Pirckheimer-Blog

Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft

Fr, 26.02.2016

Frank Gottsmann

Frank Gottsmann - Kleine Mauer, 2010, Mischtechnik auf Japanpapier, 27 x 98cm
In der Kunst- und Ausstellungsagentur des Pirckheimers Joachim Pohl ist im März und April unter dem Titel "horizontal" eine Ausstellung mit Malerei und Arbeiten auf Papier von Frank Gottsmann zu sehen.
Der 1956 in Kleinmachnow geborene Frank Gottsmann studierte an der Kunsthochschule Berlin, arbeitet seit 1982 freiberuflich als Maler und Grafiker und war Lehrer für künstlerische Grundlagen an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Potsdam, später an der Fachhochschule Potsdam im Bereich für Restaurierung und ist dort seit 1996 als Lehrer für Grundlagen der Gestaltung/Zeichnen im Fachbereich Design tätig.

Vernissage: 1. März 2016, 18:30
Ausstellung: 1. März bis 29. April 2016

Wollankstraße 112a
13187 Berlin-Pankow
Fon/Fax: 030-486 71 13
E-Mail

Querbeet und eine Neuerscheinung im Kunstkeller

Am 12. März eröffnet im Kunstkeller Annaberg unter dem Titel "Querbeet" eine Ausstellung der Vereinsmitglieder und Gäste. Mit dabei sind Jörn Michael, Sabine Sachs, Alexander Stoll, Christine Richter, Erika Sense, Gabriele und Birger Jesch, Elke Harzer, Nora und Wolfgang Ulbrich, Christel Riebel, Roland Buschmann, Sylke und Jörg Seifert, Thomas Suchomel, Antonia Hofmann, Bärbel und Gottfried Rothe, Kerstin Vicent, Peter Grosz, Wolfgang Windhausen, Anke Paula Böttcher und Matthias Zwarg, Osmar Osten, Andreas Schüller.
Erst vor wenigen Wochen konnte der Kunstkeller Annaberg eine, gemeinsam mit der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst herausgegebene, Monografie zu Leben und Werk von Rudolf Manuwald (1916 - 2002) vorstellen. Die Monografie kann über den Kunstkeller Annaberg für 16 € erworben werden.

Ausstellung: 12. März - 9. Mai 2016

Monografie: 144 Seiten, Festeinband,
mit großem Bildteil (ca. 120 farbige Abbildungen)
und Texten von Peter Rochhaus und Alexander Stoll,
21,5 cm x 25,5 cm


è Kunstkeller Annaberg
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz

Di, 23.02.2016

Pirckheimer – schließt die Lücken!

Reisen bildet ja bekanntlich. Diese Erfahrung durfte ich kürzlich im schönen Leipzig machen. Unser Pirckheimer-Freund Herbert Kästner führte Matthias Haberzettl und mich durch das Archiv des Leipziger Bibliophilen Abends – sehr beeindruckend. Dabei lernte ich die Nummer 0 der Marginalien kennen, die auf den 29. Januar 1956 datiert ist. Also ich kannte dieses Heft Nummer 0 bis zu dieser Reise nicht. Inhalt ist ein Text von Friedrich Schiller: „Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547“. Natürlich besitzt diese Ausgabe Vignetten unseres Gründungsmitgliedes Werner Klemke. Und folgerichtig besitzt Matthias Haberzettl als bekannter Klemke-Sammler dieses Heft. Nun besitze ich davon eine Dublette aus der Haberzettlschen Sammlung, und konnte so die hoffentlich letzte Lücke in meiner Marginalien-Reihe schließen.
Von diesem Heft haben wir zwar keines in unserem Pirckheimer-Archiv, auch nicht von den Nummern Eins (dieses Heft ist jedoch noch als Reprint zu haben) bis Zwölf, dafür aber von neueren Heften noch manches Exemplar. Also, liebe Pirckheimer-Mitglieder, welche(s) Heft(e) fehlt in Ihrer Sammlung? Schicken Sie uns einfach Ihre Liste mit den Lücken. Wir werden versuchen, sie zu schließen.
Am einfachsten senden Sie Ihre Wunschliste per E-Mail an aepler(at)pirckheimer-gesellschaft.org. Es geht aber auch traditionell per Brief an Pirckheimer Gesellschaft e.V., Postfach 640114, D-10047 Berlin.
Bitte den Absender nicht vergessen. Was die Preise angeht, bitte lassen Sie sich überraschen. Eines ist jetzt schon sicher: Das leidige Porto zahlt der Empfänger. Aber für die Hefte unterbreiten wir Ihnen ein Angebot, das Sie einfach nicht ablehnen können.
Viele Grüße Ralph Aepler

