Pirckheimer-Blog

Mi, 17.05.2023

Prof. Wolfram Neumann (r.) führte die Magdeburger Pirckheimer durch die Büchersammlung. | © R. Wege
Der Stifter (r.) und Pirckheimer Axel Behr freuen sich am Exemplar der "Fächer-Bibliothek". | © R. Wege
Blick auf einige der "Zaunkönig-Bücher". | © R. Wege

Magdeburger Pirckheimer erkunden die Schätze in der Universitätsbibliothek

Voller Neugierde auf diverse bibliophile Schätze hatten sich die Magdeburger Pirckheimer im Foyer der Universitätsbibliothek in Magdeburg getroffen, wo sie von Professor Wolfram Neumann, ein leidenschaftlicher Büchersammler und emeritierter Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, herzlich empfangen wurden. Er hat die Neugierde der Bibliophilen in der folgenden Stunde absolut befriedigt. Im Jahr 2003 überließ er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ute rund 30.000 Bände seiner umfangreichen Privatsammlung der Unibibliothek in Form einer Stiftung (Stiftung zur Erhaltung und Pflege der Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen des 20. Jahrhunderts).

Die in Glasvitrinen wohlgeordneten Bände begrüßen quasi jeden Bibliotheksbesucher, in der Regel sind es Studenten, wenn er sich einige Treppenstufen hinauf in das Obergeschoss begibt. An diesem Abend gesellten sich die Pirckheimer den Studenten beim Treppesteigen hinzu. Als Erstes öffnet Professor Neumann die Vitrine, in der die farbig gestalteten schmalen, eng beieinander stehenden Buchrücken schon von weitem den Blick der Besucher auf sich ziehen. Ein imposantes Bild gibt sie ab, die nahezu komplette Reihe der berühmten Insel-Bücher. Als eines der ersten Exemplare greift Neumann die legendäre Nummer 313 mit den von Wolfgang Kayser herausgegebenen Gedichten des deutschen Barock. Das Besondere an diesem Insel-Büchlein ist die geringe Zahl der heute noch existierenden Exemplare, deren Auflage bei der Zerstörung des Verlagshauses im Zweiten Weltkrieg so gut wie komplett vernichtet worden war. Ausnahmsweise ist das Exemplar in Neumanns Händen ein Faksimile, das Original ist zwar ebenfalls in seiner Sammlung, liegt aber angesichts eines heute geschätzten Kaufpreises im fünfstelligen Bereich sicher im Tresor. Faksimile oder Original, für Wolfram Neumann ist klar: „Eine schöne Buchreihe ist ein Gesamtkunstwerk.“

Die legendäre Folge der Insel-Bändchen gehört zu den insgesamt 2.170 Buchreihen, die von Dr. Ute und Professor Wolfram Neumann in Jahrzehnten zusammengetragen wurden und heute in der Magdeburger Universitätsbibliothek zu bewundern sind. Die Sammlung umfasst den Zeitraum vom deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, über die Teilung Deutschlands bis in die Gegenwart. Während manche Buchreihen wie die illustrierten Märchen aus aller Welt, erschienen von 1947 bis 1948 in der Mitteldeutschen Verlags-Gesellschaft, komplett vertreten sind, stehen für andere einige Exemplare beispielhaft in den Regalen oder, wie im Fall eines Buches in Fächerform (Fächer-Bibliothek, erschienen 1877 in Leipzig bei Hoffmann & Ohnstein), nur ein einziges Exemplar. 

Klangvolle Namen wie Seemanns Bibliothek der Kunstgeschichte, Reclam, die Bücherei des Schocken-Verlags oder die von Kurt Wolff von 1911 bis 1923 heraugegebene Reihe Der jüngste Tag gehören ebenso zur Sammlung wie Buchreihen, die spezieller und eher dem Bücherfreund vertraut sind. Stellvertretend sei an dieser Stelle auf Pandora, Weberschiffchen und die Graphischen Bücher (Gustav Kiepenheuer Verlag, 1920) hingewiesen. Wahrscheinlich häufiger als erwartet stößt auch der Bibliophile auf seinem Weg entlang der Bücherregale auf Verlagsnamen und Buchreihen, die ihm zumindest bis zum Besuch der Neumann-Stiftung unbekannt gewesen sind. Dazu gehören zum Beispiel mit großer Wahrscheinlichkeit die Zaunkönig-Bücher, erschienen um 1947 in London, herausgegeben von der Kriegsgefangenenhilfe CVJM.

Für die meisten Bibliophilen ist das Sammeln schöner Bücher eine Facette ihrer Leidenschaft. Eine andere ist die Beschäftigung mit der jeweiligen Ausgabe, ihrer Provinienz, der Gestaltung, ihrer Ausstattung etc. In diesem Sinne stellen Wolfram Neumann und seine Frau finanzielle Mittel zur wissenschaftlichen Aufbereitung dieser Sammlung zur Verfügung; und sie werden die jährlichen Neuerscheinungen der noch laufenden Buchreihen auch in Zukunft der Stiftung zuführen.

(Ralf Wege)

Mo, 15.05.2023

"Wandelhalle für Bücherfreunde", die Ausgabe für das Frühjahr erschien kürzlich bei der Gesellschaft der Bibliophilen, herausgegeben von Silvia Werfel.

Neue „Wandelhalle“ erschienen

Die neue, die Frühjahrsausgabe 2023 der Wandelhalle für Bücherfreunde der Gesellschaft der Bibliophilen e. V.  ist kürzlich erschienen. Unter der Ägide der leitenden Redakteurin Silvia Werfel wirft das Organ der ältesten bibliophilen Vereinigung (gegr. 1899) Deutschlands einen kleinen, allerdings hochfeinen Blick auf das buchkünstlerische wie -sammlerische Wesen. Annette Ludwig, Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, freut sich im Voraus und lädt ein zur Jahrestagung nach Wiesbaden, die in der hessischen Landeshauptstadt vom 08. bis 12. Juni stattfinden wird. 

Nachdem man 2022 im „Ilm-Athen“, in Weimar, getagt hat, finden die Bibliophilentage 2023 im „Nizza des Nordens“ statt. Wiesbaden ist seit jeher eine Stadt des Worts, der Literatur. So große Geister wie Goethe, Freytag, Turgenjew, Dostojewski oder Wilhelm Klemm hatten hier Heimat oder Domizil, auch eine Reihe bedeutender Verlage siedelte sich hier an. Der Versandauflage der Ausgabe liegt das Programmheft der Bibliophilentage bei, die PDF-Version steht unter der Webseitenadresse der Gesellschaft der Bibliophilen e. V.  bereit und kann abgerufen werden.

