Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Fr, 15.11.2013

2. Hamburger Antiquariatstag

Nach dem erfolgreichen Auftakt vor einem Jahr findet am Sonntag der 2. Hamburger Antiquariatstag im Barmbeker Museum der Arbeit statt. Vertreten sind 34 Aussteller aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Schweden, außerdem die Redaktion Antiquariat (Frankfurt am Main) sowie die Barbara Achilles-Stiftung (Hamburg) mit Infoständen.
Hamburger Antiquariatstag 2012, Foto © Björn Biester
Unser Mitglied Volker Riepenhausen vermeldet soeben: "Der Wagen ist bepackt. Morgen geht es los, im Gepäck u.a. Holzschnitte aus Agricolas Buch vom Bergkwerck - n büschen signierte Janssen-Graphik - etwas griffelkunst - Meyer's Kilimadjaro - eine Endter Bibel - Geramb, Habsburg, ein Gedicht. ca. 1804, mit den 20 Textkupfer von Schnorr von Carolsfeld - Ungerer's Totempole in der signierten Halbleder-Vorzugsausgabe - eine sehr seltene Firmenschrift der "Aéroplanes Farman": Biplans & Monoplans von 1911 - Ernst Matthes: Viehtransport. Zeichnung mit India Ink. Tanger, 1911 (exstremst seltene expressive Zeichnung eines fast vergessenen Künstlers, ich bring auch eine kleine Monographie mit in der eine Vorzeichnung aufgeführt wird!) - Marci Antonii Mereti, Presbyteri (u.a. über die Bartholomäusnacht) und vieles mehr!"
 
Messe: 17. Novemeber 2013, 11 bis 17 Uhr

Museum der Arbeit
Wiesendamm 3
22303 Hamburg

Mo, 11.11.2013

Ausstellung der Neuhauser Kunstmühle

Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutinall gestalten ihre letzte Ausstellung des Jahres wie langjährig üblich mit der druckgrafischen Produktion der von ihnen betriebenen Neuhauser Kunstmühle. In diesem Jahr wurde viel gearbeitet und kann daher auch viel Spannendes und Neues gezeigt werden:
  • Die Kassette "LEGATH:LINOSA" mit gerahmten Karborund- Radierungen von Andreas Legath
  • Neue Blätter von Günther Nussbaumer
  • Großformatige lithografische Arbeiten von Paul Ching-Bor und Nieves Salzmann
  • Neue Blätter von Gottfried Salzmann
  • Radierungen von Stefanie Binding
  • und ein übergreifendes Projekt: Die Kassette "EIN SPANISCHES FEST" mit Fotografien und Heliogravüren von Kurt Kaindl, Zeichnungen von Erika Landertinger und einem Text von Nikolaus Topic-Matutin.
Ein reichhaltiges Programm - und dazu natürlich die gesamte grafische Produktion und Künstlerbücher.

Eröffnung: 22.11. 2013, um 19:30 Uhr

NEUHAUSER KUNSTMÜHLE
Mühlstraße 5a
5023 Salzburg

So, 10.11.2013

Wiederentdeckt

Das von unserem Mitglied Dr. Klaus Walther 2004 bei dtv erstmals publizierte Buch "Bücher sammeln" aus der Reihe Kleine Philosophie der Passionen ist ein lesenswertes Büchlein, auch (aber eben nicht nur) wegen des Beitrages "Herr Jenne, der Inselkönig". Ich danke Herrn Dr. Michael Steiner für diesen Hinweis, der mich veranlasste, dieses Buch, welches sicher im Regal der meisten Pirckheimer steht, wieder einmal zur Hand zu nehmen. Durch Klick auf die Abb. kann man einen Blick in das Buch werfen.