Die Insel-Bücherei und ihre Entwicklung

Unter diesem Titel referierte am 18. Februar Peter Kunze vor etwa 30 Mitgliedern und ebenso vielen Gästen der Berlin/Brandenburger Pirckheimer über „die schönste aller Buchreihen“.
Einstieg war ein Rundschreiben des Insel-Verlages über die von ihm zu begründende „Insel-Bücherei“ vom Mai 1912, die dem „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“ vom 23. Mai 1912 beilag.
In Form eines imaginären „Zeitstrahles“ zeichnete Herr Kunze dann die Entwicklung der Inselbücherei anhand der äußeren Gestaltung der Inselbändchen auf.
Sicher war vielen Hörern z.B. nicht bewusst, dass sich die uns im Bücherregal so vertraute Ansicht der Bändchen mit Rückenschild und Nummer erst im Laufe der Zeit herausbildete. Die ersten Bändchen bis Ende 1912 erschienen ganz ohne Rückenschild und bis 1915 trugen die aufgeklebten Rückenschilder zwar den Titel, aber noch keine Nummer.
Über die ersten Lederausgaben, die Kriegsausgaben des 1. Weltkriegs, die in Marmorpapier eingebundene Bändchen, die Feldpost- und Frontbuchhandelsausgaben des 2. Weltkrieges, broschierte Rest- und Nachauflagen in der Nachkriegszeit ging die Zeitreise bis zur Trennung des Verlages 1945, nun mit den Sitzen Leipzig und Wiesbaden und ab 1950 Frankfurt a.M. Absatzschwierigkeiten führten wiederum zur Veränderung des äußeren Bildes. Die Bildeinbände waren das Ergebnis dieser Entwicklung. Um 1972 wurden die sogenannten „Kaufhausausgaben“ auf den Markt geworfen. Der Frankfurter Verlag wollte seine Lagenbestände reduzieren und lies restliche Rohbogen in rote, gelbe und grüne Pappe binden und bot sie in Kaufhäusern an. Die IB-Nummern sind auf diesen Bänden nicht angegeben. Peter Kunze, der seit ca. 1968 Inselbändchen sammelt und dessen Sammlung inzwischen ca. 3800 Exemplare umfasst, hatte Beispiele für alle diese genannten (und nicht genannten) Arten von Insel-Büchern aus seiner Sammlung mitgebracht und lies sie im Säulensaal herumgehen.
Es versteht sich von selbst, dass in diesem Kreis auch auf die Bibliographien und weitere Literatur zur Inselbücherei hingewiesen wurde. So gestaltete Peter Kunze im IB-Jubiläumsjahr2012 eine Ausstellung in der Bibliothek der FU, zu der auch ein Katalog erschien, der noch in wenigen Exemplare über die Bibliothek bezogen werden kann.
Zu ihrem Sammlertreffen im Jubiläumsjahr erarbeitete die Berliner Insel-Sammlergruppe – zu der auch Herr Kunze gehört – eine Broschüre „Berlin in der Insel-Bücherei“, die den Teilnehmern des Treffens überreicht wurde. Der Text erschien in überarbeiteter Form in den „Mitteilungen für Freunde. 32“ (Abb. oben).
Auch der umfangreiche Artikel in der Wikipedia wird von einem Mitglied der Gruppe maßgeblich betreut, siehe
hier und ist über Pediapress in einer Druckfassung zu bekommen.
(Ninon Suckow)

