Pirckheimer-Blog

Allgemein

So, 20.08.2023

Eine der "Windzeichnungen" Rikuo Uedas. 2023 wird der japanische Künstler mit dem Hans Theo Richter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste geehrt. Die Vergabe findet am 29.09.2023 in Dresden statt.

SADK-Grafikpreis für Rikuo Ueda

Der Hans Theo Richter-Preis für Zeichnung und Graphik 2023 geht an Rikuo Ueda. Die Sächsische Akademie der Künste verleiht die Auszeichnung an den japanischen Künstler. Der Hans Theo Richter-Preis wird in Zusammenarbeit mit der Hildegard und Hans Theo Richter Stiftung und dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vergeben und ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro dotiert. Ueda, 1950 in Osaka geboren, arbeitet genreübergreifend als Installationskünstler, Zeichner und Druckgrafiker. Im Mittelpunkt stehen seine im Rahmen einer Aktion entstandenen Zeichnungen: Dabei nutzt er die Kraft des Windes, dessen Bewegung durch durchdacht geplante Apparaturen des Künstlers simultan auf den Fonds des Papiers übertragen wird. „Ueda hat dem Repertoire der Zeichenkunst eine völlig neue, gattungsübergreifende Dimension hinzugewonnen“, sagt Wolfgang Holler, Präsident der Sächsischen Akademie. Die öffentliche Übergabe des Preises an den Künstler findet am 29.09. um 19 Uhr in den Räumen der Akademie (Palaisplatz 3, 01097 Dresden) statt. Sie soll mit einer Ausstellung (30.09.2023 bis 01.02.2024) und einer Installation des Künstlers in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Kupferstich-Kabinett verbunden sein. Der Hans Theo Richter-Preis ist eine von drei Ehrungen, die die SADK vergibt.

(Sächsische Akademie der Künste/André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 18.08.2023

Ihre buchkünstlerische Arbeit "Tag und Nacht" stellt Barbara Beisinghoff am 10. September im Rahmen der aktuellen Ausstellung im Klingspor-Museum in Offenbach vor. Das Werk ist Teil der Ausstellung und wird innerhalb der Schau bis zum 29.10.23 gezeigt.

„Tag und Nacht“ bei Klingspor

Am Sonntag, den 10. September 2023, 16 Uhr, stellt die Buchkünstlerin Barbara Beisinghoff im Rahmen der aktuellen Ausstellung Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch im Klingspor-Museum in Offenbach (Herrnstraße 80, 63065 Offenbach) ihre in der Ausstellung gezeigte Arbeit Tag und Nacht – Day and Night. Once the unconscious will come to light vor. Die renommierte Künstlerin stellte außer in Europa auch in Kanada, USA, Peru, Korea und China aus. Sie erhielt den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis, den Internationalen Senefelder-Preis, den Mainzer Stadtdrucker-Preis und den Kunstpreis der Heitland Foundation. Zahlreiche Werke von Barbara Beisinghoff befinden sich in vielen internationalen Museen und Sammlungen. Seit 2012 arbeiten in ihrer Radierwerkstatt im Atelierhaus Beisinghoff Gastkünstlerinnen. Die Veranstaltung findet zuzüglich eines kleinen Aufschlags von 1,50 Euro auf den Eintritt ins Museum statt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 13.07.2023

Namensgeber Johannes Gutenberg (ca. 1400-1468).
Eines der jüngsten unter den Spector Books: Oskar Negts und Alexander Kluges "Kant-Kommentare".
Spector-Books-Team 'at home'. | © Arthur Zalewski

Leipzig: Gutenberg-Preis für 2023 an Spector Books überreicht

Der renommierte Leipziger Gutenberg-Preis für 2023 musste gar keine lange Reise auf sich nehmen, denn er blieb mit der Vergabe an das Spector-Books-Kollektiv in jener Stadt, die sich an Pleiße und Weißer Elster im Zentrum der nach ihr benannten Tieflandsbucht pulsierend ausbreitet. Dort residiert die Spector Books OHG in der Harkortstraße 10 recht zentral und wurde vielfach als exzellentes Beispiel für die schöne und international zugleich wirksame Publikations-Strategie eines so jungen wie hochambitionierten Editionshauses im Spiegel einer Renaissance Leipzigs als Buchstadt geehrt und gefeiert ... Im aktuellen Programm schlagen 47 prämierte Titel  zu Buche. 

So zeigte sich denn auch bei der Verleihung des Preises am Abend des 20. Juni im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erfreut, dass die Ehrung einerseits einer ambitionierten Editoren-Gesellung wie dem Team von Spector Books zuerkannt wurde und andererseits diese in der Stadt und weit darüber hinaus als Signet für buchgestalterische Qualität und Kompetenz steht: „Spector Books ist ein Glücksfall für unsere Stadt!“ Und die Dotierung, die sich im Fall des Gutenberg-Preises, der unter anderem bereits an Karl-Georg Hirsch, Eckehard SchumacherGebler oder Judith Schalansky ging, auf stattliche 10.000 Euro beläuft, dürfte gut für die Realisierung („das der Buchstadt zur Ehre gereicht“, wie sich der OB ausdrückte) eines weiteren Projektes von Spector Books angelegt sein.

Die Jurybegründung für die Vergabe der im jährlichen Wechsel mit dem Mainzer Gutenberg-Preis der Gutenberg-Gesellschaft vergebenen Ehrung ist denn auch eindeutig und beruft sich auf die weite und zugleich eindeutige Fassung der Gestaltungsmöglichkeiten, die sich letztlich in einer Art Spector-Credo vereinen, die die Exegese ostdeutscher ‚Archäologien‘ ebenso einbegeift wie indigenes Wissen, neueste fotografische Trends sowie die Denkräume uniquer Geister à la Oskar Negt oder Alexander Kluge und nicht zuletzt auch den Traum von der Mond-Reise: „Mit Spector Books wird ein junger, doch bereits international renommierter und vielfach prämierter Verlag mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig ausgezeichnet, der das Buch mitsamt seines haptischen, visuellen und inhaltlichen Materials als Erkenntniswerkzeug versteht und mit diesem wie kein anderer die Phänomene und Phantome unserer Gegenwart zu fassen vermag. Zeitgemäßer geht es nicht.“ Geehrt, so heißt es, werden sowohl Output (bisher 800 Werke) als auch Arbeitsweise.

Was da in nur zwei Jahrzehnten entstand, fordert Bewunderung ab. Solange, so die Begründung, „bauen Markus Dreßen, Anne König und Jan Wenzel an einem Publikationskosmos, in dem das Spektrum verlegerischer Praxis und Prozesse stets aufs Neue ausgelotet wird.“ Mittlerweile ist das beachtliche Pensum aber bei weitem nicht allein vom Gründer-Trio zu stemmen, öffnen sich Wege in die verschiedensten Netze und Gewerke, worin sicher eine der plausibelsten Quellen des Erfolges der Verleger liegt – neben der schöpferischen Seite in Autorschaft, Kunst und Gestaltung genießen die ausführenden Zünfte (Lithografie, Druck, Binden) die ihnen gemäße Achtung im Verbund und sucht das Haus gleichsam den Anschluss an die Zukunft und bezieht die Arbeit von Studierenden, Absolventinnen und Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) intensiv ein. Das sei „experimentierfreudig wie inspirierend erfahrbar, was es bedeutet, im Zeitalter vorangeschrittener Digitalisierung und schwindender Ressourcen Bücher zu machen …“ Eine solche Ehrung für Spector Books – eine würdige Wahl auf der Höhe der Zeit.

(André Schinkel)

Sa, 08.07.2023

Versteigerung beim Sommerfest im Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder. Rechts am Mikrofon: Hans-Jürgen Rehfeld, links Adrian Robanus. | © Elke Lang