Sa, 09.11.2013

Einblicke in das Sammlerherz

Eine lobenswerte Inítiative der Antiquaria Ludwigsburg ermöglicht es allen Bibliophilen und damit auch den Sammlern und Mitgliedern unserer Gesellschaft, anderen Bücherfreunden zu vermitteln, was einen Bibliophilen antreibt, wie seine Liebe zum Buch und zur Graphik entstand, was seine Lieblingsstücke sind und was den Sammler und Buchliebhaber ausmacht. In diesen Einblicken finden sich nicht nur Beiträge von Antiquaren, sondern auch von Sammlern und Mitgliedern verschiedener Bibliophilen-Gesellschaften, wie dem Vorsitzenden der Maximilian-Gesellschaft Wulf D. von Lucius und auch von Abel Doering von der Pirckheimer-Gesellschaft. Möchten Sie sich hier äußern, senden Sie Ihren Beitrag bitte die an die Organisatorin der Antiquaria, Frau Petra Bewer (das Recht auf Veröffentlichung bleibt vorbehalten).

Buchverkauf in der ZLB

Kleine und große Geschenke für den Nikolausstiefel …
Auch in diesem Jahr lädt der Freundeskreis der ZLB Berlin e.V. wieder zum traditionellen Buchverkauf ein. Schwerpunkte des diesjährigen Buchverkaufs sind Belletristik, Hobby, Kochbücher, Kunst, Noten, CDs, Schallplatten, Religion, Medizin, Sachliteratur und Bücher aus vielen anderen Bereichen.
Alle Einnahmen kommen den vom Freundeskreis der Zentral- und Landesbibliothek Berlin e.V. unterstützten Projekten der Bibliothek zugute.

23.11.2013, 10.00 Uhr - 19.00 Uhr

Berliner Stadtbibliothek, Foyer

Do, 07.11.2013

Weltkriege und Widerstand

Kunst wider den Krieg (1914 - 1948)

Bruno Voigt - Aufbruch, Aquarell, 1932
Eine Ausstellung unseres Mitglieds Dr. Gerd Gruber zeigt Werke internationaler Künstler aus seiner Sammlung von mehr als 9.000 Kunstwerken. Seit seinem 15. Lebensjahr sammelt Dr. Gerd Gruber auf Anregung von Lea Grundig Graphiken und Gemälde aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu einigen Künstlern der Klassischen Moderne unterhielt Gerd Gruber enge, z. T. freundschaftliche Beziehungen. Die Wertschätzung seiner Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit zeigt sich auch darin, dass Marc Chagall, Eduardo Chillida, HAP Grieshaber, Hans Hartung, Marino Marini, Joan Miró, Georg Muche u. v. a. m. ihm Werke widmeten oder eigens für ihn schufen.
Die Sammlung Gruber wurde wegen ihrer internationalen Bedeutung als einzige Privatsammlung des Landes Sachsen-Anhalt in das „Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ aufgenommen.

Eröffnung: 15. November 2013, 18:00 Uhr
Es sprechen: Arnold Schölzel (jW)
Dr. Gerd Gruber
Dr. Maria Heiner
Musik: Isabel Neuenfeldt
Ausstellung: 15. November 2013 bis 29. Januar 2014

è jungeWelt-Ladengalerie
Torstr. 6
10119 Berlin

Mi, 06.11.2013

„Schönsten Bücher 2013“ in Ingolstadt

Foto: Ernst Reif
Vor ca. 20 Gästen konnte gestern die Leiterin des Stadtmuseums und Neupirckheimerin, Frau Dr. Beatrix Schönewald, Herrn Prof. Wörgötter von der Hochschule für Gestaltung Augsburg begrüßen. Da die Veranstaltung in Kooperation mit der Pirckheimer-Gesellschaft organisiert worden war, sprach deren Schriftführer Ernst Reif ein kurzes Grußwort, in dem er Ziele und Aufgaben der Gesellschaft umriss und auf die Finissage am 23. November 2013 um 19:00 Uhr verwies, bei der der Vorsitzende des Vorstands über die Gesellschaft referieren werde.
Der Vortrag von Prof. Wörgötter, der anhand der prämierten Bücher seine Ausführungen belegt wie auch über einen Beamer mit weiteren Bildern und Fotografien ergänzte, gliederte sich in mehrere Teile. Er erläuterte den zweistufigen Aufbau des Auswahlverfahrens, die Arbeit der Expertenjuries und die Kriterien, anhand derer die eingereichten Bücher beurteilt wurden. Beispiele gelungener Buchgestaltung wurden ausgebreitet und als Objekte vorgestellt. Im Anschluss daran wurden einzelne Bücher herausgegriffen und nach handwerklichen und ästhetischen Blickwinkeln hinterfragt. Dabei wurde klar, dass auch auf solch aufwendige und sorgfältige Art und Weise ausgewählte Werke berechtigte kritische Anmerkungen angebracht sein können. Der Blick in die Werkstatt des Buchgestalters und auf die Arbeit der Wettbewerbsauguren war für alle Teilnehmer ein Erlebnis, was die lebhaften Diskussionen im Anschluss an den Vortrag insbesondere am prämierten Buch selbst bewiesen.
Möge auch dadurch die Pirckheimer-Gesellschaft einigen Teilnehmern etwas näher gebracht worden sein.
(Ernst Reif)

RAAMIN-PRESSE (1973–2003). Ein Bücherleben

Der Vorsitzende des LBA Herbert Kästner
bei der Ausstellungseröffnung
Das Museum für Druckkunst Leipzig lädt am Mittwoch, 27. November 2013, um 19 Uhr ein zu einem literarischen Abend mit Roswitha Quadflieg und Josef Haslinger.
Im Rahmen der seit September laufenden Ausstellung »Roswitha Quadflieg. Ein Bücherleben« (noch bis 5. Januar 2014) lesen Roswitha Quadflieg (Autorin, Berlin) und Josef Haslinger (Deutsches Literaturinstitut Leipzig, Präsident des PEN Deutschland) aus eigenen Werken und sprechen im Anschluss über ihren Umgang mit Literatur und Buchkunst. Einige Impressionen von der Ausstellung mit buchkünstlerischen Werken von Roswitha Quadflieg finden sich auf der Homepage des Museums unter "aktuelle Ausstellung".
 
Lesung: 27. November 2013

Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Di, 05.11.2013

5. RUHR.Antiquaria

 
Bereits zum 5. Mal findet am kommenden Sonntag in der Stadthalle Wattenscheid der Bochumer Antiquariatsmarkt RUHR.Antiquaria statt. Unter den 33 Ausstellern, die hauptsächlich von Rhein und Ruhr, aber auch aus Bremen, Hamburg, Braunschweig und den Niederlanden kommen, ist auch wieder unser Berliner Mitglied Christian Bartsch zu finden.
In einem Rahmenprogramm präsentiert die Schriftkünstlerin Christiane Wiesener aus Gummersbach Malerei, Kalligrafie und Lyrik. Begleitend zum Antiquariatsmarkt findet eine von Friedhelm Spürkel präsentierte Ausstellung "100 Jahre Karl May Verlag - 100 Jahre Werbung des Verlags" statt. Spürkel ist Mitautor der aktuellen Titels: Carl Lindeberg - Ein Illustrator für Karl May. Und wieder dabei ist die Buchbinderei Beckmann aus Bochum, die ihr Handwerk vorstellt.
Organisiert wird die RUHR.Antiquaria von Arnd Hepprich und Dirk Franken vom Steeler Antiquariat in Essen.


Antiquariatsmarkt: 10. November 2013

è Stadthalle Wattenscheid
Saarlandstraße 40
44866 Bochum

 

artbook.berlin 2013

In den Räumen der Kunstfabrik Flutgraben findet die zweite artbook.berlin, eine Messe für Künstlerbücher und -editionen statt. Beteiligt sind über 70 Künstler, Verlage und Pressen, die ihre vielfältigen Produktpaletten präsentiert werden. Damit nehmen 20 Aussteller mehr an der Messe teil, als 2012. Vom Unikatbuch über die Druckgrafik bis zur Kleinauflage von Künstlerhand werden die einzelnen BuchkünstlerInnen ihre Werke vorstellen und zum Kauf anbieten, darunter auch die bereits 2012 teilnehmenden Pirckheimer Marc Berger und Hanfried Wendland,

