen Frankenthaler, Hans Hartung oder Esther Fleckner ebenso wie figurative bis fotorealistische Werke von Anselm Kiefer, Georg Baselitz oder Franz Gertsch.

Gerade zeitgenössische Positionen, die zwischen dem Anspruch eines Unikats und dem reproduktiven, massenmedialen Charakter des Mediums oszillieren, bereichern die Präsentation. So werden die überraschende Fülle und die andauernde Aktualität dieser Drucktechnik vor Augen geführt. Ein besonderes Highlight bilden Druckstöcke verschiedener Epochen aus dem Bestand des Kabinetts, die erstmals in größerer Zahl gezeigt werden und das Material sinnlich erfahrbar machen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Ein Katalog erschien im Hatje Cantz Verlag. Die Ausstellung (barrierefreier Zugang über den Eingang Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) ist von Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 (ermäßigt 3) Euro. Jahreskarten für das Kupferstichkabinett kann man für 25 Euro erwerben.

Holzschnitt. 1400 bis heute
Kunstwerke aus sechs Jahrhunderten
im Kupferstichkabinett der
Staatlichen Museen zu Berlin
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
03.06. bis 11.09.2022

(Staatliche Museen zu Berlin/Pressemitteilung)

So, 31.07.2022

Helios Gómez, "Días de Ira" (1930, Deckblatt der Berliner Ausgabe)
Helios Gómez, "Iberia" (Blatt aus der Mappe, Berlin 1930)

Días de Ira – Tage des Zorns

Helios Gómez kehrt zurück nach Berlin: Sei dem 27. Juni ist seine Grafik-Text-Mappe Días de Ira – Tage des Zorns nach über 90 Jahren wieder in Berlin zu sehen. Gómez (1905–1956) war ein bedeutender Vertreter der künstlerischen Avantgarde Europas im frühen 20. Jahrhundert. In seiner Heimat Spanien politisch verfolgt, ging er 1927 ins Exil und arbeitete unter anderem in Paris, Moskau und Berlin. In der Ausstellung ist die seltene Berliner Originalausgabe von Días de Ira ebenso zu sehen wie die vollständige Serie ¡Viva Octubre! Dessins sur la Révolution Espagnole.

In der Galerie der Stiftung Kai Dikhas im Aufbau Haus am Moritzplatz (Prinzenstraße 84, 10969 Berlin) werden die Arbeiten noch – eingedenk einer kleinen Sommerpause, ab 16.08. ist die Stiftung wieder durchgehend besetzt  bis zum 29. Oktober zu sehen sein. Gómez’ Werk ist hierzulande wenig bekannt, dabei bestehen wichtige Bezüge zu Berlin. Nach dem Weggang aus Spanien stellte er zunächst in Paris aus, wurde dort aber bei einer Demonstration verhaftet und aus Frankreich ausgewiesen. Er reist quer durch Europa und kommt im Winter 1928/1929 nach Berlin. Da lebt er im Kreis der ARBKD (Assoziation revolutionärer bildender Künstler), wo er Beziehungen zur Dada-Gruppe und den Konstruktivisten knüpft und sich dem europäischen Netzwerk von Künstlern anschließt, die sich dem sozialen Kampf und dem Antifaschismus verschrieben haben.

Helios Gómez ist außerdem mit seiner Freundin, der Fotografin und Kommunistin Irene Weber (genannt Ira), mit der er die Stadt entdeckt, in Berlin unterwegs. 1930 veröffentlicht die anarchistische International Workers Association (IWA) in Berlin sein erstes großes Meisterwerk: eben Días de Ira, das sicher nicht zufällig mit dem Namen seiner Freundin spielt und in dem sich Gómez zudem explizit als Rom (im spanischsprachigen Raum: Gitano) präsentiert. Den Blättern des Zyklus sind kleine, zumeist politische Gedichte beigefügt. Es stellen sich gerade mit Blick auf die aktuelle Roma-Kunst-Bewegung, die in Berlin ein Epizentrum ihrer Aktivitäten hat, aber auch zur derzeitigen politischen Situation Bezüge dar.

