Pirckheimer-Blog

Harald Kretzschmar

Mi, 27.11.2013

Harald Kretzschmar

Im Berliner Club Dialog e.V. findet unter dem Titel "Russische Köpfe" eine Ausstellung mit Porträtkarikaturen 1960 - 1995 unseres Mitglieds Harald Kretzschmar statt.

Vernissage: 29. November 2013, 18:00 Uhr

Club Dialog e.V.
Friedrichstr. 176 - 179, 3. Etage Pressezentrum

10117 Berlin

Do, 18.07.2013

Im Holzstich gebändigte Energie

Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka. Faszination Holzstich und Buchillustration.
Elemente, 1992
Ist dieser bereits seit 13. Mai Fünfundsiebzigjährige nun der klassische disziplinierte Illustrator, oder doch eher der frei eigene Themen gestaltende Grafiker? Diese schwer zu beantwortende Frage erledigt sich bei dieser Ausstellung von selbst, da sie im Museum für Druckkunst Leipzig als Heimstatt gediegenen Buchdrucks stattfindet. Karl-Georg Hirsch wird hier ausschließlich als der mit hochstilisierter Holzstichakribie arbeitende Buchkünstler gezeigt. Zudem ist sein Ausstellungskomplex mit dem eines zweiten dem Buch verpflichteten Holzstechers verflochten, dem des einst ebenfalls an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig ausgebildeten Hamburgers Andreas Brylka. So entsteht im Vergleich zweier ganz unterschiedlicher Temperamente eine umfassende Schau zur bildkünstlerischen Ausdeutung von Literatur.
Dazu muss man sagen - der Ort der Ausstellung hat es schon in sich. Krabbelt man mühsam zur dritten Etage mit den Ausstellungssälen hoch, absolviert man schon ein Programm des Kennenlernens aller Varianten herkömmlicher handwerklicher Buchherstellung. Beginnend im Hochparterre ist die technische Ausstattung einer Druckwerkstatt alten Stils komplett erhalten. Was in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch als Offizin Haag Drugulin und Offizin Andersen-Nexö firmierte, war eine gute Adresse für das Herstellen von Büchern, die häufig genug das auszeichnende Prädikat »schönste« erhielten.
Da nun beide Künstler das im 19. Jahrhundert lediglich als schnöde Reproduktionstechnik verbreitete Stechen in Hirnholz (im Unterschied zum Schneiden in Langfaserholz) pflegen, sind sie hier gut aufgehoben. Und sie zeigen, welche ganz moderne Ausdrucksmöglichkeiten sich darin noch verbergen. Allerdings bleibt der sieben Jahre ältere Andreas Brylka in dem Punkt introvertiert bodenständiger. Sein Prä gilt in alter Kleinmeistertradition der Vignette. Verlässt er dieses ureigenste Terrain, wird er in größeren Formaten schnell mit anderen Meistern wie Werner Klemke oder Aristide Maillol verwechselbar.
Karl-Georg Hirsch dagegen hat nach einer Jugend mit Stukkateurberuf und Radrennsport seine enorme Energiepotenz erst mit der jahrzehntelangen Disziplinierung im akademischen Betrieb gezähmt. »Ich mag es, dass mir das Hirnholz so viel Kraft abnötigt«, meint er selbst dazu. Einerseits differenziert er meisterhaft die Grauwerte im Strichgespinst analog dem grafisch bewegten Schriftbild des von ihm illustrierten Buches. Andererseits birst die Welt seiner oft bizarren Menschengestalten oft geradezu im verqueren Zu- und Gegeneinander. Kontrovers jeder Idylle gegenüber reißt er kuriose bis dämonische Konfliktsituationen auf. Allein der feste Umriss der Buchseite begrenzt die unbändige Bewegungslust der Akteure seiner fast dramatisch zu nennenden Kompositionen.
All das lässt sich, anschaulich verteilt auf vielfältige Rahmungen und Arrangements von Buchbeispielen, in Vitrinen betrachten. Die immer wiederkehrende Anmerkung »Leihgabe Dr. Peter Labuhn« deutet an: Hier zeigt mit dem nun bereits im Ruhestandsalter angekommenen Arbeitsmediziner aus Stendal ein passionierter Sammler von Buchgrafik eine Auswahl aus seinen Beständen. Der enge Kontakt zu dem Künstler entstand, als dieser 1976 bis 2003 vom Dozenten und Werkstattleiter zum Professor und Prorektor der Leipziger Kunsthochschule wurde, und dennoch ununterbrochen selbst entwarf und zeichnete, stach und gestaltete. Allein 24 Exlibris entstanden in der Zeit für das Ehepaar Labuhn.
Mit hier gezeigten Entwurfsskizzen, unveröffentlichten Druckbögen und dem Briefwechsel rundet sich das Bild einer engen Beziehung. Jedes Mal unverwechselbar Hirsch, und immer im nuancenreichen Schwarz-Weiß klassischer Grafik. Welch kritisch-aufklärerischer Geist die für LUBOK, die edition burgart, die Büchergilde Gutenberg oder vor allem für die bibliophile Edition Zwiedruck geschaffenen brandaktuellen Blätter prägt, kommt allerdings hier kaum zum Ausdruck. Holzstich hat doch über alles Technische hinaus eine geistige Dimension.
(Harald Kretzschmar in Neues Deutschland, 17.7.2013)
 
Ausstellung: 9. Juni bis 25. August 2013
 
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38


siehe auch: Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka

Sa, 27.04.2013

Zwischen Bedrängnis und Widerstand

Grafiken und Zeichnungen der Jahre 1933 bis 1945 aus der Sammlung Gerd Gruber

Seit seinem 15. Lebensjahr sammelt der promovierte Ingenieur Dr. Gerd Gruber auf Anregung von Lea Grundig antifaschistische Kunstwerke, die in der Zeit der Herrschaft und des Kampfes gegen den Faschismus entstanden. Die von Maria Michel kuratierte Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl.

Ausstellungseröffnung:
10. Mai 2013, 17:00 Uhr
Zur Eröffnung führen unsere Mitglieder, der Karikaturist Harald Kretzschmar und der Sammler Dr. Gerd Gruber, ein Podiumsgespräch. (Unkostenbeitrag: Zwei Euro)
Ausstellung: 10. Mai bis 19. Juli 2013

GBM-Galerie
Weitlingsstr. 89
10317 Berlin

Mi, 13.02.2013

Kupferstichkabinett Berlin

Hermann Glöckner: Übereinander auf Rot, 1968
© SMB, Kupferstichkabinett
Die Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz gibt seit über einem Jahr einen komplexen Überblick über ihre Sammlung zur Kunst von 1945 bis 1968: »Der Geteilte Himmel«. Einige wenige Quadratmeter sind dabei Zeichnung und Grafik aus dem Berliner Kupferstichkabinett zugebilligt worden. Dort ist seit Mitte Januar ein Wechsel zu verzeichnen. Wo vorher Arbeiten Gerhard Altenbourgs zu sehen waren, wird jetzt Druckgrafik von sechs Dresdener Meistern dieses Zeitabschnitts geboten.
Es geht also um die Nachkriegszeit. Eine Stimmung schimmert auf. Intime Druckgrafik tritt in Beziehung zur »Großen« Kunst. Insgesamt dreißig Blätter, nun gut. Im Vergleich zu den Großbildern ringsum halten diese kleinen Formate unbestreitbar stand. Die Namen Wilhelm Rudolph, Hermann Glöckner, Wilhelm Lachnit, Hans Theo Richter, Hans Körnig und Gerhard Kettner sind über jeden Zweifel erhaben. Die vorwiegend aus dunkeltonigen Aquatinten und Lithografien bestehenden Reihung vermittelt eine noble verhaltene Monotonie. Rudolphs Holzschnitte, immer wieder gezeigt als Paradebeispiele vom Trümmerchaos, wirken da geradezu licht. Glöckner gibt sich in diesen frühen Abstraktionen fast noch gehemmt. Lachnits grafische Stillleben ruhen so in sich, dass sie die Ausstrahlung seiner Ölbilder nicht erreichen. Zweimal Körnig ist zu wenig. Kettner war von Anfang an der sensible Zeichner - man spürt es hier kaum. Richter erfasst hier statisch die Faszination der Silhouetten von Frauen und Kindern - man kennt bewegtere Beispiele.
Die Künstler werden in einem kurzen Begleittext knapp beschrieben. Ohne politisch korrekte Wortwahl geht es offenbar nicht. Da wird stets die »jahrelange Diffamierung« Lachnits als alleiniges Erkennungsmerkmal wiederholt. Richter ist zu loben, weil er »eine von politischen Vorgaben unabhängige Sprache« pflegte. Sein Schüler Kettner »adaptierte« angeblich nur dessen Vorliebe für das Körperliche. Die im Dresdner Atelier zurückgelassenen Werke Körnigs, seit 1961 ganz unbeachtet im Westen lebend, »blieben bis zur Wiedervereinigung unter Verschluss«. Ja, wo denn sonst? Und den Vogel schießt man regelmäßig bei Glöckner ab: Er habe »abseits öffentlicher Wahrnehmung« gearbeitet, und erst »nach der Wende« sei er gewürdigt worden.
Warum diese offenkundige Lüge? Lothar Lang schrieb bereits 1969 über ihn, dass er »das Glück hat, von vielen Sammlern geschätzt zu werden: seine Werke hängen nicht nur in den Museen, sondern auch in Wohnungen in Dresden, Halle oder Berlin«. Spätestens seit 1977 gab es einen regelrechten Glöckner-Boom. Die großen Dresdner Ausstellungen feiern ihn: VIII. 5 Exponate, IX. 3 Exponate, X. 3 Exponate, jeweils keineswegs versteckt, eher als Blickfang, und mit farbigen Abbildungen in den Katalogen. 1979 Personalausstellung Altes Museum Berlin, 1984 Kunstsammlungen Dresden. 1983 Buch John Erpenbeck »Ein Patriarch der Moderne«. 1984 Nationalpreis und Film (Regisseur Jürgen Böttcher). Vehement erstritten, steht seitdem überlebensgroß sein »Mast mit zwei Faltungszonen« vor der TU Dresden.
Traurig, aber wahr, wie schwer es die simpelste Wahrheit von gestern hat, heute wahrgenommen zu werden.
Überhaupt ergibt sich die große Frage: Was eigentlich ist an Zeichnung und Druckgrafik aus den 45 Jahren Kunstschaffen in Berlin und Umland, genannt SBZ und DDR, in diesem Haus gesammelt? Diese dreißig Dresdner Beispiele sind ein ganz kleiner Anfang. Da gibt es fraglos mehr zu entdecken. Von vielen offiziellen und halboffiziellen Ausstellungen wanderten Blätter in die grafische Vorzeigesammlung der DDR in Berlin. Kesse Privatinitiativen der Kuratorin des Mini-Kabinetts neben der Rotunde des Alten Museums brachten der Sammlung das junge Unangepasste. Jährliche Grafik-Wettbewerbe des Staatlichen Kunsthandels mit höchst modernem Anspruch sorgten mit Belegexemplaren für Nachschub.
Leider nie in einem Katalog komplett erfasst, wurde alles im Einigungsprozess mit den Westbeständen zusammengeführt. Diese waren unter der Ägide des ganz der Gegenwart zugewandten Alexander Dückers ebenfalls mustergültig sortiert. Was hätte näher gelegen, als in den letzten zwei Jahrzehnten darüber Rechenschaft abzulegen? Immerhin hat man die einzige paritätisch zwischen West und Ost ausbalancierte Kollektion in Deutschland. 1994 zog man in die prachtvoll für Magazinierung und Präsentation geeigneten Räume am Kulturforum. Projekte aber, die den zusammengeführten Bestand präsentiert hätten, ließen auf sich warten (um die Malerei und Plastik tobte der »Bilderstreit«). 2002 ging Dückers in Ruhestand. Nachfolger Heinrich Schulze Altcappenberg setzte dann Glanzlichter ferner Vergangenheit. Botticelli, Grünewald und (jetzt gerade abgelaufen) Schinkel. Höchst ehrbar. Aber wir leben heute. Wir sind Erben des gerade vergangenen Gestern.
Wann endlich wird dieser Fundus öffentlich zugänglich gemacht? Warum kann Berlins Kupferstichkabinett nicht leisten, was andere Kabinette in Deutschland und anderswo selbstverständlich bieten? Die Kunsthalle Hamburg etwa macht da einiges vor. Fantastische Räume stehen im verwöhnten Berlin zur Verfügung. 2010 ging die Kunstbibliothek voran, indem sie die aus eigenem Fundus bestrittene Schau »Schrift als Bild« mit »Welt aus Schrift« aus Kabinett-Beständen ganz prachtvoll ergänzte. Die Bibliothekarin Anita Kühnel hatte da mit dem Grafik-Spezialisten Michael Roth eine eindrucksvolle Übersicht inszeniert, sogar mit dem »Wagnis«, auch auf die sogenannten Ostkünstler zurückzugreifen.
Was nun? Die letzte einst aus dem Personalbestand Ost übernommene Expertin ist Anita Beloubek-Hammer. Zur Zeit bereitet sie die Übersicht über Zeichnung und Druckgrafik des Picasso-Bestandes der Sammlung vor. Ihr Forschungsprojekt des Grafikvergleichs aus beiden deutschen Staaten liegt noch auf Eis. 2015 erst soll das Tauwetter einsetzen. Da dürfen sich endlich beide Seiten in ihren besten Blättern begegnen: Horst Janssen Werner Tübke, Paul Wunderlich Peter Sylvester, Otto Pankok Arno Mohr, Hanne Darboven Herta Günther, Günter Fruhtrunk Michael Morgner. Und es wird ausnahmsweise einmal eine ganz besondere Sonne über dem Berliner Kulturforum aufgehen. Dürfen wir daran glauben?

