Pirckheimer-Blog

Initiative Buchkultur

So, 15.06.2014

Vertrieben aus dem Haus der Sprache?

Gestern wurde es richtig literarisch in der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek". Die Veranstaltung „Vertrieben aus dem Haus der Sprache? Stefan Zweig und Franz Werfel“ - eine Idee des Mannheimer Hochschulpfarrers Jürgen Weber - ist eine Hommage an die beiden Literaten Zweig und Werfel.
Die tiefe Verbundenheit Weber's zu diesen beiden Schriftstellern war den ganzen Abend spürbar. Die "Textausschnitte" wurden hervorragend von der beliebten Schauspielerin Helga Grimme, bekannt aus großen Rollen am Nationaltheater Mannheim, Stuttgart und München, vorgetragen.
Neben diesem sehr emotional geprägten Aspekt wurde der Hintergrund von Zweig und Werfel und deren Sprache von "der Dritten im Bunde" Frau Prof. Dr. Deborah Kämper in gewohnt exzellenter Weise komplettiert. Wieder einmal können wir sagen, dass es Frau Kämper gelungen ist, mit ihren Ausführungen zu einem wesentlich besseren Text- und Sprachverständnis beigetragen zu haben.
Die Veranstaltung der Initiative Buchkultur war sehr gut besucht. Man kann stolz stolz sein, inzwischen ein Stammpublikum bei den Veranstaltungen begrüßen dürfen.
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Zum Ende der Ausstellung im Stadtmuseum in Ludwigshafen anlässlich des 80. Jahrestages der Deutschen Freiheitsbibliothek schlug die Initiative Buchkultur heute die Brücke in die Gegenwart. Musikalisch wurden die Teilnehmer heute erneut von Frau Maren Duncker am Fagott verwöhnt. Referent war Herr Andreas Marquet von der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur der Hamburger Universität.
Viele Leerstellen aber kaum Lehrstellen - so kann das Fazit seines Vortrages und auch das der Aktivitäten der Initiative Buchkultur zu dem Thema Exil lauten. Es gibt noch viel zu forschen und damit zu entdecken, aber das Interesse hält sich in der breiten Gesellschaft in sehr engen Grenzen. Manchmal bekommt man das beklemmende Gefühl in Deutschland, es gibt noch viele Menschen mit einem schlechten Gewissen, die glauben mit Ignoranz dem Thema des Exils in der Nazizeit adäquater zu begegnen als mit der aktiven Auseinandersetzung. Herr Marquet stellte die Exilforschung von ihren Anfängen bis heute dar.
Dabei stellte er sich souverän dem kritisch-nachfragenden Publikum. Wir wünschen ihm mehr Aufmerksamkeit und Mittel für diese Themen.
Anschließend boten die Kuratoren den Anwesenden eine letzte Führung durch die Ausstellung
Die Initiative Buchkultur hat ihr Ziel, die in Vergessenheit geratene Deutsche Freiheitsbibliothek und ihren 80. Jahrestag gebührend zu begehen, erreicht. Die hochkarätigen Referenten waren allesamt mit dem Herzen dabei und der Dank und die Anerkennung des Publikums ist Ihnen sicher. Anstatt Einzelne hervorzuheben, möchten wir an dieser Stelle auf die weiteren Veranstaltungen im Schillerhaus in Oggersheim verweisen.
(Dr. Ralph Aepler)

19. Juni 2014 Heinrich Heine. Poet – Kritiker – Jude
Vortrag Prof. Dr. Hans Otto Horch (Niederzier)

13. Juli 2014 „Ist das der blaue Himmel, den ich kannte?” Khalil Rostamkhani
Das Writers-in-Exile Programm des 
Deutschen PEN-Zentrums.

Franziska Sperr (Starnberg), Vizepräsidentin des PEN-Zentrums Deutschland

20. Juli 2014 Finissage Heine-Ausstellung
Deutschland. Ein Wintermärchen.
 Performance Hans-Karsten Raecke (Rheinsberg)

Sa, 14.06.2014

Bertha von Suttner - Die Waffen nieder!

