Pirckheimer-Blog

Faber und Faber

Do, 30.09.2021

AUS DEM ANTIQUARIAT 3/2021

Angenehm überrascht hat das aktuelle Heft "Aus dem Antiquariat" - sowohl der reich bebilderte Beitrag von Adela Sophia Sabban über Christoph Meckel und die Eremiten-Presse von V.O. Stomps, als auch die Abhandlung von Michael Eschmann, über den Berliner Antiquar und Buchhändler Hugo Streisand (1877 - 1955).
Im Beitrag über die Eremiten-Presse wird deutlich, warum die Zusammenarbeit von Meckel und Stomps nahelag, sie entsprang der Verbindung von Wort und Bild im Buch. "Ich betrachte mein geteiltes Dasein und die geteilten Bereiche und Wirkungen: Literatur und Graphik. In meiner Person eines, verschmolzen, unteilbar und durch nichts zu trennen." (Christoph Meckel). Der Artikel von Michael Eschmann, Antiquar in Griesheim, ist eine weitere Facette seiner Beschäftigung mit dem Curriculum Vitae von Antiquaren.

Für Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft ist die beigelegte Information über die Verlegung der Jahresversammlung, die ursprünglich in Ottobeuren stattfinden sollte, nach Leipzig wichtig.
Das Programm sieht Führungen durch die Bibliotheca Albertina, die Besichtigung des Verlags Faber & Faber, Führungen durch den Papyrus Ebers Schauraum und die Präsentation ausgewählter Handschriften und Nachlässe aus der UB Leipzig, eine Führung durch das Deutsche Buch- und Schriftmuseum und das Museum für Druckkunst Leipzig vor.

Jahrestreffen: 10. und 11. Dezember 2021
Mitgliederversammlung: 10. Dezember 2021, 15 Uhr

Vortragssaal der Bibliotheca Albertina

Do, 02.09.2021

2. v lks. Frédéric Bußmann (Generaldirektor des Carlfriedrich Claus Archivs), Barbara Klepsch (Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus), Brigitta Milde (Leiterin des Carl Friedrich Claus Archivs), Sven Schulze (Oberbürgermeister von Chemnitz), Foto © Elke Lang

Nähe und Distanz

Unter diesem Titel zeigt in Chemnitz eine Ausstellung Carlfriedrich Claus und Gerhard Altenbourg im Dialog.

Sie konnten nicht unterschiedlicher sein: Carlfriedrich Claus (1930 – 1998) und Gerhard Altenbourg (1926 – 1989). Der eine war ein spartanisch lebender Kommunist, der andere ein bürgerlicher Feingeist, dessen Wurzeln in einem Pfarrhaus liegen und der sich selbst zu einer eleganten Kunstfigur stilisiert hat. Dass sie nun in einer Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz zusammengeführt sind, hat dennoch seine Berechtigung. Beide lebten nur für ihre Arbeit, waren hochgradig gebildet, und beide brachten ein außerordentliches singuläres Werk hervor, das nicht dem Kanon des sozialistischen Realismus entspricht. Sie kannten sich und schätzten sich gegenseitig hoch, obwohl ihnen bewusst war, dass zwischen ihnen Welten liegen in ihren politischen Anschauungen und ihrer Kunst. Sie hatten die gleichen Freunde. Aus dem Briefwechsel zwischen Lothar Lang und Carlfriedrich Claus, der soeben im Verlag Faber & Faber, Leipzig erscheint, geht schon aus dem ersten Brief hervor, dass der Annaberg-Buchholzer und Lang sich bereits über den Altenburger Künstler, damals noch Ströch-Altenbourg, ausgetauscht hatten. Mit 21 Nennungen im Personenregister dieser Briefauswahl gehört er neben dem Ehepaar Christa und Gerhard Wolf, Albert Wigand und Werner Schmidt zu den Menschen, die in seinem Leben die größte Rolle spielten. Am 30.3.1972 schreibt Lang: „Zwischendurch viel Besucher hier, darunter auch Altenbourg, der nächstens zu Ihnen kommen wird, um seine Claus-Sammlung zu bereichern. Ich lege Ihnen hier ein Bobrowski-Bändchen bei, mit Altenbourg-Arbeiten“.

