Jahrestreffen 2016 in München

Rollup der Pirckheimer-Gesellschaft
Im Foyer des Hotels wurde jedem Gast klar, wer sich dort an diesem Wochenende trifft.
© Pirckheimer-Gesellschaft / Ralf Wege
Mitgliederversammlung in der Juristischen Bibliothek
Die Pirckheimer trafen sich zur Mitgliederversammlung in der Juristischen Bibliothek.
© Pirckheimer-Gesellschaft / Ralf Wege
Sehenswerte Bücher aus der Rara-Abteilung
Sehenswerte Bücher aus der Rara-Abteilung der Bibliothek des Deutschen Museums
©Pirckheimer-Gesellschaft / Ralf Wege
Werke der Künstlerinnen Annette Vogel, Christa Schwarzbrauner und Traute Langner-Geißler
Im Rahmen des Festessens im Hofbräuhaus haben die Künstlerinnen Annette Vogel, Christa Schwarzbrauner und Traute Langner-Geißler eine kleine Ausstellung mit ihren Werken aufgebaut.
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 Ausstellung "Bilderwelten - Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit" in der Bayerischen Staatsbibliothek
"Bilderwelten - Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit" ist der Titel der Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek und eine der Besuchsstationen der Pirckheimer.
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Reinhard Grüner zeigt Künstlerbücher.
Der Pirckheimer und Sammler von Künstlerbüchern, Reinhard Grüner (2.v.l.), stellt Teilnehmern des Jahrestreffens ausgewählte Beispiele seiner Sammlung vor.
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Pirckheimer zu Besuch bei Christa Schwarztrauber
Christa Schwarztrauber (l.) hatte alles vorbereitet, damit die Pirckheimer am Sonntag selbst drucken konnten.
 

Aktion

Am ersten September-Wochenende treffen sich die Pirckheimer in München zur Jahrestagung 2016. Für ein abwechslungsreiches Programm sorgen die Hauptorganisatoren Reinhard Grüner, Ernst Reif und Matthias Haberzettl.

Pirckheimer-Tage in München

Drei erlebnisreiche Tage in München liegen hinter den Mitgliedern der Pirckheimer-Gesellschaft. Sie trafen sich am ersten Septemberwochenende in der bayerischen Landeshauptstadt zu ihrer Jahrestagung. Rund 100 Bücherfreunde und Grafiksammler waren dazu an die Isar angereist. Sie erwartete ein abwechslungsreiches Programm, vollgepackt mit bibliophilen Stationen. Dazu zählte am ersten Tag das Deutsche Museum mit Führungen durch das Archiv und die Ausstellung zur Geschichte der Papiertechnik. Die Pirckheimer bekamen Einblicke in Maschinenbücher und in ausgewählte Bücher der Rara-Abteilung der Bibliothek, darunter von Plinius d.Ä. „Bücher und Schrifften von der Natur, art und eigenschafft der Creaturen oder Geschöpfe Gottes“ von 1565 oder die lateinische Erstausgabe von Agricolas „De re metallica libri XII“, Basel, 1556.

Am Freitagabend ging es in die Juristische Bibliothek im Neuen Rathaus. In dem fast zehn Meter hohen Saal mit vergoldeten, schmiedeeisernen Wendeltreppen und umlaufenden Balustraden, die den floralen Münchner Jugendstil widerspiegeln, fand die Mitgliederversammlung statt. Die Leiterin der Abteilung Handschriften und alte Drucke der Bayerischen Staatsbibliothek, Dr. Claudia Fabian, hielt den Festvortrag über „Sammelleidenschaft - wissenschaftliche Bibliotheken und ihr Blick auf Sammlungen“ (publiziert im Heft 223 der Pirckheimer-Zeitschrift Marginalien).

Am Sonnabend trafen sich die Pirckheimer in der Bayerischen Staatsbibliothek. Dort besuchten sie neben dem Magazin die Ausstellung „Bilderwelten: Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“. Zu deren Höhepunkten gehört die für Kaiser Maximilian I. bestimmte Vita des heiligen Simpert von Augsburg. Anschließend präsentierte Dr. Béatrice Hernad ausgewählte Exemplare aus der Sammlung von Künstler- und Malerbüchern sowie Pressendrucken, darunter William Blakes „The song of Los“. Eines von weltweit sechs Exemplaren. Erschienen 1795.

Nach einer Stadtrundfahrt trafen sich die Pirckheimer am Abend im Hofbräuhaus zum traditionellen Festessen mit Buch- und Grafikauktion.

In besonderer Erinnerung wird der Sonntag bleiben. Er bot Gelegenheit, bei den Sammlern Hubert Kretschmer und Reinhard Grüner in den Privatbereich zweier leidenschaftlicher Bibliophile einzutauchen und so einen direkten Eindruck zu gewinnen, wie das Sammeln von Büchern ihren Alltag begleitet. Reinhard Grüner zeigte unter anderen von Thomas Rowlandson „The Tour of Dr. Syntax, in search of the picturesque“, Grandvilles „Fleurs Animees“ von 1867 oder sogenannte Mumiendrucke wie das „Logbuch des Kolumbus“ von Karl Maria Seyppel. Letzteres würde heute in einer Ausstellung mit Objekten moderner Buchkunst eine gute Figur machen. Publiziert wurde es 1890. Das aus Sicht Reinhard Grüners „vielleicht schönste Künstlerbuch“ zeigte er ebenfalls: Walasse Ting (Autor), „1 Cent Life“ von 1964. Es ist die erste Ausgabe einer Anthologie der amerikanischen und europäischen Avantgarde mit Originallithografien von 28 der bedeutendsten Pop-Künstler und deren Vorläufer, beispielsweise von Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Andy Warhol oder Tom Wesselmann. Bei Hubert Kretschmer sahen die Pirckheimer unter anderen das legendäre Xerox-Book von Siegelaub (New York), das Nordsee-Büchlein von Marcel Broodthaers und das Beton-Buch von Wolf Vostell incl. der einbetonierten Papiere.

Praktisch ging es bei der Pressendruckerin Christa Schwarztrauber zu. Sie hatte am Sonntag ihre Handsatzwerkstatt Fliegenkopf geöffnet und alles vorbereitet, damit die Gäste ein Plakat drucken konnten. Dann hieß es von München Abschied nehmen und den Blick nach Potsdam zu richten, wo das Pirckheimer-Jahrestreffen 2017 stattfinden wird.

Motel one
München
Deutschland

Jahrestreffen der Pirckheimer 2016