Die Initiative Buchkultur hatte am 13. Juni anläßlich der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek" in Ludwigshafen zum Vortrag über Bertha von Suttner geladen und das Publikum erschien zahlreich, um mehr über diese beeindruckende Frau von der Referentin Katrin Kirchner zu erfahren.

 
Ungewöhnlich baute die Referentin ihren Spannungsbogen vom Flugzeug bis zum Friedensnobelpreis auf und bannte damit das Publikum.
Bertha von Suttner war die erste Frau, welche den Friedensnobelpreis erhielt, aber wer weiß schon, dass sie es war, die Alfred Nobel inspirierte, diesen Preis zu stiften. Sie zog es jedoch vor, eben nicht diesen Alfred Nobel, sondern gegen alle Konventionen ihrer Zeit einen jüngeren Mann, Arthur von Suttner zu heiraten. Mit ihm verband sie zeitlebens ihr Friedenswille und ihr Glaube an den technischen Fortschritt.
Das Buch "Die Waffen nieder", dessen Erstauflage 1889 in Dresden erschien, ist das bekannteste, aber nur eines von vielen Werken dieser beindruckenden Frau. Auch das Buch wurde von den Nazi's 1933 verbrannt und verboten.
Katrin Kirchner ist es in exzellenter Weise gelungen, die interessante Lebensgeschichte der Bertha von Suttner vor den Besuchern im Stadtmuseum lebendig werden zu lassen. Herzlichen Dank an die Referentin!
(Dr. Ralph Aepler)

Do, 12.06.2014

Eine prominente Stimme im Chor der Vertriebenen

© Die Rheinpfalz (in Nr. 130 vom 6. Juni 2014)

Di, 10.06.2014

"Die Deutsche Freiheitsbibliothek" in Ludwigshafen

Die Ausstellung der Initiative Buchkultur über die Deutsche Freiheitsbibliothek ist in Ludwigshafen noch bis Sonntag, den 15. Juni 2014, 17 Uhr, zu sehen. Nutzen Sie die Gelegenheit, diese einmalige Zusammenstellung anzuschauen: seltene illustrierte Ausgaben und ebenso seltene illegale Bücher und Zeitschriften, die unter dem Nationalsozialismus verboten, verbrannt und deren Verfasser verfolgt und – wenn sie nicht rechtzeitig entkommen konnten – ermordet wurden.
(Marita Hoffmann)
Zum Ende der Ausstellung wird es noch drei spannende und sehr unterschiedlichen Veranstaltungen geben:

Freitag, 13. Juni 2014, 19 Uhr
›Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!‹
Vortrag von Katrin Kirchner

Samstag, 14. Juni 2014, 19 Uhr
›Vertrieben aus dem Haus der Sprache? Stefan Zweig und Franz Werfel‹
Podiumsgespräch, Vortrag, Lesung mit Helga Grimme, Prof. Dr. Deborah Kämper und Jürgen Weber

Sonntag, 15. Juni 2014, 11 Uhr
›Exilforschung von den Anfängen bis heute‹
Vortrag von Andreas Marquet (Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur Hamburg)

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter, Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen

Die Ausstellung ›Mit Heine im Exil‹ im Schillerhaus Oggersheim ist noch bis zum 20. Juli 2014 zu sehen.

Mi, 04.06.2014

Alfred Kantorowicz

Die Initiative Buchkultur zeigt am kommenden Freitag im Rahmen des noch bis zum 15. Juni 2014 laufenden Programms zur Deutschen Freiheitsbibliothek den 1968 beim WDR produzierten Dokumentarfilm „O gäb’ es eine Fahne” über den Lebensweg des Alfred Kantorowicz.
Für diesen Film kehrte Alfred Kantorowicz gemeinsam mit dem Filmemacher – seinem Freund Ralph Giordano – an Stationen des Exils zurück, in das er als Jude und Kommunist von den Nazis getrieben worden war: Paris, Südfrankreich, New York.
Ernüchtert muß er Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland feststellen, daß das deutsche Volk zu großen Teilen bereitwillig die Nationalsozialisten unterstützt hat und es das neue Deutschland nicht gibt. Er findet weder im Osten noch ab 1957 im Westen eine Heimat. Sein zweites Exil endet schließlich in Hamburg.
(Marita Hoffmann)
 
