Die Tausendundeine Nacht gilt als eines der einflussreichsten Werke der Weltliteratur. Mehr als 300 Erzählungen gehören zum Umkreis von Tausendundeiner Nacht, die nie ein abgeschlossenes literarisches Werk darstellten. Es ist eine offene Sammlung von Geschichten, Fabeln und Märchen, auf deren Zusammensetzung mündliche Erzähltraditionen des Orients ebenso gewirkt haben wie spätere europäische Übersetzungen und Bearbeitungen.
Aus Indien und über Iran kommend, gab es eine erste arabische Version der Erzählsammlung im 8. Jahrhundert. Über die Zeit wurden viele weitere Geschichten in die Rahmenhandlung eingefügt, z.B. legendäre Ereignisse um den Bagdader Kalifen Harun ar-Raschid oder fantastische Geschichten aus Ägypten. Für einige der in Europa populärsten Geschichten, etwa die von Aladdin oder Ali Baba, stellt die französische Ausgabe des Antoine Galland (erschienen zwischen 1704-1717) das älteste bekannte schriftliche Zeugnis überhaupt dar. Ausgelöst durch Gallands französische Adaption prägten im Europa des 18. Jahrhunderts die Erzählungen von Tausendundeiner Nacht wohl kein anderes Werk die Vorstellungen des Abendlandes vom Orient und inspirierten unzählige Autoren und Buchkünstler.
Eine multimedialen Ausstellung In Kooperation mit der Uni-Bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin und der Kunstbibliothek Berlin in der Staatsbibliothek zu Berlin veranschaulicht die vielfältigen Überlieferungswege und Erscheinungsformen der Erzählsammlung. An rund 200 Objekten werden die orale Erzähltraditionen in der arabischen Welt ebenso verdeutlicht wie die orientalische Schriftkultur sowie die facettenreiche europäische Rezeption in Übersetzungen, literarischen Werken und Buchkunst.
Im Foyer der Staatsbibliothek zu Berlin wird der Besucher von eindrucksvollen Video- und Audioinstallationen des Filmkünstlers Thomas Ladenburger empfangen, die ihn in die phantastische Welt der Gaukler und Geschichtenerzähler in Marrakesch hineinziehen.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband im Insel-Verlag: 184 Seiten, 78 farbige Abbildungen, Preis: 18 € (Insel-Bücherei 2038), ISBN 978-3-458-20038-3.
Ausstellung: 20. November 2019 - 18. Januar 2020
Staatsbibliothek zu Berlin, Dietrich-Bonhoeffer-Saal
Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin