Pirckheimer-Blog

Allgemein

Mi, 13.12.2023

Petra Reichenbachs Blatt "Black Hole V". Insgesamt entstanden sechs Drucke für die Grafikbeilage.

Marginalien: Heft 251 erschienen

Das neue Heft der Marginalien ist da. Die 251. und Schlussausgabe für das zu Ende gehende Jahr wurde soeben an die Abonnenten wie die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft versandt. Unter der Leitung von Till Schröder hat die sechsköpfige Redaktion der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie der PG wieder 128 voll mit Aufsätzen, Artikeln, Primärtexten, Rezensionen sowie Nachrichten aus der Gesellschaft nebst Informationen für Bücher- und Grafikfreunde gepackt. Es wird zum Werk und Wirken Sascha Wiederholds (inklusive eines frühen Textes aus seiner Feder) eruiert, in der Rubrik Berühmte Bücher einem prächtigen Werk aus dem 17. Jahrhundert, der Botanik-Enzyklopädie Hortus Eystettensis, gehuldigt. Elke Lang schreibt über das Pirckheimer-Kabinett auf Schloss Burgk, Katrin Nitzschke über die verschwundene Privatbibliothek Martin Raschkes; und Ralf Wege lässt noch einmal das 50. Jahrestreffen der Pirckheimer im September in Gotha Revue passieren. Silvia Werfel huldigt Jürgen Seuss, der 2023 verstarb; Karl-Georg Hirsch und Thomas Glöß erinnern an den großen Typographen und Buchkünstler Gert Wunderlich, der mit seinem Vortrag Probleme einer adäquaten Typografie noch einmal selbst zu Wort kommt. Die Typografische Beilage wurde noch von Jürgen Engler besorgt, von dem sich die kulturaffine Welt ebenfalls verabschieden musste. Eine Exegese befasst sich dem Exlibris-Werk von Walther und Gertrud Caspari, und der Besuch im Atelier findet heuer bei der halleschen Künstlerinnen-Gruppe b.a.c.H. (steht für: book art center Halle) statt, die auch die originalgrafische Beilage des Heftes für die Mitglieder der Gesellschaft beisteuern: eine Sechser-Serie Black Hole, auf den gleichnamigen (und im Heft enthaltenen) Text von Nancy Campbell rekurrierend: Zweifarbige Linolschnitte von Claudia Richter und Friederike von Hellermann, Annegret Frauenlob, Rita Lass, Petra Reichenbach und Magda Klemp. Eine starke Frauenschaft, zwei Meisterinnen der Einbandkunst (MDE) darunter. Und damit ein starkes Marginalien-Heft zum Abschluss eines starken Jahrgangs.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 12.12.2023

Hallescher Kunstpreis 2023: Thomas Rug. Am 17.12., 15 Uhr, findet im Literaturhaus Halle die Finissage seiner Ausstellung "Across the Universe", die seine Ehrung vom 02. November an begleitete, statt.

Halle: Finissage mit Thomas Rug

Von den klassischen Lehrern an der Burg Giebichenstein dürfte Thomas Rug, der viele Jahre die Grafikklasse leitete, einer der bedeutendsten, nachhaltigsten und letzten gewesen sein: Unter seiner Ägide reifte eine beachtliche Phalanx Künstlerinnen und Künstler, die heute aus der Grafikszene der Gegenwart nicht wegzudenken sind: Susanne Theumer, Claudia Berg, Andrea Ackermann, Franca Bartholomäi, Sven Großkreutz, Sara Möbius (und das ist nur die kleine Auswahl). Im November ist Rug, selbst ein großartiger Zeichner und Grafiker, mit dem Kunstpreis der Stadt Halle geehrt worden, und die Begleitausstellung Across the Universe dazu wird im Literaturhaus Halle noch bis zum Wochenende gezeigt. Die Finissage mit dem Künstler, der ursprünglich aus Weimar stammt, findet am 17.12. um 15 Uhr in dem illustren Haus (Bernburger Straße 8, 06108 Halle (Saale)) statt. Man möge sich das noch ansehen gehen. Danach geht das Literaturhaus in die Feiertagsferien.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 11.12.2023

2024 ist Klopstock-Jahr: Der Geburtstag des großen Maître der Empfindsamkeit jährt sich zum 300. Mal.