Weiterhin dokumentiert die Ausgabe die Rettung zweier Bücher der Doves Press, Milton: Von einer jahrelangen Suche nach einem geeigneten Restaurator für zwei Bände der legendären Presse durch Bernd Gerlach. Silvia Werfel stellt Siegfried Höllrigl und seine Edition S. vor, vom Tribun Homer bis zu den eigenen Bänden reicht die weitgefasste Spanne des Autors und Setzers in einem. Pirckheimer-Freund und -Vorstand Ralf Wege berichtet von der Pirckheimer-Jahrestagung 2022 in Oldenburg, Wulf Segebrecht für die Fränkischen Bibliophilen von zwei neuen Ausgaben von und zum Goldnen Topf von E. T. A. Hoffmann, die vom „Wetterleuchten der Fiktionen“ erhellt sind

Außerdem gibt es das Exlibris im Porträt (Alice Wanke für Erna Sack) und einen Nachruf auf Eckehart SchumacherGebler. In der Rubrik Aus der Bücherwelt finden sich diverse Hinweise auf Ausstellungen und Fundstücke sowie Büchertipps zu Publikationen von, zu und um Armin Müller, Fritz Balthaus und Gerhard Seibold, zu Publikationen zur Buch-, Druck-, Typographie-Geschichte sowie zur Exlibris-Sammlung des Gutenberg-Museums in Mainz sowie zwei neuen Reiseführern für Bibliophile (für die Bundesländer Hessen und Berlin) von Bernhard Hampp

(André Schinkel)

So, 14.05.2023

Vom 18. bis 21.05. lädt die 26. MMPM nach Mainz ein.

Mainzer Minipressen-Messe 2023

Mainz lädt ein: Vom 18. bis 21. Mai 2023 findet in der rheinland-pfälzischen Kapitale gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein wieder die 26. Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher, die renommierte Mainzer Minipressen-Messe statt. Alle zwei Jahre bilden über 220 Aussteller aus zehn Ländern in der Gutenberg-Stadt Mainz den größten Handelsplatz für Kleinverlags- und Künstlerbücher. Vier Tage lang wird hier angeboten, was an teils schon alten Druckpressen hergestellt wurde: insgesamt rund 5.000 Titel, darunter 1.000 Neuerscheinungen.

Die Minipressen-Messe findet in der Mainzer Rheingoldhalle, Rheinstraße 66, in 55116 Mainz statt und ist am Donnerstag und Freitag jeweils von 14 bis 19 Uhr, am Sonnabend von 10 bis 19 Uhr und am Messesonntag von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Das Treiben an diesem zentralen Treff-Punkt wird wie jedes Jahr ein kulturelles Ereignis sein: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens von Literatur und Kunst, über 100 Lesungen sorgen für Unterhaltung. Auch für die jüngsten Interessenten wird an allen vier Tagen auf dem Gelände der Messe selbst wie im Druckladen und im Hauptgebäude des in der Nähe gelegenen Gutenberg-Museums ein feines Programm zum Staunen und Mitmachen geboten.

Einer der Höhepunkte der Mainzer Minipressen-Messe wird gleich zu Beginn des Events gesetzt: Am Himmelfahrts-Donnerstag wird am Abend um 20 Uhr der 22. V. O. Stomps-Preis in diesmal gleich drei Kategorien vergeben. Die Auszeichnung, die den Namen des berühmten Gründers von Raben- und Eremiten-Presse trägt, geht in der Hauptpreis-Klasse an den noch jungen rotopol-Verlag und Verlagsleiterin Rita Fürstenau. Den Förderpreis erhält Cornelius Brändle mit seiner edition wasser im turm. Und Axel Dielmann wird 2023 für seine unermüdliche Pflege des Stomps’schen Werkes mit einem Ehrenpreis gewürdigt. Vorpreisträger OttoGraphic konnte für die Laudatio gewonnen werden, die Preisübergabe erfolgt durch Mainz’ Kulturdezernentin Marianne Grosse.

Auch die Pirckheimer werden auf der Messe vertreten sein, wie Vorstands-Mitglied Matthias Haberzettl mitteilt. Am Stand der Edition Hibana, die Pirckheimer-Freund Florian L. Arnold aus Oberelchingen (Ulm/Neu-Ulm) betreibt, wird eine Auswahl Marginalien-Hefte und Werbematerial ausliegen. Arnold war im letzten Jahr übrigens das 600. Mitglied der Gesellschaft. Das vollständige Messe-Programm findet sich auf der Webseite der MMPM. Wohlan: Willkommen in Mainz!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 13.05.2023

Neben einem umfangreichen eigenständigen Werk schuf Hirsch immer wieder Grafiken zu Büchern und Texten im regulären und bibliophilen Bereich, hob auch selbst Editionen aus der Taufe. Als Beispiel mag eine der vielen Zusammenarbeiten mit Manfred Jendryschik gelten, in "Die Sichelfrau", erschienen 2021 im Mitteldeutschen Verlag, kommunizieren die Künste Literatur und Grafik regelrecht miteinander.

Karl-Georg Hirsch: 85. Geburtstag

Einer der großen Grafiker unserer Zeit feiert heute seinen 85. Geburtstag: Karl-Georg Hirsch. Geboren 1938 in Breslau, studierte K.-G. Hirsch nach bestandener Ausbildung zum Stuckateur bei Gerhard Kurt Müller an der legendären Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), der Akademie, die er später als Dozent, Werkstattleiter, Professor und Dekan erheblich mitprägen sollte. Sein umfangreiches und unverkennbares Werk umfasst neben seiner meisterlichen, ja, und Hauptgattung, dem Holzstich, auch andere Formen: Radierung, Holzschnitt vor allem, aber er schuf auch eine Vielzahl Zeichnungen und Schabblätter; nun, und auch sein Briefwechsel mit zahlreichen Freunden, Kollegen, Sammlern und Verehrern muss an und für sich als eigenständiges Genre in sein Opus einberechnet werden. Hirsch, der als Lehrer auf eine erhebliche Schüler- und Meisterschülerschaft, die sich alle längst selbst einen guten Namen in der Szene verdienten, zurückblicken kann, lebt heute außer in Leipzig vor allem in Narsdorf in der sächsischen Provinz. Nach wie vor entstehen eine Vielzahl Arbeiten, als Einzelgrafiken oder Serien, aber auch und vor allem im Zusammenklang mit Literatur, der er stets einen eigenen Klang beifügt. Bücher, für die Hirsch Grafik fertigte, erschienen in vielen renommierten Reihen und Verlagen, so u. a. etwa in der Insel-Bücherei, in der Edition Ornament oder im Mitteldeutschen Verlag. Längst kann der Künstler auf eine Reihe Würdigungen (etwa den Gutenberg-Preis 2011) und Werkverzeichnisse zu den verschiedenen Metiers seines Wirkens blicken, auf Mappenwerke und Widmungen ihm zu Ehren. Die in Kürze erscheinende Ausgabe 249 der Pirckheimer-Zeitschrift Marginalien würdigt den Meister mit der Fortführung des Verzeichnisses seiner buchgrafischen Arbeiten der Jahre 2008 bis 2022, erstellt von Gerhard Rechlin. Für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft wird dem Heft zudem Hirschs Holzschnitt Engel beiliegen, gedruckt von Bettina Haller in Chemnitz. Und auch von hier gehen am heutigen 13. Mai, Hirschs Ehrentag, die allerbesten Wünsche an ihn! 

