Pirckheimer-Blog

Klingspor-Museum

Mi, 03.02.2016

Buch des Monats

Ich hätte Nein sagen sollen, oder dass ich etwas vorhätte

Das Buch des Monats "Hermann Harry Schmitz: Die Bluse" widmet sich einer besonderen Ausgabe der Tragikomödie ‚Die Bluse‘ von Hermann Harry Schmitz, die 1914 posthum im Band ‚Das Buch der Katastrophen‘ erschien. Schmitz setzt mit großem Witz und gutem Blick für das Schrullige des Alltags einen Blusenkauf in Szene, der sich Seite für Seite zu groteskem Unheil steigert. 
Alexandra Engelberts visualisiert den Text mit Elementen der experimenteller Typografie und der konkreten Poesie und schafft in der Ausgabe aus dem Anabas-Verlag von 1998 ein Feuerwerk aus Bild und Text, das einfach gute Laune macht.

Buch des Monats: 5. Februar 2016, 14 Uhr
Eintritt: 4 Euro, Mitglieder: 2 Euro

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Di, 01.12.2015

Buch des Monats

Adrian Frutiger – Aspekte seiner Schrift- und Buchkunst

Adrian Frutiger, 1997, Brenngarten bei Bern
„Seine Modernität war humanistisch gemildert, sein Fachwissen mit tiefer historischer Kenntnis gesättigt: Mit dem Tod von Adrian Frutiger hat die Welt der Schriften einen ihrer prägendsten Gestalter verloren“. So beginnt Joachim Güntners Nachruf in der Neuen Züricher Zeitung vom 13. September. Der Entwerfer von mehr als 30 Schriftfamilien ist mit seinen Arbeiten auch im Klingspor Museum zentrales Kapitel der Typographie des 20. Jahrhunderts. Aber auch seiner Schrift „Der Mensch und seine Zeichen“ gilt höchste Beachtung, ebenso den originalgrafisch ausgestatteten Büchern zur Genesis (1960) und Partages (1962). Der Versuch eines Rückblicks scheitert an der Weite und Größe der Arbeit Adrian Frutigers. Die Ausführungen von Stefan Soltek erweitert Otmar Hoefer, Monotype, um Aspekte der Zusammenarbeit mit dem Schriftenentwerfer.

Buch des Monats: 4. Dezember 2015, 14 Uhr
Eintritt: 4 Euro, Mitglieder: 2 Euro

Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

So, 15.11.2015

Kinderwelten

Bereits zum 60. mal findet im Klingspor-Museum die internationale Kinderbuchausstellung statt.
In diesem Jahr ist ein großer Teil der Ausstellung dem Rückblick auf diese 60 Jahre gewidmet. Die ausgewählten Bücher zeigen nicht nur den Wandel der Themen und der Illustrationsstile, sondern auch ein sich wandelndes Verständnis, was das Kinderbuch vermitteln soll. 
Spätestens seit den siebziger Jahren begann sich das Kinderbuch zu emanzipieren und räumte mit der vermeintlich heilen Kinderwelt auf. Relevante Themen der Zeit fingen nun an, einen breiteren Raum einzunehmen. Ob Raumfahrt, Umweltzerstörung oder Atomkraft, der gesellschaftliche Diskurs findet seinen Niederschlag im Kinderbuch. Ein weiteres Thema sind kindliche Befindlichkeiten. 
Natürlich dürfen in der Ausstellung auch Klassiker, die Generationen Kindern begleitet haben, wie die Raupe Nimmersatt und Janoschs Tiger und Bär nicht fehlen. Mancher kann sein Lieblingsbuch der Kindheit wiederentdecken. 
Wie in jedem Jahr werden auch wieder ausgewählte Neuerscheinungen gezeigt. Über 30 Verlage aus dem In- und Ausland haben etwa 100 Neuausgaben zur Verfügung gestellt, die auf Lesetischen und Vitrinen zum Blättern, Schauen, Lesen und Vorlesen einladen. 
Auch das zeitgenössische Bilderbuch eröffnet einen spannenden Blick auf aktuelle Wünsche an Kindheit und Erziehung und kann als Spiegel gesellschaftlicher Konventionen und kindlicher Lebenswelt gelesen werden, worauf die Ausstellung der Neuerscheinungen ein besonderes Augenmerk legt. Die tierischen Helden werden in diesem Jahr durch die Originalzeichnungen und Skizzen der Stipendiatin des Troisdorfer Bilderbuchstipendiums Anja Mikolajetz für ihr 2015 erschienenes Kinderbuch ‚Das Herz des Affen‘ bereichert. 
Ein umfangreiches Programm aus offenen Workshops, Mitmachtheater und Gesprächen begleitet die Ausstellung.

Eröffnung: 6. Dezember 2015,11 Uhr
Ausstellung: 6. Dezember 2015 - 14. Februar 2016

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Mi, 04.11.2015

Buch des Monats

Stadtansichten
Bereits heute leben 54 Prozent der Menschen in Städten, in der Mitte unseres Jahrhunderts sollen es zwei Drittel sein. Die Stadt gilt einerseits als Sehnsuchtsort, der bessere Lebensmöglichkeiten verspricht, andererseits als Stätte des Elends. In der Buchkunst wird das Thema Stadt in all seiner Ambivalenz aufgegriffen: von der spätmittelalterlichen Darstellung des Paradieses als Stadt über die miserablen Lebensbedingung der Massen in den rasant gewachsenen Städten im frühen 20. Jahrhundert bis zur höchst aktuellen Frage, „Wem gehört die Stadt?“. Martina Weiß spannt einen Bogen von Dürers Vorstellung des himmlischen Jerusalem über Frans Masereels expressionistische Holzschnitte des urbanen Lebens bis zu Andrew Castruccis Kampf um bezahlbaren Wohnraum in New York.

Buch des Monats: 6. November 2015, 14 Uhr
Eintritt: 4 Euro, Mitglieder: 2 Euro

Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Di, 22.09.2015

1 Cent Life

Das unter diesem Titel veröffentlichte opulente Malerbuch des chinesisch-amerikanischen Künstlers Walasse Ting (1929 Shanghai – 2010 New York) war Teil der im August beendeten Ausstellung YESTERDAY – Die Sixties in Buch und Schrift. In diesem Buch, entstanden anfangs der 60er Jahre als Kunstprojekt, sind Grafiken von 27 Künstlern zusammengefügt zu einem facettenreichen Werk, das die unterschiedlichen Kunstrichtungen der Zeit eindrücklich aufzuzeigen vermag. Alle 62 Lithografien – von so bekannten Künstlern wie Antonio Saura, Robert Indiana, Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, um nur wenige zu nennen – konnten in der Ausstellung und auch in der sie begleitenden Katalogbox nicht ausdrücklich berücksichtigt werden, sind aber außerordentlich sehenswert. Nina Mößle, wissenschaftliche Volontärin des Museums, wird das Vorstellen und Blättern als kleine Reminiszenz zur viel beachteten Ausstellung in der Veranstaltung "Buch des Monats" übernehmen. 

2. Oktober 2015, 14 Uhr
Eintritt: 4 Euro, Mitglieder: 2 Euro


è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Di, 01.09.2015

Buch des Monats

Zu Ehren von Hermann Zapf (8.11.1918 - 4.6.2015)

Des Lebens Anfang macht die Schrift – Hermann Zapf schrieb diese Sentenz Friedrich Schillers als eine von vier Wahrheiten auf eins der schönsten Blätter überhaupt, die von der Ausdruckskraft des Schreibens leben. Zapf hat der Schrift sein Lebenswerk gewidmet und die Entwicklungsgeschichte des geschriebenen Worts in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg mit seinen Schriften maßgeblich geprägt. Palatino und Optima allein genügten, um dies zu belegen – vieles mehr hat der Protagonist in Hand- und Druckschrift geschaffen. Seine Kreativität hatte auch immer die technische Umsetzung im Blick. Dem Computerzeitalter öffnete er sich, ja er half, seine typografischen Errungenschaften an die Erfordernisse der digitalen Verbreitung anzupassen. Nicht zuletzt davon wird Otmar Hoefer berichten, der als verantwortlicher Mitarbeiter bei Linotype und Monotype seit Jahren Hermann Zapf begleitet und seine Verdienste erlebt hat.
Die Rückschau auf das großartige Werk des jüngst Verstorbenen soll münden in der Vorstellung von Anna-Lena Unger, Wiesbaden, der neuen Trägerin des Rudo Spemann-Preises, der kürzlich im Klingspor Museum verliehen wurde.

