Pirckheimer-Blog

Jutta Osterhof

Sa, 18.01.2014

Arno-Schmidt-Ausstellung der UB der FU Berlin

Jutta Osterhof (links) und Dr. Susanne Rothe
Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt am 18. Januar 2014 luden der Vorsitzende unserer Gesellschaft, Herr Goerdten, und die Stellv. Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Frau Dr. Rothe, interessierte Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft zu einer Sonderführung durch die Arno-Schmidt-Ausstellung in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin.
Im Mittelfeld der Ausstellung wurde der Werkausgabe der Arno Schmidt Stiftung im Suhrkamp Verlag besonders viel Platz gegeben. Die Überführung des Textes von "Zettel's Traum" aus dem Typoskript-Faksimile in normalen Buchdruck-Satz ist eine bewunderungswürdige Leistung, die hier dokumentiert wird. Daneben ist der "Berliner Raubdruck" in zwei Exemplaren zu sehen, der ein wichtiges Detail der Rezeption dieses Werkes von Arno Schmidt darstellt.
Die Abfolge der Darbietung ist chronologisch, sie möchte die Erscheinungsfolge der Werke Schmidts nachvollziehbar machen. In den seitlichen Vitrinen sind Randbereiche dargestellt wie Übersetzungen, die Aktivitäten der Schmidt-Stiftung, Materialien zu den früheren Schmidt-Ausstellungen (zum Beispiel des Deutschen Literaturarchivs in Marbach) und besonders die wissenschaftlichen Erträge, die zu Arno Schmidt aus der FU Berlin hervorgegangen sind. Hier war es vor allem in den 1980er Jahren der Literaturprofessor Horst Denkler, der über mehrere Semester hin die Studierenden mit dem Werk Schmidts und den sich daraus ergebenden Forschungsproblemen bekannt gemacht hat. Die Dissertationen und Magister-Arbeiten, die hier erarbeitet worden wurden, sind möglichst vollständig zusammengetragen worden.
Ulrich Goerdten (links) im Gespräch mit Ernst Reif und Jürgen Wilke,
Fotos © Abel Doering, weitere Abbildungen durch Klick auf das Bild

Fr, 06.12.2013

Erwerbungen und Sammlerfreuden 2013

Gerhard Rechlin bei der Vorstellung eines Palmbaum, gestaltet von Karl-Georg Hirsch
Heute, (Zufall oder Bestimmung?) am 543sten Geburtstag Willibald Pirckheimers, trafen sich die Berliner und Brandenburger Pirckheimer traditionell zum letzten Abend des Jahres in der Büchergilde-Buchhandlung am Wittenbergplatz unseres Mitglieds Johanna Binger, um Freunden interessante neue Stücke aus den eigenen Sammlungen vorzustellen. Und es blieb wie immer nicht nur bei einer Vorstellung von Neuerwerbungen, spannender waren die Geschichten, die hinter diesen Sammlerfreuden steckten: die Umstände, die das erworbene Stück zu einem Erlebnis für den Sammler machen, die Berichte über die Unterstützung, die jeder durch andere Mitglieder erfuhr, die bibliophilen Besonderheiten und einzigartigen Hintergründe ...
Für Ulrich Goerdten war es der Umstand, dass er bislang unbekannte, weil verstreute Artikel von Johannes Trojan, die bislang als Hundert Momentaufnahmen erschienen, um die fast doppelte Anzahl in Buchform erweitern konnte, Carsten Wurm konnte originelle, mit dem Wissen von heute verblüffende Widmungen in Büchern vorstellen, Jutta Osterhof berichtete über die schwierige Suche nach einem Faksimile von Felixmüller, welches ihr "nur noch" im Original vorlag, Jürgen Wilke konnte den Erwerb eines Buchumschlages vorweisen und machte deutlich, warum dieses ausgeschlachtete Buch ein Prunkstück seiner Sammlung ist und Ursula Lang zeigte, wie sich Kinderbuchautoren durch einen versteckte Hinweise in einem Buch gegenseitig Hochachtung zollten. 5 Minuten für jeden Beitrag und nur 90 Minuten Zeit, nicht nur mit Blick auf den Beitrag von Fritz Jüttner eindeutig zu wenig Zeit.
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Mo, 10.06.2013

neuer Vorstand

Anlässlich unseres Jahrestreffens fand am 7. Juni 2013 die Mitgliederversammlung der Pirckheimer-Gesellschaft statt, auf der ein neuer Vorstand gewählt wurde. Dem Vorstand gehören an: Ulrich Goerdten (Berlin) als Vorstandsvorsitzender, Ferdinand Puhe (Heppenheim) als stellv. Vorsitzender, Abel Doering (Berlin) als Schatzmeister, Prof. Dr. Roland Berger (Hohen Neuendorf) als Beisitzer, sowie Ernst Reif (Reichertshofen) als Schriftführer.
Als Revisionskommission wurde Jutta Osterhof (Berlin), Klaus Bartel (Berlin) und Hiltraud Schröder (Berlin) gewählt.
Außerdem beschloss die Mitgliederversammlung, dass das Pirckheimer-Jahrestresffen 2014 vom 19. bis 21. September gemeinsam mit der Fränkischen Bibliophilengesellschaft, deren stellv. Vorsitzender unser Mitglied Jürgen Schweitzer ist, in Bamberg stattfinden wird. Die Organisation wird in den Händen von Ernst Reif liegen.

Di, 12.03.2013

Conrad Felixmüller (1897-1977)

Conrad Felixmüller Selbstbildnis in Halle
mit Studenten, 1960 Öl auf Leinwand,
Foto: MLU Halle-Wittenberg, Zentrale Kustodie
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Conrad Felixmüller verfügte über ein außergewöhnliches künstlerisches Talent, das ihm bereits mit 15 Jahren die Aufnahme in die Malklasse von Carl Bantzer an der Königlichen Kunstakademie in Dresden ermöglichte. Gegen Ende der 1920er-Jahre hat Felixmüller zu einer für sein weiteres Schaffen charakteristischen sachlichen Bildsprache gefunden, verbunden mit einem kräftigen Kolorit und einer zarten Malweise. 1934 verließ der Künstler infolge der nationalsozialistischen Kulturpolitik seine Heimatstadt Dresden und ging mit der Familie nach Berlin. Hier lebte er, unterbrochen von Reisen, zurückgezogen bis 1944. Nach der Ausbombung seiner Wohnung fand Felixmüller bis 1961 im sächsische Tautenhain seinen Lebensmittelpunkt. Diese Zeit ist eng verbunden mit seiner Lehrtätigkeit an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale, wo er von 1949 bis 1962 Zeichnen unterrichtete. Eine wichtige Arbeit aus diesem Zeitraum sind die 1952 entstandenen sechs großformatigen Gemälde für die Tautenhainer Jakobikirche. Gleichzeitig führte er seine Auseinandersetzung mit dem Leben der Werktätigen fort, wodurch sein Schaffen von der Kulturpolitik der DDR zunächst mit Interesse verfolgt und instrumentalisiert, in den 1950er-Jahren aber mehr und mehr abgelehnt wurde. 1961 zog Felixmüller zunächst nach Ost-Berlin und siedelte 1967 nach West-Berlin über. Seit den 1970er-Jahren war sein Œuvre Gegenstand zahlreicher Ausstellungen in beiden deutschen Staaten.
Die Exposition, die als wechselnde Wanderausstelung konzipiert wurde, wurde mit Graphiken und Gemälden unserer Mitglieder Jutta Osterhof und Jürgen Wilke unterstützt.

Am 23. März 2013 hält Hans-Jürgen Wilke, der Conrad Felixmüllers Drucker in dessen letztem Lebens- und Schaffensjahrzehnt nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik 1967 war, einen Vortrag. Bis zu Felixmüllers Tod am 24. März 1977, in dessen Gedächtnis die Veranstaltung stattfindet, druckte er die späten Holzschnitte und Radierungen des Künstlers. Hans-Jürgen Wilke berichtet über das produktive Verhältnis zwischen Künstler und Drucker, über Felixmüller als Mensch und Freund sowie über die beiden großen Ausstellungen 1973 in West-Berlin und 1975/76 in Ost-Berlin, Rostock und Dresden. Die West-Berliner Retrospektive war von ihm maßgeblich mit vorbereitet und der Katalog von ihm gestaltet und gedruckt worden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Ausstellung: noch bis 7. April 2013
Vortrag: 23. März 2013


