Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Di, 30.09.2014

„Märchen“ von Bertolt Brecht

Im neuesten Dreigroschenheft, Informationen zu Bertolt Brecht erschien eine Rezensionen von Volkmar Häußler zu einer Ausgabe der „Märchen“ von Bertolt Brecht mit Linolschnitten von Margit Franzen-Remmert, erschienen 2013 bei Shaker Media GmbH Aachen. Brecht schrieb diesen Text bereits im Alter von 16 Jahren, veröffentlicht im Jahre 1914 im siebenten Heft der Schülerzeitschrift "Die Ernte". 
Zitat: "Diesem nur selten illustrierten Märchen hat nun eine Künstlerin ein ganzes Büchlein gewidmet und es mit acht Linolschnitten ausgestattet. Die quadratische Glannzbroschur (20,5 x 20,5 cm) fällt gleich als schönes Kinderbuch ins Auge ..."
 
ISBN 978-3-86858-971-9
10,90 €

So, 28.09.2014

Künstler aus der Region

Ritornell - Zeichnungen und Skulpturen von Christine Haller

Christine Haller, passager, 102 x152 cm, 2013
Sowohl in Christine Hallers Zeichnungen als auch in ihren Holzskulpturen sieht der Betrachter zunächst Übergänge von einer Form in eine andere. Die konzentrierten Formen »verkörpern«, erinnern an Organe. Durch den Prozess des Zeichnens und Bildhauerns wird die Form ins Wanken gebracht, sie wird vibratil, volatil, löst sich auf. Die Form oder der Körper selbst ist flüchtig, fragil, ein Ort der Passage. Wie bei einem Ritornell, einem Musikstück, bei dem sich Passagen immer wieder – durch Zwischenspiele unterbrochen – wiederholen, so tauchen das Gezeichnete und das Gemeißelte als ein immer wiederkehrendes Bild aus dem Nirgendwo auf und verschwinden dort wieder. Unter dem Titel »Ritornell« zeigt Christine Haller im Troisdorfer Museum Burg Wissem großformatige Zeichnungen und überlebensgroße Skulpturen.
Ihre Werke waren bisher in Rotorua, Moskau, Brno und an zahlreichen Orten in Deutschland ausgestellt. Die Künstlerin studierte Kunst und Philosophie mit längeren Auslandsaufenthalten in Paris und Neuseeland. Heute lebt und arbeitet sie in Wiehl.


Ausstellung: 12. Oktober bis 23. November 2014

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee

53840 Troisdorf

Gedanken zum Sinn bibliophilen Wirkens

Aus den Eröffnungsworten des Vorsitzenden der Pirckheimer-Gesellschaft zum Jahrestreffen 2014

Die Pirckheimer-Gesellschaft ist in der DDR gegründet worden zu einer Zeit, die geprägt war von Hoffnungen auf demokratische Erneuerungen und freiheitliche Entwicklungen, von der Hoffnung, dass Kriege Geschichte sein werden und dass das Leben der Menschen von Gemeinschaft und Kultur bestimmt sein wird. Unter dem Dach des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ fanden sich Sammler und Kenner der Kunst und Literatur um Bruno Kaiser, Horst Kunze und andere zusammen, die Bibliophilie noch aus der Vor-Nazizeit kannten. An dieses vergangene, sehr lebendige und auch öffentlich wirksame Geschehen wollten sie anknüpfen, von jenem alten Schwung, der vom Ende des 19. Jahrhunderts, als die Bibliophilen sich erstmals organisierten, bis in die neunzehnhundertzwanziger Jahre die Bewegung beherrschte, wollten sie etwas herübernehmen in ihre Aktivitäten. Die frühen Pirckheimer hatten hohe Ziele: sie wollten die Qualität der Buchproduktion beeinflussen, sie wollten Maßstäbe setzen und Einfluss ausüben, sie rekrutierten Mitglieder in hohen Staatsfunktionen und ernannten sie zu Ehrenmitgliedern, sie waren mit den Institutionen des Staates gut verbunden, sie wollten die gesamte Gesellschaft mit prägen und voranbringen. Und sie taten das erfolgreich. Die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft machten das Thema Bibliophilie zu einem öffentlichen, sie vergruben sich nicht in ihre vier Wände, hinter ihren Schätzen, sondern gestalteten Ausstellungen, waren beteiligt an der Wahl der Schönsten Bücher, nahmen Einfluss auf Verlagsproduktionen, wirkten in Druckereien, in Bibliotheken und kritisierten Fehlentwicklungen in der staatlichen Kulturpolitik genauso wie das schlecht gemachte und auf schlechtem Papier gedruckte Buch, das auch in der DDR leider noch zu häufig zu finden war. Dass die Bücher aus der DDR international dennoch einen ausgezeichneten Ruf genossen, die sich zunehmend durch qualitativ hochstehende Buchgestaltung, gute handwerkliche Arbeit und hervorragende Illustrationen auszeichneten und häufig zu den schönsten der Welt gekürt wurden, ist somit auch ein Verdienst der Pirckheimer-Gesellschaft.
... welchen Sinn und Zweck hat unser Tun unter den heutigen Umständen?  ...
 