Dokumentarfilm: 6. Juni 2014, 19 Uhr
 
Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter
Rathausplatz 20, 67059 Ludwigshafen

Mo, 02.06.2014

Heinrich Heine im Schillerhaus Oggersheim

So wünscht man es sich als Veranstalter, tolles Wetter, ein überfülltes Haus und einen hervorragenden Referenten. Die Initiative Buchkultur hatten heute alles!!!
Prof. Dr. Kruse oder sollte man sagen Prof. Heine? Man könnte es mit Fug und Recht so formulieren. Prof. Dr. Kruse lebt seinen Heine und steckte uns heute alle mit seiner Begeisterung an. So gekonnt kann nur ein Könner seines Faches durch ein Kapitel deutscher und französischer Literatur- und Kulturgeschichte wandeln, Bogen schlagen, Anekdoten und eben die kleinen interessanten Dinge des Lebens in den großen Kontext setzen. Die Stunde war um und es fühlte sich wie der Moment an, der nie vergehen sollte. Wir sind uns sicher, dass viele unserer heutigen Gäste den Heine mal wieder zur Hand nehmen und versuchen werden, das eine oder andere von Heine neu zu entdecken.
Die Initiative Buchkultur bedankt sich bei den Mitstreitern des Schillerhauses in Oggersheim für die perfekte Organisation und die Unterstützung. Dank der liebenswerten Frau Göbel hat der Aufbau und die Eröffnung reibungslos funktioniert. Herzlichen Dank!
Für die Ausstellung im Rahmen der Würdigung der "Deutschen Freiheitsbibliothek" werden für Schulklassen und Gruppen gesonderte Führungen angeboten.
(Dr. Ralph Aepler)
 
Ausstellung: 1. Juni bis 20. Juli 2014
 
è Schillerhaus Oggersheim
Schillerstraße 6
67071 Ludwigshafen

So, 01.06.2014

Wörter in Ihrer Zeit

"Es muss sich um wahrlich Interessierte handeln, welche an einem sehr schönen Samstag Nachmittag um 17 Uhr in das Stadtmuseum kommen, um sich einen Vortrag anzuhören" so eröffnete die Referentin, Frau Prof. Dr. Deborah Kämper, ihren Vortrag vor der Initiative Buchkultur im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Deutsche Freiheitsbibliothek". Natürlich hat sie damit Recht. Aber wir halten ihr entgegen, zugkräftig war das Thema und dessen Umsetzung!
"Wörter in Ihrer Zeit" so lautete der Titel der gestrigen Veranstaltung. Frau Prof. Dr. Kämper lud ein zu einer interessanten Reise durch Wörterbücher und Enzyklopädien. Auf dieser Reise betrachteten wir Wörter wie Bücherverbrennung, Freiheit, Terror und Emigration. Die sehr heterogenen Darstellungsweisen dieser Wörter in dem jeweiligen historischen Kontext entlockte dem zahlreich erschienen Publikum nicht nur einmal ein Erstaunen oder ein überraschendes Lachen.
Die anschließenden regen Gespräche der Zuschauer waren uns mal wieder ein Beleg dafür, den Nerv richtig getroffen zu haben. Nach über zwei Stunden klang dieser Nachmittag im Café Arago aus.
(Dr. Ralph Aepler)

Mo, 26.05.2014

Wörter in ihrer Zeit

„Mein literarisches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in eben demselben Lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht.” So äußerte sich Stefan Zweig zur Bücherverbrennung und der Ächtung seiner Schriften im nationalsozialistischen Deutschland.
Im Rahmen der Fre
iheitsbibliothek-Ausstellung im Ludwigshafener Stadtmuseum befasst sich die Initiative Buchkultur am kommenden Samstag mit dem hochinteressanten Thema unserer eigenen Sprache. Mit welchen Wörtern läßt sich eine Geschichte der Bücherverbrennung, der Vertreibung und des Exils, eine Geschichte der Intoleranz und der Unfreiheit erzählen?
Die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Deborah Kämper vom Institut der Deutschen Sprache in Mannheim geht in ihrem Vortrag ›Wörter in ihrer Zeit. Was Bedeutungen von Wörtern über Geschichte und Gesellschaft aussagen‹ diesen Entwicklungen in einer spannenden Zeitreise durch Lexika und Enzyklopädien von den Anfängen bis heute nach.