Museum Gunzenhauser
Falkeplatz, Stollberger Str. 2
09119 Chemnitz

Fr, 15.02.2013

Schreiben als Handwerk


Am heutigen Abend hörte die Pirckheimer-Regionalgruppe Berlin/Brandenburg und Gäste von der Arno-Schmidt-Stiftung im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin einen Vortrag von Jutta Osterhof zum Thema "Schreiben als Handwerk am Beispiel von Arno Schmidt". Die Referentin, die auf dem Umweg der Bekanntschaft mit Eberhard Schlotter das Werk Schmidts schätzen gelernt hatte, berichtete anschaulich und unter Berufung auf Schilderungen eigener Freundschaften und illustriert mit einer Dia-Folge über desssen Schaffensprozess und seine geradezu handwerkliche Arbeitsweise und die Rolle von Alice Schmidt als seine Frau und "Handwerksgehilfin". Nicht zuletzt in der anschließenden Diskussion, immer wieder durch interessante Einwürfe von Ulrich Goerdten ergänzt, brachte uns Frau Osterhof diesen, nicht jedem zugänglichen Literaten näher und gab Anregung, sich mit Arno Schmidt, diesem teilweise zur Ikone moderner Literatur erhobenen, andererseits aber auch nicht von jedem unbedingt geschätzten Schriftsteller, zu beschäftigen. Der 100ster Geburtstag von Arno Schmidt im Jahre 2014 wird auf jeden Fall Anlass zu intensiverer Auseinandersetzung mit sein.

Di, 20.11.2012

Jutta Osterhof 2012 bei einem Vortrag beim BBA über Eberhard Schlotter, Foto © Abel Doering

Eberhard Schlotter - Bücher und Mappenwerke

 
Am heutigen Abend stellte Frau Jutta Osterhof in der Villa Oppenheim den Mitgliedern des Berliner Bibliophilen Abend in einem Dia-Vortrag das graphische Werk von Eberhard Schlotter in Büchern und Mappenwerken vor. Im Anschluss konnten die Teilnehmer des Abends (fast) alle vorgestellten Titel in einer, speziell für den heutigen Abend aufgebauten, Ausstellung betrachten, darunter die Luxusausgaben mit Lucians Hetärengesprächen mit 17 Farbradierungen oder Arno Schmidts Seelandschaft mit Pocohontas, zu der "es" 17 Radierungen schuf, oder die gefragten Einblattdrucke, die ebenfalls bei The Baer Press erschienen. Beeindruckender Höhepunkt der Ausstellung war die Kassette Schwarze Spiegel, zehn Ver=Ätzungen zu einer Erzählung von Arno Schmidt mit 10 Radierungen und einer eingelegten Radierplatte aus diesen Motiven der Galerie Stübler.
Den Teilnehmern des Abends wurde deutlich, was Eberhard Schlotter über sich selbst sagte: ..."es" malte und malte und malte.
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Di, 22.05.2012

ein Katalog zum 75sten von Conrad Felixmüller

Am heutigen 115sten Geburtstag von Conrad Felixmüller erzählte unser Mitglied Jürgen Wilke vor dem Berliner Bibliophilen Abend in der Villa Oppenheim über den Druck eines Katalogs zur Ausstellung 1973 und damit über die Bekanntschaft mit diesem Künstler und den Beginn seiner Leidenschaft für dessen Œuvre.


Hierbei ging er detailliert auf die Anforderungen an ihn als Drucker und die Besonderheiten bei der Herstellung dieses im Buchdruck gefertigten Katalogs ein und schilderte die zu beachtenden Hürden im Druckprozess der 70ger, vor denen heute nur noch kleineren Druckereien stehen, die das Handwerk des Druckers noch in traditioneller Form ausüben. Aufgrund der speziellen Wünsche von Felixmüller und aus Sparsamkeitsgründen wurde z.B. der Block des Katalogs nicht aus gefalzten Druckbögen, sondern aus zusammengelegten Einzelblättern mit zwei eingelegten Originalholzschnitten gebunden, was einer ökonomisch sinnvolle, aber ungewöhnliche Ausrichtung der Abbildungen auf den Bögen geschuldet war. Das Original eines Gemäldes aus der Sammlung unseres Mitglieds Jutta Osterhof gab uns Gelegenheit, die hervorragende Qualität der zur Hälfte im Vierfarbdruck entstandenen Abbildungen mit anderen, später im Offsetdruck entstandenen und schlechteren Drucken zu vergleichen.
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