Mi, 17.02.2016

Nadine Respondek-Tschersich

Noch drei Wochen läuft in der Galerie der art Kapella in Schkeuditz eine Ausstellung unter dem Titel "Aus dem Häuschen" von Nadine Respondek-Tschersich, eine Buchkunst- und Graphikdesignerin, allen Bibliophilen als Mitglied des Künstler-Zusammenschlusses augen:falter bekannt, deren letzte Arbeit in der Reihe Holzschnittbücher "Einübung ins Paradies" von Klaus Raasch und Walter Fischer derzeit in der Graphischen Werkstatt des Museums der Arbeit gedruckt wird.
Nadine Respondek-Tschersich studierte bis 2004 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und war danach Meisterschülerin bei Professor Ulrich Hachulla. Ein von ihr illustriertes Buch „Der Star des Herrn Liebelt“ von Jan Neruda erhielt 2006 den Preis „Die schönsten deutschen Bücher“, 2007 bekam sie den Hans-Meid-Preis für Buchillustration für die Illustration von Dostojewskis „Der ewige Ehemann“.
Die laufende Ausstellung zeigt Radierungen, Foto-Collagen, großformatige Arbeiten in Mischtechnik, sowie Holz- und Linolschnitte und natürlich auch Kunst-Bücher.

Ausstellung: 24. Januar - 6. März 2016

art Kapella Schkeuditz

Neues vom Pressbengel-Project

Nachdem der Pirckheimer Peter Verheyen vor einigen Wochen mit der Veröffentlichung seiner Geschichte und Bibliographie der Berliner Hofbuchbinder und Schriftsteller "Die Collins - Teil 1: Wilhelm und Georg" begann, erhielt er einige E-Mails, Anregungen und wertvolle Kritik von Bibliophilen und anderen.
In seinem Blog The Pressbengel Project schreibt er: "Am meisten gefreut habe ich mich über die Bilder von Maria Schweidler zu Die Bernsteinhexe von Wilhelm Meinhold. Die Erstausgabe aus Berlin, 1843 wurde in einem Handeinband der Firma W. Collin gebunden, der Ästhetik nach vermutlich aus der Zeit von Georg Collin, also zwischen 1886 - 1918. Der Pergamenteinband ist handvergoldet mit den Vorsätzen, Schnitt und der mit Buntpapier beklebte Schuber in einem einheitlichen Muster. Der Einband ist in der Privatsammlung von Günter Jung in Deutschland. Ich danke Ihnen Herr Jung."
(Peter Verheyen)

Di, 16.02.2016

Nachlese: Pirckheimer-Jahrestreffen 2015

Peter Sodann, Gisela Klostermann, Peter Arlt, Ralph Aepler (von oben nach unten)
Für alle Teilnehmer am Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft 2015 in Meißen und Staucha und natürlich für jeden, der sich für die Aktivitäten dieser Buch- und Graphikfreunde interessiert, stellt Frau Gisela Klostermann noch einige Schnappschüsse von dieser Veranstaltung zur Verfügung, aufzurufen durch Klick auf obige Fotos.

1 Kommentar:
Ralf Wege hat gesagt …
Das sind doch schöne Erinnerungen an die Zusammenkunft in Meißen. Liebe Frau Klostermann, vielen Dank! Die Fotos machen gleich noch mehr Lust auf das Jahrestreffen in München. Vom 2. bis 4. September 2016 ist in der bayerischen Landeshauptstadt Pirckheimer-Zeit. Nicht vergessen: Anmeldeschluss für das Jahrestreffen ist der 30. Juni. Mehr dazu unter pirckheimer-gesellschaft.org
16. Februar 2016