Die repräsentative Ausstellung entstand in Kooperation zwischen den Kunstsammlungen Chemnitz – Stiftung Carlfriedrich Claus Archiv, vertreten durch den Generaldirektor Frédérich Bußmann, sowie dem Lindenau-Museum Altenburg und der Stiftung Gerhard Altenbourg, beide von Roland Krischke geleitet.

Es ist ein umfangreicher Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke und dem gesamten Briefwechsel zwischen Claus und Altenbourg erschienen.  Die Textbeiträge stammen von Inge Grimm, Brigitta Milde und Marie Winter. Unter den Werken befinden sich zahlreiche, die neu durch Schenkung von Dr. Friedrich Falke und Dr. Dietrich Falke in den Besitz der Kunstsammlungen gekommen sind.

(Elke Lang)

Ausstellung: bis 14. November 2021

Kunstsammlungen Chemnitz

So, 08.03.2020

nach Absage der LBM kommt "buch plan B"

Nach der Absage der Leipziger Buchmesse wird in Berlin "buch plan B" stattfinden, damit die umfangreiche Vorarbeit zur LBM, wie z.B. Veranstaltungsvorbereitungen oder die in Leipzig gefragte Literaturbeilage des nd nicht ganz umsonst waren. Organisiert wird buch plan B unter der Leitung von Mario Pschera, Geschäftsführer des Dağyeli Verlags.

Bislang werden etwa 30 Verlage vertreten sein, mit einem eigenen Stand oder mit Büchern und Prospekten, insgesamt werden 50 Verlage erwartet. Eigene Stände werden u.a. Aviva, Leiv Kinderbuchverlag, be.bra, Verbrecher-Verlag und Osburg haben, in Kommission werden Quintus, Faber & Faber, Alibri, Conte, Das kulturelle Gedächtnis, Wagenbach vertreten sein. Autoren, die Lesungen für Leipzig vorbereitet haben, werden auf dieser Buchmesse ihre Texte vortragen und auch die Pirckheimer-Gesellschaft wird auf dieser Messe ihr Wirken für das gute Buch vorstellen.

11. März 2020: Die ursprünglich am 13. und 14. März - 15. Mai 2020 geplante Messe muss entsprechend einer Aufforderung der Gesundheitsverwaltung der Stadt abgesagt werden.

Mi, 24.07.2019

Joseph Roth bei Faber & Faber

Im März wurde an dieser Stelle über die Auferstehung des Leipziger Verlags Faber & Faber berichtet, nunmehr liegt das erste Verlagsprogramm (Herbst 2019) vor. Wie gewohnt gut gemachte Bücher mit anspruchsvoller Literatur, häufig auch parallel in bibliophilen Vorzugsausgaben, die man am liebsten komplett in seine Bibliothek einstellen möchte.

Ein Titel sei hier jedoch besonders hervorgehoben - der im September in der Reihe Weltliteratur in illustrierten Ausgaben erscheinende, vom Pirckheimer Klaus Waschk illustrierte Roman von Joseph Roth Beichte eines Mörders.

"Nach Jahren einer Existenz als Spitzel und Mörder erzählt die Hauptfigur des Romans, Goluptschik, in einer kleinen Pariser Emigrantenkneipe die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens. In der Sehnsucht, seinem armen Leben zu entfliehen und am Reichtum der Anderen mit zu partizipieren, verlassen ihn alle moralischen Vorstellungen, und er wird zum bezahlten Schuft und Verderber anderer Menschen Schicksale.... Gerade in der heutigen aufgeladenen Atmosphäre der politischen Niedertracht, des vermeintlichen Nationalismus und einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft wirkt Joseph Roths Werk, geschrieben 1936, in seiner Klarheit und Schönheit seiner Sprache als Zeugnis hoher Menschlichkeit." (Verlagsanzeige)

Illustriert von Klaus Waschk, Hamburg, erschienen bei Faber & Faber u. a. Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote (2Bde); Peter Rühmkorf Irdisches Vergnügen in g oder Karl Marx Das Kapital (2Bde). 

