Pirckheimer-Blog

Fr, 04.04.2008

Ein Alphabetbuch von Matthias Gubig

Alphabetbücher haben eine lange Tradition, die vom Schulbuch bis zum Malerbuch reicht. Gubigs Buch, ein Pressendruck, übernimmt viele Elemente von der Fibel: Reime rund um unsere 26 Buchstaben, in denen elementare Wörter mit dem entsprechenden Anfangsbuchstaben aufgegriffen oder bei Gubig auch Besonderheiten der Lettern spielerisch umschrieben werden, sowie eine Folgen von 26 Verbildlichungen. Die Reime, Zwei- und Vierzeiler, stammen von Gubig selbst, der damit Witz und poetischen Sinn beweist. Die Bilder sind fast Dramoletts, die mit dem Vers korrespondieren oder ihn skurril zuspitzen. Beim Buchstaben o heißt es etwa: „durchsuch die bücher, noch und noch, / in jedem o ist je ein loch!“ Und auf dem Bild sieht man einen fröstelnden Leser, in ein Buch vertieft, Richtung Loch im o wandeln, wo bereits ein anderer verschwindet. Zum l heißt es: „l ist ziemlich längelich – im gelände nur ein strich, / trägt es keinerlei serif, / erscheint es reichlich primitiv.“ Zu sehen ist ein schlichter Strich neben einem stattlichen Fraktur-l und je einer menschlichen, tierischen, pflanzlichen und metallischen Variante – alle im Gelände Schatten werfend. Der Quartband mit dem Titel es war einmal ein alfa-b … erscheint in der Reihe Spätdruck im Selbstverlag des Künstlers, der auch den Text und die 26 Originalacrylstiche selbst druckte. Den mit Büttenpapier überzogenen Handeinband fertigte Michael Knop. Fein abgestimmt sind auch die Farben: ein helles Grün für den Einband, ein mattes Grau für den Schuber, ein kräftiges Rot für den Vorsatz, ein gelbliches Rot für die mit Holzlettern gedruckten 26 Buchstaben der Bildfolge. Am Seitenschnitt des Blockbuches bilden die über den Falz der Doppelblätter gedruckten Buchstaben unterschiedlich lange Striche, die ihrerseits eine steigende Ebene schaffen – ein schön anzuschauender ornamentaler Schmuck, über dessen Sinn man meditieren kann. Das Buch in einer Auflage von 44 Exemplaren ist zum Preis von 220 Euro beim Künstler selbst zu beziehen. Die vier Exemplare einer Vorzugsausgabe mit zusätzlichem Acrylstich sind bereits vergriffen.
(Carsten Wurm)

è Prof. Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde

Mi, 02.04.2008

Ausstellung: Theatrum machinarum

Theatrum machinarum – Das technische Schaubuch der frühen Neuzeit

Die Bibliothek des Deutschen Museums besitzt weltweit die bedeutendste Sammlung an Maschinenbüchern. Bei diesen handelt es sich um aufwändig illustrierte technische Werke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Sie zeigen uns den Stand der Technik in der frühen Neuzeit und vermitteln gleichzeitig ein Bild von phantastischen technischen Ideen und Projekten der Zeit.
Die prächtigen Schaubücher im Stil der Spätrenaissance und des Barock zählen zu den bedeutendsten Druckwerken der Epoche überhaupt. Ihre Illustrationen wurden meist als Kupferstiche ausgeführt. Diese aufwändige und teuere Art der Illustration zog in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in die Buchkunst ein und ersetzte nach 1600 immer mehr den bis dahin dominierenden Holzschnitt. Maschinenbücher zeigen uns Meisterwerke der Technik, sind aber auch selbst Meisterwerke der zeitgenössischen Buchgestaltung.

Das Deutsche Museum gibt zu der Ausstellung einen Katalog heraus (144 S., zahlreiche Abb., Preis 14,50 €).


Museumsinsel 1, 80538 München
Telefon: (089) 2179-224
Fax: (089) 2179-262
è mail
13. März – 25. Mai 2008, Eintritt frei

Di, 01.04.2008

Buch des Monats

„A Romance of the three Rs“, Little Queen Anne und andere zauberhafte Bildgeschichten von Walter Crane

„Little Queen Anne“, die kleine Königin Anne, besucht als Athene verkleidet einen Maskenball und trifft dort auf den gestiefelten Kater, Miss Muffet aus dem englischen Kinderreim und andere illustre Gäste. Mit dieser und anderen phantasievollen Geschichten in dem 1886 in London erschienenen Band „A Romance of the three Rs“ wollte Walter Crane Kindern den Spaß am Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln und ihren Geschmack bilden. Er legte höchsten Wert auf gestalterische und farbliche Harmonie seiner Bücher, die auch Erwachsene begeistern. Crane (1845 – 1915) war einer der einflussreichsten englischen Buchillustratoren seiner Zeit, außerdem betätigte er sich als Schriftsteller, Maler und Gestalter von Tapeten, Glasfenstern, Innendekorationen und Plakaten.
In der Reihe „Buch des Monats“ präsentiert Stephanie Ehret-Pohl verschiedene illustrierte Bücher des vielseitigen Künstlers.

Freitag, 4. April 2008, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro, Mitglieder: 1,50 Euro

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Alfred T. Mörstedt

Alfred T. Mörstedt im Kunstkeller Annaberg
 
Auch in Annaberg-Buchholz war und ist Alfred T. Mörstedt, der 2005 achtzigjährig verstarb, ein geschätzter Künstler, wie sich am 15. März anläßlich der Eröffnung seiner Ausstellung im Kunstkeller erneut zeigte. Die Mörstedts hatten einst Carlfriedrich Claus in der Johannisgasse besucht und kannten auch den Annaberger Arzt und Kunstfreund Dr. Karl Fritz und dessen Sammlung. Die Ausstellung im Kunstkeller, die bis zum 12. Mai zu sehen ist, zeigt Collagen, Radierungen und Lithographien aus dem Nachlaß. Eine große Werkschau des Erfurter Künstlers war 2006 auch in der Burg Beeskow zu sehen. Mörstedt sagte von sich, er sei „in der Nachfolge des Bauhauses groß geworden und habe die Formenlehre Paul Klees überzeugend gefunden wie nichts sonst.“ Und er bestand darauf, daß Kunstgenuß nicht „ohne Mühe“ zu haben sei.

 

(U. Lang)
 
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

 

Di, 11.03.2008

Marc Chagall

Schätze der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main im Klingspor Museum Offenbach

Intensiv frequentiert als tagesaktuelle Wissenschaftsquelle, präsentiert die Universitäts­bibliothek Johann Christian Senckenberg nur selten Cimelien aus dem reichen Fundus ihrer Sammlungen.
Eine exquisite Gelegenheit ergibt sich in diesem Jahr im Klingspor Museum in Offenbach, das in drei Schritten herausragende Exemplare der Buchkunstgeschichte des 20. Jahrhunderts bei sich zu Gast haben kann.

Den Auftakt bildet eine Ausstellung mit Büchern Marc Chagalls, im weiteren Jahresverlauf folgen Werke von Miró, Chillida, Hockney, Dine und Rauschenberg.
Im Mittelpunkt der Chagall-Ausstellung steht ein Hauptwerk im Buchschaffen des Marc Chagall: Longos’ antiker Hirtenroman „Daphnis und Chloe“, den der Maler mit groß­formatigen Farblithografien illustrierte. 1961 erschien das Buch bei den Editions Verve-Tériade Editeur in Paris in einer Auflage von nur 250 Exemplaren.

Chagall schildert die Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer blühenden mediterranen Landschaft in eindrucksvoll farbigen Illustrationen. Das selten gezeigte Werk wird ergänzt um eine von Chagall illustrierte Bibel-Ausgabe von 1956, Nummern der originalgraphischen Zeit­schrift „Derrière le miroir“ und einige weitere Werke.

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach
Marc Chagall: 14. März bis 25. Mai 2008

Di, 04.03.2008

ein Buch zur Jugendweihe

Als Gabe zur Jugendweihe 2008 entschied sich der Freidenkerverband Berlin für einen Titel unseres Mitglieds è Faber & Faber Leipzig.
Die Jugendlichen erhalten das Buch "Werner Heiduczek - Das verschenkte Weinen, Gesammelte Märchen" mit 30 farbigen Illustrationen von Jutta Mirtschin.

Märchen sind ein Quell, der vom Paradies ausgeht und die Erde bewässert. Diese Weisheit der Alten hat Werner Heiduczek, der bekannte deutsche Romancier und Essayist, geboren 1926 in Hindenburg/Schlesien, schon lange aufgenommen. Seit Jana und der kleine Stern, seinem ersten Märchen aus dem Jahre 1968, erzählt er in genießerischer Vermessenheit die Geschichten und Abenteuer alter und uralter, reicher und armseliger Welt. Was er seither den Verhältnissen der Zeit ablauschte, was ihm die Legenden anvertrauten, hat er in Texten wie Laterne vor der Bambushütte, Das verschenkte Weinen, Der singende Fisch oder Der Schatten des Sijawusch und anderen Titeln Gestalt gegeben. Es gehört zum Schönsten, was er geschrieben hat, ebenbürtig der märchenhaften Erzählkunst des großen Kirgisen Tschingis Aitmatow. (Verlagsinformation)

Fr, 29.02.2008

3 artist-booklets

Thomas Stangl – das Haus mit den grünen Fenstern
Ulrich Tarlatt – Holzschnitt

erzählung von thomas stangl
holzschnitt ulrich tarlatt – handabzug auf japan 2x gefaltet
von beiden signiert
auflage 20 + 5
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lutz seiler – knistern in den lebensfäden
ulrich tarlatt - holzschnitt

2 gedichte - lutz seiler
3 holzschnitte auf bütten - ulrich tarlatt
von beiden signiert
auflage 10 +5
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Klaus Hoffer – Im Interesse der Sache (Moritat)
Ulrich Tarlatt – Holzschnitt

text klaus hoffer
2 holschnitte auf bütten ulrich tarlatt
von beiden signiert
auflage 20+8
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è EDITION AUGENWEIDE
dürerring 12
06406 bernburg
è
mail

Di, 26.02.2008

Buch des Monats

è André Reuze: Giganten der Landstraße
Ein Rennfahrer Roman der außergewöhnlichen Art, präsentiert von Dr. Stefan Soltek.
Der seinerzeit wenig bekannte Sportjournalist André Reuze begleitete in den 20er Jahren regelmäßig die Tour- de- France, das 1903 gegründete, größte und spannendste Radrennen der Welt. 1925 zuerst in Paris herausgekommen, erschien 1928 sein kritisch distanzierter Roman „Giganten der Landstraße“ erstmals in Deutschland (Büchergilde Gutenberg). Zum ersten Mal diente das Medium der Fotografie als Technik der Bebilderung eines literarischen Textes.
Von dem bedeutenden Gestalter Georg Trump betreut, besticht das Zusammenspiel von Einband, Fotografien und Gestaltung der Schrift. Sie machen den Romanband zu einem wundervollen, ausgesprochen überlegt wirkenden Buch.
Der Leser wird in eine andere Welt geführt und lernt die vielen Seiten dieses aufregenden Rennens kennen, bei weitem detaillierter als für einen normalen Beobachter möglich. Man bekommt den Eindruck, selbst Teilnehmer am Rennen zu sein, insbesondere durch die Vielzahl der realistischen Fotografien.
Die Sonnenseiten und auch die Schattenseiten dieser extremen Form des Radsports werden markant zum Vorschein gebracht - ein gerade in der jüngsten Vergangenheit brandaktueller Aspekt.
Die Präsentation des Buches stellt den Text vor und erläutert Person und Schaffen von Georg Trump.

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach
Freitag, 7. März 2008, 14.00 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro, Mitglieder: 1,50 Euro

Wer kennt diese Graphik?

Die abgebildete Illustration/Karikatur habe ich in einem leider schon recht alten Computerbuch vor einigen Jahren zufällig gefunden und ich weiß, dass es davon noch eine ganze Reihe anderer Bilder gibt, alle im Stile des "Ständebuchs" von Jost Amman und Hans Sachs gehalten, nur eben mit Berufen, die aus der Gegenwart stammen. Darunter den "Fleischwalker" (Masseur), die "Eheanbahnerin" (Heiratsvermittlerin) und den "Playboy". Die betreffenden Zeichnungen kenne ich wiederum aus der Kolumne "Der freche Zeichenstift" des "Magazins", die regelmäßig von Prof. Herbert Sandberg herausgegeben wurde. Dort erschienen diese Grafiken irgendwann in den 70er oder frühen 80er Jahren.

Wer hat diese Bilder gezeichnet? Vielleicht sagt ja auch jemandem die Signatur "R" unten links auf dem Bild etwas. Oder jemand hat noch eine Idee, wen oder wo ich noch fragen könnte. Ich bin für jeden noch so kleinen Tip dankbar.

Ich habe in ganz Deutschland herumtelefoniert. Ich habe Briefe an das Wilhelm-Busch-Museum Hannover, die Sächsische Landesbibliothek, die Deutsche Nationalbibliothek und an das Satiremagazin Titanic geschrieben, in der Hoffnung dort könnte mir jemand weiterhelfen. Aber nichts... Selbst das "Magazin" in Berlin konnte mir nichts dazu sagen. Jetzt versuche ich es einfach auf diesem Weg. Wenn das alles nichts hilft, werde ich wohl nach Berlin fahren müssen und per Hand sämtliche "Magazin"-Hefte des fraglichen Zeitraums durchblättern müssen. Ich hab mich halt "festgebissen"...

è Klaus-R. Jursch (ehem. Pirckheimer)

Fr, 22.02.2008

Schönste Bücher aus aller Welt 2007

Schon in der DDR wurde seit 1963 in Leipzig der weltweit einzigartige internationale Buchgestaltungswettbewerb Schönste Bücher aus aller Welt / Best Book Design from all over the World durchgeführt, seit 1991 ist die è Stiftung Buchkunst damit beauftragt. Zum Wettbewerb liegen Bücher vor, die bereits in ihrem Herkunftsland innerhalb eines nationalen Wettbewerbes als Schönste ausgezeichnet worden waren, bevor sie sich der Konkurrenz aus den anderen Ländern stellen.

Eine unabhängige, internationale Jury kam in Leipzig zusammen, um die Beispiele bester Buchgestaltung und -produktion aus 34 Ländern zu beurteilen. Als Ergebnis wurden die 14 Schönsten aus 626 Einsendungen ausgezeichnet. Die höchste Auszeichnung, die Goldene Letter, hat die Jury dem zweibändigen Werk aus Venezuela Pedro Cunill Grau, Geohistoria de la Sensibilidad en Venezuela, Fundación Empresas Polar zuerkannt. Für Álvaro Sotillo, Typograf und Buchgestalter aus Caracas, ist dies neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen bei Schönste Bücher aus aller Welt nach 1985 und 1999 bereits die dritte Goldene Letter. Im Jahre 2005 wurde Sotillo mit dem Gutenbergpreis der Stadt Leipzig geehrt.

Weitere Auszeichnungen: Die Goldmedaille ging an ein Buch aus der Schweiz, Silber je einmal an Deutschland und Japan, Bronzemedaillen an Deutschland, Frankreich und die Schweiz und Ehrendiplome an China, die Niederlande, Portugal, die Schweiz und die Tschechische Republik.

Die festliche Verleihung der Medaillen und Urkunden findet auf der è Leipziger Buchmesse am Stand der Stiftung Buchkunst G 600 in Halle 3 am 14. März 2008 um 16 Uhr statt.

Do, 21.02.2008

Schönste Bücher Österreichs 2007

Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Dr. Claudia Schmied und der Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels, Alexander Potyka, zeichneten am 20. Februar die "Schönsten Bücher Österreichs 2007“ aus.

Für den Wettbewerb wurden 2007 insgesamt 199 Bücher eingereicht, insgesamt fünfzehn dürfen sich zu den schönsten Büchern Österreichs zählen, drei von ihnen erhielten den Staatspreis.

Alle ausgezeichneten Bücher nehmen am Wettbewerb „Die schönsten Bücher aus aller Welt“ teil, der von der deutschen è
Stiftung Buchkunst veranstaltet wird.

è
Preistrager Schönste Bücher Österreichs 2007

Ausstellung: Die bunte Welt

Die bunte Welt – Buchkunst für Kinder
Künstlerisch illustrierte Kinderbücher in Wien 1890 – 1938

Eine Ausstellung unseres Mitglieds „Museum Burg Wissem“ vom 10. Februar bis 6. April 2008

Wien war um 1900 nicht nur Kaiserstadt und Metropole eines großen Vielvölkerstaates in Mitteleuropa, sondern auch eines der Zentren der kulturellen und künstlerischen Moderne. Hier entstanden zahlreiche anspruchsvoll illustrierte Kinderbücher, an deren Produktion sowohl bedeutende Künstler wie beispielsweise Kolo Moser oder Heinrich Lefler aber auch Institutionen wie die Wiener Werkstätten maßgeblich beteiligt waren. In der Ausstellung wird anhand ausgewählter Buchbeispiele sowie entsprechender Begleit- und Dokumentationsmaterialien die Entwicklung der Kinderbuch-Kunst in Wien anschaulich nachvollzogenund zugleich die Zusammenhänge mit politischen und gesellschaftlichen Faktoren deutlich gemacht. Zugleich ist die Präsentation die erste umfassende Zusammenschau von Werken dieser Hochphaseder europäischen Buchkunst für Kinder.

Sämtliche Exponate stammen aus der bedeutendsten Sammlung Wiener Kinderbücher des Jugendstils und des Art Deco von Prof. Dr. Friedrich C. Heller.

Parallel zur Ausstellung erscheint im Wiener Verlag Christian Brandstätter das von Prof. Dr. Friedrich C. Heller verfasste èHandbuch zum künstlerisch illustrierten Kinderbuch in Wien 1890-1938 – Die bunte Welt“ mit zahlreichen Abbildungen, einer kommentierten Bibliographie sowie einem Lexikon der Illustratoren, Autoren und Herausgeber.

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Mi, 13.02.2008

Geschützte Orte


Unter dem Titel „Geschützte Orte“ legt der Ludwigshafener Künstler Günther Wilhelm ein neues Fotoprojekt vor. Es sind Bilder, die in der Erinnerung aufgehoben sind, der „geschützte Ort“ ist im Kopf des Künstlers und des Betrachters. Die Ludwigshafener Motive sind in einer zwanglos topographischen Folge zusammengefasst, so dass ein ungewöhnlicher Gang durch die Stadt entsteht. Dabei sind keine Fotografien im herkömmlichen Sinn entstanden, die Bilder sind Ergebnis eines alternativen Fotoprozesses mit den aus der Pionierzeit der Fotografie stammenden Techniken der Cyanotypie und des Gummidrucks. Jedes Bild erhält durch das spezifische Druckverfahren den Charakter eines Unikats. Allen gemeinsam ist die zeitenthobene Qualität, die sich mit einer alten, handwerklich ausgeübten Technik verbindet. Die erforderliche Sorgfalt in der Herstellung korrespondiert mit der sich zunächst allmählich, dann aber nachdrücklich erschließenden Schönheit der Bilder.

Einige notwendige Bemerkungen

noch zu diesem Buch, das von der è Initiative Buchkultur in seinem ganzen Entstehen begleitet wurde. Die technische Umsetzung von Fotokunst in einem gedruckten Werk stellt Lithographen und Drucker regelmäßig vor Probleme. Alternative Fotoprozesse jedoch, wie sie hier in Form von Cyanotypien und Gummidrucken vorliegen, im Offsetdruck reproduzieren zu wollen, ist eine schwierige Aufgabe.

Die Initiative Buchkultur hat sich dieser Aufgabe gestellt und eine beeindruckende Buchausgabe vorgelegt. Am Anfang stand die Suche nach einem adäquaten Bedruckstoff: Kunstdruckpapiere bieten zwar die höchste Wiedergabequalität für Bilder, haben aber in ihrer Anmutung und ihrer Haptik mit dem Original wenig zu tun. Es galt daher, einen Kompromiss in Form eines (Werkdruck-) Papiers zu finden, das von seiner Färbung und seiner Zusammensetzung nahe an die beim Original verwendeten Aquarellpapiere heranreicht. Die offene Oberfläche des Druckpapiers musste bei den Lithographien berücksichtigt und beim Druck ausgeglichen werden. Die Herstellung solcher Druckvorlagen erfordert deshalb viel Erfahrung, Verständnis für die Sache und Liebe zum Detail. Da in diesem speziellen Fall keine Erfahrungswerte vorliegen, auf die man zurückgreifen konnte, waren von den Motiven zunächst Probedrucke auf der Originaldruckmaschine und dem Auflagenpapier unverzichtbar. Bei besonders schwierigen Motiven wurde nach einer ersten Korrektur ein weiterer Maschinenandruck durchgeführt. Die ungewöhnliche Japanbindung verstärkt durch die Doppelung der Seiten das Gefühl für das Original und verhindert ein Durchscheinen der Motive.
(Marita Hoffmann)

Wilhelm, Günther: Geschützte Orte.
Ludwigshafen am Rhein, Edeldrucke, Alternative Fotoprozesse.
Mit einer Einleitung von Peter Ruf.
è Llux Verlag, Ludwighsfen am Rhein 2008,
ISBN: 978-3-938031-23-0
88 Seiten, 35 Abb., 25 cm * 20 cm, Hardcover,
bibliophile Ausgabe mit Japanbindung. 34,00 Euro.
Auflage 500 Exemplare.
Erste Vorzugsausgabe: 20 numerierte und signierte Exemplare
mit je einem Gummidruck 90,00 Euro
Zweite Vorzugsausgabe: 30 numerierte und signierte Exemplare
mit je einer Cyanotypie 60,00 Euro

è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.
c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen

Ausstellung: Aufbrüche

Buchkunst zwischen Pergament und Plexiglas
Neue Sächsische Galerie und Stadtbibliothek Chemnitz

Die Ausstellung geht der Frage nach: Was haben historische Bücher aus dem Bestand der Stadtbibliothek Chemnitz mit zeitgenössischen Künstlerbüchern der Neuen Sächsischen Galerie gemeinsam? Speziell zum Thema beschäftigten sich acht Künstler/innen (u.a. Tina Flau. Bettina Haller und Klaus Süß) mit der Erzählung "Aufbrüche" (1968) von Wolfgang Hilbig, dem 2007 verstorbenen sächsischen Autor.


Erstmals werden auch Teile der kostbaren Büchersammlung aus der Zeit des entstehenden Buchdrucks der Öffentlichkeit präsentiert, so das älteste und wertvollste Buch der Stadbibliothek, die „Biblia Latina“ (1277).

è
DAS tietz, Chemnitz
26.02. bis 23.04.2008
(Eintritt am 26.02. frei, danach 4,-/ ermäßigt 3,- EUR)

Gedanken zum Gedenken

In einer typographisch ansprechend gestalteten Aufmachung erschien im Llux Verlag, Ludwigshafen die Broschüre "Gedanken zum Gedenken" mit einem Beitrag unseres Mitglieds Marita Hoffmann.
So schlicht und gar nicht reißerisch, geradezu harmlos erscheint auf den ersten Blick die Broschüre mit dem Untertitel "Ein Beitrag zur Heimatgeschichte von Ruchheim". Diese unsere Heimat aber hat es in sich. So auch die Broschüre. Sie leistet einen in der Tat dringend notwendigen Beitrag in der aktuellen Auseinandersetzung um das Kriegerdenkmal 1870/71 vor der protestantischen Kirche in Ludwigshafen-Ruchheim. Erstmals werden die Fakten um das Kriegerdenkmal objektiv dargestellt, auch mit historischem Bildmaterial. Die Position der protestantischen Kirchengemeinde, deren Presbyterium sich mehrheitlich gegen eine Restaurierung am derzeitigen Standort vor der Kirche ausgesprochen hat, wird ebenfalls ausführlich dargelegt (Beiträge von Christine Dietrich, Pfarrerin daselbst, et al.).
Diese Broschüre geht jedoch weit über diesen akuten "Vorstadtkonflikt" hinaus. Indem sie das Denkmal und dessen Rezeption in den historischen Gesamtzusammenhang stellt (Beiträge von Peter Renner und Marita Hoffmann), werden auch historische Verstrickungen von Staat und Kirche aufgezeigt. Diese Broschüre liefert einen unverzichtbaren Beitrag von öffentlichem Interesse zum Thema "Gedenkkultur in der Bundesrepublik Deutschland".

Gedanken zum Gedenken.
Ein Beitrag zur Heimatgeschichte von Ruchheim
,
hrsg. von der Protestantischen Kirchengemeinde Ruchheim,
è Llux Verlag, Ludwigshafen 2008,
ISBN: 978-3-938031-25-4,
Preis: 4,00 Euro.
Mit Beiträgen von Christine Dietrich, Marita Hoffmann und Peter Renner; Titelgestaltung von Hans-Joachim Kotarski (alle Ludwigshafen)

Do, 07.02.2008

35. Druck der burgart-presse

PALASTGARTEN

Fließende Schriftzeichen von Huang Tingjian in Nachdichtung und Kommentar von Marie-Elisabeth Lüdde
Zeichnungen von Walter Sachs


Die Kalligraphie galt im klassischen China als die vornehmste aller Künste. Einer ihrer berühmten Vertreter war der Dichter Huang Tingjian (1045 – 1105), dessen Schriftzeichen sich in Stein graviert auf einer Stele im Museum von Xi´an in Mittelchina erhalten haben. Ein Jahrtausend später entsteht nun erstmals eine deutsche Nachdichtung dieses Textes, begleitet von Tuschzeichnungen des in Weimar lebenden Künstlers Walter Sachs, der behutsam seine Sicht auf die vielfältigen Deutungsmöglichkeiten des bildhaften Textes einbringt.

Der Druck erscheint in einer einmaligen Auflage von 70 Exemplaren; 50 arabisch numerierte Exemplare sind zum Verkauf bestimmt, 20 Künstler- und Verlegerexemplare werden römisch numeriert. Das Impressum ist von Marie-Elisabeth Lüdde und Walter Sachs signiert.
Format: 35 x 25 cm, 36 Seiten mit 7 Zeichnungen in Serigraphie gedruckt von Hartmut Tauer, Auenhain, auf Römerturm Alt Worms. Eine originale Tuschzeichnung von Walter Sachs sowie ein Fragment der originalen Abreibung des chinesischen Textes vom Stein in Xi ´an sind Bestandteil des Buches. Ludwig Vater, Jena, fertigte den Handeinband.

Ausgabe B: Ex. 16-50, Pappband im Schuber, 350.- €

Präsentation mit Frau Prof. Lüdde und Herrn Walter Sachs: Die Ausgabe liegt zur Ansicht vor.

Donnerstag, 6.März 2008
Beginn: 20.15 Uhr
Eintritt frei

è
Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia
„Neue Mitte“
Leutragraben 1
07743 Jena
è
burgart-presse

Mi, 30.01.2008

Unterschriftenaktion

Di, 29.01.2008

ÖNB - Handschriftenpräsentation im Prunksaal


Zum Europäischen Jahr des Interkulturellen Dialoges:
Präsentation von Reproduktionen ausgewählter Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek im Prunksaal


Anlässlich des 2008 stattfindenden „Europäischen Jahres des Interkulturellen Dialoges“ veranstaltet die Österreichische Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Verein Intercultural Social Project eine kleine, exquisite Präsentation. Gezeigt werden hochwertige Digitaldrucke auf Büttenpapier nach Motiven aus mittelalterlichen und frühzeitlichen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek.

Vielfältig wie die Herkunfts- und Entstehungsländer der Handschriften sind die ausgestellten Motive: Von detailreichen Illustrationen aus dem „Reiner Musterbuch“, die indische Monster und Kühe zeigen, über farbenfrohe Bilder des osmanischen Heeres aus dem „Türkischen Volksleben“ bis hin zur Darstellung von Sternzeichen in einer hebräischen und Alexander des Großen in einer persischen Handschrift spannt sich der Bogen.

Unabhängig von der permanenten Aktualität des Dialoges zwischen den Kulturen ist die Epoche des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Renaissance beispielgebend dafür, wie – ausgehend von der damaligen Wiederbelebung der Antike – der Austausch zwischen den Kulturen der byzantinischen und arabischen Welt, des Judentums und der vielfältigen geistigen Strömungen des Abendlandes, Wissenschaft und Kunst sich wechselseitig befruchtend weiterentwickelt haben.

Das Projekt soll einen Beitrag leisten zur Entfaltung der Kulturen unter Wahrung ihrer nationalen und regionalen Vielfalt und hebt gleichzeitig das gemeinsame kulturelle Erbe hervor. Es soll Verständnis und Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie positiv das Zusammenleben in der Vielfalt ist und wo kulturelle Unterschiede als etwas Interessantes und Bereicherndes wahrgenommen werden können.

Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger: „Ich sehe das Jahr des Interkulturellen Dialoges als Möglichkeit, Brücken zwischen den Kulturen zu schaffen, die Auseinandersetzung Europas mit anderen Kulturkreisen anzuregen und nicht zuletzt den Zugang der EuropäerInnen zur eigenen Kultur zu verbessern.“

Die vom Intercultural Social Project aufgelegten Drucke können käuflich erworben werden. Sie erscheinen in limitierter Auflage (900 Stück) auf Büttenpapier (Bestellung). Der Reinerlös kommt sozialen Projekten im In- und Ausland zugute.
Die Digitaldrucke sind von 29. Jänner bis 6. April 2008 im Prunksaal zu sehen, weitere Präsentationen in den Bundesländern und im Ausland sind in Planung.

è Österreichische Nationalbibliothek
Tel. (+43 1) 534 10-270
* ruth.gotthardt@onb.ac.at
è Intercultural Social Project

Fr, 25.01.2008

Die Bibliothek des Fürsten Pückler

Von Bernd-Ingo Friedrich
Mit Dank an Christian Friedrich, Cottbus.
(2004, überarbeitet 2007. In: MARGINALIEN 175/3.2004; BuB 2/2006)


In einem Brief aus dem Jahre 1817 beschreibt der junge Graf Pückler-Muskau, Besitzer der Standesherrschaft seit 1811, seiner Braut Lucie, wie er seine Tage in Muskau verbrachte: „[...] um 12 Uhr das kalte Frühstück mit englischem Zubehör, Reiten, Fahren, und im Park die Arbeiten in Augenschein nehmen bis 7 Uhr, Toilette bis ½ 8 Uhr, gegen 8 Uhr das Diner, dann Unterhaltung und Thee bis 12, wo ich regelmäßig zu Bett gehe, und um 10 früh wieder aufstehe. Sind Geschäfte, so werden sie zwischen Frühstück und Diner alle abgethan."

Er hatte also sehr viel Zeit zum Lesen, und es fehlte ihm auch nicht an Büchern. Seine umfangreiche Lektüre verdankte er der Vereinigung zweier Familienbibliotheken im Jahre 1784, als Graf Hermann von Callenberg in Muskau seine Tochter Clementine mit dem Grafen Ludwig von Pückler aus Branitz verheiratete. Die von ihm und seinem Vater Alexander von Callenberg im Geiste der Aufklärung zusammen getragene Sammlung bildete den eigentlichen Grundstock der Pücklerschen Bibliothek.
Die Schilderung der Callenbergschen Bibliothek, nimmt in Johann Bernoullis Sammlung kurzer Reisebeschreibungen und anderer zur Erweiterung der Länder- und Menschenkenntnis dienender Nachrichten aus dem Jahre 1784 mehrere Seiten ein.

Do, 24.01.2008

Antike in der Karikatur

Im Satiricum unseres korporativen Mitglieds è Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz wird am Samstag, den 2. Februar die Ausstellung „Antike in der Karikatur“ eröffnet. Das Thema beginnt mit Honoré Daumier und seinen „Histoires Anciennes“ und führt über die Karikatur der DDR bis zur Jetztzeit.
Trotz der Bauarbeiten sind in mehreren Räumen der Beletage circa hundert Blätter zu sehen.
Götter und Halbgötter, Heroen und Heroinen der griechischen Mythologie und Gestalten der antiken Geschichte wurden von Karikaturisten auf menschliches Maß gestaucht und müssen sich nun im irdischen Alltag bewähren.
Für so ziemlich jede Situation im Leben gibt es eine Entsprechung in der überlieferten römischen oder griechischen Geschichte oder der Mythologie der antiken Götter. Meist hat es der moderne Vertreter sogar schwerer als sein antiker Vorgänger. Während der echte Sisyphus als Strafe in der ewigen Verdammnis einen Stein auf einen steilen Berg rollen muß, der ihm kurz vor dem Gipfel jedesmal wieder entgleitet, kommt der zeitgenössische Sisyphus bei gleicher Tätigkeit ins Grübeln: „Sinnlos isses ja, aber es ist von oben eben so angeordnet.“

Die Ausstellung läuft bis zum 31. Mai 2008


è SATIRICUM Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
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