Messe: 22. bis 24. November 2013

artbookberlin in der Kunstfabrik Flutgraben
Am Flutgraben 3
12435 Berlin

Stammtisch in Bayern

Nach der ersten Veranstaltung der Pirckheimer in Bayern, dem Ausflug nach Schweinfurt, war den Teilnehmern und den Interessierten deutlich vor Augen, dass nicht nur Veranstaltungen für einen Freunddeskreis der Bücher von Nöten sind. Es besteht auch ein Bedarf nach Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. So kamen in den Klosterstuben zu Oberschönenfeld am 02.11.2013 acht Liebhaber des gedruckten Buches zusammen und ergingen sich in den Freuden des zwanglosen, themenungebundenen Meinungsaustausches, des vertieften gegenseitigen Kennenlernens und der Beschäftigung mit dem Buch und der Grafik. Schwerpunkte der Information waren Berichte des rastlos eifrigen Matthias Haberzettl, der von seinen Besuchen bei Künstlern berichtete. Insbesondere sein kürzlicher Besuch bei Eduard Prüssen in Köln und die Schilderung seiner Donkey-Press stand im Mittelpunkt der Ausführungen, die er mit Beispielen und Büchern würzte. Auch der Gruß des Künstlers an die Pirckheimer in Bayern, die er mittels Grafiken aus seinen Beilagen zur „Illustration 63“ ausrichten ließ, fand großen Anklang bei den Teilnehmern. 
Eduard Prüssen
Wir plauschten über mögliche Themen und Aktivitäten, die wir im ersten Halbjahr 2014 in Angriff nehmen könnten. Ideen, die der Umsetzung harren, wurde schon mit möglichen Terminen kombiniert: ein Sammlerabend zur Präsentation der Lieblingsstücke im Januar, ein Herbert-Rosendorfer-Abend im März, ein Ausflug nach Konstanz mit Besuch der Bibliothek des Suso-Gymnasiums an einem nach Möglichkeit sonnigen Maitag und ein Besuch des Druckers Othmar Bernhard in Nördlingen im Juli. Das war noch nicht genug des Ratschens, aber der Abend fand dannn dennoch ein Ende, an den sich teilweise noch längere Fahrten anschlossen. Es bleibt die Erinnerung an einen denkwürdigen Abend.
(Ernst Reif)

Der Sammler auf Reisen: Athen im September

Der Sommer hielt sich in diesem Jahr lange in Athen. Im September herrschte tags über meist noch drückende Hitze. Die Menschen schlichen im Schatten der Häuser durch die Straßen, die Touristen suchten scharenweise Schutz in den belaubten Tavernen, wenn sie nicht die Straßenbahn nahmen, um sich von ihr bequem an den Strand tragen zu lassen und dort Abkühlung in den Fluten zu suchen. Wir dagegen streiften unermüdlich durch die Gassen und hielten auf unseren Erkundungstouren zu den antiken Stätten immer auch Ausschau nach Antiquariaten. In der Nähe der Universität wurden wir erstmals fündig. Wie die Brüder Humboldt vor der Berliner Universität thronen vor den Pforten des klassizistischen Gebäudes zwei Geistesriesen, Sokrates und Platon, dahinter auf hohen Säulen gar Pallas Athene und Apollon. In der Geschäftsstraße auf ihrer Rückseite hat eine große Buchhandlung ihr Domizil. In deren Nähe fanden wir zwei Bücherkioske, die neben Zeitungen und Zeitschriften sowie Erfrischungen auch reichlich alte Bücher anbieten, darunter viele Klassiker der Weltliteratur, philosophische und geisterwissenschaftliche Titel. So fanden wir zu Füßen der Tageszeitungen mit Berichten von der Berliner Wahl und Angela Merkels Sieg die Deutsche Ideologie von Marx und Engels liegend.
Fotos: Gabriele Ballon
In feinerem Ambiente am Fuße der Akropolis hält ein gut sortierter Laden ein reiches Angebot an alten Ansichten von Athen und Griechenland bereit. Weil hier auch der des Griechischen unkundige Reisende aus dem Norden sein Plaisier finden kann, sind die Preise allerdings europäisch. Eine wirkliche Überraschung bot ein Quartier in der Altstadt Plaka, das sich gleich an der Agora mit den Ausgrabungen aus der klassischen Zeit anschließt. Dort bieten neben vielen Souvenierläden auch etliche Händler von Antiquitäten und antiquarischen Secondhand-Läden ihre Ware feil. Die Lage ist sagenhaft günstig, das Buchangebot dagegen eher malerisch als bibliophil. Um den sich durch die Gassen drängenden Touristen etwas bieten zu können, halten die Händler immerhin auch Bücher in englischer, französischer und deutscher Sprache vorrätig. Bei einem Händler türmen sich die Bücher in riesigen Säulen und Wänden bis unters Dach. Weil sie ganz ohne Regale aufgeschichtet sind, muß sich der Kunde ein gewünschtes Buch aus dem Turm ziehen, während der Antiquar, Atlas gleich, den Stapel darüber einen Moment lang in der Luft hält.
Fanden wir auch nur Schmöker für den Strand, so waren wir doch zufrieden, auch im Urlaub den Duft der alten Bücher nicht missen zu müssen.
(Carsten Wurm)