Vortrag: Samstag, 31. Mai 2014, 17 Uhr

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter, Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen

Mit Heine im Exil

Am kommenden Sonntag eröffnet die Initiative Buchkultur im Schillerhaus Oggersheim die Ausstellung ›Mit Heine im Exil‹.
Die als prophetisch angesehene Aussage Heines „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen” bildete für die Flüchtlinge im Pariser Exil nach 1933 den Bezugspunkt zu Heinrich Heine, der ja selbst Jahrzehnte im Exil in Paris verbringen mußte. Wir zeigen eine Wanderausstellung zu Heines Leben und Werk, die zum 100. Todestag 1956 in der DDR entstanden ist. Sie wurde selten und – nach Expertenmeinung – noch nie in der Bundesrepublik gezeigt. Auf dem damals technisch höchsten Niveau gestaltet und ausgeführt, war sie eine internationale Kooperationsarbeit mit Heine befaßter Museen und Institute, davon viele aus Westdeutschland. Nun ist sie selbst ein Stück Zeitgeschichte.
Natürlich werden wir auch eine Auswahl von interessanten Heine-Ausgaben zeigen, die Bücher stammen aus ganz verschiedenen Zeiten und ermöglichen so einen Zugang zur Heine-Rezeption in Deutschland.
Ergänzend dazu zeigen eine Serie von Illustrationen zu Heines Zyklus: ›Hebräische Melodien‹. Die ausgesprochen ausdrucksstarken Originallithographien wurden von der in der Weimarer Zeit sehr bekannten jüdischen Künstlerin Rahel Szalit-Marcus geschaffen, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde.
Die Ausstellung findet nicht zufällig im Oggersheimer Schillerhaus statt, ist dies doch der Ort, wo Schiller im Jahre 1782 auf der Flucht vor dem württembergischen Herzog Unterschlupf fand. Zur Vernissage spricht Prof. Dr. Joseph A. Kruse. Der ehemalige Leiter des Heine-Instituts in Düsseldorf, bekannt durch viele Publikationen zu Heinrich Heine überschreibt seinen Vortrag, in dem er auch auf Heines Bedeutung für das Exil 1933 Bezug nimmt: ›Heinrich Heine. Poet – Kritiker – Jude‹.

Vernissage: 1. Juni 2014, 11 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Joseph A. Kruse
Musikalische Begleitung: Maren Duncker, Fagott


Schillerhaus Oggersheim
Schillerstraße 6
67071 Ludwigshafen

Sa, 24.05.2014

Sanary-sur-Mer, eine Hauptstadt der deutschen Literatur

"... zum kotzen langweilig" so beschrieb William Somerset Maugham (1874-1965) in seinem Roman "Auf Messers Schneide" Sanary-sur-Mer. Dr. Magali Nieradka-Steiner hat in einem Vortrag zur Deutschen Freiheitsbibliothek der Initiative Buchkultur am 23. Mai 2014 im Stadtmuseum Ludwigshafen dieses Fleckchen als Hauptstadt der deutschen Literatur näher gebracht. Zwischen 1933 und 1939 saßen in Sanary in den zwei Cafés am Hafen Thomas Mann und Bruno Frank, Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger, Ernst Toller und Bert Brecht, Alfred Kerr und Alfred Kantorowicz und viele andere berühmte und unbekannte Exilanten aus Deutschland zusammen. "Bisweilen war ein guter Teil der besten deutschen Literatur im Dorf" so beschrieb es Ludwig Marcuse (1894-1971).
Die Referentin hat in ihren Ausführungen den zahlreichen Anwesenden einen authentischen Einblick in die damalige Situation in diesem "Fischernest" gegeben. Mit Frau Dr. Nieradka-Steiner konnte die IB ihrem Publikum erneut einen Höhepunkt präsentieren. Sie verfügt aufgrund ihrer eigenen intensiven Forschungen in Sanary-sur-Mer über eine exzellente Expertise, so dass keine Frage unbeantwortet blieb. Thomas Mann wollte, wie er 1944 an Feuchtwanger schrieb, gern mal Goebbels die Aussicht in Sanary zeigen, "damit dieser sich gifte". Wir danken Frau Dr. Nieradka-Steiner für ihre "Führung", die uns mehr als nur die Aussicht zeigte...
(Dr. Ralph Aepler)

Fr, 23.05.2014

Alfred Kerr im Exil

Am gestrigen Abend hiess das Thema der Initiative Buchkultur "Es geht uns verflucht emigrantig …" Alfred Kerr im Exil.