Mi, 24.09.2014

Victor Günthert (1928 - 2014)

Links: Saxifraga granulata.
Rechts: Saxifraga paniculata
Für die deutsche Buchkunstszene war er einer der großen Sammler, der sich auf dem Gebiet der bibliophilen Bücher des 20. Jahrhunderts spezialisiert hatte.
Er selbst eine äusserst distinguierte Erscheinung, groß gewachsen, buschige Augenbrauen, ein neugieriges und waches Wesen.
Zu jeder Frankfurter Buchmesse gehörte er zu der kleinen Schar von Privatsammlern, zu denen die Künstlerbuch-Verleger eine familiäre Beziehung aufbauten. Vor einigen Jahren verabschiedete er sich dann, zog sich mehr und mehr von der Szene zurück.
Ich erinnere mich gut an einen privaten Besuch bei ihm in München-Schwabing. Er zeigte mir einen Teil seiner Sammlung: die heute wertvollen Bücher der Cranach-Presse von Harry Graf Kessler und der Bremer Presse von Willy Wiegand. Sowohl die Cranach- wie auch die Bremer Presse gehören heute zu den herausragenden bibliophilen Erzeugnissen, die sich am Anfang des 20. Jahrhunderts gegen die industrielle Buchproduktion wendeten.
Victor Günthert war aber nicht nur ein Spezialist der Bibliophilie; er sammelte auch zeitgenössische Künstlerbücher, die andere Präferenzen als Satz, Druck, Typografie, Einbandgestaltung oder Papierauswahl hatten. Zu ihnen gehörten auch die Künstler der Burgart-Presse von Jens Henkel, Felix Martin Furtwängler oder Ottfried Zielke.
Zu einem Privatsammler kommt man nicht mit leeren Händen. Also hatte auch ich Künstlerbücher dabei. Nach Kaffee, Kuchen und Gesprächen über alpine Gärten packte ich meinen Bauchladen aus. Er schaute sich alles aufmerksam an, fand es großartig und meinte dann: „Hätte ich Sie einige Jahre vorher kennen gelernt, hätte ich alles von Ihnen gekauft. Nun bin ich aber zu alt, um dort noch einzusteigen.“ Das Fatale daran war, dass er einfach die Wahrheit sagte. Es war keine Strategie von ihm, keine Entschuldigung oder ein fragwürdiger Trost für mein misslungenes Geschäft.
In den letzten Jahren war er mit der Katalogisierung seiner Sammlung beschäftigt. Leider ist das etwas, was viele Privatsammler immer tun wollen, es hinausschieben und dann vorher sterben.
Auf der Buchkunst Weimar im letzten Jahr erschien Victor Günthert überraschend, sprach lange mit vielen Herausgebern und erwarb hier und da etwas. Ich sollte ihm in Mai besuchen, wenn ich in München sein würde. Also rief ich ihn im Mai diesen Jahres an. Da war er zu dem angegebenen Termin in Hamburg. Jetzt fahre ich im November wieder nach München und dachte daran, ihn zu besuchen, bis Cornelia Göbel, die Frau des Privatsammlers Reinhard Grüner anrief und mir mitteilte, dass Victor Günthert am 17. September gestorben ist.

Di, 23.09.2014

Fotos vom Jahrestreffen 2014

Durch Klick auf untenstehende Abbildungen können Fotos vom Jahrestreffen 2014 in Bamberg und Schweinfurt aufgerufen werden. Diese wurden von Dr. Hartmut Beßerdich (9), Abel Doering (78), sowie Marta (3), Dr. Peter Meinfelder (1) un d Ralf Wege (30) bereitgestellt.
Die Mitglieder der Fränkischen Bibliophilen und der Pirckheimer-Gesellschaft freuen sich über weitere Fotos von Teilnehmern an diesem Treffen.

 
 
In Kürze werden hier weitere Informationen zum gemeinsamen Jahrestreffen eingestellt.

E.T.A. Hoffmann und seine Illustratoren

E.T.A. Hoffmann: Kreisleriana,
Ill. Steffen Faust
Gestern Abend trafen sich Berliner Bibliophilen und weitere Freunde von E.T.A. Hoffmann im Haus am Lützowplatz, um sich "eine kleine Auswahl bibliophiler und illustrierter Hoffmann-Ausgaben" präsentieren zu lassen.
Einen ähnlichen Vortrag konnten auf einem Berliner Bibliophilen Abend schon einmal hören, seinerzeit vom 2013 verstorbenen Mitglied des BBA Prof. Hans-Dieter Holzhausen, aber die Untersuchung von Jörg Petzel machte sehr schnell deutlich: selbst ein neuer, fast zweistündiger Vortrag kann sich nur einen kleinen Teil der Illustratoren von E.T.A. Hoffmann beschäftigen. Da wären zuallererst seine eigenen Zeichnungen, aber auch die Buchillustrationen von Ernst Stern, Alfred Kubin und Hugo Steiner-Prag. Aber eine Aufzählung der Hoffmann-Illustratoren würde natürlich unvollständig bleiben, so dass sich der Referent auf Höhepunkte der Illustrationsgeschichte, vornehmlich unter dem Aspekt der Bibliophilie, konzentrierte.

Jörg Petzel, Foto © Ralf Parkner
Jörg Petzel, der zweite Vorsitzende des BBA und Vizepräsident der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft, dessen Sachkenntnis sich aus einer über 40jährigen Beschäftigung mit dem Thema speist, stellte neben den deutschspachigen Ausgaben auch andere europäische Editionen vor, so den Nussknacker und Mäusekönig, der in Frankreich fälschlich unter der Autorenschaft Alexandre Dumas, dem Übersetzter, erschien und der für Tschaikowski die Vorlage für das Ballett Der Nussknacker abgab, aber auch die hervorragenden DDR-Ausgaben, illustriert von Gerhard Goßmann, Josef Hegenbarth, Ruth Knorr, Jutta Mirtschin oder in der Buchgestaltung und mit Abbildungen von Ticha bis hin zu den verdienstvollen bibliophilen Ausgaben von Serapion vom See, z.B. illustriert von Steffen Faust oder gestaltet von Johannes Häfner, dessen Beschäfigung mit E.T.A. Hoffmann bekanntlich weit über die Buchillustration hinausgeht.

Foto © Ralf Parkner
So war es auch nicht überraschend, dass Ralf Parkner im Anschluss an den Vortrag noch eine Reihe weiterer Hoffmann-Illustratoren vorstellen konnte, die vornehmlich im östlichen Europa erschienen.
Den Vortrag wird der Referent dem BBA zur Verfügung stellen, was umsomehr begrüßt wurde, da die Fülle der Informationen so auch später noch greifbar bleiben wird - viele Teilnehmer nutzten das Treffen ganz im Sinne E.T.A. Hoffmanns, den Abend bei einem Glas Wein und intensiven Gesprächen ausklingen zu lassen.
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Mo, 22.09.2014

Friedhilde Krause ist gestorben

Friedhilde Krause, die erste Direktorin der Berliner Staatsbibliothek und bedeutende Buchhistorikerin, ist gestorben.
Ein Nachruf von Nikolaus Bernau.

Unter vielen Bibliothekaren ist Friedhilde Krause, die vergangene Woche in Rostock kurz nach ihrem 86. Geburtstag verstarb, eine Legende. Kraftvoll, nach aller Überlieferung extrem fleißig war sie seit 1969 Stellvertreterin von Horst Kunze, dem Generaldirektor der Deutschen Staatsbibliothek. 1977 bis 1988 wurde Krause seine Nachfolgerin. Sie war damit die erste Frau auf dem Posten einer deutschen Nationalbibliothek – die Deutsche Staatsbibliothek erfüllte für die DDR diese Funktion. ...

(weiterlesen: Berliner Zeitung)

Memoiren: Friedhilde Krause. Erlebt und geprägt, Olms-Verlag, 2009, 12,90 Euro.

So, 21.09.2014

Do, 18.09.2014

Heinrich Zille im Nationalsozialismus

Schon auf gepackten Koffern sitzend - in wenigen Stunden gehts zu unserem Jahrestreffen gemeinsam mit den Fränkischen Bibliophilen - hier noch rasch eine kurze Information über den Bibliophilen-Abend der Berlin-Brandenburger Pirckheimer im Kleinen Säulensaal der ZLB:
Pay Matthis Karstens, der vor einem Jahr eine Ausstellung zum Thema kuratierte, berichtete eindrucksvoll und mit umfassender Sachkenntnis über die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte und das Schaffen von Heinrich Zille, dessen Aneignung und Erfolg auch durch Selbstvemarktung und Gespür für den Publikumswunsch bestimmt war, aber mehr noch durch Vereinnahmung durch linke wie konservative Kräfte gleichermaßen betrieben und forciert wurde und anfangs von Verfehmung bis zum Verbot, nach 1936 von Umdeutung und Verfälschung geprägt wurde. Der Referent machte damit auf eine äußerst interessante und auch widersprüchliche Rezeptionsgeschichte eines Künstlers aufmerksam, von dem zwar sozialkritische Anschauungen und die Auseinandersetzung mit sozialistischen und kommunistischen Ideen bekannt sind, dessen eigene politische oder ideologische Haltung jedoch bis heute weitgehend im Dunkeln geblieben ist und die dennoch, weil sein Werk nicht zu unterdrücken war, von den Nationalsozialisten ausgenutzt wurde.
Die Veranstaltunngs war gut besucht, auch wenn viele der Hörer so wie ich schon fast auf dem Weg nach Bamberg waren. Für diese lohnte sich der Abend aber allemal!
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siehe auch "Verboten und verfälscht. Heinrich Zille im Nationalsozialismus"

Mi, 17.09.2014

Kunst aus Mittelsachsen

Volker Beyer, Günter Hofmann, Holger Koch
Malerei · Grafik · Plastik
Eröffnung: 27. September, 17 Uhr
Ausstellung: 27. September bis 14. Dezember 2014

è Kunstkeller Annaberg
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

So, 14.09.2014

Werkstattfest der Lettertypen

Man könnte die heutige Veranstaltung in der Druckerei der Lettertypen in Berlin Adlershof auch Werkstattvorstellung und Buchfest nennen – beides gehört zusammen.
Die "Lettertypen" Ralf Fischer und Daniel Klotz übernahmen vor Jahresfrist die Druckerei des Pirckheimers Lutz Nessing, die, in der 3. Generation geführt, durch diesen nicht mehr betrieben werden konnte und retteten sie damit vor dem Aus. Vorgeführt wurde in der traditionellen Buchdruckwerkstatt die bedeutende Sammlung an Schrifttypen, Geräten und Maschinen, Kinder konnten selbst drucken und es wurde das Drucken auf einer Schnellpresse und das Setzen auf einer Linotype-Setzmaschine demonstriert.
Danach stellte Matthias Gubig sein neues Buch Typograf & Grafotyp vor, welches typografische und grafische Arbeiten aus fünf Jahrzehnten kommentiert. Der Titel erschien im vacat verlag potsdam und wurde im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft und der Stiftung Plakat Ost herausgegeben. Einige der darin abgebildeten Plakate und Buchgrafiken wurden in dieser Werkstatt von den Originaldruckstöcken gedruckt.
Im Anschluss wurden originale Holzschnittgrafiken auf einer Kniehebelpresse gedruckt und das Werkstattfest endete mit einer "Feier zum Feierabend".

© Abel Doering (8), Cornelius Brändle (2)
durch Klick auf die Abb. können die Fotos betrachtet werden

Sa, 13.09.2014

Spenden für das Projekt "Treffpunkt Erasmus"


Für das Projekt „Treffpunkt Erasmus“, welches die antifaschistische Vergangenheit des Grafikers und Buchillustrators Prof. Werner Klemke öffentlich macht, konnten über die Pirckheimer-Gesellschaft bislang Spenden in Höhe von  4.426  Euro eingesammelt und zur Verfügung gestellt werden.
... für weitere Informationen siehe hier!