Joseph Roth - Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht
Mit 50 farbigen Illustrationen von Klaus Waschk
ca. 176 S. Format 16,5x25 cm. Leinenband mit Lesebändchen im Schmuckschuber
ca. 36,- €, ISBN 978-3-86730-151-0 

Vorzugsausgabe
200 Exemplare als Halbpergamentband mit Lesebändchen im Schmuckschuber
90,- €, ISBN 978-3-86730-152-7 

Mo, 18.03.2019

Faber & Faber startet neu

Auf boersenblatt.net fand sich heute eine, vermutlich nicht nur für Pirckheimer, sondern für alle Freunde des gut gemachten Buches, erfreuliche Nachricht:

"Nach fünf Jahren Pause meldet sich der Leipziger Verlag Faber & Faber zurück. Im Herbst erscheint das erste Programm des wiedergegründeten Hauses.
Der 1990 von Elmar Faber und seinem Sohn Michael gegründete Verlag Faber & Faber gehörte zu den wenigen Nachwende-Gründungen, die die gebeutelte Buchstadt auch überregional im Gespräch hielten. Nachdem Michael Faber ins Amt des Leipziger Kulturbürgermeisters gewechselt war (von 2009 bis 2016), und sich kein geeigneter Mehrheitseigner finden ließ, wurde die Verlagsproduktion 2014 eingestellt; im Dezember 2017 verstarb der Verlagsgründer Elmar Faber.
Im kommenden Herbst wird sich der wiedererweckte Verlag nun mit neuen Büchern unterm alten Namen zurückmelden. Michael Faber hat den Verlag mit seinem älteren Bruder, dem Arzt Renaldo Faber und einem weiteren stillen Gesellschafter neu gegründet. [...]
Das neue Programm, das 16 Titel umfassen soll, wird in vielen Belangen auch das alte sein: Belletristik, Kulturgeschichte und Kunst, vor allem aber hochwertig illustrierte Literatur. „In die Lücke, die wir da hinterlassen haben“, so Faber, „ist kein Verlag wirklich reingezogen“. [...]
Deutlich stärker als bislang will sich Faber auf dem Feld der zeitgenössischen Literatur engagieren. Quasi als „Türöffner“ für das neue Programm und als Verbeugung vor Alt-Verleger Elmar Faber wird bereits im Sommer dessen Briefwechsel mit Christoph Hein ausgeliefert („Ich habe einen Anschlag auf Sie vor“). Hein, der im April seinen 75. Geburtstag begeht, hat über 37 Jahre mit Elmar Faber korrespondiert, sagt Michael Faber, der den Briefband ediert hat
[...Die Reihe „Graphischen Bücher“ wird mit Texten] von Ingeborg Bachmann und Carl Einstein [...] fortgeführt. [...]
Michael Faber weiß, dass er sich auf ein ehrgeiziges Unternehmen eingelassen hat. In den Jahren, in denen er im Leipziger Rathaus saß, haben ein verändertes Leseverhalten, der Strukturwandel der Medien und die Digitalisierung die Branche ziemlich nachhaltig umgekrempelt. Rezepte, die gestern noch funktionierten, müssen für morgen und übermorgen nicht unbedingt taugen. Michael Faber gibt sich zuversichtlich: „Wir hoffen, in den kommenden zwei, drei Jahren den Platz, den wir verlassen haben, wieder besetzen zu können.“

 (Nils Kahlefend)

... gesamten Artikel lesen.

Sa, 24.03.2018

Klaus Waschk, Zeichnung zur Ausstellung "150 Jahre Kapital" im Hamburger Museum der Arbeit

Von den Füßen auf den Kopf gestellt

Aus Anlass der Ausstellung im Hamburger Museum der Arbeit "150 Jahre Kapital", die bis zum 5. Mai 2018 verlängert wurde, stellt Klaus Waschk, selbst vertreten in der Ausstellung, am Rande der BuchDruckKunst Illustrationen zur Kapitalausgabe aus, die 2007 bei Faber und Faber erschien.

Zu dieser Präsentation entstand eine Zeichnung, gehängt an der Rückwand der Bilderstrecke mit den Zeichnungen zum Kapital, die auf den ersten Blick eine Sicht in Anlehnung an Georg Baselitz vermuten lässt.
Weit gefehlt: Klaus Waschk illustriert mit dieser Zeichnung kompromisslos und in aller Deutlichkeit seine Sicht auf die Kapital-Ausstellung: Marx, der als Sozialökonom und Philosoph mit seinen Schriften die Deutschen Philosophe "vom Kopf auf die Füsse stellte" bleibt unverstanden, wird damit "umgekehrt" und in der Ausstellung von den Füßen auf den Kopf gestellt.

Ein Bild, welches nicht nur für diese Ausstellung, sondern im Marx-Jahr 2018 hinsichtlich der ausufernden Oberflächlichkeiten einige Gültigkeit hat.