4. September 2015, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro, Mitglieder: 1,50 Euro


è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Mo, 31.08.2015

Buchomat in Offenbach

1994 begründete der 2009 verstorbene Graphiker, Buchkünstler und Bildhauer Jürgen Wölbing die Kunsthaus-Buchomat-Bücherei, eine Reihe von Kunstkleinbüchern mit und von verschiedenen Künstlern in verschiedenen Drucktechniken, für die von ihm der Buchomat, ein Automat für diese kleinen originalgraphischen Künstlerbücher, konzipiert wurde. Von 1993 bis 1997 erschienen in der Reihe 22 Kunstkleinbücher, gestaltet von 11 Künstlerinnen und Künstlern, mit Texten von 12 Autoren. Weitere Informationen beim Pirckheimer Sven Uftring.
Der Buchomat findet ab dem 13. September 2015 seine neue Heimat im Klingspor Museum.
Die Übergabe wird begleitet von Beiträgen verschiedener Künstler der Buchomat-Bücherei.

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Do, 20.08.2015

Flaschenpost. Die Edition Hohes Ufer

Die Edition Hohes Ufer in Ahrenshoop an der Ostsee macht sich seit mehr als fünfzehn Jahren um das zeitgenössische Künstlerbuch verdient, wobei sie eng mit dem ebenfalls dort ansässigen Kunsthaus Lukas kooperiert. Sie ediert originalgrafische Künstlerbücher und Buchobjekte, meist im Zusammenhang mit Ausstellungen des Kunsthauses. Treibende Kraft dabei ist von Anfang an Gerlinde Creutzburg, selbst Künstlerin, die vielfältig engagiert die Edition betreibt. Reizvoll ist vor allem die Zusammenarbeit von jungen Künstlern mit namhaften zeitgenössischen Buchkünstlern bei gemeinschaftlich entwickelten Buchprojekten. Immer wieder kommt es zu überraschenden Objekten, in denen die einzelnen Arbeiten zu einer Gesamtform gesammelt sind. Eines davon in Flaschenform, das der Ausstellung den Titel gibt. So fungiert Ahrenshoop auch in der Buchkunst als der „besondere Ort“, an dem malerisches Idyll der Landschaft an Meer und Bodden künstlerische Inspiration und Ausdrucksweise fördert.

Eröffnung: 9. September, 19 Uhr
Ausstellung: 9. September bis 18. Oktober 2015

è Klingspor-Museum

Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Do, 02.07.2015

SchriftStücke

Gesägt, genäht, gebrannt… - es muss nicht immer Papier sein

Tanja Leonhardt
Schriftkunst wird zumeist mit Feder und Papier in Verbindung gebracht. Daneben gibt es jedoch Schrift in vielfältigen anderen, zumal plastischen, Erscheinungsformen. Als Relief und Skulptur, in verschiedenen Materialien und Farbgebungen, entfaltet Schrift ihre Aussage. Die Ausstellung zeigt eine große Bandbreite von Objekten: Holz, mit der Kettensäge bearbeitet, Genähtes, Texte, die mit Hilfe eines Laserstrahls entstanden sind und in Beton gegossene Schriftskulpturen. Gezeigt werden Arbeiten von Tanja Leonhardt, Hans Schmidt, Rudolf Koch, Peter Malutzki und weiteren Künstlern.