Mi, 10.09.2014

Das Elixir des Medardus

E.T.A. Hoffmann (1776 – 1822), der bedeutendste Autor der deutschen Romantik, lebte von 1808 bis 1813 in Bamberg. Hier konzipierte er seinen ersten Roman, Die Elixiere des Teufels, der 1815/16 in zwei Teilen in Berlin erschien. In der Tradition des Schauerromans und mit Anklängen an eines der Meisterwerke der gothic novel, M. G. Lewis, Ambrosio, or the Monk (London 1795), beleuchtet Hoffmann über seinen Ich-Erzähler, den verbrecherischen Mönch Medardus, die Abgründe und Zerrissenheit der menschlichen Seele, die, mit sich selbst entzweit, wie später Robert Louis Stevensons Dr. Jekyll, einen Ausweg aus den Zwängen eines von der Gesellschaft determinierten Lebens sucht. Dies gelingt ihm, indem er ein zweites Ich erschafft, seinen Doppelgänger, wodurch die Thematik von Sein und Schein, innerer Verfasstheit und äußerlichem Auftreten exponiert wird. Medardus´ verzweifelte Selbsterkenntnis gipfelt in dem Satz: „Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein unerklärlich Räthsel, bin ich entzweit mit meinem Ich!
Wie vor ihm Hugo Steiner-Prag (1880 – 1945), der sich mit Hoffmannschen Texten auf kongeniale Weise im Medium der Graphik auseinandersetzte (Elixire, 1907; Majorat, 1922; Ritter Gluck/Don Juan, 1925; Sandmann, 1925; im Exil The Tales of Hoffmann, 1945), ist auch Stephan Klenner-Otto (* 1959), ein Schüler Caspar Walter Rauhs (1912 – 1983) und legitimer Erbe Alfred Kubins (1877 – 1959) von Hoffmanns dämonischem Kosmos fasziniert. So schuf er u.a. zu Rath Krespel (Berlin 2004) und Der Sandmann (Berlin 2008) großartige Farbradierungen und zu den Elixiren einen Zyklus von 50 herausragenden Farbradierungen. Vgl. hierzu Traumbilder – Bilderträume. Kubin/Rauh/Klenner-Otto. Drei Generationen phantastischer Kunst, herausgegeben von Wolfram Benda, Hannover 2009.
Zur Tagung der Pirckheimer-Gesellschaft veröffentlicht The Bear Press einen komplett in Handarbeit hergestellten Einblattdruck mit einem Schlüsseltext aus den Elixiren, Das Elixir des Medardus, für den Stephan Klenner-Otto eine meisterliche Farbradierung schuf. Die Auflage beträgt 120 Exemplare, statt des Verkaufspreises von € 120.- können ihn die Mitglieder während der Tagung zum Sonderpreis von € 70.- erwerben.
 
The Bear Press • Dr. Wolfram Benda
Schleiermacherstraße 7
95447 Bayreuth
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Sonderliche Betrachtungen ...

Gerade habe ich die Erzählung für Bücherfreunde Der Bibliophilen-Abend gelesen, schon flattert mir ein Vorabdruck mit einer Geschichte aus dem zweiten Band des Pirckheimers Harald Kugler ins Haus: Eine kleine Geschichte der Buchfinken. Und ich habe mich gleich festgelesen an dieser amüsanten Zwiesprache eines derzeitigen Bücherliebhabers mit den Sonderlichen Betrachtungen eines Bücherfreundes im Jahre 1898 über den Bibliophilis summarum, eine Spezies, von der es sich herausstellt, dass hiermit nicht wie irreführend angedeutet der Buchfink, sondern der Bücherfreund im allgemeinen gemeint ist.
Auf 23 Seiten wird über Fakten, Bekanntes und Vorurteile über den Bibliophilen geplaudert, das entspannt, regt zum Nachdenken an und kann jedem Freund des Buches zur vergnüglichen Lektüre nur empfohlen werden.
Der Satz ist in diesem Vorabdruck leider noch nicht zufriedenstellend, aber trotzdem bemerkenswert, da die Zwiesprache zwischen den Jahrhunderten auch in der gegenüberstellenden Verwendung von Fraktur und Antiqua geführt wird.
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Di, 09.09.2014

Trak Wendisch

verworrenes Dickicht hemmt den Lauf
(Uhland)
o.T., 2010, Mischtechnik auf Leinwand, 110 x 250cm
In der Galerie des Pirckheimers Joachim Pohl wird am 16. September eine Ausstellung mit Malerei und plastischen Objekten des Berliner Künstlers Trak Wendisch eröffnet.
Der 1958 in Berlin geborene Künstler studierte 1977 Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Dietrich Burger und Bernhard Heisig und arbeitet seit 1982 freischaffend in Berlin. 1985 war er Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Gerhard Kettner und arbeitete von 1985 bis 1995 im Gemeinschaftsprojekt "Burg Goldbeck" bei Wittstock. Es schlossen sich Arbeitsaufenthalte in Brasilien, Costa Rica, Mexiko und Venezuela an.
 
Ausstellung: 16. September bis 31. Oktober 2014 
 
è Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
Wollankstraße 112a
13187 Berlin-Pankow
Fon/Fax: 030-486 71 13
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