(Harald Kretzschmar)

Die Studioausstellung »Dresdener Graphiker in der Nachkriegszeit« des Kupferstichkabinetts in der Neuen Nationalgalerie Berlin ist bis zum 28. April zu sehen.
 
© ND, Online-Ausgabe vom 11.2.201

Mo, 30.07.2012

Katalog zur 7. Triennale der Karikatur

Während meines Urlaubs landete in meinem Briefkasten der im Velag Erhard Lemm erschinene Katalog zur 7. Triennale der Karikatur, die derzeit unter dem Motto »Volles Risiko« im Sommerpalais Greiz stattfindet. Er enthält jeweils neben kurzen Hinweisen zur künstlerischen Entwicklung je zwei Cartoons der insgesamt 55 teilnehmenden Zeichner, darunter Harald Kretzschmar, Barbara Henniger, Cleo-Petra Kunze, Achim Jordan, Rolf F. Müller, Kay Voigtmann, Ulrich Forchner, Bernd Zeller ...

Gestaltung: Tobias Seyfarth
122 Seiten,
4° - Quart
Klebebindung, Softcover

Der Katalog kann hier zum Preis von 14,50 € bestellt werden.

Ausstellung: 9. Juni 2012 bis 3. Oktober 2012

è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

Sa, 21.04.2012

Worte lieben Bilder

Illustration von Egbert Herfurth, Leipzig
aus: Karneval der Bücher, Faber & Faber, 2004
Unser Mitglied Klaus Nowak hat aus seinem Sammlungsbestand zum Thema "Buchillustration und Graphik zur Literatur" wieder eine neue Ausstellung konzipiert, die im Mai in Eutin zu betrachten ist.

Meine große Liebe zum Buch wurde schon in meiner Schul- und Lehrzeit in den 50er Jahren geweckt. Sicher auch in Ermangelung der finanziellen Mittel für den leichten Zugang weiterer Medien. Wissen, Information, und Unterhaltung sind auch heute noch durch das gedruckte Wort und Bild für jedermann erschwinglich und damit möglich am kulturellen Leben teilzuhaben. Während meines nebenberuflichen Studiums begann ich in den 60er Jahren schöne Buchausgaben nicht nur zu lesen, sondern auch besitzen zu wollen. Bei dem zu damaliger Zeit großen Angebot war für mich häufig der Preis vor der Qualität entscheidend. Meine Sammelleidenschaft hat sich also nach und nach aus bescheidenen Anfängen heraus entwickelt und umfaßt bis heute einige hundert Pressendrucke, Mappenwerke, Graphiken und illustrierte Bücher, beginnend mit dem Anfang des 20. Jh. In meiner beruflichen Laufbahn hatte ich das unverschämte Glück, meine Liebhaberei mit der beruflichen Tätigkeit in der Verlags- und Druckbranche zu vereinen. - Für diese Ausstellung eine Auswahl zu treffen, ist äußerst schwierig und sicher sehr subjektiv. Dabei habe ich versucht bekannte Autoren auszuwählen. Das gleiche gilt auch für die Künstler, die diese Literatur begleitet haben und sich dadurch, angeregt zu großartigen Leistungen, motiviert sahen.
(Klaus Nowak)


Es erscheint ein Flyer mit einem Text von Harald Kretzschmar "Wenn aus Worten Bilder werden" und ein Plakat, jeweils mit einer Zeichnung von Egbert Herfurth, siehe Abbildung.

Ausstellung: 2. bis 30.Mai 2012

Kreisbibliothek Eutin
23701 Eutin
Schloßplatz 2

Di, 03.01.2012

Neujahrsgruß 2012

Allen Pirckheimern sei ein gutes Neues gewünscht - Kretzschmar

Mi, 12.10.2011

Harald Kretzschmar - Demütigung und Todesmut

Vorabdruck von kurzen Auszügen eines Beitrages aus den MARGINALIEN 204 (erscheint Dezember 2011) zur è Ausstellung "Zwischen Bedrängnis und Widerstand"

Margarete Klopfleisch-Großner: „Festessen des Emigranten“, Aquarell, Prag 1936
Was ist der absolute Höhepunkt im Leben eines bibliophilen Sammlers? Wenn er es geschafft hat, eine nach profunden Maßstäben geordnete Kollektion zusammenzubringen und diese in einer Ausstellung zu präsentieren. (...) Dem bereits seit langem unter uns Pirckheimern heimischen Dr. Gerd Gruber aus Lutherstadt Wittenberg gelingt zum Glück beides: Er ist ein dem Kontakt zu Künstlern wie dem Publikum gegenüber aufgeschlossener Mensch, und die zu seiner Heimat gewordene Stadt hat nun schon zum wiederholten Mal Cranachhaus und Altes Rathaus allein dafür geöffnet, was er zu zeigen hat. (...)
Dore Klemenčič-Maj: gedruckt in einer
Partisanendruckerei, Slowenien 1944
Gar nicht hoch genug kann nun bewertet werden, daß hier die einst in den 1960er Jahren begonnene Forschungsarbeit des unvergessenen Dresdner Kunstwissenschaftlers Erhard Frommhold endlich eine Fortsetzung gefunden hat. Beschämend genug ist, wie wenig sich all die Jahre die offiziell hochangesehenen Kunsthistoriker um das Thema des Antifaschismus in der bildenden Kunst geschert haben. Das wahrlich in jeder Hinsicht gewichtige Standardwerk Kunst im Widerstand, das Frommhold als damaliger Cheflektor des Verlages der Kunst Dresden 1968 unter Ausschöpfung aller damals zugänglichen Quellen in diesem Verlag stemmte, genießt eine fragwürdige Berühmtheit. Man spricht kaum über den da gebotenen Fundus an einzigartiger Kunstleistung gegen die faschistische Barbarei. Dagegen mokiert man sich darüber, welcher Anfeindung das gewaltige Buch damals seitens der Kulturpolitik der DDR durch den „Modernismus“-Vorwurf ausgesetzt war. Als ob es heute eine Anerkennung seines Wertes gäbe. Das so gut wie vergessene und verschollene Opus müßte in Bild- und Textteil längst zur Pflichtlektüre für angehende Kunsthistoriker geworden sein. Nach den heute üblichen Zielsetzungen im akademischen Betrieb ist das fast illusorisch.
Es war eine kluge Entscheidung Gerd Grubers, bei seinem langfristig konzipierten Projekt auch all jene Künstlerinnen und Künstler mit einzubeziehen, die Demütigungen aller Art erleiden mußten, ohne mit Todesmut als Widerstandskämpfer dagegen aufzubegehren. Im persönlichen Gespräch erfuhr er zum Beispiel von dem Gefühl, als ein „entarteter Künstler“ diffamiert zu werden. Schon allein, weil nach dem folgenden Malverbot der Geruch der Öl-farbe verräterisch werden konnte. Er versetzt sich in die Lage jedes einzelnen. So erfaßt er das ganze Spektrum einer Kunst, die immer noch beispielgebend dafür sein kann, mit ganz persönlichen Bekenntnissen Stellung zu beziehen gegenüber katastrophalen politischen Entwicklungen. Es ist erstaunlich, wie sensibel so viele künstlerische Temperamente auf die Bedrohung durch barbarische Gewalt reagierten und welch elementare geistige Kraft von den gesammelten Zeugnissen ausgeht. (...)

Heinz Lohmar: Studie zum Gemälde „Das Übertier“, Aquarell, Paris 1936
Die enorme Fülle des zum größten Teil aus zeichnerischen und druckgraphischen Blättern bestehenden Materials wird komplett in dem 400seitigen Quartformat-Katalog dokumentiert. (...) Aus den über 1100 Abbildungen des Kataloges konnten leider nur etwa 150 ausgesuchte Originale an den beiden am Markt gegenüberliegenden Ausstellungsplätzen untergebracht werden. Die Kuratorin Marlies Schmidt hat sie in gut durchdachter Hängung vorteilhaft platziert. Wenn auf der Einladungskarte zur Eröffnung so prominente Namen wie Marc Chagall, Hans und Lea Grundig, Leo Haas, Käthe Kollwitz, Gerhard Marcks, Pablo Picasso und Wilhelm Rudolph auftauchen, ist das nur ein schmaler Ausschnitt. ...

Zwischen Bedrängnis und Widerstand. Grafiken und Gemälde der Jahre 1933 bis 1945 aus der Sammlung Gerd Gruber. Mit über 1200 Abbildungen und 32 Farbtafeln. Katalog. Wittenberg 2011. 400 S. 4°. Br. ISBN 978-3-00-035926-2. Preis 20 Euro plus Versandkosten.

è Cranach-Stiftung
Markt 4
06886 Lutherstadt Wittenberg

Mo, 23.05.2011

Herzlichen Glückwunsch

Zum

80.

die besten
Wünsche
unserem
Mitglied

Harald Kretzschmar

Di, 04.01.2011

Mo, 01.11.2010

Ralf Alex Fichtner

Cartoons und Comics, Illustrationen und Collagen


"... hinter der dunklen Poesie seiner fabelhaften Blätter verbirgt sich oft harsche Kritik an der Gesellschaft und den Zuständen des modernen Lebens. Wissenschaftsgläubigkeit und Fortschrittswahn verspottet er mit bitterböser Ironie."
(Andreas J. Müller, Leipzig)


Ausstellung: 26. November 2010 bis 21. Januar 2011
Eroffnung: 26. Novenber 2010, 17:00 Uhr
Die Laudatio hält unser Mitglied Harald Kretzschmar.

