Als Band 71 liegt nun das immer mit einer gewissen Spannung erwartete Jahrbuch der Österreichischen Exlibris Gesellschaft vor, das wie die Vorgänger eine Anzahl wichtiger Informationen über das Geschehen auf dem Bereich des Exlibris in Österreich berichtet, umfangsreich und gut illustriert. Das Jahrbuch ist nicht im Mitgliedsbeitrag der ÖEG enthalten und kann separat gekauft werden.
Der erste Artikel berichtet über das Künstlerehepaar Luigi Kasimir und Tanna Kasimir-Hoernes und ist eine Ergänzung zu den Daten, die bereits auf der Internetseite der ÖEG stehen.
Der folgende Artikel bezeugt, dass sich das Jahrbuch nicht nur mit Exlibris beschäftigt. Georg von Oppel berichtet eingehend über Leben und Werk des akademischen Malers und Radierers Hans Massmann (geboren in Bukarest 1887 und verstorben in Wien 1973), der im ursprünglichen Sinne auch Exlibris schuf. Sein von Hand mit Tinte oder Tusche direkt in die Bücher eingetragenes Eigner Zeichen ist noch vom Jugendstil beeinflusst. Dem Jahrbuch ist als einzige Originalbeilage der Nachdruck einer Strichätzung beigefügt.
In einem weiteren Artikel stellen Irmgard Linke-Traunfellner und Eleonore (Nora) Strebl einen Briefwechsel zur Verfügung zwischen Rudolf Schmidt (1894 - 1980), Bildhauer und Medailleur und Franz Traunfellner (1913 - 1986), Maler und Grafiker.
Johannes Diethart und Karl F. Stock beschäftigen sich mit griechischen Devisen auf Exlibris und präsentieren nicht weniger als 18 Exlibris mit einer Spannweite von Hector Böhmer, Willibald (Bilibaldus) Pirckheimer über Gabriele D’Annunzio bis zu Paul Pfister und Remo Palmirami.
Ein interessantester Artikel des Jahrbuches stammt aus der Feder von Claudia Karolyi: Nachgewiesene Exlibris, nicht realisierte Entwürfe und motiv-verwandte freie Grafik von Alice Wanke.
Weiter sind zwei Cossmann-Texte für alle Cossmann-Verehrer (und deren gibt es noch immer viele) von Bedeutung, denn sie liefern eine sehr persönliche Beschreibung aus der Sicht des Künstlers seiner Kindheit und seiner Ausbildungszeit wie auch Namen einiger seiner Lehrer.
(Klaus Rödel, FISAE Newsletter 99)