Fr, 12.02.2016

21. Antiquariats-Messe Zürich

Zum 21. Mal findet am ersten Märzwochenende in Zürich die einzige Messe in der Schweiz für wertvolle Bücher, Grafiken, Plakate und Autographen statt - sie wird traditionell von der Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz (VEBUKU) organisiert. Die 32 Aussteller kommen aus der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden, unter ihnen auch der Pirckheimer Christian Bartsch (Rotes Antiquariat und Galerie).
Diese Antiquariats-Messe versteht sich 2016 als Beitrag zum Dada-Jubiläumsjahr. Buch, Text und Bild waren zentrale Ausdrucksformen der vor hundert Jahren an der Spiegelgasse ins Leben gerufenen künstlerischen Avantgarde-Bewegung. Nicht wenige der Aussteller nutzen die Stunde und bieten hochkarätige Druckerzeugnisse aus dem Zürcher Dada-Umfeld an: Bücher von Hans Arp, Emmy und Hugo Ball, Max Ernst, Francis Picabia, Tristan Tzara und vielen anderen können die Messebesucher an verschiedenen Ständen im Original ansehen und kaufen, während das Kunsthaus Zürich nebenan eine museale Präsentation von Dada-Zeugnissen unter dem Titel „Dadaglobe Reconstructed“ zeigt. Damit die beiden Veranstaltungen beim Publikum gleichermassen zum Zuge kommen, wurde ein Kombi-Eintritt geschaffen.
Balladada – Konzentrate aus einem widerspenstigen Kosmos
Der Beitrag an das Dada-Jubiläumsjahr geht aber noch weiter: Petra Ronner (Musik) und Peter Schweiger (Sprechstimme) werden am Samstag und am Sonntag jeweils nachmittags Messebesucher und Aussteller mit ihrer Performance „Balladada – Konzentrate aus einem widerspenstigen Kosmos“ überraschen. Sie lassen die Klassiker, die Erneuerer und die späten Adepten des Dadaismus lautstark und sprachgewaltig erklingen. Mit Texten, Manifesten und Lautmalereien von Paul Scheerbart, Hugo Ball, Walter Serner, Richard Huelsenbeck, Kurt Schwitters, Gerhard Rühm und anderen.

Messe: 4. - 6. März 2016

Vortragssaal des Kunsthauses
Zürich

Do, 11.02.2016

Die Häschenschule

Fritz Koch-Gotha, Ill. (Ausschnitte)
»Die Häschenschule«
Alfred Hahns Verlag, 1924
Die Hasen, spätestens seit Albrecht Dürer hoppeln sie über Leinwände und Buchseiten, aber besonders lieben sie die saftigen grünen Bilderbuchwiesen. Zu den bekanntesten und beliebtesten Langohren gehören Lehrer und Schulkinder der Häschenschule, die der Zeichner Fritz Koch-Gotha (eigentlich Friedrich Koch, 1877–1956) zusammen mit dem Textautor Albert Sixtus (1892–1960) schuf. Seit der Erstausgabe von 1924 ist dieser Bilderbuchklassiker fast ununterbrochen im Handel erhältlich und fand Millionen Leserinnen und Leser aller Altersstufen. Seine Langlebigkeit verdankt das Buch der künstlerisch gekonnten, humoristischen Darstellung einer traditionellen Dorfschule, bei der Koch-Gotha romantische Verklärung mit freundlicher Parodie und sanftem Spott erfolgreich verbindet. Die Ausstellung zeigt neben unterschiedlichen Buchausgaben das Manuskript, Originalzeichnungen und die Deckelbildentwürfe und wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Begleitprogramm für Familien und Schulen umrahmt.