Sa, 03.02.2018

Abel Doering, Rudolf Angli, Foto © Andreas Erdmann
Einzeichnung von Elke Rehder in eine Ausgabe des Fischer-Verlags der Schachnovelle
Abel Doering im Gespräch mit Elke Rehder, Foto © Andreas Erdmann

Der Sammler auf Reisen: Hamburg

Mit einem Freund machte ich mich heute nach Hamburg auf, um die Erstausgabe des Kapitals, signiert vom Autor, zu betrachten, um Näheres zur Weltreise der Schachnovelle zu erfahren und um eine Pirckheimerin in ihrem Atelier zu besuchen.

Die Ausstellung im Museum der Arbeit begann mit einer leichten Enttäuschung - das von Karl Marx signierte Exemplar Das Kapital, Bd. 1 wurde, um es vor Licht zu schützen, nach drei Tagen aus der Ausstellung genommen. Der Rest der Ausstellung zeigt neben einem unsignierten Exemplar des Werkes eine Einführung in die Entstehungsgeschichte, den Versuch einer Illustration einzelner zentraler Begriffe, die Rezeption durch Wissenschaft und Kunst und den Einfluss von Marx auf Ökonomie und Philosophie von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Diese Ausstellung ist sicher durchaus geeignet, das Interesse an der Marxschen Kapitalismusanalyse zu wecken, aber mehr sollte (und kann man vermutlich auch nicht) von einer Ausstellung erwarten. Klaus Waschk, Illustrator der deutschsprachigen Ausgabe des Kapital bei Faber & Faber, die natürlich Eingang in die Ausstellung fand, sagte (und dem kann man nur zustimmen), "eine gute Show, jedoch kaum geeignet zum Erkenntnisgewinn".

Dann, bei Verkostung der besten Hamburger Currywurst in der "Trude" ein interessantes Gespräch mit Rudolf Angeli über dessen Idee, aus Anlass des 75jährigen Jubiläums des Erscheinens der deutschsprachigen Ausgabe der Schachnovelle von Stefan Zweig diese auf eine Weltreise zu schicken, wobei diese Reise durch Literaturwissenschaftler und Künstler durch die Wirkungsorte Zweigs begleitet wird.
Diese wunderbare Aktion von Rudolf Angeli stellte sich zugleich als Einstand für eine Mitgliedschaft bei der Pirckheimer-Gesellschaft heraus - verdient!

Ein Atelierbesuch bei der Pirckheimerin Elke Rehder, deren Einzeichnungen in das auf die Reise geschickte Exemplar der Schachnovelle die erste Station dieser Aktion bildeten, gab zum Abschluss meiner eintägigen "Reise eines Sammlers" einen Einblick in die Arbeit dieser Künstlerin, die nicht nur als Illustratorin und Malerin tätig ist, sondern auch beachtenswerte Publikationen zur Geschichte des Schachs und dessen Umfeld schuf. Übrigens, sie bäckt auch einen ausgezeichneten Apfelkuchen!

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... weitere Fotos hier.

Mo, 04.12.2017

Elmar Faber 2015, Foto © Ralf Parkner

Elmar Faber (1934 - 2017)

Heute erreichte uns die Nachricht über einen schweren Verlust für alle Freunde des guten Buches - Elmar Faber ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit, 83jährig, am 3. Dezember.

1934 in Deesbach im Thüringer Wald geboren, begann Elmar Faber nach einem Studium der Germanistik an der Universität Leipzig seine berufliche Laufbahn als Lektor und Verlagsassistent am Bibliographischen Institut Leipzig, später übernahm er die Leitung der Edition Leipzig, den Aufbau-Verlag und Rütten & Loening, gründete nach dem Ende der DDR den Aufbau Taschenbuch Verlag und, was sich als Glücksfall für das gute Buch herausstellte, den renommierten, leider inzwischen erloschenen Verlag Faber & Faber Leipzig. In dem Metier der Buchproduktion fühlte sich das langjährige Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Verloren im Paradies! (So der Titel seiner Autobiografie).
Uns bescherte das hervorragend gemachte Bücher und folgerichtig sagte Elmar Faber aufgrund seiner Arbeit als Verleger und seines Wirkens als Mitglied unserer Gesellschaft "dem Buch eine grandiose Zukunft voraus“.