300 Jahre: Vorblick auf Klopstock

Im Frühlingsschatten fand ich Sie;
Da band ich Sie mit Rosenbändern:
Sie fühlt’ es nicht, und schlummerte.

Ich sah Sie an; mein Leben hing
Mit diesem Blick’ an Ihrem Leben:
Ich fühlt’ es wohl, und wußt’ es nicht.

Doch lispelt’ ich Ihr sprachlos zu,
Und rauschte mit den Rosenbändern:
Da wachte Sie vom Schlummer auf.

Sie sah mich an; Ihr Leben hing
Mit diesem Blick’ an meinem Leben
Und um uns ward’s Elysium.

Ohne Klopstock wären die großen Leistungen der deutschsprachigen Literatur um 1800 schwer denkbar ... die Werke von Goethe, Schiller, Hölderlin, Novalis, unsere Lese- und Buchkultur sähen anders aus ohne die Vorarbeit dieses Dichters, der zu Lebzeiten höchste Ehren erfuhr. Klopstock, gern wegen des Messias-Epos belächelt, war selbst ein großer Dichter, seine Oden setzten Maßstäbe bis heute, sein brüderlicher Umgang mit Gott stände auch dem brenzligen 21. Jahrhundert gut. Das Rosenband aus dem Umkreis der Cidli-Oden, entstanden 1753, gehört zu seinen schönsten Texten.

(Friedrich Gottlieb Klopstock/André Schinkel)

So, 03.12.2023

Kleinod: Museum Schloss Burgk oberhalb der Saale.

Schloß Burgk: Größter Exlibris-Bestand des ganzen Kontinents

Was für ein Platz, um ein Zentrum der Buchkunst, des Exlibris zu sein! Das Museum Schloss Burgk dürfte durch die Übernahme des Archivs der Den Dansk Exlibris Fond, das 100.000 Objekte umfasst, wohl im Hinblick darauf, dass sich bereits zwei weitere bedeutende Sammlungen im Bestand des Kleinods im Thüringischen befinden, zum bedeutendsten Ort, an dem die kleinen und feinen Kunstwerke verwahrt und gezeigt werden, in Europa aufgestiegen sein. Erst im Juli hat das Museum die Sammlung der Deutschen Exlibris Gesellschaft e. V.  mit etwa 36.000 Exponaten übernommen und dem eigenen Exlibris-Archiv (30.000 Stücke) beigesellt. Am 24.11. kam nun mit dem dänischen Schatz samt einer kostbaren Fachbibliothek eine große Pretiose dazu. Das Haus oberhalb der Saale, das auch mit Lothar Lang und damit den Pirckheimern aufs Engste verbunden ist, sollte damit ein zentraler Ort für das Exlibris nicht nur auf dem Kontinent, sondern durch die sich jeweils ergänzenden Ausrichtungen der drei Kollektionen letztlich weltweit werden. Und es ist zugleich eine gute Nachricht, dass das Schloss, das überdies eine umfängliche Exposition zur fürstlichen Kultur Mitteldeutschlands beherbergt und ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte von (Ost-)Thüringen ist, mit dem unvergleichlichen Bestand auch öffentlich, anhand von Ausstellungen, arbeitet, wie Museumsleiterin Sabine Schemmrich versichert. Dies war auch der Wunsch und die Bedingung des Vorstands der dänischen Exlibris-Gesellschaft, dass ihre Sammlung weiterhin einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich ist, wie deren Vorstandsmitglied Klaus Rödel mitteilt. Der Transfer der vielen Kisten und Ordner des dänischen Bestands Ende November sorgte für viel Aufmerksamkeit: Neben der international agierenden FISAE und der DEG selbst berichtete auch die thüringische Dependance von MDR Kultur von dem Ereignis und der Kunst zuträglichen Coup. Es sind gute Nachrichten, die es braucht in dieser auch der Kunst und der Kultur gefährlichen Zeit.

(André Schinkel)

Mi, 29.11.2023

Halle – die Saale-Metropole lädt in 30 Galerien ein.