Ausstellung: 21. Februar - 15. Mai 2016

è
Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

So, 07.02.2016

Johannes Trojan - Ein Buchautomat

Das Konzept des Automatenbuchs stammt nicht von Reclam, wie im vorigen Post angeführt - Ulrich Goerdten fand in der Nationalzeitung von 1891 einen Hinweis von Johannes Trojan über einem Buchautomaten, mit welchem bereits die „Zehnpfennig-Bibliothek“ vertrieben wurde:
"Ein Kind hatte, wie mir erzählt wurde, auf einer Schulpartie in Hakenfelde bei Spandau aus einem Automaten gegen den üblichen Einwurf von zehn Pfennigen ein Büchlein gezogen, das Liebesgeschichten enthalten sollte. Die Sache interessirte mich. Ich hatte noch nie gehört, daß der Automat überhaupt Literatur ausscheidet; außerdem erschien es mir wünschenswerth, zu erfahren, welcher Art von Literatur der Inhalt jenes Büchleins wohl angehöre. Daher versuchte ich, es mir zu verschaffen und das gelang mir. Das kleine Buch ist Nr. 5 der „Zehnpfennig-Bibliothek“, welche im automatischen Alleinvertrieb der Aktiengesellschaft für automatischen Verkauf sich befindet. Es führt den Titel „Aus Bädern und Sommerfrischen“ und enthält fünf Humoresken, welche von E. Wengraf, Kapff-Essenther, L. Ungar, O. Justinus und Bertha Katscher verfaßt sind. Ich will sogleich sagen, daß alle diese fünf Sachen, wie auch jeder schon aus den Namen der drei Verfasser und zwei Verfasserinnen folgern wird, durchaus harmloser Natur sind. Es ist nichts dabei, was an das grünste Deutschland, ja nicht einmal etwas, das an Ibsen erinnert, der doch gegenüber den am weitesten auf dem Gebiet des Realismus Vorgeschrittenen bereits als „unbedarwter“ Waisenknabe erscheint. Es ist leichter, anspruchsloser Humor und zum Theil ganz nett sogar. Besonders die Geschichte von O. Justinus, welche sich „Die zerstreute Familie“ betitelt, ist drolliger Art und lustig zu lesen. Allerdings handeln einige dieser Geschichten von Liebe, ich kann aber durchaus nichts Gefährliches darin sehen, daß Kinder, auch wenn sie noch den unteren Schulklassen angehören, dergleichen lesen. Wie früh werden unsere Kinder auf dem Gymnasium schon mit den rührenden Liebschaften des Pyramus und der Thisbe, der Hero und des Leander bekannt gemacht! Ja, früher schon werden sie in die „Verhältnisse“ des Vater Zeus eingeweiht, die denn doch mehr oder weniger bedenklicher Natur sind. Vom moralischen Gesichtspunkte aus also habe ich gegen diesen Literaturvertrieb durch den Automaten, wenn alle anderen Nummern des Verlages ebenso harmlos sind, wie diese Nr. 5, nicht das Geringste einzuwenden. Ja, es erscheint mir in hohem Grade anerkennenswerth, daß für 10 Pfennige eine solche Menge leichten, unschädlichen Humors geliefert wird. Das Eine, was ich nicht begreife, ist unsere heutige Jugend. Wäre es uns in meiner Jugendzeit eingefallen, uns für zehn Pfennige, wenn wir sie gehabt hätten, von Automaten, wenn solche damals vorhanden gewesen wären, humoristische Literatur liefern zu lassen? Nein, gewiß nicht! Wir hätten uns immer nur an diejenigen Automaten gehalten, welche Chokolade oder Bonbons hergaben und nur diese für reell erachtet. Lieber Himmel, was für Genüsse konnte man sich damals schon verschaffen für einen Silbergroschen, wenn man ihn hatte! Man hatte die Wahl zwischen Zuckerkant, Gestenzucker, Reglise, Süßholz, Zündhütchen und Knallgummi. Alle diese Dinge schätzten wir damals höher als geistige Genüsse. Waren wir darum schlechter oder besser als die heutige Jugend ist? Ich fürchte, wir waren sehr viel schlechter. Wir hatten keinen Sinn für Humor und für die Literatur überhaupt. Darum ist auch aus uns nichts Rechtes geworden."
(Johannes Trojan, National-Zeitung, 7. Juni 1891, Morgenausgabe, 1. Beiblatt, S. 2)

2 Kommentare:
 Peter Verheyen hat gesagt …
Tolles Thema, und gibt noch mehr dazu.
Beide (vielleicht) leider auf Englisch...
Eher historische
Künstlerbücher und Kits

07. Februar 2016

 Abel Doering hat gesagt...
In diesem Zusammenhang ist auch diese Idee interessant, ein Automat, der Kurzgeschichten nach Bedarf druckt: sueddeutsche.de/...lesomat
08 Februar, 2016