(André Schinkel)

"Die Kunst des Sammelns", hier Band 6: Jens Henkel.

Gesprächsabend über „Die Kunst des Sammelns“ in Magdeburg

„Ein Sammler ... ist genauso Opfer seiner Passion wie der Künstler. Verwandte Seelen eben.“ Dieses Zitat von Till Schröder, dem Chefredakteur der Marginalien, der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie der Pirckheimer-Gesellschaft, charakterisiert vorwegnehmend den Abend, zu dem die Magdeburger Pirckheimer herzlich einladen. Am Mittwoch, 17. Mai, ab 19 Uhr widmen sie sich im Literaturhaus Magdeburg (Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg) der „Kunst des Sammelns“.

Dazu haben sie den Künstler Hartmut Robert Andryczuk aus Berlin eingeladen, der in seinem Hybriden-Verlag seit 2015 eine Reihe von Künstlerbüchern über und mit bedeutenden Sammlern herausgibt. Darunter sind Privatsammler wie Helmut Mayer und Peter Zitzmann oder Sammler mit beruflichen Hintergrund wie Michael Lailach, Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Museen zu Berlin und Leiter der Sammlung Buchkunst in der Kunstbibliothek oder der Historiker und Verleger Jens Henkel (Burgart-Press) aus dem ostthüringischen Rudolstadt.

So verschieden die Sammler-Persönlichkeiten sind, so unterschiedlich sind ihre Schwerpunkte beim Sammeln von Künstlerbüchern. Beispielsweise lernen die Leser im Band 5 von bisher acht in der Reihe erschienenen Bänden die Niederländer Serge Stommels und Albert Lemmens kennen. Sie besitzen eine der umfangreichsten Sammlungen russischer Künstlerbücher. Anders Wulf D. von Lucius. Er bringt in Band 2 dem Bücherfreund Themenkomplexe wie Buch-Kunst-Objekt, Antiqua-Schriften, William Morris, Bibliophiler Lokal-Patriotismus oder Buchkunst in den USA näher.

Die Bücher von Hartmut Robert Andryczuk sind dabei selbst Kunstwerke, deren Text Andryczuk meistens mit Originalzeichnungen ergänzt. Eine Künstleredition, die ihre Sammler bereits gefunden hat. Bei einer Auflagenhöhe von 30 sind die Exemplare begehrt und nicht jedes Buch mehr erhältlich. Alle weiteren Informationen im Veranstaltungskalender des Literaturhauses.

(Ralf Wege)

Do, 11.05.2023

Klaus Walthers "Lese-Verführer" bei Faber & Faber.
Walther bei einer Veranstaltung in Stollberg (2013).

Trauer um Klaus Walther

Die Pirckheimer-Gesellschaft trauert um ihr Mitglied, Vereinsfreund Klaus Walther (1937–2023), der am 10. Mai in seinem geliebten Erzgebirge starb, wie der Mironde-Verlag, in dem er neben anderen namhaften Verlagshäusern wie Faber & Faber, dtv und Das Neue Berlin und insbesondere im Chemitzer Verlag (den der gebürtige Chemnitzer viele Jahre leitete) Belletristik, Essays, Regional- und Sachbücher publizierte, mitteilt. Von Walther stammt der Satz, dass, wenn er aufhören müsse zu lesen, auch aufhören müsse zu leben. Dieses Leben für das Buch hat sich nun kurz nach der Feier seines 86. Geburtstags vollendet, als er in Lößnitz, seiner Kindheits- und Heimatstadt Zwönitz, deren Ehrenbürger er seit 2002 war, benachbart, von dieser Welt ging. 

Es bleibt, seine Bücher, Romane, Monografien und nicht zuletzt mehrere Lese-Verführer sowie Porträts und Gespräche mit Büchersammlern und im besten Sinne -narren, deren Bibliotheken teilweise selbst die Vorstellungen manches den heiligen Gegenständen mit den vielen Seiten auch überaus Zugewandten sprengt, wie auch sein immerwährendes Plädoyer für die Literatur in Ehren zu halten. Nach dem Abitur in Aue studierte Walther Journalistik und schließlich am legendären Literaturinstitut in Leipzig, wo er auch eine Zeitlang als Oberassistent tätig war. Von 1964 bis 1978 war er Lektor des Mitteldeutschen Verlags, danach leitete er das Bezirkskunstzentrum im damaligen Karl-Marx-Stadt. 1982 promovierte er mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit zu und Interpretation zu Leben und Werk von Bodo Uhse und wurde ab 1983 selbständig, Freiberufler.

Auf allen Gebieten der Literatur bewandert, arbeitete er seitdem als freier Verleger, Literatur-, Theaterkritiker und Autor. Nach der Wende leitete Walther von 1991 bis 2002 den Chemnitzer Verlag, das Buchprogramm der Freien Presse und war nach seinem Ausscheiden dort zudem als Berater und Herausgeber tätig. Er engagierte sich im Sächsischen Schriftstellerverein e. V. in Chemnitz und begründete 1991 die Buchhandlung Bücher Walther, die nunmehr Filialen in vier Städten hat. Zudem hatte er eine Zeitlang den Vorsitz für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Börsenverein des Deutschen Buchhandels inne und war Mitglied des PEN seit 2002. Er veröffentlichte und gab über 40 Bücher im regulären wie bibliophilen Bereich heraus, es finden sich Krimis darunter, Huldigungen an das Erzgebirge, aber auch Monografien zu Weltliteraten. Einer der schönsten Titel des Goethe-Verehrers heißt: Mit Büchern leben, und damit sprach (ja, und: denn das bleibt ja bestehen, spricht) er wohl jedem Bücherfreund bis heute aus dem Herzen. Und ein anderer, 2014 wiederum bei Mironde erschienen: Haben Sie das alles gelesen? (Mitherausgeber: Dieter Lehnhardt), darin porträtiert einige der wohl vehementesten Büchersammler dieser Zeit.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 08.05.2023

Eine der Holzstichcollagen Thomas Frankes zu Arno Schmidts "Gelehrtenrepublik" | © Thomas Franke
Das Bücherhaus in Bargfeld befindet sich ganz in der Nähe der Wirkungsstätte Arno Schmidts bis 1979.

Die fliegende Gelehrtenrepublik

Thomas Franke mit Ausstellung und Lesungsprogramm in Bargfeld

Keinen besseren Ort könnte es für eine Ausstellung zum Thema geben als Bargfeld, das Domizil Arno Schmidts (1914–1979), der hier von 1958 an lebte. Das Bücherhaus Bargfeld zeigt an drei Tagen die zu Arno Schmidts 1957 erst- und 1965 bei S. Fischer wiederveröffentlichten ‚Kurzroman aus den Roßbreiten‘ Die Gelehrtenrepublik geschaf­fenen Holzstichcollagen von Thomas Franke, die 2022 in einer bibliophilen Ausgabe als erster Band der neuen Buchreihe Fulminant Fantastische Folianten erschienen. Thomas Franke ist als freier Grafiker, Buchkünstler und Illustrator u. a. für Verlage wie Suhrkamp, Heyne, Goldmann tätig. Mehrfach wurde er für seine buchgestalterische Arbeit ausgezeichnet – ebenso für seine Arbeit als Schauspieler. Neben der Arbeit auf der Bühne bestreitet er seit beinahe vierzig Jahren Lesungen. Er liest und produziert Hörbücher, arbeitet als Sprecher für den Rundfunk und spielte in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit.

„Schmidts anspielungsreiche utopische Satire tarnt sich als Reisebericht eines amerikanischen Repor­ters aus dem sogenannten ‚Hominidenstreifen‘ im Westen der USA, wo es unbekannte Mutanten zu entdecken gibt, die nach einem Atomkrieg entstanden sind. Der Journalist Charles Henry Winer bereist außerdem die Gelehrtenrepublik, eine schwimmende Insel, eigentlich ein Asyl für Künstler und Wissenschaftler, tatsächlich aber ein Schauplatz des Kalten Krieges voller grausiger Überraschungen“, schreibt der Suhrkamp-Verlag, der heute Schmidts Werk betreut und somit das Andenken an einen der wichtigsten und nicht zuletzt in seiner Stilbreite und Originalität in der deutschsprachigen Literatur des letzten Jahrhunderts einzigartigen Autors in seiner Handreichung Arno Schmidt im Suhrkamp Verlag 2023/2024, Gesamtverzeichnis. Dem Roman fügen sich Thomas Frankes Arbeiten kongenial bei. Die Schau wird von einem dreiteiligen Beiprogramm begleitet: 

Zu Christi Himmelfahrt, am Donnerstag, den 18. Mai 2023, wird die Ausstellung um 16.00 Uhr eröffnet, es begrüßt und führt in die Exhibition ein der Betreiber des Bücherhauses, Pirckheimer-Freund Hermann Wiedenroth. Im Anschluss spricht Thomas Franke selbst. Am nachfolgenden Freitag liest Franke um 18 Uhr unter den Thema Grusel, Jux und Trallala skurrile und fantastische Prosa von Paul Scheerbart, Gustav Meyrink und Oskar Panizza. Und am 20., dem Sonnabend, lädt das Haus noch einmal zur Lesung mit Thomas Franke ein: Die fliegende Gelehrtenrepublik Laputa und die Festland-Akademie von Lagado Auszüge aus einem der sicherlich aufregendsten Bücher der Neuzeit, Gullivers Reisen von Jonathan Swift, eines der nachhaltigsten Giganten der Frühaufklärung. Für die Lesungen wird um Platzreservierung unter buecherhaus.bargfeld@t-online.de gebeten, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Am 19. und 20. Mai kann die Ausstellung auch unabhängig von den Veranstaltungen besichtigt werden. Der Eintritt ist an allen Tagen frei, der Veranstalter freut sich über eine hilfreiche Künstler- und/oder Kostenspende. Auf nach Bargfeld!

(André Schinkel/Pressemitteilung)     

Sa, 06.05.2023

Bücher, Bleisatz, Illustration

New Graphic Society Bargfeld 2023: Das Bücherhaus Bargfeld zeigt ab dem 6. Mai Editionen und grafische Arbeiten der New Graphic Society, eines internationalen Freundeskreises von Druckern und Illustratoren. In den vergangenen fünfzehn Jahren sind über dreißig Bücher und Kunstmappen entstanden, die in Basel, New York, Berlin und in Dänemark gedruckt und illustriert wurden – ausgewählte literarische Texte aus aller Welt und zu verschiedenen Epochen, vorwiegend im Bleisatz gestaltet und von Hand gebunden. Die Eröffnung fand am heutigen Sonnabend statt: Begrüßung und Rundgang in der Mittagszeit, am Nachmittag um 16 Uhr gibt es die Beiträge von Fin Westerkamp (Zu Johannes Bobrowskis Erzählung über Kant, Königsberg und den Tod des Dichters Pinnau) und Michaela Nowotnick (Celan-Projekt) zu hören. Am morgigen Sonntag (7. Mai) findet um 11 Uhr eine Matinee zu Inger Christensens berühmtem Sonettenkranz Sommerfugledalen mit einem Vortrag von Thomas Bullinger und der Lesung Michaela Nowotnicks aus Norbert Hummelts Nachdichtung Schmetterlingstal statt. Um 16 Uhr liest Hermann Wiedenroth aus Christoph Martin Wielands Der Prozess um des Esels Schatten. Weitere Info und Anmeldung unter: buecherhaus.bargfeld@t-online.de. Das Bücherhaus Hermann Wiedenroths selbst ist wie folgt zu finden: Im Beckfeld 48, 29351 Bargfeld/Celle.

(André Schinkel/Pressemitteilung)Schinkel)

Do, 04.05.2023

Das Domizil der Pirckheimer-Gesellschaft in Halle 2 (Stand E503) der Leipziger Buchmesse. | © R. Wege
Klaus Süß signiert das Roll-up am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft, das seinen Holzschnitt "Schwestern" als Motiv hat. | © Katrin Aepler
Die Brandenburger "Bücherkinder" lesen aus ihrem neuen Buch "Die Farben der Kindheit". | © R. Wege
Herausgeber Jens-Fietje Dwars (r.) und Vorstand Matthias Haberzettl stellen auf der Leipziger Buchmesse die zweite Grafikmappe der "Edition Pirckheimer" vor. Im Bild der Holzschnitt "Letzter Tanz" von Karl-Georg Hirsch. | © R. Wege

Nach der Buchmesse: Die Lust auf schöne Bücher ist ungebrochen

Dem Interesse an schönen Büchern und dem Bedürfnis, mit anderen Sammlern in einen Austausch zu kommen, haben drei Jahre ohne Leipziger Buchmesse nichts anhaben können“, so das Fazit von Till Schröder, stellvertretender Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft. Im Gegenteil: Nach der coronabedingten Pause habe man am Stand eher das Gefühl gehabt, dass die Besucher es kaum erwarten konnten, in Leipzig endlich wieder in die Welt der Bücher und der Literatur eintauchen zu können. Beweis sind für ihn nicht nur die vielen Gespräche mit Freunden von Buch und Grafik, sondern vor allem das halbe Dutzend Buchliebhaber, die direkt am Stand der Pirckheimer in den Verein eingetreten sind. Außerdem könne es gut sein, dass noch der eine oder andere Interessent in den folgenden Tagen nach dem Besuch am Messestand zu den Pirckheimern dazustoßen wird. Ein Pirckheimer-Freund, der Künstler Klaus Süß, nahm die Messe zum Anlass, einen Roll-Up der Gesellschaft, auf dem eines seiner Motive prangt, nachträglich zu signieren.