Halle: Langer Abend der Galerien

Der Kenner weiß es: Halle ist Kunststadt seit jeher. Das Saalemetropölchen beherbergt neben der MLU und der Hochschule für Kirchenmusik auch die weithin bekannte Burg Giebichenstein, Kunst- und Designuniversität von wenigstens nationalem Rang. In Halle selbst leben viele bildende Künstlerinnen und Künstler, u. a. die Hans-Meid-Preisträgerin Claudia Berg. Zum Langen Abend der Galerien am 02. Dezember 2023 sind ihre Arbeiten in ihrer Heimatgalerie bei Erik Bausmann zu sehen. In der Galerie Zaglmaier indes trifft man Uwe Pfeifer und Matthias Grimm vor und bei ihren Kunstwerken an. Von 17 bis 22 Uhr kann man schaun und stöbern ... insgesamt 30 Galerien, Ateliers, Kunsthandlungen, einschlägige Geschäfte erwarten die interessierte Besucherschaft.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 28.11.2023

David Haufe (links) und Daniel Kassebaum gehören zu den 13 Künstlern im neuen Linolschnitt-Kalender der Ev. Stiftung für 2024. | © Andreas Damm (ESN)

Neinstedt: Linolschnittkalender

Der neue Linolschnittkalender 2024 der Evangelischen Stiftung Neinstedt ist eingetroffen: Ab sofort kann er erworben werden. 13 Künstler mit Beeinträchtigung haben eine Reihe Linoldrucke geschaffen, die zu einem hochwertigen Kalender zusammengefasst wurden. Viele Menschen im Förderzentrum in der Neinstedter Stiftung am Harzrand bei Thale haben eine ganz besondere Begabung. Trotz Einschränkungen wird hier geschickt, mutig und ohne sich zu verletzen gearbeitet. Es entstehen Bilder, die die Welt und die persönlichen künstlerischen Fähigkeiten widerspiegeln. Der Kalender soll einen Einblick in die künstlerische Arbeit in der Stiftung geben und durch den Verkauf eine Weiterführung ermöglichen. In Zukunft sollen noch mehr Menschen in der Stiftung ermutigt werden, ihre künstlerische Begabung zu entdecken und zu entfalten. Dafür gehen von jedem verkauften Kalender fünf Euro direkt in die künstlerische Arbeit der Menschen. Die Stücke können für 15 Euro in den Diakonieläden HerzensSachen in Quedlinburg und Wernigerode, bei der Stiftung selbst und im Stiftungs-Shop erworben werden. Eine gute Sache: für eine gute Sache!

(Evangelische Stiftung Neinstedt/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 27.11.2023

Gavarni bei A. R. Meyer. | © Staatsbibliothek zu Berlin

Bibliophiles des Monats I: „Schule der Pierrots“ bei A. R. Meyer

Der Verleger, Schriftsteller und Bohemien Alfred Richard Meyer (1882–1956), auch unter dem Pseudonym „Munkepunke“ benannt, gründete 1907 seinen „Ein-Mann-Verlag“. Ein erster Schritt war der Privatdruck Ahrenshooper Abende (Untertitel: Fünf lyrische Pastelle) in 500 nummerierten Exemplaren. Sich in expressionistischen Kreisen bewegend, veröffentlichte A. R. Meyer die Werke von Dichtern wie Heinrich Lautensack, Paul Zech und Gottfried Benn, der großen und allseits bewunderten Else Lasker-Schüler, Alfred Lichtenstein oder des zweisprachigen Yvan Goll. Die ersten Dokumente von Futurismus und Orphismus im deutschsprachigen Raum – darunter F. T. Marinettis Futuristische Dichtungen (1912) und Guillaume Apollinaires Gedichtzyklus Zone (1912) – würden in diesem Umkreis in der Reihe der Lyrischen Flugblätter (1907–1924) erscheinen.

