Pirckheimer-Blog

Mo, 31.07.2023

Der Klak-Verlag mit Sitz in Berlin steht für ein breit gefächertes und ambitioniertes Buch-Programm.
Erschienen 2020: Steinbrücks "Haltlose Zustände".
Lutz Steinbrück, 2019. | © Agata Szymanska-Medina

Buch des Monats Juli: „Haltlose Zustände“ von Lutz Steinbrück

Wie so vieles auf dieser Seite des Jahrtausends wurde die Prophetie im Titel des Buchs des Monats Juli vielleicht nicht als Überraschung wahrgenommen, nein, vielmehr malmten die Ereignisse so in und durch die Epoche, dass Lutz Steinbrücks Lyrikband, obschon noch vor erstem Lockdown und dem unsäglichen menschengemachten Knirschen und Knacken im Gebälk der Welt im Klak-Verlag Berlin erschienen, nun, im rauch-, propaganda-, zorn- und hysteriegeschwängerten Jahr 2023 dem empfindsamen Konsumierer als Weissagung der sprichwörtlichen „Zustände“ erscheinen mag. Ja, und man sich wundert, was Gedichte vielleicht doch in der Tiefe vermögen: unserem noch nicht klar ausdrückbaren Empfinden eine Sprache und ihr Bilder, Gelenke und eben Klarheit geben.

Aber so ist es, so scheint es doch tatsächlich zu sein. „Haltlose Zustände mit diesem Befund setzt Lutz Steinbrück die Lesenden der unmittelbaren Realität aus, ihrem Widersinn und scheinbar festgezurrten Gewissheiten. Gedichte und Text-Collagen, feinnervig formuliert, im Grundton diffusen Unbehagens mit rasant wechselnden Perspektiven im Kontext deutscher Geschichte und Befindlichkeiten, universeller, urbaner und provinzieller Verhältnisse.“ So der Klappentexttrailer für den 2020 erschienenen, zehn lyrische Zyklen auf 132 Seiten fassenden Band, ausgestattet mit einigen Vignetten von Mario Hamborg, der auch für den überaus ansprechenden, zeitlosen wie das Leser-Auge auch behutsam wie sanft zwingend mitnehmenden Cover-Entwurf verantwortlich zeichnet. 

Das Unbehagen, das Steinbrücks Dichtung seinerzeit noch als sie diffus wahrnehmend beschreibt, ist mittlerweile klar und deutlich geworden, es kanalisieren sich machen sich die inneren und angesichts des anstehenden, ja, sich vollziehenden Epochenbruchs, an dem wir stehen, mehr noch die äußeren Zerreißproben offenbar. Und es ist das Verdienst dieser Texte, in den Vorgewittern dieser Ereig- und Schrecknisse bereits einen Ton dafür gefunden zu haben, der der Dichtung nun zur Verfügung steht. Steinbrück beschreibt das Aus-den-Fugen-Geraten, auch den Zweikampf, der unterschiedlicher Erfahrung und damit Sichtung zugrunde liegt, die in der jüngeren deutschen Geschichte triftig rezipierbar abgelegt ist und etwas Grundsätzliches über das Menschenwesen in sich zu tragen scheint, trotz 300 Jahren Aufklärung, und letztlich ... aufs Globale umlegbar ist. 

In seiner Wahlheimat Berlin hat der 1972 geborene Bremer Lutz Steinbrück, der mit den Haltlosen Zuständen seinen insgesamt dritten Lyrikband vorlegte und auch als Musiker reüssiert, mit großer Sicherheit das idealtypische Studien-Objekt für seine Sichtungen, Erkundungen, Feststellungen und Deutungen gefunden. Steinbrücks Verse und Fließtexte sind Großstadtlyrik par excellence, und das lange geteilte Berlin ein Symbol für Zerrissenheit, auch Hybris und die sich einschleichende Haltlosigkeit bei immerwährender Chance, dass sich doch noch alles zum Besseren wenden möge. Auch das Individuum ist dabei sichtbar, zuweilen als Mahner, zuweilen ameisengroß im Gewimmel, das sich aus Betonblöcken und Kleingärten zusammensetzt. Ja, und Verlorenheit spielt eine Rolle, die auch im Fortschreiten der Jahre sich begründet, im sezierenden, fragenden Auge des Dichters. 

„Ich ist ein Säugetier“, so heißt es an einer essentiellen Stelle des Buches, in einem der hinteren, persönlichen Zyklen, der Intimes Archiv heißt. Trotz dieser Zuweisung und mithin Verdammtheit wachsen ihm am Ende des Textes „Flügel aus dem Kopf“. Somit besteht wie ja auch jedes noch geschriebene und gesprochene Wort im Gedicht der Wunsch nach dem Beginn eines Gesprächs ist und bleiben wird auch forthin Hoffnung. Die Dichtung von Lutz Steinbrück ist das eine wie das andere auf jeden Fall: Auf der Höhe der Zeit punktiert sein Insistieren, ausgehend von den am Buch-Beginn programmatischen Textblöcken über die urbanen Exegesen und den Texten ums Ich (auf der Suche nach einem Wir) und landet ganz am Ende bei Zuständen, die aus der Geschichte in die Gegenwart übersetzten, flankiert von der Gier, die Sesshaftigkeit und Patriarchat in sich tragen:

Am Beispiel von Walther Rathenaus Von kommenden Dingen, aus dem das Schlussgedicht zitiert, lugen der Krieg und die erschrockene Stille in den Band hinein: „die keimenden Schollen der Oder / ziehen in dichten Verbänden mit dem Strom / die Stille des Vorwurfs nach den tödlichen Schüssen / ein friedliches Weiß das den Horizont lichtet“. Davor, dazwischen und aus der Sicht dessen, was wir heute wissen, auch danach spannt sich das Leben auf, ins Kleine wie ins Große gespiegelt, um das es sich lohnt zu ringen und gegen die haltlosen Zustände anzugehen. Nun, einen brisanten und lakonischen, unsentimentalen und nachhakenden Dichter hat man Lutz Steinbrück genannt. Sein Buch steht auch für die Seismik lyrischer Erkundungbei gleichzeitigem Bestehen auf Würde, Integrität ... in Zeiten wie diesen ist das elementar. (Lutz Steinbrück: Haltlose Zustände, Gedichte. Berlin: Klak-Verlag 2020, Klappenbroschur, 132 Seiten m. Abb., ISBN 978-3-948156-34-3, 15 Euro.)

(André Schinkel)

So, 30.07.2023

Noch bis zum 20. August 2023 sind die Zeichnungen von Paula-Modersohn Becker in Bremen zu sehen.
Paula Modersohn-Becker: "Landschaft mit Birken". Das zeichnerische Werk der vor allem als Malerin berühmt gewordenen Künstlerin wird aufgrund seiner Empfindlichkeit nur überaus selten gezeigt.

Die Zeichnerin Paula Modersohn-Becker: Ausstellung in Bremen

Das bislang wenig beachtete zeichnerische Werk von Paula Modersohn-Becker rückt in der aktuellen Ausstellung, die nur noch bis zum 20. August zu sehen ist, im Paula Modersohn-Becker Museum Bremen in den Mittelpunkt. Mit 130 Papierarbeiten aus allen Schaffensphasen bietet die Präsentation einen einmaligen Einblick in Modersohn-Beckers künstlerische Gedankenwelt. Denn bei den Zeichnungen, Aquarellen und Pastellen handelt es sich um viel mehr als reine Vorarbeiten: Denn das Zeichnen war entscheidend für Paula Modersohn-Becker auf dem Weg zu „Einfachheit und Größe“. Dass Paula Modersohn-Becker zu den wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts zählt, ist unumstritten. Dank der zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen und Retrospektiven in den letzten Jahren zu ihrem Werk ist die entscheidende Rolle der Malerin für die Moderne mittlerweile einem breiten Kunstpublikum im In- und Ausland bekannt. Was jedoch bisher wenig bis gar nicht im Fokus stand, sind die Zeichnungen von Paula Modersohn-Becker. Diesem Versäumnis kommt das Paula Modersohn-Becker Museum mit dieser Sonderausstellung nach, die Zeichnungen, Skizzen, Aquarelle und Pastelle präsentiert. Die Auswahl aus der äußerst empfindlichen Werkgruppe, die insgesamt 1.328 Blätter umfasst, ist streng und exklusiv, kommen doch diese doch nach der Finissage wieder in die Depots. Unter den Ausstellungsstücken finden sich zahlreiche Kunstwerke, die noch nie oder seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich ausgestellt waren. Sie stammen aus musealen und privaten Sammlungen sowie dem wichtigen Bestand der Paula-Modersohn-Becker-Stiftung Bremen. Der große Umfang, die Empfindlichkeit des Materials Papier machen dieses Ausstellungsprojekt zu einem äußerst seltenen und aufwändigen. Auch erhöht sich der Wert der Schau darin, dass die Kunstwerke als Studien und Gedankenstützen für die Künstlerin kaum für die Öffentlichkeit in Erwägung gezogen wurden. Das Museum in der Böttcherstraße 6 in 28195 Bremen ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet, montags ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt beträgt 12 (ermäßigt 10) Euro, für Kinder bis 18 Jahre ist er frei. Ab 17 Uhr schlägt grundsätzlich der ermäßigte Satz als Eintritt zu Buche.

(Paula Modersohn-Becker Museum/André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 29.07.2023

Ganz neu in der Edition M & M: Ausgewählte Erotici von Alexander Puschkin, gestaltet und realisiert von Jürgen Meyer Jurkowski, mit neun eingebundenen und einem lose beiliegenden Zweifarb-Linolschnitt des Pirckheimers JMJ. | © Jürgen Meyer Jurkowski

Bibliophiles des Monats: Erotica Alexander Puschkins bei M & M

Es ist gewissermaßen Fortführung und Kreisschluss in einem: das neue Buch in der Edition M & M, kompiliert und gestaltet von ihrem Betreiber Jürgen Meyer Jurkowski. Einerseits vertieft der Hamburger Künstler und Pirckheimer-Freund mit dem Werk seine Exegese des weitläufigen Werks von Alexander Puschkin (1799–1837), des wohl größten und bedeutendsten Dichters, Romanciers und Erzählers in der russischen Literatur im frühen 19. Jahrhundert, mit dem zugleich die erste Vorhut der Moderne in die russischsprachige Kultur Einzug hält. In der Edition bzw. ihrem Umkreis erschienen bereits Der Sargmacher, Schneesturm und Der Schuss drei Novellen des Meisters, der selbst ein hochtragisches Schicksal erlitt, illustriert und grafisch begleitet von Meyer Jurkowski.

Zugleich setzt JMJ nach dem Vorgänger-Buch mit dem seinerseits sprechenden, aufreizenden Namen Sternzeichen-Fick-Info (2021, mit Versen des Romanautors Frank Schulz) mit dem nun wiederum hochexpliziten Titel Mach deine Beine breit ich bin dein Epitaph seine Vorliebe für Puschkin mit der (hier nun auch ihren Abschluss findenden) erotischen Phase der Edition M & M in Engführung. Worte, die man dem Klassiker und Verfasser der Ikonen Eugen Onegin und Die Hauptmannstochter nicht auf den ersten Blick zutraut nun aber es ist bekannt, dass Puschkin gern und auch im Erotischen, Geschlechtlichen verbal oft übers Maß und an die Grenze gehend lebte, und so gibt es einen nicht unerheblichen Bestand an Erotici aus seiner Feder. Sie liegen seit 1999 in einer von Michael Engelhard ins Deutsche gebrachten Sammlung im Insel Verlag vor. 

Überaus deftig und sinnenfroh geht es in dieser Werkgruppe Puschkins, die ähnlich einiger der Priapeia Johann Wolfgang von Goethes im Umkreis der Römischen Elegien wenige Jahrzehnte zuvor, den öffentlichen Gepflogenheiten der jeweiligen Epoche entsprechend, zensiert wurden und für anderweitige Aufregung zugleich sorgten. So ließen sich diese Texte lange, vor der adäquaten Übersetzung durch Engelhard, die auch die Grundlage der bei M & M vorliegenden Auswahl ist, nur in entschärften und geglätteten Fassungen lesen. Und gegenüber den doch immerhin stets um klassizistische Fassung ringenden Hexametern Goethes geht es bei Puschkin nicht nur zugreifend, nein, auch ironisch und frech zu. Das beglückende Geschlecht eines hohen militärischen Herrn etwa wird mit der Lupe gesucht, nein, schlimmer, mit einem Mikroskop ... als käme es auf die Größe an; ja, und so manche Sottise wird dem einen oder anderen zarten Gemüt vielleicht aufstoßen. 

Gleichzeitig steckt in diesen Versen, von denen der Meister nicht wenige hingeworfen und in mehr oder weniger privatimer Korrespondenz eingeflochten haben wird, eine Sinnenfreude und wahrhafte Lebens- und Liebens-Lust, dass es sich nicht ganz leicht mit dem zeitigen Ende Puschkins als Opfer eines von ihm geforderten Duells abstimmen lässt. Bis heute werden still Gerüchte genährt, der damalige Eklat war ein aus Lebensüberdruss inszenierter. Nun: Zu diesen Theorien ist das vorliegende Buch mit seinen höchst unbekümmerten Avancen ans Fleisch das vollständige Gegen-Programm. Das liegt auch in seiner gestalterischen Güte, Tiefe und Qualität. Puschkin-Verehrer Jürgen Meyer Jurkowski gibt den kleinen Verseinheiten auf den 26 Seiten von Mach die Beine breit Raum und zuweilen den Inhalt adelnde Schönheit, unterstrichen durch Festeinband, geprägten Einband und exklusiv beiliegendes Puschkin-Porträt, gehüllt in einen edlen Schutzumschlag

Dabei geht er in seinen neun eingebundenen Linolschnitten durchaus nicht weniger explizit vor, als es die literarische Vorlage gebietet. Auch in seinen Drucken schwingt alles in flächig-feiner, in erotischer Temperatur und Konfrontation in Schwarz, Grün und dem gedeckten Hell des Fonds, das durch die Ballungen und Findungen Meyer Jurkowskis blitzt. Den Erotica-Beigaben liegt am Ende des Buchs, das ein kleines Nachwort zu Entstehung und Form begleitet, lose besagtes Porträt im gleichen Format von 21 x 15 Zentimetern (bei einem Gesamt-Buchformat von 31,5 x 21 Zentimetern) bei. Das Werk wurde vollständig vom Künstler gestaltet und realisiert, bei einer nur kleinen Verkaufsauflage von lediglich 12 von Jürgen Meyer Jurkowski nummerierten und signierten Exemplaren mögen sich die Interessenten in Sachen Bibliophilie, künstlerische Erotik und Puschkiniana beeilen. Kontakt zum Künstler und Betreiber der Edition M & M besteht bei Interesse über die Mailadresse jmj.meyer@gmx.de. Ein aufregend-provokantes, schönes Buch.

Alexander Puschkin: Mach deine
Beine breit – ich bin dein Epitaph.
Mit 9 zweifarbigen Linolschnitten und
einem beigelegten Puschkin-Porträt
im gleichen Format (21 x 15 cm)
von Jürgen Meyer Jurkowski.
26 Seiten, SchU, Gewebeeinband
mit einfarbiger Deckelprägung.
Hamburg: Edition M & M 2023, 
12 Verkaufsexemplare, vom Künstler
nummeriert und signiert, 580 Euro.

(André Schinkel)

Fr, 28.07.2023

"Daliegen wie eine Falltür", der jüngste Band des Buchkünstlers und Autors Danilo Pockrandt aus Halle, erschien in der Berliner Edition Monhardt.
Als Autor, Grafiker, Ilustrator tätig: Danilo Pockrandt.

Daliegen wie eine Falltür

Sie gehören zu den kleinsten Formen der Weltliteratur: Microrelados, Kürzestgeschichten, die so pointiert wie fix vorüber sind. Eine der allerberühmtesten stammt von Augusto Monterroso und besteht aus ganzen acht Worten: „Als er erwachte, war der Dinosaurier noch da.“ Aber auch Ernest Hemingway wird davon ein illustres wie gruselndes Exemplar („Kinderschuhe, niemals getragen, preiswert abzugeben.“) zugeschrieben, naja, und die Kurz- und Kürzesttexte der beiden Schweizer Literaturinstanzen Peter Bichsel und Franz Hohler sind längst ikonisch zu nennen. Das Eigene, Besondere dieser neben dem Aphorismus schmalsten Form der künstlerischen Prosa ist wohl in seiner Ambivalenz, in der Kürze eine gewisse Offenheit zu wahren und aber doch eine in sich kreisende Welt zugleich zu umschließen auf skurrile, zuweilen auch verstörende Art, zu suchen. 

Ein ganzes Buch solcher Welten im Miniaturformat hat der hallesche Buchkünstler und Autor Danilo Pockrandt, der auch für seine Kindergedichte und Zeichnungen bekannt wurde, in der von Stefan Monhardt in Berlin betriebenen, hochambitionierten Edition Monhardt veröffentlicht. Auf 140 Seiten entfaltet sich ein Kosmos aus Tiefe und oft abgründig-skurrilem Humor, der bei aller Kürze der Texte zu denken, in den Abend zu schauen gibt. Manche dieser Texte unterbieten noch die Kürzestvorgaben, so ist der Titel des Buchs letztlich auch eine vollständige, in sich ruhende Geschichte. Nicht selten sind es Aufwachtexte ... das Changieren zwischen der unbewussten und der erhellten Morgenwelt ist ganz offenbar der Fonds dieser Stücke, die zu erstaunlichen Einfällen und Volten gelangen. Ein Aspekt, der sich bereits in der Coverabbildung die Mentalität, Färbung vieler Texte aufgreifend, manifestiert und variiert letztlich durch die ganze Sammlung geführt ist. 

Dass Danilo Pockrandt dabei ein heute nur noch selten zu findendes Gespür für eine ihm eigene Engführung aus Humor und Ernsthaftigkeit, Staunen und Gewissheit in seine Texte trägt, ist seit seinem Buchdebüt Der Kopf ist für das Denken rund, das, von ihm selbst illustriert, Kindergedichte, „auch für Erwachsene geeignet“, enthält, offensichtlich. Es setzt sich auch in allen weiteren Arbeiten, in Prosa wie in Lyrik, fort, und findet im laufenden Jahr seine Kulmination in Daliegen wie eine Falltür und einem weiteren Buch (über das später zu sprechen sein wird), das unter dem Titel Das Lepomu ein ausgedachtes Bestiarium in Text, Beitext, Bild, ja, und glaubhaftem Statement, alle dort versammelten Wesen gäbe es wirklich, aufbietet. Aber dafür will erst der bei Stefan Monhardt ausgelegte Kosmos der Microrelados, ihrer Miniaturplots und Flügelschläge ... durchschritten sein. 

Das Buch selbst steht in einer für die Edition typischen Spanne zwischen heilig lesenotwendigem Gebrauchsgegenstand und eben bibliophiler Haptik wie Eleganz. So ist Daliegen wie eine Falltür in seiner Konsequenz und seinem zugleich einzigartigem sprachlichem/gedanklichem Timbre ganz sicher eines der ungewöhnlichsten Bücher des Sommers, aber auch eines der schönsten. „Ich habe diesen quietschenden Schuh. Er erinnert mich daran, dass ich gehe.“ Nun, das ist so wahr wie es köstlich ist. (Danilo Pockrandt: Daliegen wie eine Falltür, Kurzprosa, Berlin: Edition Monhardt 2023, 140 Seiten, geb. mit Fadenheftung und Lesebändchen, ISBN 978-3-9817789-9-1, 25 Euro.)

(André Schinkel)

Do, 27.07.2023

Zur Ausstellungseröffnung lädt am 18.08.2023 die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln ein.

Einbandwettbewerb für Azubis

Zur Ausstellungseröffnung anlässlich des 22. Internationalen Bucheinbandwettbewerbs für Auszubildende lädt die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln, Eingang Filmforum) am 18. August um 19 Uhr ein. Zur Eröffnung sprechen der Leiter der Buchbinderei der Einrichtung, Dirk Jachimsky, sowie der Vorsitzende des Bund der Deutschen Buchbinder e. V., Maik Beckmann. Die Ausstellung ist bis zum 02. Oktober in Köln zu sehen. Die Kunst- und Museumsbibliothek ist montags jeweils von 14 bis 21, Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 21 und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 25.07.2023

Eine der fünf originalen Beilagen, die das erste Heft der Neuen Folge der "Graphischen Kunst" begleiten, ist "Der lange Schatten" von Helena Bautista. Die Zeitschrift erscheint im Maximilian Dietrich Verlag.

Gerettet: Pirckheimer Rainer Stec führt die „Graphische Kunst“ fort

Eine überaus erfreuliche Nachricht erreicht alle Freunde der Graphischen Kunst: Die Zeitschrift, deren Einstellung nach fünf Jahrzehnten des Erscheinens unter der Ägide von Curt Visel erst im letzten Jahr für Betroffenheit sorgte, wird fortgesetzt! Pirckheimer-Freund Rainer Stec, ansässig in Memmingen, hat, wie Klaus Rödel in seinem sage und schreibe 300. FISAE-Newsletter und das Mitglied des PG-Vorstands Matthias Haberzettl gleichzeitig mitteilen, die Herausgabe des für so viele Sammler aufgrund seiner reichen Beiträge und nicht zuletzt vielen originalgrafischen Beigaben ikonischen Journals übernommen. Ja, ein erstes Heft der neuen Folge ist bereits im Maximilian Dietrich Verlag erscheinen, und der neue Herausgeber freut sich über jedes Abonnement, das den Fortbestand der Graphischen Kunst absichern hilft. Rödel schreibt: Mit groβer Freude halte ich das erste Heft der Zeitschrift Graphische Kunst in der Hand mit der Hoffnung, dass diese Fortsetzung von bleibendem Wert sein wird, nicht zuletzt für mich, der sowohl Illustration 63 und Graphische Kunst komplett in der Bibliothek hat. So ist die Grundlage geschaffen, die wert- und verdienstvolle Rolle von sowohl Curt Visel als auch Jürgen Schweitzer fortzusetzen.“ Dem ist so sehr viel nicht hinzufügen. Alle weiteren Informationen sind (siehe oben) in diesem Beitrag über den Verlagsnamen verlinkt, ein direkter Kontakt bei Interesse besteht auch über die Mailadresse des Verlags: info@maximilian-dietrich-verlag.com. Die neue Ausgabe der Graphischen Kunst enthält im Übrigen originale Grafiken von Gabi Jörger, Susanne Kauth, Oleg Dergachov (dessen Druck zugleich das erste Cover der Neuen Folge ziert), Pius Haug und Helena Bautista, die auch bereits die Marginalien, die Zeitschrift der Pirckheimer, mit einer originalgrafischen Beilage beehrte.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 24.07.2023

The Grolier Club Library: Papier-Herstellung als Kunstform

Paper-Making as Art, Totem, and Technology: Die Ausstellung in der The Grolier Club Library zeigt Beispiele von Werken zur Papierherstellung aus der Sammlung des Grolier Clubs. Es wird darin die Bedeutung des Papiers für die moderne, westliche und kolonisierende Welt in Verbindung mit traditionell, natürlich oder (vorgeblich) primitiv konstruierten Papieren demonstriert. Ein Ziel der Auswahl ist es, zu zeigen, dass die Romantik, die auf nicht-westliche Papierkulturen projiziert wird, die Einstellung zu Papier in industriellen und postindustriellen Kontexten widerspiegelt.

Die Exposition zeigt u. a. Muster mexikanischen Pflanzenfaserpapiers aus dem Buch El papel indígena mexicano: historia y supervivencia von Hans Lenz (1948). Aus diesen Papieren wurden sogenannte Muñecos ausgeschnitten – Puppen, die die Geister der Erde darstellen. Diese Geister-Wesen halfen bei der Behandlung von Krankheiten und Gebrechen und trugen zu einer guten Ernte bei. Aus diesem Grund hatte das Papier, aus dem sie gemacht wurden, den Charakter eines heiligen Gegenstands und durfte außerhalb des Stammes weder verkauft noch verschenkt werden.

Das nächste Exponat ist ein Papier u. a. aus Maulbeere und Disteln. Die Publikation von Vance Studley Iris: Specimens of handmade botanical papers (1979), enthält sechs pflanzenkundliche Radierungen auf handgeschöpftem Papier. Der Autor kombiniert das Bild einer Pflanze mit Papier aus ihren Fasern und betont so die kreative Verbindung mit der Natur, die handgeschöpftes Papier herstellen kann. Zu den weiteren Ausstellungsstücken gehören Birkenrindenpapier, ein Wespennest (die wehrhaften Insekten bauen ihre Behausungen aus mazeriertem Zellstoff) und zahlreiche Muster von Maschinenpapier in verschiedenen Farben, Gewichten und Texturen.

Als Kontrast zu früheren Papiersorten werden brillante Beispiele der maschinellen Papierherstellung zu Beginn der industriellen Revolution vorgestellt: Joseph Jérôme Lefrançais de Lalande, The art of papermaking (1976). – Und schlussendlich wird die Beziehung zwischen den geografischen Merkmalen, Traditionen, Papiertypen und der Druckkunst Japans und anderen asiatischen Länder anhand von Beispielen aus folgenden Werken veranschaulicht: Seikichirō Gotō, Japanese hand-made paper: Japanese paper and paper-making (1960), Great Britain. Parliament (ed.), Reports on the manufacture of paper in Japan (1871), Dard Hunter, A papermaking pilgrimage to Japan, Korea and China (1936). Diese Publikationen befassen sich mit dem Herstellungsprozess und der Historie des Papiers in diesen Ländern fernab der westlichen Traditionen und Arbeitsweisen. 

Die Ausstellung in der New Yorker The Grolier Club Library (47 E. 60th Street, New York, NY 10022) wird seit März und noch bis Mitte August gezeigt und ist von Montag bis Samstag 10 bis 15 Uhr geöffnet. Weiterführende Infomationen zu Thema und Ausstellung finden sich hier.

(Maria Bogdanovich)

Sa, 22.07.2023

"Der Große Atlasspinner" von Christoph Liedtke ist Text- und Bildband zugleich und enthält Gedichte, Malerei und Fotografie des umtriebigen Künstlers.

Liedtke: Der grosse Atlasspinner

Höchste Zeit, die Runde schöner Sommerbücher zu eröffnen: In loser Folge wird in den nächsten Wochen mit dem Ferien- und Urlaubsverlauf mit Augen- und Sinnenschmeichlern geklingelt. Gerade die jüngere und mittlere Szene ist dabei so einfallsreich wie lange nicht, letztlich wären mit Editionsunternehmen wie dem Verlagshaus Berlin, der Edition Azur oder auch der Parasitenpresse ganze Programme zu feiern. Auch der Mitteldeutsche Verlag, seit einem Dreivierteljahrhundert aktiv und also an sich ein gesetzterer Herr im Pool, spielt dabei mit, was mit einem jungen und sehr ambitionierten Team zu tun hat, das unter der Ägide von Roman Pliske arbeitet. In diesen Tagen wird Der große Atlasspinner ausgeliefert, Texte, Malerei und Fotografie von Christoph Liedtke enthaltend, ein prächtiger Hardcover-Band, der die große Bandbreite Liedtkes andeutet, der zudem und ursprünglich Bildhauer ist, andeutet und umkreist. Seine Wurzel hat dieses Buch letztlich auch in der halleschen Kunsthochschule, der Burg Giebichenstein: Dort studierte Christoph Liedtke, der sich mit seiner Atlasspinner-Kollektion als ein, so der Teaser des Verlags, „Vagabund zwischen den Disziplinen“ erweist, Plastik und ist seither in vielen Künsten unterwegs. In seinem 160-Seiten-Band im schönen Format von 16 x 24 Zentimetern finden sich denn auch Gedichte, Malerei und Fotografien dieses „erfrischend direkten“ Künstlers. Liedtkes Gespür für Eigensinn und Plastizität durchzieht, durchpulst so alle Gattungen, die der Große Atlasspinner unter diesem sprechenden Titel vereint. So zeigt sich der gebürtige Saalfelder nicht nur als Betrachter der Kratzer und Spuren im Alltag, sondern erweist sich zudem als ihr organischer wie sezierender, als ihr eindrücklicher wie unbestechlicher Kommentator. (Christoph Liedtke: Der große Atlasspinner, Texte, Malerei und Fotografie, Halle: Mitteldeutscher Verlag 2023, 160 S., geb., ISBN 978-3-96311-831-9, für 28 Euro.)

(André Schinkel)

Fr, 21.07.2023

Neu: Das Gutenberg-Jahrbuch auf das Jahr 2023 ist soeben bei Harrassowitz in Wiesbaden erschienen.
Nachruf: Eckehart SchumacherGebler (1934–2022).
Gutenberg-Preisträger 2022: Jeffrey F. Hamburger.
Der Egidienplatz in Nürnberg. In der linken Flucht des Platzes befand sich die Druckerei von Anton Koberger, dessen in der Universität Nürnberg-Erlangen aufgefundenes Blatt "O Vos Sacerdotes Dei" eines der vielen Themen im neuen Band des Jahrbuches der Gutenberg-Gesellschaft ist.

Gutenberg-Jahrbuch erschienen

Gutenberg-Jahrbuch: Das Erscheinen des buchwissenschaftlichen Periodikums ist jedes Jahr ein langerwartetes und spannendes Ereignis. Für die Ausgabe 2023 gab es viele wichtige Änderungen. Zunächst hat sich die Zusammensetzung der Herausgeberschaft geändert. Stephan Füssel, seit 1994 für die Publikation verantwortlich, übergab seine Aufgaben an die Mitglieder des Gutenberg-Lehrstuhls der Universität Mainz: Gerhard Lauer, Philip Ajouri, Julia Bangert und Nikolaus Weichselbaumer. Auch gab es einen Wechsel in der Gestaltung. An die Stelle des seit 2003 für das Jahrbuch arbeitenden Ralf de Jong trat Dan Reynolds. Drittens ist Michael Ebling, nach über zehn Jahren in dieser Position, aus dem Präsidentenamt der Gutenberg-Gesellschaft ausgeschieden.

Zwei Beiträge (von Susanne Zippel, Stephan Füssel und Julia Bangert) sind dem Andenken von Eckehart SchumacherGebler (1934–2022), Drucker, Schriftsetzer, Bewahrer vieler Bestände der Druckerei-Geschichte und auch Träger des Mainzer Gutenberg-Preises 2022, gewidmet. Und dem zweiten Mainzer Gutenberg-Preisträger, Jeffrey F. Hamburger, widmet sich der Text von Falk Eisermann. Der amerikanische Kunsthistoriker mit den Lebensthemen „Frauen–Kloster–Kunst“ bekam den Preis, so heißt es auf der Website der Gutenberg-Gesellschaft zur Begründung, weil er „eine [...] wissenschaftliche Lücke der Kunst- und der Buchforschung schließt“ – und: „es gelingt ihm in besonderer Weise, mittelalterliche und moderne visuelle Kultur im Dialog zu erklären“.

Die Gutenberg-Gesellschaft bietet traditionell Publikationen zu einem sehr breiten Spektrum von Themen an: von Frühgeschichte des Drucks bis Typografiegeschichte des 20. Jahrhunderts. In Don Skemers Artikel Philobiblion und seine mittelalterlichen Leser befasst sich der Autor mit den Schreibern, Besitzern, Kommentatoren, Lesern und Eigentümern des handschriftlichen Traktats zwischen 1350 und 1500. Im Laufe seiner Forschungen identifizierte er 65 Handschriften, die im Anhang aufgeführt sind (etwa zwei Zehntel mehr als bisher bekannt). Interessanterweise wurden in diesem Zeitraum im deutschsprachigen Raum nahezu doppelt so viele Handschriften-Listen erstellt wie in England. Viele von ihnen stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als in Deutschland bereits zwei Ausgaben des Werkes (von 1473 und 1483) gedruckt worden waren.

Paul Scheitzer-Martin schreibt Zum Verhältnis von Papier und Buchdruck im Spätmittelalter. Im Rahmen der Tätigkeit im Sonderforschungsbereich zum Thema Materiale Textkulturen. Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften (Teilprojekt Die papierene Umwälzung) in Heidelberg geht er Fragen nach, ob sich Druck- und Schreibpapier unterschieden, wie sich die Papierherstellung durch die für die Drucker benötigten Papiersorten veränderte und – als Schlüsselfrage – was das Material des mittelalterlichen Papiers den Forschern sagen kann und welche Methoden zur Untersuchung dieser Frage am fruchtbarsten sind. Das Thema der Produktion des Buches setzt sich im Text von Jade Samara Piaia und Priscila Lena Farias (Movable metal type trade between Germany and Brazil at the turn of the 19th to the 20th century) fort.

Der Artikel Johann Bämler and the Making of Küchenmeisterei von Louis A. Pitschmann bezieht sich auf das älteste bekannte gedruckte deutsche Rezeptbuch (1485). Das Augenmerk des Autors liegt dabei nicht wie in früheren Studien auf der textlichen Auswertung oder Quellenlage, sondern auf der Untersuchung der Terminologie im Vergleich mit anderen deutschsprachigen Inkunabeln des 15. Jahrhundert. Ihre Untersuchung wird in weiteren Artikeln fortgesetzt. Vinicius de Freitas Morais untersucht im Beitrag Das Blut Christi und die blutenden Hostien in den Inkunabeln zum Sternberger Fall (1492) Autoren, Bilder, Normen der Andachtstypen und Genese der Endfassung der Erzählereignisse der antijüdischen Inkunabeln. Harald Berger erforscht die Frage: Wer könnte der Verfasser der logischen Werke in den Drucken Basel 1487 sowie Hagenau 1495 und 1503 sein?

Randall Herz untersucht das in der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg gefundene Flugblatt von Anton Koberger, das aus typografischer Sicht von besonderem Interesse ist (O Vos Sacerdotes Dei: A New Broadside from Anton Koberger’s Nuremberg Press). Hansjörg Rabanser gibt eine biographische Charakterisierung des Buchwesens in der Grafschaft Tirol im Artikel Buchhändler, verlegende Buchbinder und druckende Gesellen des 17. und 18. Jahrhunderts in Innsbruck. Der Autor rekonstruiert die Geschichte auf der Grundlage neuer Quellen, aber auch auf Basis einzelner Veröffentlichungen, mit denen seine Protagonisten in Verbindung gebracht werden. Marvin J. Heller in seinem Artikel Hebrew printing in Novy Oleksiniec: A Rose in the desert: a Brief, Barely Remembered Hebrew Press berichtet über hebräische Ausgaben, die in den Jahren 1767–1776 in Novy Oleksiniec (Ukraine) veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um Kommentare zu biblischen Texten, ethische Werke und endlich um einige Bücher mit kabbalistischem Inhalt.

Muriel Collart, Daniel Droixhe und Alice Piette attributieren eine der Ausgaben des Werks von Jean-François Marmontel im Aufsatz „Je suis à la troisième édition de Bélisaire“. Une contrefaçon du Belisaire de Marmontel par le Liégeois Jean-François Bassompierre (1767)Lüttich war eines der wichtigsten Druckzentren für Raubdrucke von Bestsellern der Aufklärung. Die Autoren vergleichen die Schriftarten der verschiedenen Ausgaben, die Frontispize und Stiche sowie die Verzierungen, aber sie können noch immer keine Antworten auf einige der wichtigsten Fragen finden. Den Abschluss der Sammlung bilden die traditionelle Liste der Neuerscheinungen im Bereich der Inkunabelforschung und die Chronik der Gutenberg-Gesellschaft

Gutenberg-Jahrbuch 98 (2023), hrsg. von G. Lauer, N. Weichselbaumer, P. Ajouri und J. Bangert, Wiesbaden: Harrassowitz 2023, 256 Seiten, 92 Abb., 1 Tab., ISBN 978-3-44712-016-6, 98 Euro.

(Maria Bogdanovich)

Mi, 19.07.2023

Virtuell ausgestellt – Gottfried Salzmanns "NY III".

Gottfried Salzmann virtuell

Bis zum 16. Oktober des laufenden Jahres werden, kuratiert von der Neuhauser Kunstmühle, die druckgrafischen Arbeiten Gottfried Salzmanns (äquivalent zur Ausstellung Josef Zenzmaiers, der Pirckheimer-Blog berichtete) in einer virtuellen Ausstellung gezeigt. Diese digitale Schau flankiert dabei eine augenblickliche Vielzahl von „echten“ Ausstellungen des Künstlers in Österreich. Die Betreiber der Kunstmühle, Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, arbeiten seit vielen Jahren mit Salzmann zusammen. Stellvertretend für die Vielzahl der Exponate und nicht zuletzt auch Techniken, in denen der Grafiker arbeitet, sei die Farblithografie NY III von 2012 gezeigt, die im Breite-Höhe-Format von 52 x 76 Zentimetern ganz typisch ist für die metropolitanischen Landschaften Gottfried Salzmanns. Aber auch noch einige stillere Motive sind auf der Seite der Kunstmühle verfügbar, die Farbradierungen See und Allee etwa. Ein virtueller Rundgang (wie auch im Angebot der Hohenberger Kunstinstanz im Neuhauser Schloss zu stöbern) lohnt sich.

(André Schinkel) 

Di, 18.07.2023

„Carmina Burana“, Kärnten/Steiermark (oder Südtirol/Neustift) um 1230 bis 14. Jahrhundert. Signatur: Clm 4660, Blatt 64v–65r. | © BSB
Musik für Tasteninstrumente: Blick ins "Buxheimer Orgelbuch". Süddeutschland/Schweiz um 1460 bis 1470. Signatur: Mus.ms. 3725, Blatt 22v–23r. | © BSB

Musik-Manuskripte – Cimelien der Bayerischen Staatsbibliothek

Die Bayerische Staatsbibliothek in München zeigt anlässlich der Medieval and Renaissance Music Conference 2023 fünf ausgewählte Spitzenstücke aus ihrer Sammlung. Die Kostbarkeiten der Schatzkammer sind vom 24. bis zum 28. Juli jeweils von 11 bis 19 Uhr im ersten Obergeschoss der Bayerischen Staatsbibliothek (Ludwigstraße 16, 80593 München) zu besichtigen, der Eintritt für die kleine Preziosen-Schau ist frei. Unter den kostbaren und kostbarsten Stücken befinden sich eine Ausgabe der Carmina Burana und andere Raritäten aus dem 12. bis zum 17. Jahrhundert.

Die historischen Musikbestände der Bayerischen Staatsbibliothek gehen zurück auf die Musikalien der 1558 gegründeten Hofbibliothek und der seit 1523 unter Wilhelm IV. mit Ludwig Senfl systematisch ausgebauten bayerischen Hofkapelle. Die Herzöge der Wittelsbacher sammelten gezielt musikalische Quellen für ihre Hofbibliothek, unabhängig vom Aufführungsmaterial, das die Hofkapelle benötigte. Im Zuge der Säkularisation im 19. Jahrhundert gelangten wertvolle Bestände aus bayerischen Klöstern in die Münchner Bibliothek, die bis in die Anfänge der schriftlichen Aufzeichnung von Musik (in Mitteleuropa etwa ab 850 die Neumen-Notation) zurückreichen.

Die in der Schatzkammer vorgestellten Handschriften repräsentieren das Spektrum an unikalen Musikquellen aus Mittelalter und Renaissance, beginnend mit den weltberühmten Carmina Burana, die für die mittelalterliche weltliche Musik stehen, über den Codex St. Emmeram mit früher Mensuralmusik und das Buxheimer Orgelbuch, die umfangreichste Quelle mit Musik für Tasteninstrumente im 15. Jahrhundert, bis hin zum Renaissance-Prachtchorbuch für Pfalzgraf Ottheinrich und schließlich der spanischen Chorbuch-Handschrift Cancionero de la Sablonara aus dem frühen 17. Jahrhundert. Alle Informationen zur Schau finden sich auf der Seite der BSB.

(Bayerische Staatsbibliothek/Pressemitteilung)

So, 16.07.2023

Francisco Ibáñez (1936–2023) ist tot. | © Marta Pérez

Trauer um Francisco Ibáñez

Francisco Ibáñez, der Erfinder so anarchischer Kult-Comics wie Clever & Smart und Tom Tiger & Co., ist tot. Er starb, wie die Agenturen berichten, gestern im Alter von 87 Jahren in seiner Geburts- und Heimatstadt Barcelona. Zunächst auf seriösem Weg, arbeitete Ibáñez bis Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bei einer Bank. Überrascht vom Erfolg seiner beiden Ermittlerchaoten Clever und Smart, machte Ibáñez das Zeichnen zum Beruf, war für Zeitungen wie La Risa tätig und wurde zu einem der erfolgreichsten Comicautoren weltweit. Ab 1988 produzierte er jährlich sechs Alben bei Ediciones B. Sein Werk wurde wiederholt geehrt: 1994 erhielt er den Gran Premio del Salón Internacional des Cómic de Barcelona, 2002 die Medalla de Oro al mérito en las Bellas Artes.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 15.07.2023

Blick in die virtuelle Josef-Zenzmaier-Ausstellung.
Ein Blatt aus dem Buch "Der Weg zur Großmutter".

Josef Zenzmaiers Druckkunst

Bis zum 15. Oktober ist das druckgrafische Werk Josef Zenzmaiers (1933–2023), mit dem die Neuhauser Kunstmühle von 1997 bis zu seinem Tod zusammenarbeitete, in einer virtuellen Ausstellung zu sehen. Die Betreiber der Kunstmühle, Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, schreiben dazu: „… durch viele Jahre durften wir das druckgrafische Schaffen von Josef Zenzmaier begleiten: die ersten Arbeiten entstanden 1997, und 2015 konnten wir das Künstlerbuch Der Weg zur Großmutter herausbringen. Danach begannen wir neue Projekte, die aber nicht mehr fertig geworden sind. Um diesen Weg nachvollziehbar zu machen, haben wir für die Lithografien des Künstlers eine virtuelle Ausstellung eingerichtet, zu der Sie mit einem Klick hier gelangen. Das Buch Der Weg zur Großmutter (in der virtuellen Ausstellung können wir es aus technischen Gründen nicht zeigen) ist eine verdichtete Reise in die Kindheit, auf der der Künstler in vollständiger Beherrschung seiner Mittel den Weg des Kindes, das er einmal war, noch einmal geht. Die Farblithografien des Buchs gibt es in geringer Zahl auch als Einzelblätter […]. Wir sind stolz auf diese lange Zusammenarbeit.“ Die einzelnen lithografischen Blätter (insgesamt 11 Motive v. a. aus der Weg-Serie) sind auf der Webseite der Kunstmühle einsehbar, vergleichbar und bestellbar. Josef Zenzmaier, der in Kuchl (Land Salzburg) lebte, war vor allem als Skulpteur und Bildhauer bekanntgeworden. Sein künstlerisches Gesamtwerk wurde wiederholt ausgezeichnet und geehrt. 1983 erhielt er den Wiener Festwochenpreis für Großplastik und 1999 den Karl-Weiser-Preis.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 13.07.2023

Namensgeber Johannes Gutenberg (ca. 1400-1468).
Eines der jüngsten unter den Spector Books: Oskar Negts und Alexander Kluges "Kant-Kommentare".
Spector-Books-Team 'at home'. | © Arthur Zalewski

Leipzig: Gutenberg-Preis für 2023 an Spector Books überreicht

Der renommierte Leipziger Gutenberg-Preis für 2023 musste gar keine lange Reise auf sich nehmen, denn er blieb mit der Vergabe an das Spector-Books-Kollektiv in jener Stadt, die sich an Pleiße und Weißer Elster im Zentrum der nach ihr benannten Tieflandsbucht pulsierend ausbreitet. Dort residiert die Spector Books OHG in der Harkortstraße 10 recht zentral und wurde vielfach als exzellentes Beispiel für die schöne und international zugleich wirksame Publikations-Strategie eines so jungen wie hochambitionierten Editionshauses im Spiegel einer Renaissance Leipzigs als Buchstadt geehrt und gefeiert ... Im aktuellen Programm schlagen 47 prämierte Titel  zu Buche. 

So zeigte sich denn auch bei der Verleihung des Preises am Abend des 20. Juni im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erfreut, dass die Ehrung einerseits einer ambitionierten Editoren-Gesellung wie dem Team von Spector Books zuerkannt wurde und andererseits diese in der Stadt und weit darüber hinaus als Signet für buchgestalterische Qualität und Kompetenz steht: „Spector Books ist ein Glücksfall für unsere Stadt!“ Und die Dotierung, die sich im Fall des Gutenberg-Preises, der unter anderem bereits an Karl-Georg Hirsch, Eckehard SchumacherGebler oder Judith Schalansky ging, auf stattliche 10.000 Euro beläuft, dürfte gut für die Realisierung („das der Buchstadt zur Ehre gereicht“, wie sich der OB ausdrückte) eines weiteren Projektes von Spector Books angelegt sein.

Die Jurybegründung für die Vergabe der im jährlichen Wechsel mit dem Mainzer Gutenberg-Preis der Gutenberg-Gesellschaft vergebenen Ehrung ist denn auch eindeutig und beruft sich auf die weite und zugleich eindeutige Fassung der Gestaltungsmöglichkeiten, die sich letztlich in einer Art Spector-Credo vereinen, die die Exegese ostdeutscher ‚Archäologien‘ ebenso einbegeift wie indigenes Wissen, neueste fotografische Trends sowie die Denkräume uniquer Geister à la Oskar Negt oder Alexander Kluge und nicht zuletzt auch den Traum von der Mond-Reise: „Mit Spector Books wird ein junger, doch bereits international renommierter und vielfach prämierter Verlag mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig ausgezeichnet, der das Buch mitsamt seines haptischen, visuellen und inhaltlichen Materials als Erkenntniswerkzeug versteht und mit diesem wie kein anderer die Phänomene und Phantome unserer Gegenwart zu fassen vermag. Zeitgemäßer geht es nicht.“ Geehrt, so heißt es, werden sowohl Output (bisher 800 Werke) als auch Arbeitsweise.

Was da in nur zwei Jahrzehnten entstand, fordert Bewunderung ab. Solange, so die Begründung, „bauen Markus Dreßen, Anne König und Jan Wenzel an einem Publikationskosmos, in dem das Spektrum verlegerischer Praxis und Prozesse stets aufs Neue ausgelotet wird.“ Mittlerweile ist das beachtliche Pensum aber bei weitem nicht allein vom Gründer-Trio zu stemmen, öffnen sich Wege in die verschiedensten Netze und Gewerke, worin sicher eine der plausibelsten Quellen des Erfolges der Verleger liegt – neben der schöpferischen Seite in Autorschaft, Kunst und Gestaltung genießen die ausführenden Zünfte (Lithografie, Druck, Binden) die ihnen gemäße Achtung im Verbund und sucht das Haus gleichsam den Anschluss an die Zukunft und bezieht die Arbeit von Studierenden, Absolventinnen und Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) intensiv ein. Das sei „experimentierfreudig wie inspirierend erfahrbar, was es bedeutet, im Zeitalter vorangeschrittener Digitalisierung und schwindender Ressourcen Bücher zu machen …“ Eine solche Ehrung für Spector Books – eine würdige Wahl auf der Höhe der Zeit.

(André Schinkel)

Mi, 12.07.2023

Kunsthistorikerin Brigitta Milde und Pianistin Juliane Sailer vor der Ausstellung zum Vortrag. | © Elke Lang
In der Ausstellung zum Vortrag: Tagebuchseite von Lothar Lang vom 24.05.1971 mit der Reflektion über ein Gespräch mit Carlfriedrich Claus. | © Elke Lang

Disparate Freunde: Lang · Claus

Aus Anlass des zehnten Todestags von Lothar Lang am 20. Juli fand am 5. Juli im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg als 53. Veranstaltung in der Reihe Aus dem deutschen Kunstarchiv ein Vortrag unter der Überschrift Disparate Freunde: Der Kunsthistoriker Lothar Lang und der Künstlerphilosoph Carlfriedrich Claus statt. Das Nürnberger Archiv beherbergt den schriftlichen Nachlass von Lothar Lang, zu dem die rund 250 Briefe gehören, die er von Carlfriedrich Claus erhielt und von denen eine Reihe in dem Buch Carlfriedrich Claus. Lothar Lang. Der Briefwechsel, herausgegeben 2021 durch Elke Lang im Verlag Faber & Faber in Leipzig, veröffentlicht ist.

Die Kunsthistorikerin Brigitta Milde, die von 1999 bis 2021 als Leiterin des Claus-Archivs in den Kunstsammlungen Chemnitz tätig, hat sowohl den Kunsthistoriker als auch den Künstler persönlich gekannt und geschätzt und aus dem Archivbestand bisher unveröffentlichte Fotos und andere Dokumente herangezogen, um ein interessantes Bild von Leben und Schaffen beider zu bieten. Und die Pianistin Juliane Sailer, die künftige Nachlassverwalterin von Lothar Lang, verstärkte die Eindrücke durch eine Improvisation zu Carlfriedrich Claus’ beidseitiger Zeichnung auf Transparentpapier, Blickworte reflektierende Studie von 1962 und 1963, indem sie unter anderem Schichtungen musikalisch deutlich werden ließ. (Vgl. auch die Würdigung des Werks durch Matthias Zwarg in der Freien Presse Chemnitz vom 17.04.2020: Traum von der Brüderlichkeit.)

Gleichzeitig wurde in drei Vitrinen eine von der Archivleiterin Susanne Brogi gestaltete kleine Ausstellung mit Material aus dem Kunstarchiv zu dem Thema „Claus · Lang“ eröffnet. Diese wird ein Vierteljahr in der Archivabteilung zu sehen sein. Als ein besonderer Gast war Claus Pese mit Ehefrau erschienen. Er war seinerzeit, als das Deutsche Kunstarchiv noch Archiv für Bildende Kunst hießt, dessen Leiter und hatte damals den Vorlassvertrag mit Lothar Lang geschlossen. 

(Elke Lang)

Di, 11.07.2023

Die allerneueste Ausgabe (1/2023) des "Palmbaum".

Jena: Im Zeichen des Palmbaums

Die Reise des Palmbaums anlässlich des 30. Geburtstags der im quartus-Verlag erscheinenden Literaturzeitschrift Thüringens unter der Ägide von Pirckheimer-Freund Jens-Fietje Dwars, der sich auch in der Redaktion der Marginalien und in der Gesellschaft überhaupt diverse Meriten erworben hat, geht weiter. Und gemäß dem Novalis-Wort: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause“, kehrt die Zeitschrift ab dem 14. Juli nicht nur an den Ort ihrer Entstehung zurück, sondern findet Obhut im Romantikerhaus der literatur- und geschichtsträchtigen Stadt Jena (Unterm Markt 12a, 07743 Jena). Zu Ehren des 30-jährigen Bestehens des Journals zeigt das ehrwürdige Haus eine umfängliche Kollektion an Ausgaben, vor allem aber auch Originale und Cover, die seit der Übernahme durch Dwars 2005 von einer Vielzahl illustrer Künstlerinnen und Künstler, darunter Baldwin Zettl, Angela Hampel, Ulrike Theusner, Karl-Georg Hirsch, Susanne Theumer und viele andere, geschaffen wurden. Auch kann Einblick in die jüngste Ausgabe genommen werden, dessen Einband von Dieter Goltzsche gestaltet wurde. Es werden Entwürfe und Künstlerbriefe, von Strawalde etwa, Volker Braun und Horst Hussel, zu sehen sein. Auch das Haus selbst, in dem einst Fichte lebte und in dessen Umkreis Klassik wie Romantik blühten, ist einen tiefen Blick wert, kulminierte doch um 1800 das literarische wie philosophische Leben in der seinerzeit ähnlich wie Weimar kleinen und doch gesegneten Stadt. Und auch heute, in der Gegenwart, vereinen sich im Palmbaum, wie es auch in der Einladung des Romantikerhauses heißt, „beste Grafik und Literatur“. Die Vernissage der Ausstellung beginnt am 14. Juli um 19 Uhr, es wird Wein zum Anlass gereicht, und es spielt zur Feier des Tages Jazzposaunist Frieder W. Bergner für die Protagonisten, Freunde und Gäste. Ein Fest für die Literatur und die Kunst. Die Ausstellung ist bis zum 05.11. zu sehen.

