Seit 05.10. wird ein Brief von Christoph Kolumbus, die erste gedruckte Americana, bei Christie’s Fine Printed Books and Manuscripts including Americana (Estimate bei: 1.000.000 bis 1.500.000 Dollar) angeboten (Columbus, Christopher (1451–1506): Epistola Christofori Colom: cui etas nostra multu[m] debet: de Insulis Indie supra Gangem nuper inve[n]tis. Translated by Leandro di Cosco. [Rome: Stephan Plannck, after 29 April 1493]). Das Dokument ist die früheste verfügbare Ausgabe der Briefe von Christoph Kolumbus an den spanischen König Ferdinand I. von Aragón und Königin Isabella I., in denen die erste Reise eines Europäers nach Amerika beschrieben wird.
Acht Monate vor der Abfassung des Schriftstücks war Kolumbus von den spanischen Monarchen auf die Suche nach den (west-)indischen Inseln geschickt worden. Der Brief des Kolumbus, die darin geschilderten Ereignisse veränderten die Geschichte, indem sie eine dauerhafte Verbindung zwischen den Kontinenten über den Atlantik schufen. Der Inhalt des Dokuments veränderte die Art und Weise, wie die Menschen die Welt sahen. Die drei Schiffe Niña, Pinta und Santa Maria stachen am 03. August 1492 von Palos de la Frontera aus in See, den kürzesten Weg über den Atlantik nach Asien zu finden. Kolumbus nahm seinen Reiseweg über die Kanarischen Inseln.
Diese Route war einer der wichtigsten Beiträge zur Erforschung des Atlantiks. Schließlich erreichten seine Schiffe Kuba, das er zunächst mit Chipanga verwechselte und dann endlich für das chinesische Festland hielt. Im Dezember erreichte er den Ort, der während seiner Zeit in der Region am wichtigsten werden sollte, eine Insel, die er Hispaniola nannte. In einem Brief berichtet er von positiven Gesprächen mit den dortigen Häuptlingen und stellt fest, dass sie viele Goldgegenstände besitzen. Der erste Bericht über Kolumbus’ Entdeckung des Atlantischen Ozeans erschien in einem Folio mit zwei Blättern, das im März oder April 1493 in Barcelona auf Spanisch gedruckt wurde, möglicherweise bevor Kolumbus selbst dort ankam. Es enthielt den Text eines handschriftlichen Briefes (der nicht mehr erhalten ist), den er von Lissabon aus an Ferdinand und Isabella schickte.
Dieses Dokument befindet sich heute in einer einzigen Kopie in der New York Public Library. Glücklicherweise kam die Nachricht von Kolumbus gerade zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks, so dass sie sich schnell in Europa verbreiten konnte. Ein einziges Exemplar der spanischen Quarto-Ausgabe ist in der Biblioteca Ambrosiana erhalten. Es war jedoch die unmittelbar darauf folgende lateinische Übersetzung, die das größte internationale Publikum erreichte und die Nachricht von der Reise des Kolumbus über den Kontinent verbreitete. Die ersten Drucke dieser Latein-Übersetzung sind zwei in Rom hergestellte Ausgaben, die Stephen Plannck, einem mit der päpstlichen Kanzlei verbundenen Drucker, zugeschrieben werden. Beide Ausgaben wurden zwischen dem 29. April und dem 15. Juni gedruckt. Nachdem sie einige Wochen nach Kolumbus’ Rückkehr vergriffen waren, verbreiteten sich diese Exemplare in zahlreichen anderen Städten und wurden innerhalb eines Jahres nachgedruckt und übersetzt; insgesamt neun Ausgaben aus dem 15. Jahrhundert sind erhalten.
Der Brief, der bei Christie’s versteigert wurde, befand sich über hundert Jahre lang in einer Schweizer Privatsammlung. Beschreibung des Dokuments, wie es beim Anbieter nachzulesen ist: Quarto (201 x 140 mm). vier Blätter, mit Wasserzeichen einer Waage innerhalb eines Kreises auf dem inneren Bifolium (einige verstreute Wachsflecken). Nordeuropäisches Kleisterpapier aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert auf Karton. Diverse Bleistiftvermerke auf dem vorderen Passepartout aus Privatsammlung, in der es sich seit fast einem Jahrhundert befindet. Das Objekt kann unter der im Folgenden verlinkten Webseite des Hauses in Augenschein genommen werden.
(Maria Bogdanovich)