Heinrich Ilgenfritz (1899 - 1969)

Gestern wurde im Kulturforum Berlin-Hellerdorf eine von Hannelore Hintersdorf und Volkhard Böhm kuratierte Ausstellung mit Leihgaben aus der Sammlung von Maria-Victoria Schubert unseres ehemaligen Mitglieds und Förderers des Sammelns von Exlibris Heinrich Ilgenfritz eröffnet.
Heinrich Ilgenfritz, Brot, 1930, Kupferstich
Heinrich Ilgenfritz wurde am 16.04.1899 in Nürnberg geboren, lernte dort das Graveurhandwerk, besuchte den „Offenen Zeichensaal" und die Kunstgewerbeschule. Von 1922 bis 1927 war er Entwurfszeichner in Flensburg, Kiel und Bremen, gestaltete Schmuck und Silberwaren. In Fischerhude und Worpswede begegnete er Otto Modersohn und Heinrich Vogeler. 1927 Studienaufenthalt in Paris, dort entdeckte für sich die „Peintre-Graveurs" und die später bevorzugte grafische Technik, den Kupferstich. Von 1928 bis 1932 studierte er an der Staatlichen Kunstakademie Kassel, und machte seine Meisterprüfung als Graveur für Kupfer- und Stahlstich. 1930 erhielt Ilgenfritz den Dürer-Preis der Stadt Nürnberg. Nach Auflösung der Kasseler Akademie setzte er sein Studium an den Vereinten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin fort und war Schüler von G.W. Rössner und Meisterschüler von Hans Meid. Von 1935 bis 1945 war er als Kartographischer Kupferstecher und Architekturstecher tätig und wurde als Soldat eingezogen. 1947 bis 1960 übernahm er eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, an der Fachschule für Druck und Werbung in Berlin-Schöneweide und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 1963 zog er nach Kleinmachnow bei Berlin um. Ilgenfritz starb nach langer Krankheit am 27.05.1969.

Ausstellung: 5. November 2013 bis 2. Januar 2014

Kulturforum Hellersdorf
Carola-Neher-Str. 1
12619 Berlin

Mo, 04.11.2013

Palmwedel für Weißenfels – Grafik und Buchkunst aus Mitteldeutschland

Nur noch wenige Tage ist eine Ausstellung der Titel- und Rückseiten des literarischen Palmbaum in der Galerie Brand-Sanierung in Weißenfels zu sehen, gemeinsam mit der bibliophile Buchreihe Edition Ornament. 1992 als Vierteljahreszeitschrift gegründet, erscheint der Palmbaum seit 2005 mit zwei Heften pro Jahr und künstlerisch hochwertigem Einband. Unser Mitglied Dr. Jens-Fietje Dwars, Redakteur des Palmbaum und Herausgeber der Edition Ornament hat diese Ausstellung mit ausgewählten Andrucken samt der entsprechenden Originale zusammengestellt, was vor allem interessant ist, da diese vor dem Druck oft noch verändert wurden. So wurden z.B. Berners Zeichnung, der die ersten Hefte gestaltete, blau eingefärbt und zusätzlich mit einem Hintergrundbild unterlegt. Für Heft 1/2013 hat der Leipziger Grafiker Karl-Georg Hirsch die Titelgestaltung übernommen (siehe Abb.). Sein blutrot gehaltener Holzschnitt ist eine Illustration des Gedichtes „Todin“ des ebenfalls in Leipzig lebenden Schriftstellers Peter Gosse.
Gosse ist in der Weißenfelser Schau auch mit dem Essayband Über das allmähliche Verfertigen von Welt im Dichten vertreten, erschienen in der edlen „Edition Ornament“. Diese Reihe orientiert sich in ihrer Machart an der klassischen deutschen Buchkunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vorbild sind für Dwars die Der jüngste Tag-Bücher des Leipziger Kurt Wolff Verlags. Wie diese sind auch die Veröffentlichungen der Edition Ornament in einfache schwarze Pappe gebunden. „Erst auf den zweiten Blick“, sagt Dwars, „erweisen sich ihre Feinheiten mit handgeleimten Etiketten, Blindprägung, Lesefaden, verschiedenfarbigen Vorsatzpapieren und ausgewogener Gestaltung in Bild und Text.“
Bislang erschienen zwölf illustrierte Bände. Jeder in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren. Den ersten 50 liegt stets eine signierte Originalgrafik bei.
Zur Schau gehört eine Präsentation von Holzschnitten und -stiche von Karl-Georg Hirschs auf 13 erotische Farbzeichnungen von Gerd Mackensen. Sie wurden für den Band Lob der Jadeflöte geschaffen, der 33 Gedichte und Geschichten zum Menantes-Preis für erotische Dichtung 2010 enthält.
 
Ausstellung: 18. Oktober bis 17. November 2013

Projekt Brandsanierung
Novalisstraße 13
06667 Weißenfels

So, 03.11.2013

Thüringer bei Menantes

Einen der bedeutendsten Barock-Dichter, Menantes, galt der Besuch am 2.11.2013 unserer Thüringer Gruppe der Pirckheimer-Gesellschaft in der Literaturgedenkstätte in Wandersleben, wo Christian Friedrich Hunold 1680 geboren wurde. Zwar gibt es nicht mehr das Geburtshaus, aber im ehemaligen Stallgebäude des Pfarrhofes wird seit 2005 sein recht umtriebiges Leben, das 1721 in Halle an der Saale endete, dargestellt. Bemerkenswert erschien, dass sich Hunold seiner schwelgerischen Lebensweise erst entschlug, als kein Geld mehr vorhanden war und er sich nunmehr seines Talentes besann und etliche Romane mit dem Pseudonym Menantes schrieb.
Besonders erwähnenswert ist der informative und schön gestaltete Film über den Dichter, ein Werk unseres neuen Pirckheimer-Mitgliedes Jens-Fietje Dwars, welcher im wesentlichen auch die Gedenkstätte gestaltet hat.
In Blindausgaben von Büchern und Hinweisen wird in der Ausstellung sein Werk gewürdigt. Da es mit Liebesgeschichten verbunden ist, wird seit 2006 aller zwei Jahre der Menantes-Literaturpreis für erotische Dichtung vergeben, teilweise in der Zeitschrift "Palmbaum" veröffentlicht. In der leicht ironischen Diskussion darüber war nicht ganz zu klären, ob bei der Preisvergabe wohl Menantes als Dichter des Satyrischen Romans oder als affektdämpfender Pietist zum Zuge kommt.
(PA)