Die von Álvaro Garreaud und Moritz Pankok kuratierte Schau wird im Lauf des Jahres von Vorträgen, einer weiteren Ausstellung des Künstlers Manolo Gómez im ERIAC sowie der Veröffentlichung des Katalogs Helios Gómez. Die Ästhetik der Revolution (erscheint im September 2022 in der benachbarten Edition Braus) begleitet. Der Eintritt in die Ausstellung, jeweils geöffnet von Donnerstag bis Sonnabend, 16 bis 19 Uhr, ist frei.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 27.07.2022

Rauminstallation "Den Atem anhalten" in der Apsis der Kirche von St. Johannis in Würzburg ǀ © Nicole Ahland (Werk), Dirk Uebele (Dokumentation)
Nicole Ahland ǀ © Dirk Uebele

„Den Atem anhalten“

Auf eine Rauminstallation in Bezug auf ein Gedicht von Hilde Domin (1909–2006), die noch einige Tage in der Kirche St. Johannis in Würzburg zu sehen ist, sei an dieser Stelle verwiesen. Mit „Den Atem anhalten“ bezieht sich in einer dreiteiligen Arbeit die Fotografin Nicole Ahland, die in Wiesbaden lebt und arbeitet, auf Domins berühmtes Gedicht Ziehende Landschaft, das 1955, noch im etwa siebenjährigen Pendeln zwischen Spanien und Deutschland, das dem langen Exil der Dichterin in der Dominikanischen Republik folgte, entstand.

„Man muß weggehen können / und doch sein wie ein Baum:“ Domins Gedicht gehört zu den berührendsten Beispielen der Exilliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg. Hilde Domins Werk wurde erst spät gewürdigt, heute gehört es mit Sammlungen wie Nur eine Rose als Stütze (1959), Hier (1964) oder Ich will dich (1970) zum klassischen Bestand der Literatur der Bundesrepublik Deutschland. Jedes Jahr im Juli lädt die Würzburger Gemeinde eine Künstlerin oder einen Künstler ein, ist die Kunst in der Kirche zu Gast, als Anlass, den Blick vier Wochen neu auszurichten, den Impuls an den vier Sonntagen auch in den Gottesdiensten aufzugreifen. Die Kunst setzt somit ein Monatsthema für Liturgie und Predigt.

Die Arbeit, die sich in der Apsis der Kirche findet und ihren Ausgang in Ziehende Landschaft fand, darf als besonderes Beispiel der Auseinandersetzung von Bildender Kunst mit Literatur gelten, die in der Tätigkeit, auch in den Büchern und Dokumentationen der vielfach geehrten Fotografin immer wieder ihren Niederschlag fand. Das Kunstwerk besteht aus drei dünnen Aluminiumbahnen, auf die Nicole Ahland auf Fotografien basierende Motive applizierte. Die Künstlerin assoziiert, dem Text folgend, einen bedrohlichen Wolkenberg (Bahn 1, links), eine abstrahierte Röntgenaufnahme einer menschlichen Lunge aus den 1940er Jahren (Bahn 2, Mitte) sowie eine Verschachtelung von Innen- und Außenraum mit farbigen Lichtspuren (Bahn 3, rechts).

Mit einer Gesamtgröße von etwa 1,90 m x 4,50 m hängt das Werk an der linken Flanke der Apsis und fängt das Licht, das rechts der Apsis durch große schmale Fenster einfällt. Über den Tagesverlauf, in Veränderung von Lichteinfall und -menge, ist die Motivik mal mehr, mal weniger deutlich zu erkennen. Die silbrige Oberfläche des Aluminiums entwickelt hier ihr eigenes Lichtbild-Spiel. „Laut Rückmeldung der Besucher*innen“, so die Künstlerin, „scheinen die Motive sich eher abstrakt und lichtauflösend zu verhalten, die wenigsten erkennen die Bilder tatsächlich und entwickeln eigene Assoziationen und Erinnerungen. Das ist für mich total in Ordnung, da ich ja auch nichts illustrieren möchte. Diese dadurch sich einstellende Offenheit gefällt mir eher.“

Die Installation ist auf jeden Fall bis zum 31. Juli zu sehen. Da die Künstlerin aber den Abbau des Werks wohl erst für den 4. oder 5. August einplant, sollte es auch bis dahin zu besichtigen sein. Die Würzburger St.-Johannis-Kirche hat jeden Tag von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel)

Fr, 22.07.2022

Rainer Ehrt und Marcus Golter stellen auf der Landesgartenschau in Beelitz aus
Die LAGA in Beelitz findet vom 14. April bis 31. Oktober statt. ǀ © LAGA Beelitz gGmbH

Rainer Ehrt bei der Landesgartenschau

Unser geschätzter Künstler- und Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt lädt für den 23.07.2022 zur Vernissage auf der Landesgartenschau in Beelitz ein. Unter dem Titel „Kunst QuerBeet“ zeigt Ehrt im Verbund mit seinem Freund und Kollegen Marcus Golter auf der Gartenschau bis zum 04.08. seine Arbeiten. Beide Künstler werden bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonnabend um 11 Uhr anwesend sein. Auch kann man dort ein Vorab-Vorzugsexemplar des neuen Buchs von Rainer Ehrt in Augenschein nehmen (und natürlich auch vorbestellen). Der Bildband Figur & Kontext enthält auf 100 durchgehend bebilderten Seiten Zeichnungen, Druckgrafik und die Dokumentation der Künstlerbücher Ehrts samt illustriertem Vor- und Nachsatz und erscheint zum Ende des Monats bei Angeli & Engel in Hamburg. Die Exemplare 1 bis 50 sind vom Künstler signiert und enthalten eine Originalgrafik Ehrts. Zunächst aber heißt es: Auf zu „Kunst QuerBeet“ mit Rainer Ehrt und Marcus Golter nach Beelitz! Das Tagesticket, das zum Zutritt auf der Landesgartenschau berechtigt, ist ab 17 (ermäßigt 14, Schüler bis 16 Jahre 8) Euro erhältlich.

Ausstellung „Kunst QuerBeet“
Rainer Ehrt und Marcus Golter
auf der Landesgartenschau
22. Juli bis 04. August 2022
Berliner Str. 202, 14547 Beelitz

(André Schinkel)

Di, 19.07.2022

Die Arbeiten von Andrea Ackermann, Frank Eißner, Bettina Haller, Tatjana Skalko-Karlovski und Susanne Theumer sind ab 1.9. in Wansleben am See zu sehen.
Das Spengler-Museum in Sangerhausen ǀ © www.mansfeldsuedharz-tourismus.de
Welfesholz: Blick von einer der Familienhalden im Herbst 2021 ǀ © Susanne Theumer

„Das Höchste ist das Verständlichste“

Noch bis zum 28. August 2022 ist die Ausstellung zum Pleinair „Das Höchste ist das Verständlichste“, für das sich Ende September/Anfang Oktober 2021 fünf Künstler*innen aus Höhnstedt, Halle (Saale), Chemnitz und Aschaffenburg im Novalis-Schloss Oberwiederstedt trafen, um im Vorblick auf den 250. Geburtstag Friedrich von Hardenbergs, dessen Hymnen an die Nacht wie auch sein Romanfragment Heinrich von Ofterdingen unter seinem Dichter-Pseudonym weltberühmt wurden, sich mit seinen Texten, seiner Philosophie sowie der Landschaft seiner Herkunft zu befassen, im Spengler-Museum in Sangerhausen zu sehen.

Für das Pleinair gründete sich eine Künstlergruppe, bestehend aus Andrea Ackermann, Bettina Haller, Tatjana Skalko-Karlovski, Susanne Theumer und Frank Eißner. Es entstanden an vielen bedeutsamen Plätzen eine Vielzahl von Kunstwerken, die sich oft direkt mit diversen Textstellen und Lebensdaten in Beziehung setzten: Radierungen, Aquarelle, Farbholzschnitte, Zeichnungen und Gemälde. Orte der Auseinandersetzung waren neben Oberwiederstedt selbst Halle an der Saale, Weißenfels und – wohl für alle Beteiligten am eindrücklichsten – die Familienhalden von Welfesholz, dessen Name untrennbar mit der frühdeutschen Geschichte und der Blüte des Mansfelds als Salz- und Kupferland verbunden ist.

Das Pleinair, gefördert von „Glück auf! Wohin?“, organisiert von Susanne Theumer und betreut von Vertretern des Landkreises Mansfeld-Südharz, zeitigte eine gleichnamige Wanderausstellung, die nach Stationen im Novalis-Schloss selbst, im Sangerhäuser Landratsamt und im Künstlertreff „Café Krem“ in Aschaffenburg nun in die Rosen- und Einar-Schleef-Stadt zurückkehrt. Mit dem Spengler-Museum, für seine atemberaubenden Sammlungen bekannt, wurde ein hochwürdiger Ort gefunden, die Resultate der Künstlergruppe zu präsentieren.

Das Spengler-Museum befindet sich ganz in der Nähe des Sangerhäuser Bahnhofs und ist täglich außer montags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Und auch eine fünfte und wohl auch letzte Station der Schau steht schon fest – ab dem 1. September wird „Das Höchste ist das Verständlichste“ in den Räumen der KZ-Gedenkstätte Wansleben am See zu sehen sein.

(André Schinkel)