Sommerfest im Kleist-Museum

Zum Sommerfest des Kleist-Museums, zusammen mit dem Förderkreis des Hauses Ende Juni, das (eingedenk der Corona-Pause) seit 2016 gefeiert wird, waren über 200 Gäste gekommen. Der Einladung durch Anke Pätsch, der Direktorin der Stiftung Kleist-Museum, und Wolfgang de Bruyn, dem Vorstandsvorsitzenden des Förderkreises Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) e. V., waren mit dem Museum verbundene Institutionen und Vereine, die Förderer des Hauses (Bund, Land, Stadt) gefolgt sowie auch Gäste aus Frankfurt, Brandenburg und Berlin, die sich gerade zu einem Museumsbesuch im Haus befanden. Das Berliner Swingduo La grande Bouche mit Andreas Sommer und Charles Matuschewski, begleitet von Andreas Doormann aus dem Moka Efti Orchestra, sorgte für eine beschauliche Stimmung. Zum Programm gehörten ein kurze Führung durch die Sonderausstellung mit Adrian Robanus, eine Kinderrallye mit Leon Marziniak und eine Auktion mit Hans-Jürgen Rehfeld, assistiert durch Adrian Robanus auf der Bühne und hinter der Bühne durch die Bibliothekarinnen Grit Wellmer und Daniela Lehmann. Versteigert wurden vor allem Gegenstände, die dem Kleist-Museum gehörten, einige auch dem Förderkreis, etwa Doubletten von Gegenständen, signierte Bücher und ähnliches. Wie Anette Handke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurter Kleist-Museum, sagt, wird das dabei eingenommene Geld für Neuerwerbungen für die Bibliothek und Sammlung des Hauses zur Verfügung gestellt. 

(Elke Lang)

Fr, 30.06.2023

Troisdorfer Bilderbuchpreis 2023 für Sabine Kranz.

Troisdorfer Bilderbuchpreis geht 2023 an Sabine Kranz

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis geht 2023 an Sabine Kranz für ihre Illustrationen zu In meinem Rucksack wohnt ein Tiger. Autor des Buchs ist Uwe-Michael Gutzschhahn, es erschien bei Sauerländer/Fischer KJB. Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die dreiköpfige Jury entschied einstimmig, Sabine Kranz den ersten Preis des Troisdorfer Bilderbuchpreises zuzuerkennen und vergab zugleich drei weitere Preise. So erhielt Susanne Straßer für Wenn Gott ein Kaninchen wäre (Herder-Verlag) den zweiten Preis. Der dritte Preis wurde an Bernd Mölck-Tassel für Wir Menschen (Verlag Jacoby & Stuart) vergeben. Den Förderpreis erhält schließlich Nina Maria Drangmeister für ihre Illustrationen zu Rilkes Panther. Die unabhängige Kinderjury, die sich aus Drittklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch Was macht ihr denn da? von Alexandra Prischedko (Edition Bracklo). Mit „wenigen, immer wiederkehrenden Farben und kolorierten Umrisszeichnungen erschafft Sabine Kranz einen Tiger mit eher katzenähnlichem Äußeren, der angeblich in Bens Rucksack wohnt. Doch sehen wir als Leser*innen den Tiger immer wieder – und zwar außerhalb des Rucksacks …“, so beginnt die verheißungsvolle Begründung der Jury für den ersten Preis, die weiterhin Ästhetik und Phantasie anregende Deutungsoffenheit der Umsetzung durch die Illustratorin lobt und hervorhebt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 27.06.2023

BSB-Vortrag: "Taiwan Lectures on Chinese Studies".

BSB: Vom Lesen chinesischer Landschaften – Einige Gedanken zu Zhao Mengfu (1254–1322)

Zum Vortrag Vom Lesen chinesischer Landschaften – Einige Gedanken zu Zhao Mengfu (1254–1322) von Professor Kai Marchal (National Chengchi University, Taipeh) lädt die Bayerische Staatsbibliothek in München (Ludwigstraße 16, 80539 München) am Montag, 10. Juli 2023 um 18.30 Uhr in den Friedrich-von-Gärtner-Saal im 1. OG der BSB herzlich ein. In diesem Vortrag wirft der Referent einen philosophisch geschärften Blick auf die Landschaftsbilder des Zhao Mengfu. Zhao ist einer der berühmtesten Vertreter der sogenannten Gelehrtenmalerei, der den weiteren Verlauf der chinesischen Kunstgeschichte nachhaltig beeinflussen sollte. Oft wird hervorgehoben, dass sich in seiner langen Karriere ein Wandel von der realistisch geprägten Darstellung zur abstrakten, reinen Pinselführung manifestiere. Durch die Analyse einer repräsentativen Auswahl seiner Gemälde arbeitet Professor Kai Marchal einige zentrale Merkmale von Zhaos Stil heraus und geht der Frage nach, wie philosophische und religiöse Vorstellungen von Wirklichkeit, Bildhaftigkeit, Bedeutung und Leere die künstlerische Praxis dieses Malers geprägt haben. Dabei wird es nicht zuletzt um die Frage gehen, wie eine ästhetische Erfahrung des Anderen überhaupt möglich ist. Moderiert wird die Veranstaltung von Professor Hans van Ess (Ludwig-Maximilians-Universität, München). Der Vortrag ist Teil der internationalen Vortragsreihe Taiwan Lectures on Chinese Studies und wird gemeinsam von der National Central Library von Taiwan, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Bayerischen Staatsbibliothek veranstaltet. Die BSB bittet um Anmeldung zum Vortrag unter der Mail veranstaltungen@bsb-muenchen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Der Eintritt für Vom Lesen chinesischer Landschaften ist frei.

(Bayerische Staatsbibliothek/Pressemitteilung)

So, 25.06.2023

Sotheby's: Autograph des Mozart-Briefs von 1782.
Josef Lange: "Mozart am Klavier", etwa 1782/1783.

Mozart-Autograph bei Sotheby’s

Ein überaus seltenes Autograph bei Sotheby’s: Ein Brief Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) wird am 6. Juli 2023 als Hauptlos der Auktion im Rahmen der Christie’s Classic Week in London erscheinen. Das Estimate für seine Versteigerung liegt bei 300.000 bis 500.000 britischen Pfund. Der zweiseitige Brief des damals 26-jährigen Komponisten stammt aus dem Jahr 1782 und ist an die Baronin von Waldstätten gerichtet. Das Autograph befindet sich seit jeher in privaten Sammlungen. Im Brief erklärt Mozart der Adressatin des Schreibens, dass er innerhalb von zwei Tagen heiraten muss, um seine zukünftige Frau vor dem Skandal zu bewahren.

Thomas Venning, der Leiter von Christie’s Books & Manuscripts, London, sagt: „Mozart-Briefe sind bei Auktionen selten, und es gibt kaum eine andere historische Ikone, bei der man einen vergleichbaren ungefilterten Einblick in einen so wichtigen und privaten Moment erhält. Der Brief befand sich immer in privaten Sammlungen und wurde seit 1989 weder von der Öffentlichkeit noch von Wissenschaftlern gesehen.“ Autographe Briefe von Mozart sind bei Auktionen Raritäten: Rare Book Hub verzeichnet nur einen einzigen Verkauf in den letzten zehn Jahren (Christie’s, New York, 2017).* Das aktuelle Angebot ist samt Textwiedergabe und Erläuterungen hier einsehbar.

Wolfgang Amadeus Mozarts Ankunft in Wien 1781 war ein Wendepunkt in seinem beruflichen und persönlichen Leben, der Moment, in dem er sich für eine unabhängige Karriere entschied, um durch Kompositionen, Aufführungen und Unterricht Geld zu verdienen, anstatt die Sicherheit der Nähe zu seinem Vater und seine privilegierte Stellung am Salzburger Hof zu genießen. Zu dieser Zeit war er auf eine Handvoll Schüler angewiesen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und setzte seine Lehrtätigkeit in den 1780er Jahren fort, um die Einkünfte aus seinen Aufführungen und Veröffentlichungen zu ergänzen. Sie fällt mit der Fertigstellung der Oper Die Entführung aus dem Serail zusammen, die am 16. Juli 1782 uraufgeführt wurde und ein beachtlicher Erfolg war. Der Brief ist bei dem Auktionshaus gelistet unter Christie’s Classic Week / Exceptional Sale, Lot 11.

* Provenienz: Gustav Moritz Clauß (1796–1871, Autographensammler, Leipzig: vermerkt bei Otto Jahn, 1856); Privatsammlung, London (vermerkt in Bauer/Deutsch: Briefe, 1963); angeboten bei Christie’s in London, bei der Auktion vom 21. Juni 1989, Los 192, „The property of a gentleman“.

(Maria Bogdanovich)

Do, 22.06.2023

Blick in das "Gesangbuch" der Magdalena Sibylla.

Neue Kostbarkeit in der HAB

Zu den jüngsten Erwerbungen der Herzog August Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel für die Sammlung Deutscher Drucke gehört das äußerst seltene Gesangsbuch der bedeutenden barocken Kirchenlieddichterin Magdalena Sibylla, Herzogin von Württemberg (1652–1712). Das Buch wurde 1698 in Stuttgart durch Paul Treuen gedruckt und verlegt. Die Initialen der Verfasserin befinden sich auf der Titelseite als gespiegeltes Schlaufen-Monogramm und heißen: „Magdalena Sibylla Herzogin Zu Württemberg“. Die ersten drei Zeilen des Titels (Das mit Jesu bekreuzigte Hertz:) sind in Kupfer gestochen. Es ist geplant, die rare Ausgabe zu digitalisieren und sie so auch für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Alle Informationen zur HAB finden sich hier.

(Maria Bogdanovich)

Di, 20.06.2023

Erwin Bauer. │© Michael Hausenblas, Der Standard

Mono to go: Rejected in München

Zum Hybrid-Vortrag mit Erwin Bauer lädt Andreas Sebastian Müller von der Typographischen Gesellschaft München e. V. am heutigen 20. Juni um 19.30 Uhr ins Gasteig HP8, Saal X, in München ein. Thema respektive Motto der Veranstaltung, der vierten von sieben innerhalb der Vortragsreihe Rejected, ist: Mono to go – an artists custom typeface. Bauer berichtet dabei über die Zusammenarbeit seines Studios mit dem Künstler Jun Yang. Müller dazu: „Als internationales Wiener Designstudio arbeitet Erwin Bauer mit seinem Team an der Schnittstelle von visueller und architektonischer Gestaltung. Er verbindet mediale, gebaute und soziale Räume durch intelligente Kommunikation. Wir freuen uns, ihn als Referenten in unserer Vortragsreihe […] begrüßen [zu] dürfen.“ Und Erwin Bauer ergänzt: „Mit dem Künstler Jun Yang zu arbeiten, bedeutet, seine eigene gestal­te­rische Praxis als Designer zu hinter­fragen. Nahe­liegend, dass die Inspi­ration zu ‚seiner‘ Schrift in einer seiner grafischen Arbeiten lag. Was anfangs nur für seinen Namen auf dem Ausstel­lungs­plakat gedacht war, entwi­ckelte sich zu einem modularen Schriftsatz mit 600 Glyphen und speziellen Open-Type-Features.“ Und: „Als inter­dis­zi­plinäres Wiener Desi­gnstudio arbeiten wir an der Schnitt­stelle von visueller und archi­tek­to­nischer Gestaltung. Wir verbinden mediale, gebaute und soziale Räume durch intel­ligente Kommu­ni­kation. Uns inter­es­sieren Aufträge mit heraus­for­dernden Frage­stel­lungen, wir forschen gerne vertieft an Desi­gnlö­sungen mit speziellem Nutzen und kommen­tieren auch aktuelle gesell­schaftliche Frage­stel­lungen. Typo­grafie nutzen wir als Verbindung aller gestal­te­rischen Dimen­sionen. Custom Type nimmt deshalb eine wichtige Rolle in vielen unserer Projekte ein.“ Designstarter des Abends ist Salomea Wörner von der Hochschule Augsburg. Es wird um Anmeldung für die Teilnahme gebeten auf der Webseite der Typographischen Gesellschaft München e. V.: www.tgm-online.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 19.06.2023

Jorinde Voigt: "Red Rhythm (6)", Graphit auf Papier auf Holz, 2022, 207 x 207 x 16 cm. | © Jorinde Voigt/ VG Bild-Kunst & König Galerie Berlin
Astrid Busch: "I remember birds and stones", Foto-/ Pigment-Print, Projektion. | © Astrid Busch 2023

Papier und Klang in Berlin

Für Janko zum Geburtstag

Vom 07. Juli bis zum 03. September 2023 bietet das Kunstfestival papier & klang aufregende zeitgenössische Kunst aus Papier an unerwarteten Orten in Berlin. Neun Wochen lang lassen das Museum Haus des Papiers und seine Veranstaltungspartner aus der Berliner Kulturszene Papier und innere Klänge durch die Stadt schwingen. Papier ist vielseitig, wandelbar und allgegenwärtig. Es ist ein Werkstoff, der Emotionen empfangen, abbilden und auslösen kann – und der etwas in uns zum Klingen bringt. Der Werkstoff besitzt die Kraft, Menschen zu berühren, zusammenzuführen. 

In Ausstellungen, Performances und Installationen des papier & klang-Festivals entfesseln insgesamt 54 Kunstschaffende der bildenden und darstellenden Kunst diese hochgradig emotionale Kraft und erarbeiten ortsspezifische Konzepte, die Papier in Verbindung zu innerem Klang setzen. Das Haus des Papiers bietet das Dach für das konzeptionelle Bundle des Festivals, unter dem sich der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e. V., das Museum für Kommunikation Berlin und der Art Space Die Möglichkeit einer Insel als Veranstaltungspartner versammeln.

Die Auftaktveranstaltung findet am 06. Juli im Kunst- und Kulturort Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e. V. statt, der über den gesamten Zeitraum von neun Wochen Hauptveranstaltungsort ist. Die Eröffnung im Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e. V. wird durch ein feierliches Rahmen-Programm im Atrium des Willy-Brandt-Hauses begleitet. Die Ausstellungen im Museum für Kommunikation Berlin und im Art Space Die Möglichkeit einer Insel werden am 20. Juli bzw. am 03. August des Jahres im tieferen Sommer folgen und für je einen Monat Teil des Festivals sein. 

Das Haus des Papiers wird ab dem 10. August Veranstaltungen und Positionen im Rahmen des Festivals präsentieren, darunter u. a. die Vielfalt handgeschöpfter Papiere sowie des traditionellen Kunsthandwerks in Kooperation mit der Kulturabteilung Taipeh, Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland. Das Festival wird nicht nur in öffentliche Kulturstätten, sondern auch in Schulen oder geschlossene Räume wie Berliner Gefängnisse und Hospize getragen, denen der Zugang zu Kunst bisher häufig verwehrt bleibt. Künftig soll es im Zweijahres-Rhythmus stattfinden.

papier und klang möchte möglichst viele unterschiedliche Interessenten einladen zu erforschen, auf welche Art und Weise Papier zum Klingen bringt. Begleitende öffentliche Workshops sollen die aktive Wahrnehmung von Kunst aus Papier und den bewussten und nachhaltigen Umgang mit dem Material erreichen. Künftig möchte das Haus des Papiers damit eine Reihe anstoßen, die den Ausbau einer aktiven Papier- bzw. Papierkunst-Community fördert ... Alle weiterführenden Informationen zum Festival selbst, den beteiligten Einrichtungen und Projekten finden sich hier.

(Haus des Papiers/André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 28.05.2023

Krzysztof Marek Bąk (links) wurde für sein Wirken für die DEG und die Exlibris-Kunst geehrt. Die Lobworte sprach Henry Tauber. | © Mariana Myroshnichenko

Ehrung für Krzysztof Marek Bąk

Noch einmal Paderborn: Bei der Jahrestagung der Deutschen Exlibris-Gesellschaft (die auf besagtem Treffen auch die Aufnahme der Zusatzbezeichnung Forum für Kleingrafik im Namen beschloss) wurde am 13. Mai noch eine besondere Ehrung vorgenommen – die Verleihung der Walter-von-Zur-Westen-Medaille an Krzysztof Marek Bąk. In diesem Jahr hat der Vorstand der DEG entschieden, diese Medaille dem polnischen Grafikdesigner und Künstler zuzusprechen, der „zu den derzeit führenden Exlibristen zählt, die sich für die Anerkennung und Etablierung des computergenerierten Exlibris-Designs einsetzen“. Bąk zeichnet unter anderem für das Logo der DEG verantwortlich; der noch junge (Jahrgang 1977) Designer und Künstler, der an der Akademie der Bildenden Künste in Wrocław studierte, seit zehn Jahren Professor an der Philosophischen Fakultät der Schlesischen Universität in Katowice ist und am dortigen Institut für Bildende Kunst das Modern Exlibris Research Studio leitet, schaut bereits auf ein großes und beachtliches Œuvre: insgesamt 2.300 Blätter Exlibris und Kleingrafik, die in über 100 Exhibitionen gezeigt und mit vielen Preisen geehrt wurden. Bąk ist zudem künstlerischer Leiter des renommierten Internationalen Exlibris-Wettbewerbs in Gliwice, seine Arbeiten entstehen in „CGD-Technik, das heißt also als computergeneriertes Design, wobei er die abgebildeten Objekte, die oft aus der Natur stammen, meist auf einen stark kontrastierenden – schwarzen oder weißen – Hintergrund setzt, um sie zu pointieren.“ Weiter heißt es in der Laudatio, die Henry Tauber auf den Geehrten hielt: „Er bietet dem Betrachter Sinnbilder und Veranschaulichungen an, die reichlich Raum für Interpretationen lassen, Zeit und Möglichkeit zum Sichversenken, zur Besinnung, zur Meditation.“ Geehrt wird dabei auch das innovative Ersuchen Bąks, neue Ideen für das Exlibris auch in Richtung digitale Medien zu entwickeln: Buchzeichen für E-Books, Apps und AR-, VR-, QR-Codes ... oder auch das „Ex telefonum“, das gewissermaßen das Äquivalent des Exlibris für Smartphone & Co. ist. Auch die Pirckheimer gratulieren Krzysztof Marek Bąk zur Walter-von-Zur-Westen-Medaille für 2023!