Ein Credo, welches allen Pirckheimern als Vermächtnis und Verpflichtung bleibt.

Die Trauerfeier wird am 19. Dezember um 13 Uhr in der Hauptkapelle des Leipziger Südfriedhofes stattfinden. Die Rede hält Christoph Hein.

Fr, 26.08.2016

Deutscher Buchhandlungspreis 2016

Bührnheims Antiquariat und Literatursalon ist einer der 118 Preisträger, denen am 5. Oktober der Deutsche Buchhandlungspreis 2016 verliehen wird.
In seiner Wohnung, den ehemaligen Räumen des Verlags Faber & Faber, bietet der Pirckheimer Dieter Bührnheim rund 10.000, überwiegend handsignierte, Bücher an.
Gleichzeitig findet in diesen Räumen seit 2008 regelmäßig ein Literatursalon statt. "Das Angebot ist dreigeteilt. Wir begrüßen als Gäste Schriftsteller, die aus ihren Werken lesen und von einem Moderator interviewt werden, aber auch jedes Jahr zwei oder drei Verleger sowie bekannte Persönlichkeiten, die nicht aus ihrem Beruf, sondern von ihrem Hobby berichten."
Der nächste Literatursalon findet mit Holger Gemmer statt, der mit der Journalistin Monika Zimmermann über ihre journalistischen Erfahrungen und ihren neuen Titel "Unter lauter Leuten".

Lesung: 10. September 2016, 20 Uhr

Bührnheims Literatursalon
Leipzig, Mozartstr. 8

weitere Informationen: boersenblatt.net

Sa, 11.06.2016

Mitglieder wecken Interesse

Andere haben Werbeprämien - die Pirckheimer-Gesellschaft verzichtet darauf.
Aber wenn es den Pirckheimern gelingt, das Interesse außenstehender Bücherfreunde am bibliophilen Treiben der Mitglieder zu wecken, wird das belohnt, denn es unterstützt das gemeinsames Anliegen dieser Bibliophilen-Gesellschaft, welches darin besteht, das Vergnügen am Buch, an Buchkunst und Graphik in der breiten Öffentlichkeit zu fördern und dem häufig beschworenen Untergang dieses Kulturguts entgegen zu wirken.
Und die Pirckheimer-Gesellschaft hat nochmals eins draufgelegt. Bislang erhielten Mitglieder, denen es gelang, andere für eine Mitgliedschaft bei den Pirckheimern zu begeistern, eine Originalgraphik - das wird, neben einer handkolorierten Graphik von Egbert Herfurth ab sofort für 10 Pirckheimer getrüffelt durch eine CD von Karat, signiert von allen Band-Mitgliedern und ein signiertes Buch von Helmut Richter, dem Texter von "Über sieben Brücken musst du gehen ...", erschienen bei Faber & Faber.

Do, 02.06.2016

Wilhelm Fraenger (1890-1964)

Am 5. Juni 2016 feiert die Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft e.V. den Geburtstag von Wilhelm Fraenger und hat aus diesem Anlass den Pirckheimer, Kleinmachnower Autor und satirischen Zeichner Harald Kretzschmar (der am 23. Mai 2016 fünfundachtzig Jahre alt geworden ist) eingeladen, im Gespräch mit Astrid Vehstedt über sein Leben und seine Arbeiten zu reden und aus seinen Büchern TREFF DER ORIGINALE und PARADIES DER BEGEGNUNGEN (Faber & Faber) zu lesen.
Andreas Frye (Gitarre und Gesang) und Timofey Sattarow (Akkordeon) begleiten den Nachmittag mit Liedern von Brecht/Weill, Udo Lindenberg u.a.

Lesung: 5. Juni 2016, 15 Uhr

Fraenger-Haus
Tschaikowskiweg 4, 14480 Potsdam

Sa, 14.05.2016

wiedergelesen: Kleinste Bücher der Welt im Auflagendruck

Lange Zeit galt als das kleinstes aller gedruckten Bücher ein japanische Blockbuch aus dem Jahre 1965 im Format von 4 mm x 2,8 mm.

In der Edition Leipzig erschien 1971 im Auflagendruck ein "Bilder-ABC", für welches Egon Pruggmayer in strenger Stilisierung zu jedem Buchstaben des Alphabetes einen Gegenstand aus der Vorstellungswelt des Kindes zeichnete und welches gerade einmal 2,4 mm hoch und 2,9 mm breit ist. Die winzigen Klischees im Format von etwa 2 x 2 mm fertigte die Graphische Kunstanstalt H. F. Jütte auf dem gewöhnlichen Weg der Strichätzung. Den Druck auf japanischem Seidenpapier führte Heinz Schneider in der Hochschule für Grafik und Buchkunst aus, die Handbindearbeit wurde von Elisabeth Altmann mit einer kleinen Schar von Mitarbeiterinnen besorgt.
Bei Faber & Faber Leipzig erschien im Jahre 2000 nochmals ein "Bilder-ABC" in der gleichen Größe, allerdings diesmal mit farbigen Buchstabenbildern des Typografie-Künstlers Josua Reichert.
Das Gutenberg-Museum Mainz bietet in seinem Shop als das »Kleinste Buch der Welt im Auflagendruck mit ganzen Texten« einen Titel in Ledereinband mit verschiedenen Inhalten (Vaterunser, Ich liebe Dich, Olympischer Eid) im Format von 3,5 x 3,5 mm an.

Di, 26.04.2016

Klaus Waschk - Pathosformeln 2011

„ ... eigentlich bin ich ein Menschenfreund.“ – Klaus Waschk zeichnet

Klaus Waschk zeichnet immer - und als Lehrer, der auch gern darüber geredet hat, war er damit vielleicht auch ansteckend. Das Zeichnen ist für ihn ‚von höchstem Interesse, indem man das Wunder sieht, dass der ganze Geist unmittelbar in die Fertigkeit der Hand übergeht’ (Hegel). Geist und Ungeist findet K. Waschk in den Anhäufungen von Menschen, die er etwas verzogen und schräg, gemein und grotesk, beziehungsreich und allein – und eigentlich zumeist freundlich gemeint – zeichnet. Seit über 50 Jahren findet er sie in seinem Umfeld, u.a.in Ottensen, im Bahnhof, im nun verschwundenen Bismarckbad. Er erfindet sie illustrierend zum ‚Kapital’ bei Marx, zum ‚rothen Irrenhaus’ des O. Panizza. Und aktuell sind für ihn die seltsamen körperlichen Anstrengungen der Selbstoptimierer besonders anregend. Aber er hofft, dass die ästhetische Dichte der Zeichnungen dann doch auch etwas Versöhnliches haben kann.
Eine Ausstellung in Hamburg Altona zeigt etwa 80 Arbeiten aus vier Jahrzehnten von 1972 bis heute. Sie werden hier in ausgewählten Beispielen aus fünf Werkgruppen präsentiert:
(1) Radierungen aus den 70ern mit Ansichten von Altona, zum Umbruch in Ottensen u.a. mit Bahnhof, Bismarckbad, Fischmarkt und Övelgönne, ...
(2) großformatige Zeichnungen aus der ‚Hamburger Melancholie’ (Faber & Faber, Leipzig 1995) – angeregt durch die stillgelegten Maschinen hier in der Drahtstiftefabrik und durch die literarische Vorgabe der ‚Anatomie der Melancholie’ des Robert Burton (1621), ...
(3) Illustrationen zu Karl Marx‚ Das Kapital (Faber & Faber, Leipzig 2007), die vor allem ein Versuch sind, den komplexen Theorieschüben dort real existierende Menschen zuzugesellen, ...
(4) Literarische Zeichnungen zu einem Gedicht Oskar Panizzas, Das rothe Haus (Aus: O.Panizza, Düstre Lieder, Unflad, Leipzig, 1886), die jener Behauptung des R.Burton (s.o.), dass wir ‚gleichermaßen Narren und Verrückte’ sind, weiter nachspüren, ...
(5) Zeichnungen, die mit dem Arbeitstitel ‚Pathosformeln’ jene Situationen skizzieren, in die sich Menschen freiwillig zur Selbstoptimierung und -findung begeben, oft sportiv eingeklemmt und dann doch sehr im Selbst erschöpft, ...
„... und eigentlich sind die etwas verzogenen Darstellungen der Mitmenschen wirklich freundlich gemeint, wenigstens versuchsweise, oder verwundert oder enttäuscht ... auch, wenn ein ‚fundamentales Nichteinverstandensein’ (J. Ph. Reemtsma, 2016) aktuell doch wohl zunimmt.“
(Klaus Waschk)

Ausstellung: 25. April - 7. Juli 2016
(vom 29. April - 11. Mai 2016 geschlossen)

Stadtteilarchiv Ottensen – Kesselhaus – Geschichtswerkstatt für Altona
Zeißstraße 28, 22765 Hamburg

Mi, 23.10.2013

100 Limericks von Helmut Richter und Egbert Herfurth

Eigentlich sollte es das nicht mehr geben: ein neues Buch aus dem Verlag Faber & Faber in Leipzig. Es ist wohl nicht der Abschied vom Abschied, aber doch ein gelungenes Comeback: Der Leipzig Autor Helmut Richter, bekannt durch den Welthit „Über sieben Brücken mußt du gehen“, hat 100 heitere und nachdenkliche, weltweise und zeitkritische Limericks geschrieben, zu denen der Leipziger Künstler Egbert Herfurth 100 Illustrationen gezeichnet hat, die die Verse verbildlichen, oft genug auf die Spitze treiben. Das jetzt bei Faber & Faber erschienene Buch ist in der Ausstattung den bekannten Sisyphos-Almanachen angepaßt, gut gedruckt und solide gebunden. Das Lesezeichen enthält die 101. Illustration zu dem schon angesprochenen Ohrwurm „Über sieben Brücken …“, eine Landschaft mit Brücken und Liebespaaren zeigend. Wie beim Verlag früher üblich, gibt es eine preisgünstige Vorzugsausgabe mit einem Originalacrylstich „Das versteckte Lachen“ – eine Art Buchmatrojschka.

Helmut Richter: … wer die Fuge liebt, der beweibt sich. Hundert Limericks mit hundert Illustrationen von Egbert Herfurth.
Leipzig: Faber & Faber, 2013. 113 S., mit Lesezeichen.
8°. Pappband.
ISBN 978-3-86730-133-6.
14 Euro.
Vorzugsausgabe mit Originalgrafik 30 Euro.

Fr, 14.12.2012

Bühne auf!

Wie soeben mitgeteilt, wird die lang erwartete und schon einmal an dieser Stelle angekündigte Liebeserklärung an die Literatur von unseren Mitgliedern Elmar Faber und Carsten Wurm noch in diesem Jahr erscheinen!

Was sind Erstlingswerke? Die Bücher, mit denen die Dichter die literarische Provinz betreten. Aber wie viel geht schon bei Autoren, Lesern, Buchhändlern und Antiquaren durcheinander, wenn sie die Erstlingswerke genau benennen sollen? Es gibt Vorläufer, Verworfenes, Ungedrucktes. Es gibt Erstlingswerke, die die Autoren selbst am liebsten vergessen möchten. Es gibt große Würfe und literarische Zwerge, Bücher, die wie warme Semmeln gingen und andere, auf denen die Verleger sitzen blieben. Bücherschicksale alle, merkwürdige Geschichten.
Und wer stand beim Start in ein literarisches Leben Pate, wer waren die Verleger, wer die Förderer, wer die Mentoren? Wie sahen die Bücher aus, hatten sie Schutzumschläge, wer illustrierte sie? Welche Bindequoten gab es, welche Auflagen, was kosteten sie bei Erscheinen? Konnten die Autoren davon leben, oder klagten sie über die Honorare? Wie wurden die Manuskripte vom Verlag behandelt, wer rezensierte die Erstausgaben, welche Resonanz fanden sie? Löste ihr Erscheinen Erstaunen, Bewunderung oder Skandale aus?
Viele, viele Fragen zu den Erstlingswerken von Autoren des 20. Jahrhunderts beantwortet dieses Lexikon, in informativer und erzählender Weise, und es zeigt jedes Erstlingswerk in der Erstausgabe, Einband und Schutzumschlag, gelegentlich eine Titelei, ein Seitenpaar, ca. 300 Titel an der Zahl.
Dieses Werk sollte in keiner Handbibliothek fehlen. Jeder Sammler, jeder Literaturgourmet, alle Bibliotheken und Antiquariate werden in dem Lexikon einen Berater finden, der sie über die Jahre begleiten kann.

Bühne auf! Die Erstlingswerke deutscher Autoren des 20. Jahrhunderts
Ein bebildertes Lexikon
herausgegeben von Elmar Faber und Carsten Wurm
(Verlag Faber & Faber, Dezember 2012, Preis 148 €, ISBN 978-3-86730-124-4)

è Verlag Faber &Faber