Pirckheimer treffen den Meister

Die Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel war der würdige Rahmen für die Eröffnung der Ausstellung »… Friß die Reste des Vergessens« zum 80. Geburtstag des Leipziger Künstlers Karl-Georg Hirsch.
Die Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel war der würdige Rahmen für die Eröffnung der Ausstellung »… Friß die Reste des Vergessens« zum 80. Geburtstag des Leipziger Künstlers Karl-Georg Hirsch. | © Ralf Wege
Prof. Karl-Georg Hirsch (l.) im Gespräch mit Ralph Aepler, Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft.
Prof. Karl-Georg Hirsch (l.) im Gespräch mit Ralph Aepler, Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft. | © Ralf Wege
Hirsch-Liebhaber unter sich: Dr. Peter Labuhn aus Stendal (r.) und Gerhard Rechlin aus Potsdam bei der Vernissage in Wolfenbüttel.
Hirsch-Liebhaber unter sich: Dr. Peter Labuhn aus Stendal (r.) und Gerhard Rechlin aus Potsdam bei der Vernissage in Wolfenbüttel. | © Ralf Wege
Beim Fachsimpeln: Dr. Peter Labuhn (r.), Hirsch-Sammler und Mitinitiator der Ausstellung, Pirckheimer-Schatzmeister Matthias Haberzettl (l.) und Pirckheimer-Mitglied Hans Rabenbauer.
Beim Fachsimpeln: Dr. Peter Labuhn (r.), Hirsch-Sammler und Mitinitiator der Ausstellung, Pirckheimer-Schatzmeister Matthias Haberzettl (l.) und Pirckheimer-Mitglied Hans Rabenbauer. | © Ralf Wege
Besucher der Vernissage.
Besucher der Vernissage. | © Ralf Wege
Verleger Jens Henkel (Burgart Presse, 2.v.l.) und Laudator Peter Gosse (2.v.r.) beim Rundgang durch die Ausstellung.
Verleger Jens Henkel (Burgart Presse, 2.v.l.) und Laudator Peter Gosse (2.v.r.) beim Rundgang durch die Ausstellung. | © Ralf Wege
 
        
            Ausstellung »… Friss die Reste des Vergessens« mit Werken des Holzschneiders Karl-Georg Hirsch
      
  
    

Welchen Meister? Das mag sich manch Leser angesichts der Überschrift berechtigt fragen. Nun, die Antwort ist einfach. Karl-Georg Hirsch. Und das Synonym Meister stammt aus der Laudatio von Peter Gosse, Autor und langjähriger Wegbegleiter von Karl-Georg Hirsch.

 

Die Laudatio hielt Gosse zur Vernissage der Ausstellung »Karl-Georg Hirsch: … Friß die Reste des Vergessens«, zu der sich am 2. Februar 2018 in der Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel  zahlreiche Freunde, Weggefährten, Künstlerkollegen, Sammler und künftige Fans der Arbeiten von Karl Georg Hirsch zusammenfanden. Darunter etliche Pirckheimer wie der Hirsch-Sammler Gerhard Rechlin aus Potsdam, Dr. Peter und Dr. Beate Labuhn  aus Stendal, die einen Großteil der in Wolfenbüttel gezeigten Werke aus ihrer privaten Sammlung zur Verfügung gestellt haben, Pirckheimer-Vorsitzender Ralph Aepler, Künstler-Kolleger Albrecht von Bodecker, Pirckheimer-Schatzmeister Matthias Haberzettl und nicht zuletzt Jens Henkel, in dessen Burgart-Presse viele vorzüglich editierte Pressendrucke mit Arbeiten von Karl-Georg Hirsch erschienen sind, und der die Ausstellung angeregt und gemeinsam mit Dr. Peter Labuhn initiiert hat.

 

Zu den besonderen Ausstellungsobjekten gehören zweifelsohne die Briefe mit Einzeichnung von Karl-Georg Hirsch an Dr. Peter Labuhn. Solch persönliche Dokumente bekommt man sonst nicht, oder nur ganz selten wie in der Ausstellung in Wolfenbüttel, zu sehen. Der Andrang der Gäste gerade vor dieser Vitrine legt davon Zeugnis ab.

 

Die Ausstellung findet zu Ehren von Karl-Georg Hirsch statt »im Finden seines 80. Geburtstages« am 13. Mai, wie es Peter Gosse in seiner Laudatio sagte, »auch wenn man es gar nicht so recht glauben mag, wenn man ihn sieht.« Den Titel der Ausstellung aufgreifend, der dem 45. Druck der Burgart-Presse entlehnt ist, fragt Gosse: Was sind die Reste des Vergessens, die getilgt werden sollen? Sei dem Vergessen zu widerstreben? Womöglich bedeute es auch, nach einer Mutmaßung von Hirsch, die Erinnerung anzuhalten? Zumindest habe sich für Hirsch kein Bild für diesen Vers, der einem Gedicht Yvan Golls entnommen ist, eingefunden. Gosse: »Er konnte diese Verse nicht verbildlichen.« Welche Bilder ansonsten entstanden sind, konnten die Gäste in der Ausstellung erkunden.

 

Karl-Georg Hirsch gehört zu den bedeutendsten deutschen Holzschneidern der Gegenwart. Der emeritierte Professor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig erhielt 2011 den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig und 2009 die Hans-Meid-Medaille für Buchillustration für sein Lebenswerk. Er blickt auf mehr als 100 Einzelausstellungen zurück. Hirsch ist Mitglied der Belgischen Königlichen Akademie der Wissenschaft und Schönen Künste. Mehrfach wurden seine Bücher als »Schönstes Buch des Jahres« ausgezeichnet.

 

Wer jetzt Interesse an den Werken von Karl-Georg Hirsch gefunden hat kann die Ausstellung in Wolfenbüttel noch bis zum 27. Mai besuchen. Wer eine Originalgrafik des Meisters sein Eigen nennen will, der sollte (nicht nur deswegen) Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft werden. Als Begrüßungsgeschenk steht unter anderen der dreifarbige Holzschnitt von Karl-Georg Hirsch »Schwofen« zur Auswahl, der speziell für die Pirckheimer-Gesellschaft geschaffen und vom Künstler selbst von zwei Platten gedruckt wurde. Die Farbtonplatte im Irisdruck von hauchdünn zartem Orange in helles Blau-Violett spielend. Einmalige Auflage in 75 nummerierten und signierten Exemplaren.