Vier Tage lang haben sich in Halle 2 die Pirckheimer*innen Katrin Aepler, Thilo Berkenbusch, Matthias Haberzettl, Matthias Koloßa, Jutta Osterhof, Hans Rabenbauer und Till Schröder den „Standdienst“ geteilt. Vor allem die Marginalien seien auf Interesse gestoßen, so Matthias Haberzettl. Viele der Besucher seien überrascht gewesen, dass es eine Zeitschrift gibt, die sich explizit den Themen Buchkunst und Bibliophilie verschrieben hat. Für einige jüngere Besucher war es ein Aha!-Erlebnis: „Dass es dieses Wort Bibliophilie gibt, habe ich hier auf der Messe zum ersten Mal gehört“, sagte eine Schülerin erstaunt. Nicht nur etliche Exemplare der Marginalien, auch Jahresgaben oder andere Publikationen der Pirckheimer-Gesellschaft haben nach der Messe auf der Leipziger Neuen Messe vom 27. bis 30.04. ein neues Zuhause gefunden.

Mit zwei Veranstaltungen am Messesonnabend haben sich die Pirckheimer am Lesefest Leipzig liest beteiligt. Zunächst waren am Vormittag die Bücherkinder Brandenburg auf Einladung der Pirckheimer angereist, um ihr jüngstes Buch Die Farben der Kindheit vorzustellen. Dafür haben sich die Bücherkinder ausführlich mit der Kindheit der Schriftsteller Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf während der Zeit des Nationalsozialismus befasst und dazu literarisch und bildkünstlerisch artikuliert. Für das im bibliophilen Sinne wichtige Zusammenspiel von Text und Abbild konnten sie mit Klaus Süß, Moritz Götze, Rainer Ehrt, Sven Großkreutz und Katrin Stangl fünf bekannte Grafiker gewinnen, je eine Arbeit zu diesem Buch zu schaffen. Die Kinder lasen aus ihren Texten, und „Büchervater“ Armin Schubert zeigte dazu die jeweiligen Grafiken der Kinder beziehungsweise der Künstler. Abgerundet wurde die Lesung mit einem Gespräch zwischen Elżbieta Palasz aus Gdańsk, die ein Buch über die Danziger Kindheit von Günter Grass verfasste, und Thomas Weiler, der dieses Buch unter dem Titel Bucheckern, Bernstein, Brausepulver ins Deutsche übersetzt hat. Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Die Besucher saßen dichtgedrängt im Lesepavillon und standen auch am Eingang, um bei der Lesung dabei zu sein. Zum Schluss gab es nicht nur Applaus für die Bücherkinder, sondern auch Buchgeschenke, die Matthias Haberzettl, Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft, überreichte.

Am Nachmittag um 15 Uhr ging es für die Pirckheimer zum Forum Sachbuch, um dort die zweite Grafikmappe der Edition Pirckheimer vorzustellen. Das übernahm gemeinsam mit den Vorständen Matthias Haberzettl und Till Schröder Jens-Fietje Dwars, der bereits die erste Mappe im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegeben hatte. Mit Sachkenntnis und sehr unterhaltsam stellte Dwars die sieben Blätter der Edition vor. Dabei ging es sowohl um die künstlerischen Techniken wie Holzschnitt, Radierung, Algrafie, Aussprengtechnik oder Ätzradierung, als auch um die Künstlerinnen und Künstler selbst. Dabei konnte er auf seine eigenen Besuche in den Ateliers der Künstler zurückgreifen, die er zudem als Buch in der Reihe Edition Ornament unter dem Titel Ateliergespräche herausgegeben und direkt von der Druckerei zur Messe mitgebracht hat. Und nach vier abwechslungsreichen Messetagen sind sich die Pirckheimer einig, auch im kommenden Jahr auf der Leipziger Buchmesse den Gedanken der Bibliophilie in die Welt tragen zu wollen.

(Ralf Wege)

Mi, 03.05.2023

Großes Interesse für einen großen Weißenseer: Vor der Premiere von Kerem Saltuks Klemke-Porträt.
Tochter Christine Klemke, Enkelin Friederike Klemke.
Andrang bei Till Kaposty-Bliss am "Magazin"-Stand.
Mit dabei: Jutta Osterhof und Matthias Haberzettl. | © für alle Fotos: Kerem Saltuk/Gregor W. Klemke

Filmpremiere in Weissensee: Werner Klemke im Porträt

Berlin-Weißensee: Nicht nur der Ort, der einer Fernsehserie den Namen gab, Sitz einer überaus traditionsreichen Kunsthochschule, oder neuester Hotspot im Karussell Berliner Immobilien-Projekte, sondern auch Geburts- und Lebensort eines besonderen Pirckheimers: Werner Klemke. Der bekannte Illustrator, Buchgestalter, Gebrauchsgrafiker und Professor gehörte zu den fünf Mitgliedern des Gründungskomitees der Pirckheimer-Gesellschaft im Jahr 1956. Unser Signet verdanken wir ihm. Und nun, nachdem wir vor einigen Jahren durch den Treffpunkt Erasmus einiges über seine klandestine und später von ihm nie erwähnte Fälscherarbeit zur Rettung von Juden in den Niederlanden im Zweiten Weltkrieg erfuhren, gibt es einen zweiten Film, Ein Weißenseer Künstler: Werner Klemke, über den 1994 verstorbenen Meister. Er feierte am 21. April im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in eben jenem Weißensee Premiere.

Dem türkischen Fotograf und Dokumentarfilmer Kerem Saltuk gelingt ein sehr persönlicher Blick auf Klemke. Saltuks kleiner Sohn geht in die Malschule von Klemke-Tochter Christine – immer noch in der alten Wohnung von Werner Klemke. Für den Mann aus Izmir, der in Kanada Film studierte und über Stuttgart mit seiner deutschen Frau nach Berlin-Weißensee zog, ein bis dahin vollkommen unbekannter Name. Eine kurze Google-Recherche führt geradewegs in eine veritable Sammelleidenschaft und die filmische Auseinandersetzung mit dem Künstler. Aus vielen Interviews, vor allem mit Mitgliedern der Familie, aber auch ehemaligen Studierenden, Hochschul-Kollegen und Sammlern wie Matthias Haberzettl entstand über zwei Jahre eine Annäherung aus Anekdoten, bildlicher Überlieferung (auch mit Super-8-Filmen der Familie) und vielen Büchern, in die parallel zum Erzählten hineingeblättert wurde. 

Im völlig ausverkauften Saal des restaurierten ehemaligen Kulturhauses klatschten die 300 Zuschauer begeistert über Amüsantes: Werner Klemke lässt sich am Telefon von seinen Kindern bei Bedarf vor unliebsamen Auftraggebern verleugnen, schmuggelt bei einem Empfang unter die erwünschten Orden am Revers eine Anstecknadel in Form einer Möwe mit dem Schriftzug „Gruß aus Hiddensee“; ja, und er verbietet den Kindern den Umgang mit seinen „guten Pinseln“, was die pflichtgemäß ignorierten … Auch das Leben im Schatten des berühmten Vaters thematisierten die Kinder, die Arbeitslast des Vaters, der zu keinem Auftrag Nein sagen konnte – sicherlich auch ein Faktor für die immense Präsenz von Klemke in der visuellen Umwelt der DDR von Briefmarke über Schulbücher bis zur Fernsehgrafik. Am Klemke-Büchertisch des Pirckheimers Thomas Döring konnten sich die Zuschauer nach dem Film selbst ein Bild machen. Viele Klassiker fanden ein neues Heim – auch ein paar Marginalien mit Werner Klemkes Willibald Pirckheimer auf dem Cover.

Saltuk zeichnet verschiedene Einflüsse Klemkes nach, besonders dessen Wertschätzung der Renaissance und den Fokus auf handwerkliche Präzision. Doch was bleibt, ist nicht allein ein Überblick über das Werk oder die kulturpolitischen Spuren Klemkes, sondern ein beeindruckender Blick auf die Person Werner Klemke – weltoffen, begeisternd, humorvoll, unterstützend. Man kann nur hoffen, dass der Film einen Vertrieb oder eine DVD-Fassung finden wird. Am 25. Mai wird er aufgrund großer Nachfrage noch einmal im Zentrum gezeigt (19 Uhr, Eintritt: 5 Euro). 

(Till Schröder)

Mo, 01.05.2023

Der Katalog zur Albertina-Ausstellung: "The Print".
Farblithografien von Henri de Toulouse-Lautrec: "La loge au Mascaron Doré"/"La grande loge" (1894/97).

Wiener Albertina: Druckgrafik aus sechs Jahrhunderten

Die Wiener Albertina zeigt bis zum 14. Mai (erster Teil) bzw. 23. Juli (zweiter Teil) 2023 eine retrospektive Ausstellung zur Geschichte der Druckgrafik – vom späten Mittelalter bis ins frühe 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Schau steht dabei die Geschichte der Gravurtechnik, zu deren Entstehung und Entwicklung zwei Faktoren beitrugen: die Erfindung des Buchdrucks und die Herstellung von Papier. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich Holzschnitt, Kupferstich und Radierung. Die Lithografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Herstellung großer Auflagen und wurde schließlich in der Technik des Siebdrucks weiterentwickelt. 

Es ist die Gegenüberstellung der Geschichte dieser Errungenschaften mit den eindrucksvollsten Beispielen im Laufe der Zeit, die die Ausstellung so faszinierend macht. Drei Teile der Ausstellung präsentieren unabhängige Konzepte für die Entwicklung dieser Kunst. Der erste Teil – Dürer, Munch, Miró. Die großen Meister der Druckgrafik – zeigt Werke der „Alten Meister“: Albrecht Dürer, Pieter Bruegel, Rembrandt bis zu Marc Chagall und Joan Miró. Teil zwei, Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking, stellt die Werke von Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts dar, die mit der Tradition brachen und sich Neuem zuwandten. 

Ergänzt werden die beiden großen Teile durch eine Ausstellung über den bedeutendsten Künstler des letzten Jahrhunderts, Pablo Picasso. In den endlosen Sälen des Museums wechseln sich eine Vielzahl grafische Blätter mit Video-Geschichten über die Entstehung eines Stiches in einer bestimmten Technik und mit kuriosen Ausflügen in die Geschichte der Stichtechniken ab. Ein zusätzlicher Bonus ist der umfangreiche Katalog The Print. Die jeweiligen Standorte der Albertina (Albertinaplatz 1, A-1010 Wien) und der Albertina modern (Karlsplatz 5, A-1010 Wien) sind täglich von 10 bis 18 Uhr (am klassischen Standort Mittwoch und Freitag zusätzlich bis 21 Uhr) geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Einrichtung: www.albertina.at.

(Maria Bogdanovich)

So, 30.04.2023

Den Einband der neuen Gedichtsammlung Andreas Altmanns gestaltete Franziska Neubert (Leipzig).
Der Dichter Andreas Altmann wurde im sächsischen Hainichen 1963 geboren und lebt heute in Berlin.

Buch des Monats: Neue Gedichte von Andreas Altmann

Im Chor der Gegenwartslyrik ist die Stimme des 1963 in Hainichen geborenen und seit langem in Berlin lebenden Dichters und Herausgebers Andreas Altmann eine der beständigsten und bei aller Ruhe und Unaufgeregtheit des Sprechens durchdringendsten und bedeutendsten Arten der möglichen Verlautbarung und Kennzeichnung dessen, was an Sprache und Wahrnehmung möglich ist. Der vielfach Geehrte ist dabei ein Sprechender auf dem Rückzug: Seine Äußerung sucht sich mittlerweile zusätzliche und noch stillere Wege. So baut Altmann an einem Refugiumssort außerhalb der Hauptstadt, die seinen zentralen Wirkkreis markiert, seit einigen Jahren an einer langkettigen Reihe von Fabelhäusern, wie er sie selbst nennt. Sein neuer Gedichtband enthält in seiner Mitte, fotografiert von Wolfgang Jaros, eine Auswahl der kleinen Häuser der schlafenden Gedichte, wie ein weiterer Titel der Serie sein könnte, und schließt damit zugleich einen Kreis.

Zum einen führen die kleinen Kunstwerke ihn zurück in die Kinder- und Jugendzeit in seine Geburtsstadt Hainichen, sie kommunizieren, in einer Schreibpause aufkommend und beibehalten, mit seinem dichterischen Werk und haben mittlerweile in doch einigen Hundertschaften in die Welt gefunden. Und schließlich, in das Konzept seines neuesten Lyrikbuchs Von beiden Seiten der Tür (auch der Titel spricht mit dem Motiv wie der Grenze des Behaustseins), das Altmann seinem Enkel widmet, verfügt, sprechen sie auch symbolisch und konkret in einem in die Zukunft. Dieses Buch, im Leipziger Poetenladen-Verlag erschienen, ist wieder eine bibliophile Kostbarkeit, die letztlich vorführt, wie schön ein regulär verlegtes Buch auch heute noch sein kann: Hardcover mit Schutzumschlag, andersfarbige Kapiteltitel, sorgfältiger Satz, zärtlich-robuste Bindung, der Einband gestaltet von der wunderbaren Leipziger Grafikerin und augen:falterin Franziska Neubert.

Auch die Textteile des Buches, eingefasst von prignitzgrünen Vorsatzpapieren und dem das Gesamt umgreifenden Prä- und Postludium tür ein und tür aus, greifen hier im Werk des als Dichter der Landschaftlichen und Hinterlassenen Gerühmten wieder und wieder auf Haus-Motivik und -Metaphorik zurück. Eingänge, Ausgänge, das Elternhaus, ein See-, ein Wasser-, ein Traumhaus treten auf, die Frage Was bin ich für ein Mensch? spielt eine tragende Rolle. Die Einkehr des stillen Sprechers dieser Verse ist auch eine Art von wägender Bilanz, die hohe Blickens-Kunst Andreas Altmanns gewinnt dadurch, auch im Nachspiegel der beiden vorangegangenen Bände, eine weitere, den gedimmten Reichtum dieses tief in der Natur wurzelnden Redens noch einmal erweiternde Dimension. Von beiden Seiten der Tür (Poetenladen 2023, 104 Seiten, ISBN 978-3-94830-517-8, 19,80 Euro), ein Buch, das man mit sich, als Fabelbuch quasi, herumtragen möchte ... nein: muss.

(André Schinkel)

Fr, 28.04.2023

27.04.23, Halle 2, E503: erster Publikumsbetrieb am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft. | © Till Schröder

Leipzig: Buchmesse-Impressionen

Großes Aufatmen angesichts des Betriebs auf der nach drei Jahren Corona-Pause wiedereröffneten Leipziger Buchmesse – bereits an den ersten beiden Tagen des Groß-Events zeichnet sich ein enormes Interesse für die Präsentation der neuesten Bücher auf dem Neuen Messegelände wie beim Begleit-Festival Leipzig liest ab. Auch standen der Donnerstag und der Freitag im Zeichen der fünf zu vergebenden Preise, die mit dem Ereignis verbunden sind: des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung für Marija Stepanowas Lyrik, die Preise der Leipziger Buchmesse für Dinçer Güçyeter (in der Rubrik Belletristik), Regina Scheer (Sachbuch/Essayistik) und Johanna Schwering (Übersetzung) sowie, heute ganz frisch vergeben, des Kurt-Wolff-Preises für den Berliner Alexander Verlag. Auch in Halle 2, die mit ihrer Abteilung für die bibliophilen Segmente des Publikations- und Sammelmarkts das Buchmesse-Mekka für alle der schönen, edlen und/oder originalgrafischen Veröffentlichung Zugetanen darstellt, ist von Beginn der Veranstaltung an ein starkes Interesse zu verzeichnen. Mittendrin die Pirckheimer-Gesellschaft – an Stand E503 zeigt sie ihre Publikationen, informiert zu ihrer überregionalen Arbeit, lädt zum Gespräch ein und bietet am Sonnabend zwei Veranstaltungen: die Lesung mit den Bücherkindern Brandenburg (11 Uhr, Halle 3, Stand B400) und der Präsentation der zweiten Folge der Edition Pirckheimer (15 Uhr, Halle 2, C600). Auch die neueste Ausgabe der Marginalien (Heft 248), der Zeitschrift der Gesellschaft sowie deren Jahresgaben (darunter die jüngste für 2023 im Mitteldeutschen Verlag erschienen) können in Augenschein genommen werden. Gut, dass wieder Buchmesse ist in Leipzig.

(André Schinkel)

Do, 27.04.2023

Ganz neu: "Paradiesische Dialoge 6". | © LBA 2023

Paradiesisch auf der Buchmesse

Zu einer spontanen Präsentation von Paradiesische Dialoge 6 lädt am Sonnabend, den 29. April um 11 Uhr der Vorstandsvorsitzende Thomas Glöß des Leipziger Bibliophilen-Abends e. V. alle Interessenten an den Stand des Vereins – Halle 2, E501 – im Rahmen der soeben eröffneten Messe vom 27. bis 30.04. herzlich ein. Die neueste Herausgabe der Leipziger Instanz, was Bibliophilie und Buchgrafik betrifft, vereint den Text Eine Reflektion der in der Pleißestadt beheimateten und vielfach geehrten Dichterin Angela Krauß mit künstlerischen Arbeiten von Matthias Weischer. Weischer wird bei der Präsentation des Buches wie auch dessen Herausgeber Michael Hametner und der Gestalter der Publikation, Thomas Kober, anwesend sein. Der Stand des LBA befindet sich direkt neben dem der Pirckheimer-Gesellschaft – auch der Besuch beim Buchkunstsalon Aschaffenburg, in dem sich neben Susanne Theumer und Frank Eißner die gute Seele des Café Krèm, der einzigartige Bernhard Hench, präsentiert, gleich gegenüber (Stand F408) lohnt sich.

(André Schinkel)

Mi, 26.04.2023

Endlich wieder Buchmesse und "Leipzig liest": vom 27. bis 30. April! | © www.leipziger-buchmesse.de

Vorfreude auf die Buchmesse

Pünktlich um 10 Uhr öffnet am Donnerstag, den 27. April, die Leipziger Buchmesse wieder ihre traditionsreichen Pforten. Endlich, möchte man sagen, ja, denn nicht oft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte machte ihr ein dräuendes Welt-Ereignis wie die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Ganze dreimal wurde die als Publikums-Messe unschlagbare Vier-Tage-Veranstaltung von 2020 bis 2022 abgesagt. Nun aber mögen die lese- und eventhungrigen Massen wieder strömen auf das Neue Messegelände in der Zwei-Flüsse-Stadt in der Tieflandsbucht. Und auch das große Beiprogramm Leipzig liest wird die ganze Stadt mit einer langen Reihe hoch- und höchstkarätiger Veranstaltungen versorgen, dass es eine wahre Freude für jeden Freund der Literatur ist. Gastland ist in diesem Jahr Österreich, im Laufe des ersten Vormittags werden die Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse 2023 bekanntgegeben. Auch für das Sammler-Herze wird wieder gesorgt sein: In Halle 2 erwarten die*den Bibliophile*n Grafik und Buchkunst vom Feinsten. Am Stand E503 in eben jener Halle präsentiert die Pirckheimer-Gesellschaft ihre und die Arbeit ihrer über 600 Mitglieder, lädt zu Wiedersehen und Gespräch. Auch zwei Veranstaltungen finden unter der Ägide der Gesellschaft am 29.04. statt: um 11 Uhr mit den Bücherkindern (Halle 3, Stand B400) und um 15 Uhr mit der zweiten Folge der Edition Pirckheimer (2, C600) mit feinster Originalgrafik namhafter Künstlerinnen und Künstler. Und auch das neue Marginalien-Heft wird zu sehen sein. Das vollständige Programm auf der Webseite der Messe. Ja, es ist Buchmesse ... auf nach Leipzig!

(André Schinkel)

Mo, 24.04.2023

Die "Bücherkinder" aus Brandenburg an der Havel treten am 29.04. auf der Leipziger Buchmesse auf.

Die "Bücherkinder" in Leipzig

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse vom 27. bis 30. April und des Begleitprogramms Leipzig liest – Europas größtes Lesefest lädt Pirckheimer-Freund Armin Schubert herzlich zur Lesung der durch die Pirckheimer-Gesellschaft unterstützten und in Brandenburg an der Havel heimischen Bücherkinder in die Pleißestadt ein. Die Bücherkinder der Evangelischen Grundschule am Dom zu Brandenburg präsentieren ihre jüngste Publikation Die Farben der Kindheit ‒ Die Bücherkinder sehen die Kindheit von vier Literaten, lesen aus eigenen Texten und zeigen in Bildern etwas über die Kindheit von Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf, allesamt große Vertreter*innen der Literatur des Nachkriegs bis in die Gegenwart. Und als Gäste werden erwartet Elżbieta Palasz aus Gdańsk wie der Übersetzer Thomas Weiler, die an diesem Buch mitgewirkt haben. Künstlerisch haben zu dem neuen Buch zudem beigetragen: Rainer Ehrt, Moritz Götze, Sven Großkreutz, Katrin Stangl und Klaus Süß. Die Veranstalter, die Pirckheimer-Gesellschaft sowie die Bücherkinder selbst, laden am 29. April von 11 bis 11.30 Uhr auf dem Buchmessegelände ein, die Präsentation findet in Halle 3, Stand B400 (Lesetreff) statt. Herzlich willkommen in Leipzig!

(André Schinkel)

Sa, 22.04.2023

Ganz neu: "Paradiesische Dialoge 6". | © LBA 2023

Paradiesische Dialoge 6

Die „Messe der Messe“ in diesem Halbjahr, die Leipziger Buchmesse, die nach dreijähriger Pause endlich wieder vom 27. bis zum 30. April in die pulsierende Pleiße-Stadt einlädt, wirft nach und nach ihre schönen Schatten voraus. Thomas Glöß, Vorstandsvorsitzender des Leipziger Bibliophilen-Abends, spricht im Namen des Vereins eine herzliche Einladung zur Buchpräsentation am Montag, den 24. April um 18 Uhr, in der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig, aus. Der Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. präsentiert an dem Abend mit Eine Reflexion den sechsten Band seiner Reihe Paradiesische Dialoge, für den mit Angela Krauß eine wunderbare und vielfach geehrte Schriftstellerin und einer der bedeutendsten Vertreter der gegenwärtigen Leipziger Kunstszene, Matthias Weischer, gewonnen werden konnten. Das Gespräch und die Lesung mit der Autorin, dem Künstler sowie dem Gestalter Thomas Kober wird vom Herausgeber des LBA, Michael Hametner, moderiert. Der Eintritt für die Premiere der Paradiesischen Dialoge ist frei.

(André Schinkel)

Fr, 21.04.2023

In Heft 248 der "Marginalien" finden sich wieder eine Reihe Aufsätze und Rezensionen zum Doppelthema "Bibliophilie und Grafik". Die exklusive Beilage zum Heft schuf der Grafiker und Kupferstecher Wolfgang Böttcher aus Leipzig, der zudem in der Ausgabe des Journals eine Würdigung zum 75. Geburtstag erhält.

Marginalien 248 erschienen

Das 248. Heft der Marginalien, der Zeitschrift der Pirckheimer-Gesellschaft, enthält wieder eine illustre Runde Artikel, Rezensionen und Meldungen zu den innersten Dingen, die das Herz des bibliophilen Sammlers bewegen. Und auch vermeintlich Exotisches, das doch ganz entschieden zum Herzens-Gebiet gehört: So unterhält sich Chefredakteur Till Schröder mit Gerhard Seibold über Wappenbriefe, und Astrit Schmidt-Burkhardt stellt die Chronologiemaschine von 1753 vor. Exkurse gibt es zu den Druckwerkstätten Europas, zu Esteban Fekete, Ingeborg Baier-Fraenger, Dieter Goltzsche sowie zum 30. Geburtstag des Palmbaum, der seit 2005 unter der Ägide von Pirckheimer-Freund Jens-Fietje Dwars erscheint. Manfred Krause würdigt das Christian Schad Museum in Aschaffenburg und Ekkehard Schulreich Wolfgang Böttcher, der auch die Grafik beitrug, zum 75. Die Typografische Beilage enthält mit Casco in Kanda eine exklusive Erzählung von Klaus Modick. Für Mitglieder lag der Sendung auch die Jahresgabe der Gesellschaft bei, eine Anthologie neuer Texte und Sichten zum Werk von Novalis, erschienen im Mitteldeutschen Verlag. Und schließlich wird eines großen Pirckheimers gedacht: Eckehart SchumacherGebler.

(André Schinkel)

Do, 20.04.2023

In der Könitz-Ausstellung u. a. zu sehen: die tollen Bilder Sebastian Herzaus, hier "The Great Below, S. II-19", Acryl auf Leinwand, 90 x 70 cm, 2019.

Kunstbücher vor dem Aus?

Die Frage möge auch im Interesse der weiteren Hoch-Stimmung wie auch der allgemeinen Herz-Gesundheit der Pirckheimer-Freunde schlussendlich mit einem mehr als kräftigen „Nein!“ beantwortet sein, aber umtreibend und wichtig ist sie im Angesicht der hereinragenden Jetztzeit allemal. „Eine Gesprächsrunde über Sinn und Finanzierbarkeit von Künstlerpublikation im Zeitalter der Digitalisierung“ kündigt die Leipziger Galerie Könitz, deren Buchmesseprogramm sich im Übrigen sehen lassen kann, für den 25. April um 18 Uhr an. Die illustre Runde, die von Literatur-Kritiker und Kunst-Kenner Michael Hametner sowie von der Kunstphilosophin Frau Dr. Konstanze Caysa moderiert wird, bildet im Rahmen der noch bis zum Buchmesse-Sonnabend gezeigten Gemeinschaftsausstellung Herrengedeck von (sic!) Sebastian Herzau, Rainer Schade, Detlef Lieffertz und Robin Zöffzig die Finissage-Veranstaltung. Neben drei Künstlern der Schau diskutieren mit: die Verleger Michael Faber vom Verlag Faber und Faber und Roman Pliske vom Mitteldeutschen Verlag sowie Robert Dobschütz von LZ Medien. Die Galerie befindet sich am Dittrichring 16 in 04109 Leipzig und ist am Mittwoch und Freitag von 11 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 11 bis 19 Uhr und sonnabends von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite des Ausstellungshauses. Und ansonsten? Dem Kunstbuch eine Gasse!

(André Schinkel)

Mi, 19.04.2023

Constanze Kreiser lädt am 06.05.2023 zum Tag des Offenen Ateliers nach Brandenburg a. d. Havel ein.

Einladung von Constanze Kreiser

Im Rahmen der Offenen Ateliers im Land Brandenburg lädt Constanze Kreiser am Samstag, den 6. Mai 2023, in ihr Brandenburger Atelier (Große Gartenstraße 6a, 14776 Brandenburg an der Havel) von 14–19 Uhr ein. Zu sehen sind Fotos, Druckgrafiken und aktuelle Künstlerbücher. Um 15 Uhr zeigt die Künstlerin Oderfluss von 2022, eine Gemeinschaftsarbeit mit Christiane Wartenberg. Um 18 Uhr stellt sie ihr Alchemie-Projekt vor, das 2018 in Frankfurt an der Oder entstand. Beide Projekte befassen sich, wie Namen und Orte bereits suggerieren, mit der Oder bzw. dem Oderbruch. Vom 20.5. bis 11.6. sind ihre Arbeiten zudem im Rahmen der Doppel-Ausstellung Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstvereins Neukölln in Berlin zu sehen. Alle weiteren Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Künstlerin.

(André Schinkel)