(André Schinkel)

Mo, 10.07.2023

Jutta Penndorf, Dr. Roland Krischke. | © Elke Lang
Führung im Garten von Altenbourg. | © Elke Lang

„Gerhard Altenbourgs Garten“

Zur Jahrestagung der Altenbourg-Gesellschaft am 17. und 18. Juni hatten deren Vorsitzende Jutta Penndorf sowie der Direktor des Lindenau-Museums und Vorsitzende der Stiftung Gerhard Altenbourg, Dr. Roland Krischke, in den Interimsstandort des Museums in der Kunstgasse sowie in den Garten Gerhard Altenbourgs in den Braugartenweg eingeladen. Während der Mitgliederversammlung mit rund 30 Anwesenden stellte Jutta Penndorf die von ihr inhaltlich gestaltete und seit Juli freigeschaltete Website der Gesellschaft vor. Diese beinhaltet unter anderem des Künstlers Biografie bis zum Tod der Schwester Anneliese Ströch im Jahr 2013, die Auflistung der Werkverzeichnisse, eine Auswahlbibliografie, die Satzung und die Editionen der Gesellschaft sowie die Veranstaltungen und Publikationen seit Gründung am 11. November 2018. 

Thematisch stand Gerhard Altenbourgs Garten. Gartendenkmalpflegerische Dokumentation und Restaurierungskonzept mit einem öffentlichen Vortrag von Petra Hübinger vom Büro für Gartendenkmalpflege und Landschaftsarchitektur Dr. Jacobs & Hübinger, ansässig in Berlin, auf der Tagesordnung. Dieses Unternehmen wird die behutsame Restaurierung des Gartens unter Berücksichtigung des Aufwuchses seit des Künstlers Tod vornehmen. Bei einer Führung durch den Garten erläuterte die Fachfrau die kommenden Arbeiten. Ein Orgelkonzert von Felix Friedrich an der Trost-Orgel der Schlosskirche rundete die Tagung ab. Die nächste Veranstaltung findet am 27.08. statt, ein Spaziergang mit Grit Martinez, Umwelthistorikerin, durch die Kleingartensiedlung hinter der Spinnbahn, welche von Altenbourg 1956 zeichnerisch dargestellt wurde. 

(Weitere Veranstaltungen im Herbst: 17.09. Ausflug nach Oßmannstedt, 04.10. Künstlergespräch mit Gerda Lepke und Professor Peter Schnürpel, 24.11. Vortrag mit Dr. Sören Fischer.)

(Elke Lang)

So, 09.07.2023

Professor Dr. Hans-Walter Stork, Direktor der EAB in Paderborn. | © Theologische Fakultät Paderborn

Druckfrischer Exlibris-Katalog

Exlibris in den Büchern der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn – dieser höchst fundierte Auswahlkatalog erschien, worauf Klaus Rödel im jüngsten FISAE-Newsletter nochmals verweist, anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Exlibris Gesellschaft (DEG) im Mai 2023 in Paderborn, bei der die DEG auch beschloss, den Zusatz Forum für Kleingrafik einzuführen: „Bereits 2017 hatte die DEG eine Jahrestagung in Paderborn abgehalten und dabei auch die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek besucht, deren Exlibris in einer Kabinettausstellung präsentiert wurden. Einen Katalog gab es damals leider nicht. Umso erfreulicher ist die Veröffentlichung dieses Katalogs, der ein wichtiger Beitrag zur Literatur über das Exlibris ist und hoffentlich viele Freunde finden wird. Hans-Walter Stork hatte ja bereits in seinem hervorragenden Vortrag während des Besuches der Bibliothek der EAB einen Vorgeschmack auf sein fundiertes Wissen im Bereich [des] Exlibris gegeben, und nun ist es für alle zugänglich, die sich diese ausgezeichnet illustrierte Veröffentlichung (Hans-Walter Stork: Exlibris in den Büchern der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek (EAB) Paderborn. Ein Auswahlkatalog. Paderborn 2023. Broschur, 128 Seiten, 25 x 18,5 cm, ISBN 978-3-982523-0-4) anschaffen. Interessenten wenden sich bitte an die Mail info@eab-paderborn.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 08.07.2023

Versteigerung beim Sommerfest im Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder. Rechts am Mikrofon: Hans-Jürgen Rehfeld, links Adrian Robanus. | © Elke Lang

Sommerfest im Kleist-Museum

Zum Sommerfest des Kleist-Museums, zusammen mit dem Förderkreis des Hauses Ende Juni, das (eingedenk der Corona-Pause) seit 2016 gefeiert wird, waren über 200 Gäste gekommen. Der Einladung durch Anke Pätsch, der Direktorin der Stiftung Kleist-Museum, und Wolfgang de Bruyn, dem Vorstandsvorsitzenden des Förderkreises Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) e. V., waren mit dem Museum verbundene Institutionen und Vereine, die Förderer des Hauses (Bund, Land, Stadt) gefolgt sowie auch Gäste aus Frankfurt, Brandenburg und Berlin, die sich gerade zu einem Museumsbesuch im Haus befanden. Das Berliner Swingduo La grande Bouche mit Andreas Sommer und Charles Matuschewski, begleitet von Andreas Doormann aus dem Moka Efti Orchestra, sorgte für eine beschauliche Stimmung. Zum Programm gehörten ein kurze Führung durch die Sonderausstellung mit Adrian Robanus, eine Kinderrallye mit Leon Marziniak und eine Auktion mit Hans-Jürgen Rehfeld, assistiert durch Adrian Robanus auf der Bühne und hinter der Bühne durch die Bibliothekarinnen Grit Wellmer und Daniela Lehmann. Versteigert wurden vor allem Gegenstände, die dem Kleist-Museum gehörten, einige auch dem Förderkreis, etwa Doubletten von Gegenständen, signierte Bücher und ähnliches. Wie Anette Handke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurter Kleist-Museum, sagt, wird das dabei eingenommene Geld für Neuerwerbungen für die Bibliothek und Sammlung des Hauses zur Verfügung gestellt. 

(Elke Lang)

Do, 06.07.2023

Matthias Gubig: Plakat "Wir sind das Volk" von 1989.

Vortrag „Plakate aus der DDR“

Zum Vortrag Plakate aus der DDR laden die Magdeburger Pirckheimer am Sonnabend, 8. Juli 2023, um 14 Uhr ins Literaturhaus nach Magdeburg ein. Mit der Treuhänderin der Stiftung Plakat Ost, Dr. Sylke Wunderlich, konnten sie dafür eine ausgewiesene Kennerin der Plakatkunst der DDR als Referentin gewinnen. Sylke Wunderlich wird ihren Vortrag mit Projektionen von Beispielen aus der Stiftungssammlung eingehen, die von allgemeinen politischen Bekundungen über Film- und Theaterankündigungen bis zu Produktwerbungen für Kosmetika, Bekleidungsartikeln und optische Geräte reichen. Ein Schwerpunkt werden die Künstlerplakate sein, die ein wesentlicher und für Bibliophile besonders interessanter Teilbereich sind. Die in der DDR hochentwickelten grafischen Künste hatten hier ein Betätigungsfeld, auf dem ein breites Spektrum von Techniken und Stilen zur Anwendung gebracht wurde. Der Vortrag wird voraussichtlich bis 15.30 Uhr dauern. Die weiteren Informationen auf der Webseite des Hauses. Die Magdeburger Pirckheimer laden herzlich ein!

Vortrag Plakate aus der DDR
mit Dr. Sylke Wunderlich
Sonnabend, 8. Juli 2023, 14 Uhr
Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7
39108 Magdeburg

(Ralf Wege)