Ausstellung: 10. Juli – 23. August 2015

è Klingspor-Museum

Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Fr, 01.05.2015

Buchkunst-Ausstellungen in Offenbach

Yesterday – die Sixties in Buch und Schrift

Mappe 16 4 66. Hein Gravenhorst.
Foto: Klingspor Museum Offenbach
Die 1960er Jahre waren eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Das Klingspor Museum beleuchtet dieses aufmüpfige, spannende Jahrzehnt, das durch sein Aufbrechen alter Strukturen das ausgehende 20. Jahrhundert stark geprägt hat. In der Kunst entstanden neue Richtungen wie Konzeptkunst, Fluxus und Pop art, die eine Demokratisierung der Kunst intendierten. Künstlerischer sowie gesellschaftlicher Diskurs schlagen sich in der Buchkunst nieder: typographische Experimentierfreude, kräftige Farben und serielle Gestaltungsprinzipien sind kennzeichnend für die Zeit. Gezeigt werden unter anderem Bücher von Thomas Bayrle und Bernhard Jäger, Max Ernst, Roy Lichtenstein, Adrian Frutiger und Robert Indiana, Werke der Konkreten Poesie von Eugen Gomringer und Gerhard Rühm und Plakate von Günther Kieser und Hans Hillmann.

Ausstellung: 20. Mai – 23. August 2015

Ans Licht gebracht. Hugo Steiner-Prag und die neue Buchkunst
Hugo Steiner-Prag (1880 - 1945) gehört zu den Protagonisten einer neuen Buchkunst in Deutschland, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine Blütezeit erlebte. Lange Zeit unbeachtet, schlummerte ein Teilnachlass aus 47 Konvoluten mit grafischen und buchkünstlerischen Arbeiten des Künstlers im Klingspor Museum. Nachdem jetzt die knapp 200 Originalzeichnungen, Skizzen und Andrucke aus den Jahren 1901 bis 1943 gesichtet wurden, werden sie in einer Ausstellung präsentiert. Die Schau wirft auch ein Schlaglicht auf das Leben Steiner-Prags, der in den zwanziger Jahren ein vielbeachteter Künstler und Lehrer war und wenige Jahre darauf Deutschland als Jude verlassen musste.

Ausstellung: 20. Mai – 28. Juni 2015

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Mi, 04.03.2015

Handverlesen

Künstlerbücher und Pressendrucke aus der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main gehört zu den großen deutschen Universalbibliotheken. Ihre primäre Aufgabe ist die Literaturversorgung der Universität und der Region. Wenn von ihren kostbaren Buchschätzen die Rede ist, denkt man zuerst an mittelalterliche Handschriften und alte Drucke. Weniger bekannt ist ihre ca. 2000 Titel umfassende Sammlung wertvoller moderner Drucke. Sie enthält ungeahnte Schätze, welche nur selten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Malerbücher, bibliophile Ausgaben, Pressendrucke, Mappenwerke, Künstlerbücher und -zeitschriften warten hier auf ihre Entdeckung.
Der Grundstock der Sammlung wurde 1952 mit einem Nachlass aus privater Hand gelegt. Bis zum Ende der fünfziger Jahre wurde die Sammlung nur zögerlich ergänzt, da die Schließung kriegsbedingter Lücken im Gesamtbestand vorrangig war.
Ab den sechziger Jahren begann man die Sammlung mit kostbaren Neuerwerbungen zu erweitern. War die Sammlung bis Mitte der siebziger Jahre eher auf bibliophile Drucke und Malerbücher ausgerichtet, so wurde das zeitgenössische Künstlerbuch ab 1975 zum Sammlungsgegenstand. Studierende des Kunstgeschichtlichen Instituts der Universität Frankfurt haben unter der Leitung von Dr. Viola Hildebrand-Schat diese Bestände gesichtet und die Künstlerbücher im engeren Sinne erfasst mit dem Ziel, das Künstlerbuch als eigenständige Kunstgattung in den Fokus kunsthistorischer Aufmerksamkeit zu rücken. Das Projekt wird von den Studierenden in einer Ausstellung präsentiert, die eine spannende Auswahl aus der umfangreichen Künstlerbuchsammlung der Universitätsbibliothek zeigt. Zu sehen sind beispielsweise Malerbücher von Joan Miró, David Hockney und HAP Grieshaber, Unikatbücher von Barbara Fahrner, Drucke von Felix Furtwängler, Peter Malutzki und Veronika Schäpers, Bücher wie Wolfgang Hennes Bodensatzbücher und Zeitschriften wie „Schaden“ oder „Entwerter/oder“ aus der DDR zeugen von der vitalen Buchkunstszene, die dort im Untergrund publizierte.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Ausstellung: 4. März bis 3. Mai 2015

Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

So, 08.02.2015

Tiflis/Offenbach - Wo bitte ist Georgien?

Gestern fand in Offenbach eine Lesung des georgischen Schriftstellers, Übersetzers und Herausgebers Dato Barbakadse statt. An seinem Geburtstag stellte er verschiedene georgische Autoren, auf Deutsch und auf Georgisch, im Klingspor Museum den Anwesenden vor. Die Ästhetik der Sprache und die georgische Seele, die in diesen Texten zum Ausdruck kommt, war sehr beeindruckend. Bei georgischem Wein und den Köstlichkeiten der georgischen Küche wurde die Pause genutzt, um mehr über Land und Leute zu erfahren. Obwohl nur 3 Stunden Flugzeit entfernt, kennt kaum jemand Georgien. Und ich kann nur allen Lesern zu rufen, das ist schade! Reist nach Georgien - es ist wirklich das schönste Land der Erde!! Und angesichts der Jahrhunderte lange Kunst- und Literaturtradition für jeden Bibliophilen defacto ein muss! Oder wussten Sie, dass die Bibel, zumindest in Teilen, im 4 Jahrhundert bereits ins Georgische übersetzt wurde - da war der Text fast noch druckfrisch. Die Schrift steht im Fokus der Ausstellung und Georgien hat ein eigenes Alphabet. Für uns natürlich sehr ungewohnt und da es nur 4,5 Millionen Georgier gibt, hält sich die Verbreitung in engen Grenzen. Vielleicht auch ein Grund, warum Georgien 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird.
Nach der Pause hielt Gudrun Lehman einen Vortrag über den georgischen Buchkünstler Zdanevich - ein Künstler zwischen Tiflis und Paris. Der russisch-georgisch-französische Autor, Typograph und Verleger gilt als einer der innovativsten Typographen des 20. Jahrhunderts. Frau Lehman hat sich intensiv mit dieser Person beschäftigt, so waren diesem Vortrag viele überraschende Einsichten verbunden. Viele Projekte beschreiben den Lebensweg dieses umtriebigen Künstlers. Bekannt ist die Tifliser Künstlergruppe 41° - der 41 Breitengrad, auf welchem nicht nur Tiflis liegt… Oft fühlt man sich bei der Betrachtung der Werke des Künstlers an Majakowski und viele andere aus dieser Zeit erinnert. Natürlich war es auch für Ihn schwierig, in Paris ein Publikum zu finden, welches seiner Sprachen mächtig war. Da er aber zu den Zeitgenossen gehörte, die sich immer „Verbündete“ für seine Projekte suchte und auch fand, blieb der Erfolg nicht aus! Ein bibliophiler Höhepunkt ist in der Zusammenarbeit mit Max Ernst entstanden. Maximiliana: Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie. Dieses Buch ist ein Denkmal für den Astronom Wilhelm Tempel.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. Februar 2015 und es ist ein schöner Katalog zu der Veranstaltung erschienen.
(Dr. Ralph Aepler)

Di, 27.01.2015

Tiflis/Offenbach

Aspei - Literatur und Kunst zwischen Ost und West

Noch bis Mitte Februar ist in Offenbach eine Ausstellung "Aspei" zu sehen. Aspei ist eine Vereinigung von Künstlern und Schriftstellern, die den Austausch von Literatur und Kunst zwischen Ost und West fördern. Im Nebeneinander mit Werken deutscher Künstler zeigt die Ausstellung Arbeiten von Künstlern aus Georgien und Russland, die es hier noch zu entdecken gilt. Die Arbeiten bewegen sich im Bereich von Wort, Grafik und Installation, belegen die ungebrochene Anziehung des Poetischen im Zusammenwirken von Schrift und Zeichen. Am Wochenende vor der Schließung gibt es noch einmal die Möglichkeit, sich näher mit georgischen Dichtern und einen georgischen Buchkünstler zu beschäftigen. Am Samstag, den 7.2.2015, liest Dato Barbakadse Texte von Zeitgenossen und Gudrun Lehman hält anschließend einen Vortrag zum "Georgischen Buchkünstler Zdanevich in Paris". Am Sonntag, wird Dr. Viola Hildebrand-Schat durch die Ausstellung führen.

Ausstellung vom 14. Dezember 2014 bis 15. Februar 2015

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Di, 09.12.2014

Hurra und Kanonendonner

Hoppe, Hoppe Reiter
fällt er auch, – nie schreit er,
Will ja nach dem Schützengraben
Mit vielen kleinen Liebesgaben.

Ausstellung von Kinderbüchern aus der Zeit des I. Weltkrieges

Prof. Dr. Hans–Heino Ewers eröffnete die Ausstellung mit Beständen des Instituts für Jugendbuchforschung der Frankfurter Goethe Universität und viele kamen am Samstagnachmittag in das Klingspor–Museum in Offenbach.
Die Ausstellung ist wunderbar von Sebastian Weber und Robin Schmerer kuratiert und reichlich bestückt.
Die Einführung hat das Publikum in Sphären geführt, die, und das ist eine persönliche Erfahrung und Unterstellung den anderen Zuhörern gegenüber, vielen unbekannt sein dürfte.
Die detaillierten Ausführungen von Professor Ewers eröffneten einen geschichtlichen Einblick und vermittelten eine Perspektive, aus welcher zumindest ich noch nie Kinderbücher betrachtet habe.
Die, und man kann es nicht anders nennen, perverse Instrumentalisierung der Kinderbücher in dieser Zeit zeigt der gewählte Titelvers nur ansatzweise. Die anfängliche hurrapatriotische Kriegsverherrlichung wich schnell der Parole Durchhalten. Die gezeigten Bücher und Zeitschriften geben einen Überblick über das gesamte Schaffen zwischen 1914 und 1918.
Der unbestreitbare Wert der Ausstellung liegt für mich vor allem darin, dass man hier die Wurzeln der Entwicklung in Deutschland ab 1933 entdecken kann.
Jeder der den Einführungsvortrag versäumt hat, hat wirklich etwas verpasst. Professor Ewers sollten sich am Thema Interessierte kein zweites Mal entgehen lassen.
Wer bis jetzt nicht im Klingspor–Museum war, sollte versuchen am 10.12.2014 um 15 Uhr, am 18.01.2015, 11.30 Uhr oder am 08.02.2015 um 15.30 Uhr vor Ort zu sein, um dort an der Führung durch Herrn Schmerer teilzunehmen. Diese Ausstellung ist absolut empfehlenswert!
(Dr. Ralph Aepler)
 
è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

Di, 02.12.2014

Hurra und Kanonendonner

Von patriotischer Propaganda zu realistischer Darstellung des Grauens reicht das Spektrum des Kinder- und Jungendbuchs, das im Ersten Weltkrieg das Geschehen in Wort und Bild fasste. Dies dokumentiert die Ausstellung aus Beständen des Instituts für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität. Ergänzt werden Zeichnungen, mit denen Rudolf Koch, maßgeblicher Schriftgestalter in Offenbach, seine Eindrücke von drei Frontorten des Krieges festhielt. Parallel findet im Museum die traditionelle Ausstellung "Kinderwelten" statt.

Eröffnung: 6. Dezember 2014, 15 Uhr, Einführung: Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung
Ausstellung: 6. Dezember 2014 bis 15. Februar 2015

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
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