Unter seinem Pseudonym schrieb er auch eigene Werke: Munkepunkes Malzbonbons (1918), Des Herrn Munkepunkes Gastronomische Bücherei (1919), Des Herrn Munkepunkes Cocktail- und Bowlenbuch (1920), Munkepunkes Dionysos (1921, mit Lithographien von George Grosz, bei Gurlitt). Neben anderen schönen Publikationen veröffentlichte Meyer 1920 ein großformatiges Buch im Pappband mit Buntpapier-Bezug: Gavarnis Die Schule der Pierrots. Die Ausgabe enthält neben dem lithographierten Titel und dem gleichsam lithographierten Impressum acht Tafeln; die „einmalige“ Ausgabe zählt 60 Exemplare, davon zehn als Vorzugsdruck auf echtem Japan-Papier.

Die Lithografien sind eine Auswahl aus der originalen Serie der L’école des Pierrots, die zwischen 1851 und 1853 entstand. Der Pierrot ist eine Figur aus der zu Zeiten des französischen Zeichners, Grafikers und Karikaturisten Paul Gavarni (1804–1866) Lebzeiten populären Pantomime- und Maskenkultur. Die Protagonisten machen unter dem Deckmantel einer „Persona“ derbe Witze, missbrauchen Alkohol und benehmen sich auch sonst zügellos. Die komplette Serie besteht aus 20 Lithografien, die alle signiert (in der Meyer-Ausgabe natürlich nicht mehr möglich) sind. Realisiert wurden die Blätter vom berühmten Berliner Drucker Arthur Rogall, mit dem Meyer mindestens noch eine bibliophile Ausgabe produzierte: Empire von Henry Moses, und 14 Tafeln, die der Maler, Grafiker, Illustrator Moritz Retzsch zu Balladen von Goethe und von Schiller in Kupfer stach.

Nach Herbert Günthers Erinnerung (Alfred Richard Meyer (Munkepunke), der Mensch, der Dichter, der Verleger. In: Imprimatur) wurden viele der wertvollen künstlerischen Blätter in Alfred Richard Meyers persönlicher Bibliothek aufbewahrt, aber am Ende des letzten Krieges verbrannte seine Sammlung ... eine: „Bibliothek voller Rara, Rarissima, Unika, Widmungen, bibliophiler Kostbarkeiten, Dokumente, Erinnerungsstücke aller Art.“ (Paul Gavarni: Die Schule der Pierrots. Titel und 8 lithographische Tafeln nach Gavarni. Berlin-Wilmersdorf: A. R. Meyer 1920. Einmalige Auflage von 60 Exemplaren, davon 10 auf Japanpapier. Handdrucke von A. Rogall, Berlin N. W. 52.)

(Maria Bogdanovich)

Sa, 25.11.2023

Auch ein rares Exemplar von Francesco Berlinghieris "Geographia" ist digitalisiert auf der Seite zu finden.

„Oculi mundi“: Landkarten digital

Auf ein besonderes Fundstück in den unendlichen Weiten des Netzes ... eine wundervolle Seite mit digitalisierten Welt-, Land- und Regionalkarten seit dem 15. Jahrhundert verweist der zweite Vorstandsvorsitzende der Pirckheimer-Gesellschaft und Chefredakteur der Zeitschrift der PG, der Marginalien, Till Schröder: Auf der englischsprachigen Website www.oculi-mundi.de finden sich eine Vielzahl der schönsten alten Karten seit der Inkunabel- und frühen Druckzeit. Die zum nicht geringen Teil exclusiven Digitalisierungen beruhen auf den Exponaten einer überaus reichen privaten amerikanischen Sammlung, der Sunderland Collection. In mehreren Rubriken können sowohl die guten Stücke der Kollektion studiert und in Augenschein genommen werden. Neben den Hauptkapiteln Collection, About us, Referencies, Stories und der Rubrik in spé Exhibitions findet sich auf der Seite auch eine umfangreiche Bibliografie zu den alten Karten und Bänden. Für den Freund dieser uniquen Raritäten der Abbildung der Welt in den Tiefen der Zeit lohnt sich der Blick.

(André Schinkel)

Do, 23.11.2023

Rainer Gerstenbergs berühmte Schriftgießerei muss wohl zum Ende des Jahres in Darmstadt schließen.

Petition für Standorterhalt der Schriftgießerei Gerstenberg

Am Ende schienen alle Bemühungen umsonst ... Wohl zum 31.12.2023 muss die Schriftgießerei Gerstenberg ihre Räume im Darmstädter Haus für Industriekultur abgeben. Und der vorerst und eventuell anvisierte Umzug ins Klingspor-Museum nach Offenbach würde nicht nur einen Verlust in Darmstadt bedeuten, sondern wohl auch eine der letzten aktiven Gießereien in den musealen Aggregatzustand versetzen. Verschiedene Instanzen, darunter der Verein für die Schwarze Kunst und das Gutenberg-Museum, setzen sich via Petition für den Erhalt der Gießerei an ihrem oder einem äquivalenten Ort ein. Die Petition für das renommierte Haus kann hier gezeichnet werden. 

(Silvia Werfel/André Schinkel/Pressemitteilung)

Schriftenkartei-Box und Wörgötters Sammelwerk.

„Schriftenkartei“ von Wörgötter

Michael Wörgötter ist Professor für Typografie an der Hochschule Augsburg. Während eines Forschungssemesters setzte er sich mit einer Schriftenkartei aus den Jahren von 1958 bis 1970 auseinander. Dafür waren Karteikarten für alle erhältlichen Schriften der noch erhaltenen westdeutschen Schriftgießereien gedruckt. Die Verteilung dieser Karteien wurde damals von der Arbeitsgemeinschaft der gra­phischen Verbände des deutschen Bundesgebietes e. V., Bundesverband Buchdruck, organisiert. Auf der Vorderseite jeder Karte ist der vollständige Zeichensatz jeder Schrift mit den wesentlichsten Informationen zu ihrer Entstehung gezeigt (vgl. die Abbildung). Auf der Rückseite findet man Beispiele der jeweiligen Schrift, sorgfältig gedruckt und in allen Graden.

Wörgötter scannte die Karten für alle 638 Karten ein. Mit den Scans gestaltete er ein dreibändiges Werk, gedruckt in einer limitierten Auflage, die bereits vergriffen ist. Das renommierte Letterform Archive in San Francisco interessierte sich für Michael Wörgötters Projekt und stellte die Scans aller Karteikarten auf die Plattform von Flickr.com, damit jeder sie in hoher Auflösung sehen kann. Auch Wörgötters Exemplar mit den physischen Karten aus den fünfziger bis siebziger Jahren ist nun in San Francisco. Aus öffentlichen deutschen Sammlungen sind bisher nur vier Exemplare bekannt. Einen englischsprachigen Beitrag zum Projekt hat Stephen Coles vom Letterform Archive verfasst und online gesetzt. Darin sind mehrere Abbildungen und die Links zu den Karten-Scans zu finden.

(Dan Reynolds)

So, 19.11.2023

Jetzt "Leuchtturmstadt": die Hansestadt Stralsund.

Ehre: Stralsund ist jetzt die erste „Büchertürme-Leuchtturmstadt“

Was für ein Titel: Stralsund ist jetzt „Büchertürme-Leuchtturmstadt“! Vor sieben Jahren sind sie an den Start gegangen – die „Büchertürme Stralsund“. Mehr als 1.200 Mädchen und Jungen aus allen Grundschulen der Stadt am Strelasund erlebten einen furiosen Start in der Vogelsanghalle. Die Hansestadt Stralsund ist nun die erste Stadt bundesweit, die von Kinderbuchautorin und Initiatorin des Projektes Ursel Scheffler den Ehrentitel „Büchertürme-Leuchtturmstadt“ erhalten hat. Den Leuchtturm überreichte sie dabei an Oberbürgermeister Alexander Badrow, die Leiterin der Stadtbibibliothek, Sylvia Lieckfeldt, sowie Ann Christin von Allwörden als Erste Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbibliothek. Es beteiligen sich „Büchertürme“ in insgesamt 255 Städten Deutschlands. Seit 2016 haben Kinder im ganzen Land rund 1,5 Millionen Bücher gelesen. Famos!

Weitere Informationen unter: 
www.buechertuerme.de
Ursel Scheffler (Büchertürme e. V.)
Sierichstraße 74, 22301 Hamburg
www.scheffler-web.de
Telefon: (040) 6 03 71 01

(Robert Grieger)

So, 12.11.2023

Die Schul-Lesung dreier der Bücherkinder in Sopot ...
... und natürlich Besuch bei Günter Grass in Danzig.

„Brandenburger Bücherkinder“ zu Gast in Sopot und Gdańsk

Getreu der Maxime von Johann Wolfgang Goethe: „Euch ist bekannt, was wir bedürfen … / Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, / Und keinen Tag soll man verpassen ...“, ist es auch eine Geschichte der Unermüdlichkeit und nicht zuletzt des Austauschs und nicht abebbenden Engagements für die Literatur auf der einen und die Bildung auf der anderen Seite, das seit vielen Jahren unter der Ägide und Mentorschaft unseres Pirckheimer-Freunds Armin Schubert stehende Projekt der Brandenburger Bücherkinder, von der PG im Übrigen gefördert und unterstützt. Das Vorzeige-Modell, wie man mit Schülerinnen und Schülern Literatur und Kunst im Leben hält, diente nun auch für den Austausch zwischen den Völkern: indem es im Oktober nach Sopot und Gdańsk, die Geburtsstadt des Nobelpreisträgers für Literatur, Günter Grass (19272015), reiste. Verbunden war die Fahrt Mitte des vergangenen Monats mit einer Lesung vor/mit Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse der Autonomen Schule in Sopot, auch die Hafenstadt Gdynia (die in Grassens Novelle Im Krebsgang eine große Rolle spielt) wurde gestreift, und der Besuch der alten, ehrwürdigen Stadt Gdańsk/Danzig war natürlich ein Highlight. Aus Brandenburg an der Havel reisten Alma, Mina, Ernst und Yuna mit, sie wurden so herzlich aufgenommen, dass ihr Mentor den Gasteltern und Veranstaltern in Polen nochmal einen gesonderten Dank ausspricht. Es wurde aus dem jüngsten Werk der Bücherkinder gelesen, das sich mit den Kindheiten von Christa Wolf, Franz Fühmann, Jurek Becker und eben Grass befasst; auch ein polnisches Buch zu Grass kam zu Lesungs-Ehren. Der Gegenbesuch in Deutschland ist bereits geplant, lassen die Organisatoren verlauten. Gut so! Und eines der feinsten Zeichen in dieser wackligen Epoche, über die Literatur, die Kunst und die Freundschaft im Gespräch zu bleiben. Und das Schwere so einfach zu machen: Chapeau und Respekt. Ja, eines der schönsten Signets dieser Tage: für Achtung und Zuversicht.

 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 11.11.2023

„Verbotene Bücher“ – neue Ausstellung in München.

„Verbotene Bücher“ in München

„Die Literatur ist ein Werkzeug für die Freiheit.“ (Kamel Daoud)

Ob autokratische Herrscher, totalitäre Regime oder verbohrte Bürokraten, besorgte Eltern, strenge Richter oder Hüter des wahren Glaubens – seit es Bücher gibt, wird um den Gegensatz zwischen Kunstfreiheit und strikten moralischen, politischen oder religiösen Vorstellungen gerungen: Eine Ausstellung mit Geschichten aus und über berühmte Bücher, die verboten wurden. Bücherverbote bedeuten Macht und Kontrolle. Kontrolle über politisch Unliebsame, über Frauen, über sozial Benachteiligte, über Menschen, die als nicht dazugehörig angesehen werden. Menschen von Bildung fernzuhalten, heißt, sie daran zu hindern, frei zu denken und sich selbst zu ermächtigen. Zensur gab es seit Erfindung des Buchdrucks und erreicht in der Gegenwart in vielen Regionen der Welt neue Dimensionen. Die Freiheit des Wortes muss auch in Demokratien geschützt und verteidigt werden, deren Wert immer neu beleuchtet werden. Die aktuelle Debatte zeigt, wie existentiell die Frage empfunden wird. Vom Index Librorum prohibitorum der Inquisition über die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten bis zum Mordanschlag auf Salman Rushdie, Autor von Die satanischen Verse, den er nur knapp überlebt hat: Die Ausstellung lotet den Unterschied aus zwischen Verbot und Sensibilisierung in sich verändernden Gesellschaften. Die Schau Verbotene Bücher im Literaturhaus München ist seit dem 28.10.2023 und bis zum 04.02.2024 täglich von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Führungen finden regelmäßig statt, es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm. Eintritt: 8 (erm. 6) Euro, montags gilt ein Sondertarif für Studierende, die letzte Runde (17.30 Uhr) taxiert zum halben Preis. Das Literaturhaus befindet sich am Salvatorplatz 1 in 80333 München.

(Literaturhaus München/Pressemitteilung)

Fr, 10.11.2023

Die Webseite der Kurt-Wolff-Stiftung klärt auf: Wer bekommt was vom Buch? | © Kurt-Wolff-Stiftung

Info: Wer bekommt was vom Buch?

Auf einen interessanten Aspekt weist Pirckheimer-Freund und Pressesprecher der Gesellschaft Robert Grieger hin: Die Kurt-Wolff-Stiftung, ihrerseits eine beständige Streiterin für die Belange des schönen, guten und ambitionierten Buchs, schlüsselt auf ihrer Webseite einmal auf, wie sich die pekuniären Aspekte des Büchermachens auf die einzelnen Gewerke vom Urheber über den Verlag, den Zwischen- und den Buchhandel auswirken. Die langen Gesichter der Autoren in Bezug darauf kennt man ja, und der Trend, dass nur ein äußerst geringer Prozentsatz von Autorinnen und Autoren allein vom Verkauf ihrer Bücher leben kann, wird sich wohl auch in den folgenden Jahren verstärken. Der Liebe zum Buch wird das wohl keinen Abbruch tun, wie erst kürzlich eine völlig ausgebuchte Veranstaltung mit der in beide Richtungen, die Buchkunst wie die Literatur, glücklich erfolgreichen Autorin und Gestalterin Judith Schalansky im halleschen Volkspark zeigte, bei der die Signierstunde mit der eigentlichen Kombi Lesung/Gespräch in Konkurrenz trat. Wie dem auch sei: Interessant ist das allemal, und je mehr das Buch im Bewusstsein seiner Bewunderer bleibt, desto besser ist das für die Autorenschaft, die Verlage, die Veranstalter und den Handel. Was heißt das für den Pirckheimer? Bücher kaufen? Ja, ist es doch auch eine der schönsten Sachen der Welt.

(André Schinkel)

Di, 07.11.2023

„Danke Artur!“ Das Buch enthält 36 Beiträge der Freunde Arturs mit vielen Grafiken und Fotografien,
sorgfältig gestaltet von Annette Kölbel. 112 Seiten im Format 21 x 26 cm, Naturpapier, fadengeh. Br.

Nachrichten aus Hamburg: Artur Dieckhoff, Klaus Raasch & Arte

In seinem Newsletter sendet der Hamburger Künstler Klaus Raasch folgende Nachricht: „Im August bekamen wir in der Grafischen Werkstatt des Museums der Arbeit Besuch von einem Kamerateam, das einen Dokumentarfilm über den Maler Roy Lichtenstein drehte und etwas über die (Druck-)Produktion von Comics wissen wollte. Walter Fischer und ich konnten dazu einiges beitragen und freuen uns, im fertigen Werk gut vertreten zu sein. Die Dokumentation lief am vergangenen Sonntag auf Arte und kann dort in der Mediathek bis zum 24. Januar 2024 abgerufen werden.“ Weiter schreibt er, das Andenken eines verstorbenen Kollegen betreffend: „Gut neunzig Besucher kamen am 02. November in das Atelier Gausz in Hamburg-Ottensen zum Gedenken an Artur Dieckhoff. Der Abend wurde von Saskia Brzyszczyk (...) gestaltet, Jürgen Bönig blickte noch einmal zurück auf eine lange und intensive Zusammenarbeit mit dem Museum der Arbeit. (…) Das Buch Danke Artur! fand auf der Veranstaltung große Resonanz – und ist ein Muss für alle Artur-Fans, Freunde und Sammler! Es kann noch auf der Finissage mit dem Jazzpianisten Harald Köster am 12. November 2023 um 15 Uhr im Gausz oder auch online erworben werden.“ Gausz, das Ottenser Atelier für Kunst und Kultur“, befindet sich in der Gaußstraße 60 in 22765 Hamburg.

(Klaus Raasch/André Schinkel/Pressemitteilung)