Sa, 06.02.2016

Herzlichen Glückwunsch zum 65sten

Foto: privat
Heute wird einem Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft zum Geburtstag gratuliert, welches zwar nie eine Vorstandsfunktion innehatte, der aber dessen ungeachtet zu den aktivsten Mitgliedern dieser Bibliophilen-Vereinigung gehört. Nicht nur durch die Organisation von Veranstaltungen und seine Öffentlichkeitsarbeit für die Pirckheimer hat er sich wie kaum ein anderer für diese Bibliophilen-Gesellschaft eingesetzt, wir alle profitieren von seinen intensiven Kontakten zu Künstlern und seine fundierten Artikel über seine Sammlungen, z.B. zu Günter Kunert, Gerhard Goßmann, E.T.A. Hoffmann, Erwin Strittmatter, Christoph Meckel oder Wolf Biermann, zu seinen Erstausgaben, Autographen usw. sind immer ein Gewinn.
Man findet ihn auf allen wichtigen Lesungen in der Umgebung von Frankfurt/O und Berlin, beim BBA, auf Konzerten von Renft und anderen Rockgrößen, bei Ausstellungseröffnungen und der E.T.A Hoffmann-Gesellschaft und es sei ihm zu seinem heutigen Ehrentag zuallererst gewünscht, dass er sich diese Energie erhalten möge!

Do, 04.02.2016

Franziska Neubert
Petra Schuppenhauer

Einübung ins Paradies

Seit Juni 2015 drucken Walter Fischer und ich in der Grafischen Werkstatt des Museums der Arbeit das sensationelle 12. Werk der Edition Die Holzschnittbücher mit originalen Holzschnitten der Leipziger Gruppe augen:falter: Inka Grebner, Urte von Maltzahn-Lietz, Gerlinde Meyer, Franziska Neubert, Julia Penndorf, Nadine Respondek-Tschersich, Petra Schuppenhauer und Katja Zwirnmann.
Die bisher unveröffentlichte Erzählung von Ingo Schulze schildert aus der Sicht einer Besucherin die Geschichte und Atmosphäre des Berliner Tierparks: „Hier hecheln keine Jogger herum, kein Radfahrer schießt vorbei, dieser Ort eignet sich weder für Geschäftsessen noch für Betriebsfeiern. (…) Der Tierpark erzeugt in mir mehr und mehr ein Gefühl der Schwerelosigkeit, des Behütetseins, als gehörte ich dazu.“ Die augen:falter illustrierten den Text mit je einem farbigen und einem schwarz-weißen Holzschnitt.[...]
Der Text entstand auf einer Linotype-Setzmaschine im Museum für Druckkunst in Leipzig, [...] Der aufwendig in Linol geschnittene dreifarbige Schutzumschlag mußte aufgrund seiner Größe von Thomas Siemon, ebenfalls Leipzig, gedruckt werden. Das gesamte Werk ist somit auch eine Hommage an die Zeit des Buchdrucks, der nur noch in wenigen Werkstätten ausgeübt wird. [...]
(Klaus Raasch in seinem Blog SchnittStellen)
 
Vernissage: 18. Februar 2016, um 18 Uhr 
Die augen:falter stellen sich und ihr Projekt vor, Petra Schuppenhauer präsentiert die Vorzugsausgabe des neuen Buchs, der Schauspieler Stephan Möller-Titel liest aus dem Werk. 
Ausstellung 19. Februar – 16. April 2016
 
Besenbinderhof 61 · 20097 Hamburg
Lesung mit Ingo Schulze: 22. Februar 2016, um 19 Uhr

Museum der Arbeit
Wiesendamm 3 · 22305 Hamburg

Büchersammler in der FAZ

Es begann am 13. August 2015. Die FAZ veröffentlicht ein Feuilleton unter dem Titel "Hungrig auf neue alte Bücher" über Reinhard Wittmann, dessen erklärtes Ziel es ist, ein Viertel der in der Aufklärungszeit publizierten Romane in seine Sammlung aufzunehmen. Es folgten in einer neue eingerichteten Rubrik "Büchersammler" unter der Überschrift "Verstehen ist etwas sehr Relatives" ein Feuilleton über die Bilderbuch-Bibliothek der Professorin für Musisch-Ästhetische Erziehung, Gundel Mattenklott, die wie die langjährige Vorsitzende der Berlin-Brandenburger Ortsvereinigung der Pirckheimer, Ursula Lang, seit Jahrzehnten Kinderbücher sammelt und damit wildesten Kinderträumen Platz macht. Unter "Büchersammler III" wurde der Kölner Arzt und Autor Wolfgang Geisthövel vorgestellt, der nach eigenen Angaben kein Reisebüro braucht, denn er geht mit dem Kopf durch die Welt und versammelt in seiner Bibliothek Bücher, von Homers Odyssee bis zur heutigen Reiseliteratur, in Erstausgaben. Die Feuilleton-Rubrik änderte am 23. Oktober 2015 Ihre Bezeichnung: "Ein Museum des Exils" berichtet über die Sammlung von Thomas B. Schumann, der, angeregt durch einen Besuch bei Katia Mann, Literatur der zwanziger Jahre, des Expressionismus und des Exils zusammenträgt und am 25. Januar 2016 findet sich ein Beitrag über den "Büchersammler Lagerfeld" unter dem Bonmot "Ich suche auch Sachen, die ich nicht suche". Dieser Artikel wird von der FAZ frei zugänglich geschaltet und ist hier einzusehen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Feuilleton-Reihe fortgeführt wird. Bislang war unter den Vorgestellten noch kein mir persönlich bekannter Büchersammler, deshalb wünscht man sich natürlich, dass man dort auch einmal einen Bibliophilen findet, der nicht ohnehin bereits eine gewisse Berühmtheit hat, sondern von der Öffentlichkeit unbeachtet seinem Hobby Büchersammeln frönt, so wie es die meisten Büchersammler und auch die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft tun.

Mi, 03.02.2016

Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft 2016

Die Pirckheimer-Gesellschaft trifft sich zu ihrem Jahrestreffen mit Mitgliederversammlung 2016 vom 2. bis 4. September in München.
Das vorläufige Programm sieht nach einer Stadtrundfahrt einen Besuch im Deutschen Museum vor, welches über eine sehenswerten Bibliothek und eine Abteilung Druckereitechnik verfügt. Geplant ist weiterhin ein Abstecher zur Bayerischen Staatsbibliothek, zur Universitätsbibliothek und dem Bayerischen Staatsarchiv. München bietet den Teilnehmern am Jahrestreffen viele Ziele, die erkundet werden können, so das Lyrik Kabinett, die Fliegenkopfpresse, die Sammlungen Grüner und Kretschmer, die Vogelpresse, das Stadtmuseum und das NS-Dokumentationszentrum.
Die Mitgliederversammlung, das Festessen und die traditionelle Auktion wird am 2. September im Wappensaal des Hofbräuhauses stattfinden.
Die Anmeldung wird bis zum 30. Juni erwünscht - weitere Informationen finden sich auf der Homepage der Pirckheimer-Gesellschaft.

Di, 02.02.2016

Bahnriss?! Papier | Kultur

Seitdem italienische Papiermacher im l3. Jahrhundert Verfahren entwickelt hatten, mit denen aus alten Lumpen in großen Mengen schönes, großformatiges und weißes Papier hergestellt werden konnte, setzte jene »Epoche des Papiers« (Lothar Müller) ein, die zu einer beispiellosen kulturellen Entfaltung führte. Die weiße Kunst der Papiermacher und die schwarze Kunst der Buchdrucker schienen für immer gleichsam füreinander bestimmt.
Wenn im Maschinensaal der Papierfabrik der Ruf »Bahnriss!« erschallt, wissen die Papiermacher, was Sache ist - ein technischer Störfall ist eingetreten, die Produktion muss neu in Gang gebracht werden. Doch heute droht ein ganz anderer Riss - die über Jahrhunderte sich geradezu symbiotisch entwickelnde enge Bindung von Papier und Kultur ist im Zeitalter der Apps, die auf Smartphones oder Tablets angezeigt werden, sehr brüchig geworden.
Die neue Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek geht dem Allerweltsstoff Papier auf die Spur, schaut zurück in die Vergangenheit, wagt einen Blick in die Zukunft und stellt traditionellen Verknüpfung von Papier und Kultur dar.

Ausstellungseröffnung: 18. Februar 2016, 19:30

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutschen Nationalbibliothek
Museumsfoyer
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig