Pirckheimer-Blog

Marginalien

Do, 03.03.2022

Der Engel der Geschichte

In diesen Tagen nimmt sicher jeder Pirckheimer, sofern er sie in seiner Sammlung hat, die «Engel der Geschichte» in die Hand, eine von HAP Grieshaber herausgegebene Künstlerzeitschrift.

Denn HAP Grieshaber engagierte sich bekanntlich gegen die Diktaturen in Griechenland und unter Pinochet in Chile und setzte sich in Zeiten des Kalten Krieges für den Brückenschlag zwischen den beiden deutschen Staaten ein. Hierbei entstanden auch zahlreiche Kontakte mit der Pirckheimer-Gesellschaft, sowie Ausstellungsbeteiligungen. Heft 104 der Marginalien enthielt als typografische Beilage postum seinen Text «Meine Bücher».

Das Engagement dieses großen Künstlers ist Mahnung auch im aktuellen Konflikt in Europa.

Die Online-Auktionsplattform Artpeers bietet in der in 5 Tagen auslaufenden Auktion «Der Engel der Geschichte XII. Für Grieshaber zum 15. Februar 1969». Im Folio-Format und losen Bogen enthält es neben einem doppelseitigen, höchst aktuellen Holzschnitt Grieshabers (siehe Abb.), Orig.-Lithographien von Hans Martin Erhardt, Fritz Genkinger und Rudolf Szymanski, eine Orig.-Zinkätzung von Rudolf Hochlehner, ein Orig.-Linolschnitt von Gisela Sternstein, ein Orig.-Holzschnitt von Gert Köller, die Graphik der späteren Lebensgefährtin von Grieshaber Margarete Hannsmann «Prometheus: Alpha», und einer s/w-Fotografie von Walter Renz. Der Umschlag wurde von Josua Reichert gestaltet.
Das Heft wurde in einer Auflage von 1000 Exemplaren von Margot Fürst und Roland Hänßel herausgegeben und erschien in der manus presse.

Di, 01.02.2022

rechts: Mein Vorurteil gegen diese Zeit, Büchergilde Gutenberg 1932 | lks.: Literatur-Alphabet, Jahresgabe 1979 der Pirckheimer-Gesellschaft

Bibliophiles des Monats - Mein Vorurteil gegen diese Zeit

Bibliophiles des Monats“ Februar ist eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg von 1932 „Mein Vorurteil gegen diese Zeit. Karl Rössing. 100 Holzschnitte.
Die Ausgabe enthält 99 ganzseitige Abbildungen in Originalgröße von Galvanoplastiken nach den Originalstöcken, sowie 1 Schlussvignette, nach Holzstichen von Karl Rössing. Den Abbildungen ist ein Vorwort des Künstlers vorangestellt. Das Buch hat das Format 4°, enthält 207 S., in Originalleinen mit Textprägung, gebunden mit SchU.

Ein Reprint dieses klassischen Buches politischer Graphik der Weimarer Republik erschien 1974 aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Büchergilde Gutenberg.

Das Werk des 1987 neunzigjährig verstorbenen Österreichers Karl Rössing ist den Mitgliedern unserer Gesellschaft gut vertraut; es wurde ausführlich mehrfach in den Marginalien behandelt und ist auch heute noch Thema von Pirckheimer-Abenden. So hielt der Schriftkünstler Prof. Fritz H. Ehmcke aus München, der selbst einen großen Anteil an der Beförderung moderner Buchkunst hatte und 1963 den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig erhielt, 1960 vor den Pirckheimern in mehreren Regionalgruppen Vorträge zu Karl Rössing, einem politischen Künstler, der den Holzstich bevorzugte und mit diesem vorwiegend im Kleinformat eine beispielhafte Aussagekraft erreichte und der sich ab den 50ger Jahren mehr dem Clair-Obscur-Stich zuwandte, den er in Drucken größeren Formats auch als Wandgraphik anwandte. Mit seiner Illustration von etwa 40 Büchern leistete er Hervorragendes. Neben dem hier vorgestellten sei hier nur "Münchhausen" (Kurt Wolff Verlag 1919) und Gottfried Kellers "Der Schmied seines Glücks" (Insel-Verlag 1921) genannt.

1979 erhielten Pirckheimer als Jahresgabe die erstmals in Buchform erschienene Neuausgabe „Literatur-Alphabet“ von Karl Rössing mit 18 ganzseitigen, in Originalgröße reproduzierten Holzstichen, eine einmalige Auflage in 1400 Expl., gestaltet von Albert Kapr und gesetzt und gedruckt in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

Sa, 29.01.2022

66 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft

Vor 66 Jahren fand im Berliner Café Budapest die Gründungsveranstaltung der Pirckheimer-Gesellschaft statt. Diese Organisation ist damit zwar nur halb so alt, wie die beiden anderen überregionalen deutschen Bibliophilen-Verbände, aber von der Mitgliederzahl auch die zweitstärkste von ihnen.

In Erinnerung an die Gründung verloste die Pirckheimer-Gesellschaft einige Bücher bei Beantwortung der Frage nach dem Titel ihres ersten Drucks, der den Anwesenden auf der Gründungsveranstaltung übergeben wurde. Dieser Titel wurde vor genau einem Jahr hier als Bibliophiles des Monats vorgestellt.

Die richtige Antwort lautet also "29. Januar 1956".

Dieser erste Druck der Pirckheimer-Gesellschaft enthält zwei Texte: die Anekdote "Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547" von Friedrich Schiller und die betreffende Passage der von Schiller für seine Schrift genutzten Quelle aus "Res in Ecclesia et Politia Christiana gestae Rudolstadt 1670" von J. Söffing. Die Nennung mindestens eines dieser Titel galt damit ebenfalls als richtige Antwort. Ebenso wurde als korrekte Antwort auch "Heft Null der Marginalien" gewertet. Insider nennen dieses Heft so, da das Layout dieses Drucks für die ersten dreizehn Ausgaben der Marginalien übernommen wurde.

Gewonnen haben

  • Udo H. (Neuenhagen) - Rainer Ehrt, "Zerstreute Sammlung, Erotische Geschichten", VEVAIS Editions 2021
  • Gabriele A. (Markranstädt) - Gorch Fock, "Seefahrt ist not!", Perlen der Literatur Bd. 2, Input-Verlag 2021
  • Sabine M. (Altenburg) - Georg Orwell, "1984", Perlen der Literatur Bd. 5, Input Verlag 2021
  • Gerhard P. (Halle) - Hannelore Valencak, "Das Fenster zum Sommer", Perlen der Literatur Bd.11, Input-Verlag 2021
  • Michael L. (Nürnberg) - Franz Werfel, "Eine blassblaue Frauenschrift", Perlen der Literatur Bd. 13, Input-Verlag 2021

Wir danken den Stiftern der Gewinne. Die Bücher gehen den Gewinnern in den nächsten Tagen zu.

So, 16.01.2022

Rainer Ehrt, Zerstreute Sammlung, VEVAIS Editions 2021

66 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft

Am 29. Januar 1956 wurde die Pirckheimer-Gesellschaft gegründet. Grund genug, an diesem Tag ein Buch unter den Freunden, also nicht nur unter den Mitgliedern, unserer bibliophilen Vereinigung zu verlosen.

Zu gewinnen ist der nebenstehende, in der VEVAIS Editions erschienene Titel "Zerstreute Sammlung, Erotische Geschichten" unseres Mitglieds Rainer Ehrt. Zur Verlosung kommt die broschierte Ausgabe.
Layout und Satz des Buches übernahmen der Autor und Jörg Wachtel, der Satz erfolgte in Praho Pro und Neue Frutiger, Herstellungsdesign Alexander Scholz und Hans Jörg Rafalski, Druck und Verarbeitung Sportflieger Berlin, Endveredlung Ingrid Trommer, Königshain-Wiederau.

Weiterhin werden ausgewählte Titel der Reihe "Perlen der Literatur" zur Verlosung kommen, eine neue Reihe des Pirckheimers Ralf Plenz mit europäischen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts in bester Ausstattung, einer individuellen, an den Inhalt angepasste Typographie, einer Bauchbinde mit kaligraphischer Gestaltung, einheitlich blauen Leineneinbänden und farbiges, zum Buchtitel passendes Vorsatzpapier, Hardcover-Leineneinband, gutem Papier, sorgfältigem Druck und Fadenheftung.

Zur Teilnahme am Gewinnspiel genügt eine E-Mail mit dem Titel des ersten Drucks der Pirckheimer-Gesellschaft, der den Anwesenden auf der Gründungsveranstaltung im damaligen Café Budapest in Berlin übergeben wurde. Ein Hinweis, den allerdings nur Insider verstehen: Ein Jahr später erschien das erste Heft der Marginalien, Blätter der Pirckheimer-Gesellschaft, fast zwei Jahre später dann die erste Jahresgabe "Sechs Generationen auf Bücherjagd" von Jürgen Kuczynski.

Di, 11.01.2022

Typografische Beilage: Die Magie des Enchiridion Leonis Papae / Grafische Beilage: ATAK HERE, Risografie

Marginalien #243

Im Editorial der Ende letzten Jahres ausgelieferten Marginalien schreibt Till Schröder: "Die Person hinter der Kunst, sie fasziniert die Kritiker. Sie oder er ginge unbeirrt ihren oder seinen Weg. Ihr oder sein Individualismus mache sie einzigartig, heißt es. Geht es um Annäherung, beschäftigt die Kritiker das Besondere im Werk oft mehr als das Verwandte. Und doch agiert selbst der Exzeptionellste unter den Schaffenden nie im luftleeren Raum. Durch Kontext entsteht Bedeutung. In Abgrenzung zum Davor das neue Danach. Starke Persönlichkeiten reifen oft in starken Umfeldern. Das Drumherum bestimmt Bildung innerer Ästhetik gleichermaßen wie Möglichkeit äußeren Ausdrucks.
In diesem Sinne erkunden die Marginalien diesmal Menschen, die ihre künstlerischen Wege in der Tat unbeirrt von Zeiten und Systemen zu gehen scheinen. Allerdings, was im Nachhinein betrachtet als zielstrebig scheinen mag, stellt sich für die Künstler selbst eher wie ein Neugieriges-Sich-Treiben-Lassen dar. Über Vorbestimmung sinnieren sie wenig. Der Schriftsteller
Ingo Schulze nimmt uns mit in die Bild- und Buchwelten von Olaf Wegewitz, dem großen Nachspürer von Natur im Papier. Matthias Gubig erkundet die illustrativen Bildwelten Jutta Mirtschins, deren Kinderbücher und Theaterplakate gleichermaßen intime wie distanzierte Weltsicht atmen. Tobias-David Albert besucht den Typografen, Buchgestalter und Bildhauer Volker Küster nahe der niederländischen Grenze, der als Schriftgestalter Zeichen nicht nur im Zweidimensionalen der Buchseiten vermisst, sondern auch im Dreidimensionalen des Eisenguss’. Jens-Fietje Dwars erzählt von drei glorreichen Jahren des Hans Mardersteig und seiner Kunstzeitschrift Genius im Deutschland der 1920er Jahre, während Norbert Grewe in die Anfangsjahre des Diogenes Verlags eintaucht – und Daniel Keels Faible für die Fantastik. Michael Siefeners Kurzgeschichte über ein Zauberbuch in den Katakomben Lyoner Antiquariate verströmt eben solche in unserer Typografischen Beilage. Bernhard Hampp steigt ein in die napoleonische Epoche und ruft Adalbert Chamisso, den weltreisenden Franzosen in preußischem Dienst, seinen Schlemihl und den Kunersdorfer Musenhof ins Gedächtnis. Fritz Jüttner erinnert an 250 Jahre Klopstock’scher Oden, die Kraft eines Kommas und die Wirkmacht illegaler Nachdrucke. Und [... Till Schröder ...] durfte bei ATAK vorbeischauen, dem Professor der Illustration mit Punk-Wurzeln, der das Malen zitatreicher Stilleben für sich entdeckt hat."

Als grafische Beilage erhielten Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft die Risografie von ATAK HERE, vom Künstler signiert und nummeriert, in 650 Exemplaren dreifarbig gedruckt von Dominik Dabrowski in der Druckwerkstatt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale). Die allen Heften beiliegende typografische Beilage enthält den oben erwähnten Text "Die Magie des Enchiridion Leonis Papae", wie immer gestaltet und kommentiert von Matthias Gubig.

Mo, 27.12.2021

Ein Nagel für die Marginalien

Im ADC Wettbewerb 2021 wurde den Marginalien, Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, wie hier berichtet, der Bronzene Nagel des Art Directors Club für Deutschland verliehen.
Insgesamt wurden in dieser Kategorie drei Bronzene Nägel vergeben. Die beiden anderen Preisträger sind die Design-Zeitschrift "form" und die Zeitschrift der Wochenzeitung "ZEIT", das "ZEIT-Magazin". Goldene und Silberne Nägel sind in diesem Jahr von der Jury nicht verliehen worden.

Wie unser Chefredakteur Till Schröder mitteilte, ist diese Auszeichnung jetzt nach einigen Irrwegen in realitas bei der Pirckheimer-Gesellschaft eingetroffen und kann somit hiermit vorgestellt werden.
Diese Würdigung wird der gesamten Redaktion Ansporn für weitere interessante und vielfältige Beiträge in zukünftigen Heften der Marginalien sein und den Lesern ist diese Auszeichnung nochmals Anlass, der Redaktion dafür Dank zu sagen.

Mo, 13.12.2021

Dieter Goltzsche, Nixe, 2000, Kaltnadelradierung, 17,5 x 12,2 cm

Teile von Etwas

Am Dienstag wird in der Galerie der Berliner Graphikpresse die Ausstellung Dieter Goltzsche: Teile von Etwas. Radierungen aus den Jahren 1960 bis 2021 eröffnet.

Ende November 2021 erschien der dritte Band des Werkverzeichnisses der Radierungen von Dieter Goltzsche, der im Rahmen der Ausstellung in der Galerie erhältlich sein wird. Dieter Goltzsche schuf unter anderem einige Graphiken für die Pirckheimer-Gesellschaft, so z.B. die monogrammierte Algraphie "Porträt Peter Hille" als Beilage zu den Marginalien Heft 174.

Im Rahmen der Ausstellung findet ein Künstlergespräch mit Dieter Goltzsche und Sigrid Walther zum Radierwerk des Künstlers, den technischen und inhaltlichen Herausforderungen sowie dem neu erschienenen dritten Band des Werkverzeichnisses der Radierungen statt.

Eröffnung: 14. Dezember 2021, 18 Uhr, Einführende Worte: Anita Kühnel, 2G, Anmeldung erforderlich
Ausstellung: 14. Dezember 2021 - 11. Februar 2022 (20. Dezember 2021 - 11. Januar 2022 geschlossen)
Künstlergespräch: 27. Januar 2022

Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6, 10247 Berlin-Friedrichshain

Sa, 11.12.2021

Von Sammellust bis Engelsturz

Im Altenburger E. Reinhold Verlag erscheint "Von Sammellust bis Engelsturz" von Dieter Gleisberg mit Beiträgen zu Kunst und Künstlern.

Dieser Titel enthält Texte u.a. zu Goethe, Heinrich Wilhelm Campe und Caspar David Friedrich über Max Klinger und Conrad Felixmüller bis hin zu Gerhard Kurt MüllerCarlfriedrich Claus und Thomas Ranft, sowie vielen anderen Künstlern.

25 Exemplare dieses Buches werden als Vorzugsausgabe mit einem Original-Farbholzschnitt "Engel 2021" von Karl-Georg Hirsch ausgeliefert. Jedes Blatt wurde vom Künstler gedruckt, handsigniert und nummeriert.

Das nächste Heft der Marginalien wird eine Besprechung des Titels von Jens-Fietje Dwars enthalten.

Dieter Gleisberg: Von Sammellust bis Engelsturz - Beiträge zu Kunst und Künstlern
E. Reinhold Verlag, Altenburg 2021
Festeinband, 21 x 27 cm, ca. 208 Seiten, ISBN 978-3-95755-067-5 
Normalausgabe: 29,80 €
Vorzugsausgabe mit einem Farbholzschnitt von Karl-Georg Hirsch: 69,80 €

Do, 21.10.2021

SWEETSPOT

Seit Beginn dieses Jahres haben die Autoren Hans und Lydia Witte Dessert-Rezepte von Freunden und Bekannten aus Nah und Fern sowie aus historischen Kochbüchern gesammelt, gesichtet, auf ihre Verwendbarkeit geprüft und in einer zeitgemäßen Sprache verfasst. Da mussten auch schon mal Quart in Liter, Lot in Gramm oder eine kanadische cup in Milliliter umgewandelt werden. So ist für alle Rezepturen eine gut nachvollziehbare Einteilung von „Zutaten“ und „Zubereitung“ zustande gekommen, damit die Lieblingssüßspeisen auch wirklich gelingen.
25 Rezepte enthält das A4 große Buch. Dabei sind so bekannte und weithin unbekannte Leckereien wie „Echter Schokoladenpudding“, „Englisches Dessert“, „Pumpernickel-Parfait“ (am besten mit Pumpernickel aus der ältesten heute noch existierenden Pumpernickelbäckerei Haverland in Soest), „Mom’s best Newfoundland Snowballs“ aus Kanada, „Walnuss-Marillen in Sirup mit Weincreme“ aus der Tschechischen Republik und „Dadar Gulung“ aus Indonesien.

Aber das Buch wäre ja kein Objekt aus dem Buchkunstverlag der Edition Einstein, wenn es nicht auch eine bemerkenswerte künstlerische Seite hätte. Neben den Rezepten finden sich darin sieben ganzseitige farbige Zeichnungen, die einen Motiv-Bezug zu den Rezepten haben. Speziell für diese Illustrationen konnte Moritz Götze, dessen Siebdruck „Der letzte Zentaur oder Der Kampf mit dem Alphabet“ den Marginalien #230 beilag, gewonnen werden, der mit leichter Hand mal transparente mal plakative mal naive frische freche aber immer kongeniale Bilder zu den Süßspeisen geschaffen hat.

Bezug über den Verlag.

Hans und Lydia Witte, SWEETSPOT
Buchkunstverlag Edition Einstein, November 2021
Auflage 140 Exemplare
Normalausgabe (36-140), 45 Euro
Vorzugsausgabe (I-XXXV) mit einer zusätzliche von Moritz Götze handsignierte Grafik, 60 Euro

Di, 28.09.2021

Doppeltitel der Kelmscott Press: "The Works of Geoffrey Chaucer" (1896)

Marginalien #242

Das dritte Heft der Marginalien diesen Jahres ist derzeit in der Auslieferung.

"Vermittler, Befähiger, Anreger: In vielen Bereichen braucht es Menschen, die Wege bereiten, damit eigene Kreativität ihren Weg finden kann. Ob nun Mäzene, die Forschung ermöglichen, Lehrer, die Talente erkennen, oder Freunde und Familie, die einen machen lassen, statt mit Skepsis in den Speichen eigenen Strebens zu stochern. Wer wagt, gewinnt. Und Wagnisse sind Bildungsbeschleuniger. Wir werfen diesmal einen Blick auf einige solcher »Enabler« in Sachen Buch. Ernst Falk breitet in einem kommentierten Verzeichnis der Malerbücher der Èditions Tériade die gesamte Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks der Moderne des letzten Jahrhunderts aus. [...] Henri Matisse bezeugt dies in seinem Rückblick aufs Büchermachen in unser Typografischen Beilage. [...] Sylke Kaufmann, Leiterin des Lessing Museums in Kamenz, erzählt von der Grafiksammlung des Hauses und wie sie über die Jahrzehnte Künstler mit Lessings Gedanken zusammenbrachte, Blatt für Blatt wachsend. Peter Richter wiederum schaut zurück auf die Antiquare seines Lebens.  [...] Dass Ideen für Äonen aber gleichermaßen in just diese tagespolitische Mühlen geraten können, zeigt Norbert Grewe. Anhand eines Autografen des amerikanischen Autors Isaac Asimov blickt er auf die politisch aufgeladen Verwerfungen der Science Fiction-Fanszene der 1970er Jahre in Deutschland und die damaligen Konflikte rund um Utopie und Alltag. Und letztlich ruft uns Hans Eckert in unserer Serie Berühmte Bücher den Buchkunst-Anreger par Excellence des vorvorherigen Jahrhunderts ins Gedächtnis: William Morris und seine Kelmscott Press [...]

(Till Schröder)

Mo, 20.09.2021

Spuren

Selbst in den Büchern in heimischen Regalen findet man mitunter unverhofft alte Spuren der Pirckheimer-Gesellschaft, so in einer Ausgabe der bb-Reihe des Aufbau-Verlags #551 "Gabriel Chevallier, Clochemerle".

In diesem Taschenbuch wurden 1985 die Marginalien beworben. Seinerzeit noch mit 80 Seiten - heute sind es 128 Seiten plus einer 8seitigen typografischen Beilage. Auf die 12 Bildtafelns haben wir inzwischen zugunsten der im Text gezeigten vermehrten Abbildungen verzichtet.
Mitglieder erhalten die Marginalien wie von Anbeginn kostenlos, inzwischen nicht mehr nur sporadisch, sondern kontinuierlich mit einer originalgraphischen Beilage.

(nach einer Information von Harald Kugler)

Do, 01.07.2021

Foto: © ad

Bibliophilie – 33 Essays über die Faszination Buch

"Bibliophiles des Monats" Juli ist die Essay-Sammlung "Bibliophilie – 33 Essays über die Faszination Buch", mit der sich die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft zum 100. Jahrestages ihrer Gründung am 10. Juni etwas ganz Besonderes schenkte: Sie gab anstelle des Heftes 1/2021 ihrer halbjährlich erscheinenden Zeitschrift Librarium 33 Essays über die Faszination Buch heraus, im Grußwort von Bundesrat Alain Berset charakterisiert als Mischung von Betrachtungen im »unerschütterlichen Optimismus, mit welchen dem Kulturgut Buch ganz selbstverständlich auch im digitalen Zeitalter ein herausragender Stellenwert eingeräumt wird.«

Herausgegeben im Auftrag der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft von Wolfram Schneider-Lastinden wird dieser gut gesetzte und gedruckte (Wolfau-Druck AG), fadengeheftete und in Leinen gebundene (Bubu AG), farbig illustrierter Titel jedem Anspruch an eine bibliophile Ausgabe gerecht. Eine kurze Vorstellung des Titels erfolgt in der nächsten Ausgabe der Marginalien.

Eine interessante Duplizität zur Bibliophiles des Monats der Pirckheimer-Gesellschaft: der in "Bibliophile" in einem Essay von Gesa Schneider beschriebener Titel "Das große Lalula" wird von der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft seinerseits als "Buch des Monats" Juli vorgestellt.

Mi, 23.06.2021

MARGINALIEN 241

Heute fand sich im Briefkasten und, dort wo es noch nicht ausgeliefert wurde, in den nächsten Tagen auch bei allen Pirckheimern, Heft 241 der Marginalien (2/2021).

Anlässlich des 90. Geburtstages unseres Mitglieds liegt dem Heft eine Ergänzung zur Jahresgabe 2018 bei: ein Personenregister zum alternativen Künstlerreport von Harald Kretzschmar "Stets erlebe ich das Falsche". Und, ebenfalls exklusiv für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, der Farbholzschnitt IMMER-WIEDER-NEU, 2019/2021 von Andrea Lange (Sonnenberg-Presse), von der Künstlerin in einer Auflage von 680 Exemplaren gedruckt. André Schinkel besuchte sie im Atelier: "Hinter geschlossenen Lidern, oder: Immer wieder neu"

"Diese Ausgabe der Marginalien ist ein Heft der Spurensuchen, des Aufnehmens des Fadens in die Vergangenheit. Denn dass diese mithin auch bestimmt, wer wir sind und wie wir heute leben, steht außer Frage. Alles ist durch alles bedingt, das gilt auch für die Geschichte. Die Menschheit ist ein gigantisches Puzzle mit eingebauter vierter Dimension. Wir vererben nicht nur Eigenschaften und Dinge, sondern geben auch Erzählung und Erfahrung weiter. Man muss die Spuren nur lesen wollen. Nun ist diese Einsicht für viele Sammler nicht neu. Sich für die Geschichte hinter den geliebten Objekten zu interessieren, erscheint vielen selbstverständlich. Und doch erstaunt immer wieder, mit welcher Akribie verblüffendes Wissen zu heben ist, wenn Sammler forschen. Peter D. Verheyen beispielsweise wollte mehr wissen über Ernst Collins Der Pressbengel von 1922. ..."
(Till Schröder, Vorab)

zum Inhalt hier

Fr, 04.06.2021

Klaus Waschk, Zeichnung zur Ausstellung "150 Jahre Kapital" im Hamburger Museum der Arbeit

Klaus Waschk zum 80.

Wir gratulieren dem Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Prof. Klaus Waschk herzlich zu seinem heutigen 80. Geburtstag.

Bücherfreunden brauch man diesen in Hamburg lebenden Künstler nicht mehr vorzustellen, schon häufig konnten hier und in den Marginalien aus der Vielzahl der von ihm illustrierten Bücher einzelne Titel präsentiert werden, so zu Matthias Claudius, Peter Rühmkorf, Karl Marx und Joseph Roth, seine "Biographische Bilderbogen" und zuletzt als "Bibliophiles des Monats" der in Kürze erscheinende, ursprünglich als Werkverzeichnis gedachte und ausgeuferter Titel "Vor&Nachbilder".

Über seinen künstlerischen Werdegang gibt Klaus Waschk in der letzten Nummer des "Hamburger Bothen" Auskunft.

Matthias Gubig sagt über unseren Jubilar: "Stets demonstriert Klaus Waschk in den von ihm illustrierten Büchern, daß er ein aufmerksamer, fein differenzierender Menschenbeobachter ist. Dies gilt für die Darstellung der einzelnen Charaktere, wie auch für deren Verwicklung in die zumeist misslichen Verhältnisse." (Marginalien 234) Ein Lob für das zeichnerische Schaffen von Klaus Waschk, dem anlässlich seines heutigen Ehrentags nur voll zuzustimmen ist.

Sa, 22.05.2021

Carlfriedrich Claus / Lothar Lang - Der Briefwechsel 

Bei Faber & Faber erscheint im September 2021 der von Elke Lang herausgegebene Briefwechsel zwischen 1966 und 1990 von Carlfriedrich Claus und Lothar Lang, eine Auswahl der Korrespondenz zweier »ungleicher Brüder«, die viel über die Kunstrezeption und die Schwierigkeiten der Vermittlung von Kunst in der DDR zum Ausdruck bringt.

Carlfriedrich Claus (1930 - 1998) war ein avantgardistischer Künstler auf den Gebieten der Schriftgrafk, der Visuellen und konkreten Poesie. Er schuf ein umfangreiches Werk. Sein Nachlass steht unter Kulturschutz. Claus beginnt sich schon früh für andere Sprachen zu interessieren. Seit 1951 entstehen erste Gedichte. Er nennt seine Gedichte Klanggebilde. Es entstehen »Phasenmodelle«, »Letternfelder« und »Sprachblätter«. 1977 gründet er zusammen u. a. mit Michael Morgner und Thomas Ranft die Produzentengalerie Clara Mosch in Karl-Marx-Stadt.
Er begriff sich zeitlebens als Kommunist, dennoch wurde er von der Staatssicherheit der DDR überwacht. Er blieb in seinen Gedanken und Handlungen frei und widersetzte sich jeglichen Ideologien. Sein Werk ist transmedial. Obgleich viele seiner Werke sehr grafisch aussehen, hat er sich selbst stets als Literat begriffen.

Lothar Lang (1928 – 2013), der viele Jahre im Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft mitgearbeitet hat und als Chefredakteur maßgeblich daran beteiligt war, dass die MARGINALIEN zur heute wichtigsten bibliophilen Zeitschrift Deutschlands wurden, war Kunsthistoriker, Kurator und Kunstkritiker. Er förderte so unterschiedliche Künstler wie etwa Gerhard Altenbourg, Harald Metzkes, Wieland Förster und eben Carlfriedrich Claus. Von bleibender Bedeutung war die Herausgabe von 20 Grafikmappen der Kabinett-Presse von 1965 bis 1974.
Auskunft über sein Denken und Wirken gibt er in seinem Erinnerungsband Ein Leben für die Kunst, Faber & Faber, 2009, welches in einer Teilauflage mit einer beigelegten Graphik von Andreas Dress als Jahresgabe 2009 an die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft ausgereicht wurde.

Carlfriedrich Claus / Lothar Lang - Der Briefwechsel
herausgegeben von Elke Lang und mit einem Essay von Brigitta Milde
Faber & Faber, Leipzig (September) 2021
mit Abbildungen, ca. 192 S., 16,5 x 23,5 cm, Hardcover
ca. 30 €
ISBN 978-3-86730-220-3