(André Schinkel)

Do, 25.05.2023

Erster Preis: Mykhailo Drimaylo: "Japan", Exlibris für Stefan Wisniewski, C3/C5, drei Platten, 2023.

DEG-Preise bei Tagung in Paderborn vergeben

Zu den Höhepunkten auch der 73. DEG-Tagung, die von 11. bis 14. Mai in Paderborn (der Blog berichtete) stattfand, gehörte natürlich traditionell die Präsentation der für den Wettbewerb für Exlibris und Gelegenheitsgrafik eingesandten Arbeiten, die seit Beginn des vergangenen Jahres entstanden, und die Auszeichnung der Sieger*innen in den einzelnen Kategorien. 2023 beteiligten sich am Wettbewerb in Paderborn 40 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt 120 Arbeiten (101 Exlibris, 19 Gelegenheitsgrafiken), was eine leichte Steigerung gegenüber dem Wettbewerb 2002 in Moers (37 Künstler*innen aus zehn Ländern, 110 Grafiken) bedeutet. Die Jury bestand aus Bert Groeneveld, Marina Maroz und Christiane Windeck und verteilte die drei Preise in der Kategorie „Bester Künstler“/„Beste Künstlerin” an Mykhailo Drimaylo (Ukraine), Silvana Martignoni (Italien) und Krzysztof Marek Bąk (Polen). Die Publikumspreise gingen an Josef Werner und Marie Plyatsko. Die Jurierung und Preisvergabe an die Prämierten fand während des Treffens statt. Die Tagung unter der Präsidentschaft von Henry Tauber und Utz Benkel (neuer Vizepräsident) und organisiert von Lydia Willemsen war auch sonst ein großer Erfolg mit vielen illustren Gästen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

"Words like violence / Break the silence": Zeitgleich zum WGT stellen Depeche Mode am 26.05. ihr neues (15.) Album "Memento Mori" in Leipzig vor. Die Stadt ist seit jeher ein Zentrum des "Black Swarm". Und das DBSM bietet im Beiprogramm des WGT am 28. Führungen, Lesung und Workshop zum Thema an.

Eine schwarze Welle in Leipzig

Denkwürdige Tage im Zeichen des Black Swarm stehen der ehrwürdigen und pulsierenden Stadt Leipzig bevor. Pfingsten ist seit vielen Jahren der Zeitpunkt für das europaweit bekannte Wave- und Gotik-Treffen, bei dem sich alle Fans des Gothic, der elektronischen Musik und diverser anderer Künste und Passionen friedvoll vereinen zu zahlreichen Konzerten, aber auch Vorträgen und Lesungen. Und: Der Zufall muss Synthiepopper sein, denn punktgenau am 26. Mai spielen und ausgerechnet am ersten Todestag ihres dritten Mannes Andrew Fletcher mit Depeche Mode Szene-Götter auf der Leipziger Festwiese. Allein dafür werden 75.000 zahlende Zuhörer erwartet. Was hat das nun mit der hehren Stille der Buchkunst zu tun? Einiges: Denn im Beiprogramm des WGT taucht das Deutsche Buch- und Schriftmuseum auf und lädt die Teilnehmer der beiden Events ausdrücklich ein. So beginnt dort am Pfingstsonntag um 11 Uhr eine Führung durch die, nun, gar fantastischen Sammlungen unter dem Titel Monströs! Von Drachen, Fabelwesen und anderen Ungethümen. Das Dunkle, Zaubrische ist ja seit jeher auch das Wesen von bildender Kunst und Literatur. Um 12 Uhr gibt es eine weitere Führung zur schwarzen, hier nun der Buch-Kunst, Peter Schöffer gewidmet. Um 14 Uhr liest mit Christian von Aster ein tiefer Kenner der Gothic-Szene Düster-Vergnügliches im DBSM, gefolgt von einem Workshop im Anschluss, bei dem sich Waver aus alten Büchern ein Dark-Art-Journal bauen können. Die Do-it-yourself-Strecke des Tages endet um 17.30 Uhr. Das neue Album von DM heißt übrigens Memento Mori ... so passt alles zusammen. Da ist eine schwarze Kunst bei der anderen zuhause. Und umgekehrt. So soll es sein. Wohl dem.