Wie schon bei der Eröffnung der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek" haben die Eheleute Giersberg das Publikum auch heute emotional sehr bewegt. Im Rahmen ihres Vortrages schilderten sie sehr anschaulich anhand der Briefwechsel Kerr's mit Persönlichkeiten von Albert Einstein bis Rudolph Kommer, dass Exil eine wahrlich verzichtbare Erfahrung darstellt.
Alfred Kerr, typisch spitzzüngig, schimpfte zu Recht, dass er "ausgebürgert" wurde und nur "lumpige 2.000 Mark" auf seinen Kopf ausgesetzt worden sind. Uns wurden die Stationen der "Reise" der Familie mit all ihren Tiefen aber auch den Höhen dargestellt.
Dieser Abend fügt einen wichtigen Mosaikbaustein in das Bild der Veranstaltungsreihe "Deutsche Freigeitsbibliothek". Die Betrachtung der psychologischen Belastung der Exilanten ist neben der "großen" Politik ein interessanter Aspekt und gibt einen sehr intimen Einblick in die persönlichen Schicksale der Betroffenen. Für Alfred Kerr waren es vor allem seine Kinder, die der Familie immer wieder Kraft gaben. "Papi, es ist herrlich ein Flüchtling zu sein", so kann man das Exil nur als Kind beschreiben. Judith Kerr (*1923) sagte diesen Satz als 11 jährige in Paris. Der sehr interessante Abend klang bei einem Glas Wein und angeregten Gesprächen im Café Arago aus.
(Dr. Ralph Aepler)

Mi, 21.05.2014

Vorträge zur Freiheitsbibliothek

Alfred Kerr, dessen beeindruckende Rede zur am 10. Mai bei der Eröffnungveranstaltung der Ausstellung der Deutschen Freiheitsbibliothek der Initiative Buchkultur zu hören war, wurde als politisch unliebsamer Theaterkritiker, Publizist und Jude bereits 1933 ins Exil gezwungen. Gabriele und Erik Giersberg bringen am Donnerstag das entbehrungsreiche, physisch wie psychisch äußerst strapaziöse Leben der Familie im Exil unter der Überschrift ›Es geht uns verflucht emigrantig …‹ anhand neuester Forschungen nahe.
Am nächsten Abend werden weitere Aspekte aus dem Leben im Exil in Frankreich Vortrag von Dr. Magali Nieradka-Steiner unter dem Thema ›Sanary-sur-Mer: Die Hauptstadt der deutschen Literatur‹ beleuchtet. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und der Besetzung des nördlichen Teils Frankreichs, drängten die Flüchtlinge nach Süden. Der unbesetzte, aber nicht unbedingt freie Teil Frankreichs bot für kurze Zeit eine letzte Zuflucht. Die Nähe des Mittelmeers ließ auf eine Rettung im außereuropäischen Exil hoffen. In Sanary-sur-Mer traf sich Anfang der 1940er Jahre so ziemlich alles, was Rang und Namen hatte in der deutschen Literatur.
(Marita Hoffmann, Fotos: Reinhard Sommer)