Weitlingstr. 89
10317 Berlin

Mo, 11.10.2010

Paradies der Begegnungen

Harald Kretzschmar liest aus seinem in zweiter Auflage bei è Faber und Faber erschienenem Buch  "Paradies der Begegnungen".

Mittwoch 27. Oktober 19:30 Uhr Rathaussaal Kleinmachnow
Lesung mit Zeigen von unbekanntem Bildmaterial

Montag 15. November 19 Uhr Heimatverein Berlin Zehlendorf
Lesung und Gespräch zu den Beziehungen Zehlendorf-Kleinmachnow

Di, 20.04.2010

Auf den Punkt gebracht

Diese Ausstellung im neugestalteten Schloss Hohenschönhausen ist eine der seit Jahren mehrmals jährlich veranstalteten Kretzschmar-Ausstellungen mit jeweils anderen aktuellen Neuschöpfungen. In diesem Fall sind satirische Aussagen zur Gegenwart des Jahres 2010 ebensolchen zum Wendejahr 1990 gegenübergestellt.
Die klassische Zeichenart mit Feder und Pinsel in schwarzer Tusche soll ein Bekenntnis sowohl zu einer Tradition wie zu deren Erneuerung sein Neue Inhalte und Anspielungen, Paraphrasen und Paradoxe, Widersprüche sowie Einsprüche zum Widersinn gegenwärtiger Verhaltensweisen Originalzeichnungen auf Zeichenkarton.

Ausstellung 1. Mai bis 31. Juli 2010

è
Bürgerschloss Hohenschönhausen
13055 Berlin
Hauptstraße 44

Zur LANGEN NACHT DER BILDER am Samstag dem 5. Juni 2010 ist Harald Kretzschmar von 16 Uhr bis etwa 19 Uhr in der Ausstellung anwesend, 16 Uhr Lesung mit Porträtieren PARADIES DER BEGEGNUNGEN

So, 27.12.2009

Neujahrsgruss

Aus Augsburg erreichte mich von unserm Klemke-Sammler ein lieber Neujahrsgruß, den ich, stellvertretend auch als Dank für alle anderen Neujahrswünsche, gern an alle Pirckheimer-Freunde weitergebe:

... ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2010


è ein Neujahrsgruß von Matthias Gubig
è ein Neujahrsgruß von Harald Kretzschmar
è ein Neujahrsgruß von Michael Duske

Fr, 23.10.2009

90 Jahre Verlag Karl Quarch (1919-2009)

Die kleinen und großen Mappen des Verlags Karl Quarch sind vielen Pirckheimer-Freunden, speziell natürlich den Graphiksammlern, wohl bekannt.
Zahlreiche renommierte Künstler waren von Ende der 60er bis Anfang der 90er Jahre für den Leipziger Privatverlag tätig, unter ihnen Karl-Georg Hirsch, Werner Klemke, Gerhard Kurt Müller, Werner Wittig und Hans-Joachim Behrendt.
Insgesamt publizierte der Verlag in 25 Jahren der Graphikproduktion fünf „große“ in Leinen gebundene Kassetten sowie weit über sechzig „kleinere“ (aber deswegen nicht weniger schöne) Mappen und Einzelblätter.
Im Frühjahr 2009 übergab Ingeborg Karich, Karl Quarchs Lebensgefährtin und jahrzehntelang die „rechte Hand“ im Verlag, der Universitätsbibliothek Leipzig Archivexemplare aller Graphikproduktionen. Somit ist sichergestellt, dass das „Erbe“ von Karl Quarch an seinem Geburtsort komplett für Interessierte und wissenschaftliche Bearbeitung zur Verfügung steht. Anlässlich dieser Schenkung zeigt die Universitätsbibliothek Leipzig eine Auswahl der Künstlergraphik in den Räumen des Albertinums in der Beethovenstraße 6. Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 5. November eröffnet, und läuft noch bis Anfang Januar 2010.

(Matthias Haberzettl)