(André Schinkel)

Mi, 24.05.2023

Karl Vissers große Enzyklopädie "Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)" dürfte sich künftig als Standardwerk für die Exlibris-Kunst in Belgien und auch weit darüber hinaus erweisen.

Neu: Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)

In seinem neuen FISAE-Newsletter weist Klaus Rödel auf eine wichtige Neuerscheinung, die Exlibris-Kunst im Nachbarland Belgien betreffend, hin: Dort erschien mit Geschiedenis van het modern Belgische ex libris (1880–2022)History of the modern Belgian ex libris (1880–2022) aus der Feder von Karl Vissers nun wohl das umfassendste und tiefgreifendste Werk zur Sichtung der Gattung im Königreich mit Anrecht zum Standard-Opus für lange Zeit. Klaus Rödel, der selbst als ausgewiesener Kenner und v. a. Sammler der belgischen Exlibris-Künstler gilt, schreibt dazu: „Vor uns liegt eine Veröffentlichung, die Lesestoff für viele Stunden enthält. Die Geschichte des Exlibris in Belgien, eines der Länder, die zu den ergiebigsten auf diesem Gebiet der Kunst zählen, reich an Künstlern, die für mich zu den besten der 60er, 70er und 80er Jahre zählen. Viele dieser Künstler machen die Basis meiner Sammlung aus, ohne diese wäre sie viel ärmer. Recht hat er wohl, belegt er das doch auch mit einer Vielzahl Beispiele, die er der Kollektion im Frederikshavner Kunstmuseum zur Bebilderung seiner Kurzrezension entnimmt. In fünf Gruppen aufgeteilt bis in die Gegenwart, untersucht Vissers erstmals umfassend die Geschichte des belgischen Exlibris über 140 Jahre bis in die Gegenwart und füllt somit eine Lücke im Dokumentationsbestand. Ergänzt ist das Werk durch ein Künstler- und Eignerverzeichnis sowie eine umfassende Bibliographie. Erschienen ist das 417 Seiten starke Opus bei Graphia in 500er Auflage und in drei Ausführungen zu haben: zunächst als Softcover für 35 Euro und als Hardcover für 45 Euro. Ein Teil der Hardcover-Auflage (36 Stück) erscheint mit einer beiliegenden Grafik von Walter Brems. Und das gute Stück wiegt, bei den Maßen 30,5 x 21,5 cm, 2,2 Kilo. Großer Bahnhof fürs belgische Exlibris: Het zij so!

(André Schinkel)

Fr, 19.05.2023

Die "Fanzineist Vienna": vom 26. bis 28. Mai in Wien.

Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair vom 26. bis 28. Mai 2023

Vom 26. bis zum 28.05.2023 findet im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (Semperdepot) in der Lehárgasse 6, 1060 Wien die Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair statt. Die jährlich stattfindende Independent-Messe, die sich mit unabhängigen und eigenverantwortlich Publikationen auf den Gebieten von Kunst, Design, Literatur, Kultur u. v. a. m. Die Messe kann in persona und auch digital besucht werden – die Veranstalter des Events laden dazu herzlich ein: „Whether attending in-person or online, visitors can expect to be immersed in a vibrant atmosphere of creativity and passion for independent art publishing.“ 110 Aussteller vor Ort, darunter sehr viele namhafte Vertreter der Szene: Present Books, NFC Edizioni, Teuntje Fleur, Antenna Press, verlag edition clandestin, Mariana y Raquel oder Vienna Zines, und 20 Online-Präsentatoren aus 29 Ländern geben Einblick in die neuesten Trends des/der Metier(s). Die Fanzineist Vienna ist am Freitag, den 26. Mai, von 14 bis 21.45 Uhr, am Sonnabend von 11 bis 23.30 Uhr und am Sonntag 11 bis 19 Uhr geöffnet und flankiert von zahlreichen Veranstaltungen. Und ringherum liegt, im Herzen Europas, die aufregende Stadt Wien, die sowieso und überhaupt immer eine Reise wert ist.

(André Schinkel/Pressemitteilung)