Vortrag 22. und 23. Mai 2014, jeweils 19 Uhr

Stadtmuseum Ludwigshafen
Im Rathauscenter
Rathausplatz 20, 67059 Ludwigshafen

Mo, 19.05.2014

Sonntag 18. Mai 2014, Ludwigshafen, 11.00 Uhr Kaiserwetter

Die Sonntagsmatinee der Initiative Buchkultur am heutigen Tage anlässlich des 80. Jahrestages der Deutschen Freiheitsbibliothek war auch gleichzeitig dem Internationalen Museumstag gewidmet. Dieser stand treffender Weise unter dem Motto „Sammeln verbindet“.
Der Podiumstisch und die Tische im Café Arago waren mit bibliophilien und kulinarischen Kostbarkeiten reich gedeckt.
Unser Gast Dr. Wolfgang Kaiser führte die Anwesenden durch dieses hochspannende wie auch hochkomplexe Sammelgebiet. Zu jedem Buch waren Hintergründe präsent, zum Inhalt, zum Autor und wie es sich für einen wahrhaften Sammler gehört, natürlich auch zum Erwerb.
Plötzlich waren 90 Minuten vorüber und unser Gast endete nicht, sondern unterbrach seinen Vortrag, um anschließend im Café Arago bis ca. 14 Uhr seinem interessierten Publikum Rede und Antwort zu stehen. Natürlich im Sitzen auf unseren Bistrostühlen…
Der Initiative Buchkultur war es eine große Freude und Ehre, an diesem Tag unseren Zuhörern einen Gast präsentieren zu können, der wie wenige die Mottos der Deutschen Freiheitsbibliothek „Wir hüten Erbe und Zukunft“ und des internationalen Museumstages „Sammeln verbindet“ so authentisch und völlig unpreziös zu leben vermag. Herzlichen Dank, lieber Herr Dr. Wolfgang Kaiser für Ihren Beitrag und wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung, wenn die gegenseitig gegebenen Versprechen „Mehr beim nächsten Mal...“ eingelöst werden. Bei der Initiative Buchkultur und ihren Gästen haben Sie am heutigen Tage viele neue Freunde gewonnen.
(Dr. Ralph Aepler)

Fr, 16.05.2014

Do, 15.05.2014

"... es wurde alles verbrannt außer Emil"

Am gestrigen Abend hatte die Initiative Buchkultur im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Die Deutsche Freiheitsbibliothek“ Herrn Dr. Werner Treß von der Humboldt Universität Berlin zu Gast.
Das Ernst Bloch Zentrum, der Gastgeber des Abends, eröffnete den Abend mit einer informativen Führung durch dieses wunderschöne Haus.
Dr. Klaus Kufeld, Direktor des Ernst Bloch Zentrums, begrüßte die zahlreichen Gästen und Herrn Dr. Werner Treß in gewohnt eloquenter und Neugier weckender Weise.
Dr. Werner Treß beleuchte die Hintergründe der Bücherverbrennungen in Deutschland im Jahr 1933 und stellte regionale Bezüge illustrativ her. Die historischen Hintergründe und die Verantwortlichen für die Bücherverbrennungen wurden uns, gewürzt durch zahlreiche Anekdoten, aufgezeigt. Bei Kästner wurde z.B. gesagt, „es wird alles verbrannt außer Emil“. Wussten Sie, dass nicht Göbbels der Treiber der Bücherverbrennungen war, sondern vielmehr Teile der deutschen Studenten die vielen einzelnen Aktionen der Bücherverbrennungen organisiert und getrieben hatten?!
Herr Dr. Treß referierte fast zwei Stunden, aber sein Vortrag verlor in keinem Moment den Spannungsbogen, wie es Dr. Klaus Kufeld zutreffend beschrieb. Anschließend stellte sich Herr Dr. Treß noch einer intensiven Diskussion mit den Anwesenden. Der Abend klang bei einem gemeinsamen (spätem) Abendessen aus.
Die nächste Veranstaltung in unserem Programm wird wieder ein absolutes Highlight sein. Am 18.05.2014 ab 11.00 Uhr erwarten wir im Stadtmuseum in Ludwigshafen Herrn Dr. Wolfgang Kaiser (Berlin) als unseren Gast. Das Thema seines Vortrages lautet „Publizieren im Exil“. Anschließend laden wir in unsere Ausstellung und zum weiteren Austausch und kulinarischen Genuss in das Cafè Arago ein. Mit Dr. Wolfgang Kaiser haben wir einen bedeutenden Sammler von Exilliteratur und Bibliophilien für unsere Veranstaltungsreihe gewinnen können, der Garant für einen spannenden Vormittag ist.
(Dr. Ralph Aepler)