Arno Mohr von hinten oder Nichts geht verloren

"Büchervater" Armin Schubert berichtet den Besuchern über das Buchprojekt. | © R. Wege
"Büchervater" Armin Schubert berichtet den Besuchern über das Buchprojekt. | © R. Wege
Die Bücherkinder (v.l.) Jakob, Georg, Konstantin, Maximilian und Charlotte stellen in Halle 3 ihr Buch vor. | © R. Wege
Die Bücherkinder (v.l.) Jakob, Georg, Konstantin, Maximilian und Charlotte stellen in Halle 3 ihr Buch vor. | © R. Wege
"Büchervater" Armin Schubert berichtet den Besuchern über das Buchprojekt. | © R. Wege
"Büchervater" Armin Schubert berichtet den Besuchern über das Buchprojekt. | © R. Wege
Armin Schubert (l.) überreichte Dr. Thomas Mohr nach der Präsentation als Dankeschön für seine Unterstützung ein Exemplar des Buches der Bücherkinder. | © R. Wege
Armin Schubert (l.) überreichte Dr. Thomas Mohr nach der Präsentation als Dankeschön für seine Unterstützung ein Exemplar des Buches der Bücherkinder. | © R. Wege
PirckheimerVorsitzender Ralph Aepler überreichte den Kindern je ein Exemplar des Buches "Das geheime Leben der Bücher vor dem Erscheinen." | © R. Wege
Die Pirckheimer-Gesellschaft unterstützt seit einigen Jahren die Aktivitäten der Bücherkinder. Vorsitzender Ralph Aepler überreichte den Kindern als Dankeschön und zur Erinnerung an ihre Präsentation in Leipzig je ein Exemplar des Buches "Das geheime Leben der Bücher vor dem Erscheinen." | © R. Wege
Gut 60 Gäste verfolgten die Buchpräsentation auf der Leseinsel. | © R. Wege
Gut 60 Gäste verfolgten die Buchpräsentation auf der Leseinsel. | © R. Wege
Stolz zeigen die Bücherkinder ihr jüngstes Werk. Mit dabei sind Henry Günther (l.), der die Bücher gebunden hat, Pirckheimer-Vorsitzender Ralph Aepler und "Büchervater" Armin Schubert. | © R. Wege
Stolz zeigen die Bücherkinder ihr jüngstes Werk. Mit dabei sind Henry Günther (l.), der die Bücher gebunden hat, Pirckheimer-Vorsitzender Ralph Aepler und "Büchervater" Armin Schubert (r.). | © R. Wege
Direkt vom Buchbinder auf der Leipziger Buchmesse eingetroffen: "Arno Mohr von hinten oder Nichts geht verloren". | © R. Wege
Direkt vom Buchbinder auf der Leipziger Buchmesse eingetroffen: "Arno Mohr von hinten oder Nichts geht verloren". | © R. Wege
 

Aktion

Bücherkinder haben zu Grafiken des Künstlers Arno Mohr eigene Texte und Radierungen in einem Buch vereint und stellen dies dem Publikum in Leipzig vor.

An der Seite der Kinder, die an der Dom-Grundschule in Brandenburg an der Havel lernen, waren während des ein Jahr dauernden Projektes auch einige Studenten des Berliner Grafikers, Malers und Hochschullehrers Arno Mohr (1910 bis 2001). Die damaligen Studenten sind heute längst anerkannte Meister der Bildenden Kunst. Darunter Linde Bischof, Manfred Butzmann, Ronald Paris, Christine Perthen, Volker Pfüller, Hans Ticha oder Nuria Quevedo. Letztere schrieb den Bücherkindern: „Ihr werdet entdecken, dass sein scheinbar heiteres und leichtes Werk einen ernsten Hintergrund hatte. Dass man sieht, er schaute mit Interesse und sogar mit Zärtlichkeit auf die Menschen. Und auch mit Trauer auf manche Ereignisse seiner Zeit. Aber dieses Letzte weiß man nur, wenn man ihn persönlich gekannt hat und Gelegenheit hatte, ihn beim Arbeiten zu überraschen an einem Tag, an dem er besonders brummig zu sein schien.“

Mit der Arbeit an diesem Hommage-Buch lernten die Kinder unter Anleitung ihres "Büchervaters" Armin Schubert ein Stück der jüngeren Kunstgeschichte kennen. Ganz im Sinne von Arno Mohr, dem die Bildung und das Einfache, das nach Brecht schwer zu machen ist, sehr am Herzen lag. " Die Kinder suchten sich Grafiken dieses Meisters aus, um sich mit selbst verfassten Erzählungen, Gedichten und eigenen Radierungen in diese Kunstwerke hineinzufühlen. "Mit diese Art der kulturellen Bildung gelingt es, mit der integrativen Kraft von Kunst und Kultur den Kindern Sinn und Freude zu vermitteln und es hilft, Kognition und Emotion in den jungen Menschen gleichermaßen zu entwickeln", sagt Armin Schubert.

Hommage an Arno Mohr auf der Leipziger Buchmesse

Für jeden Akteur einen Orden und ein Buch, für alle  Applaus, ein strahlendes Publikum und ein zufriedener „Büchervater“ – das hatten sich die Bücherkinder Brandenburg nach ihrer halbstündigen Lesung auf der Leipziger Buchmesse redlich verdient

Auf der Leseinsel in der Halle 3, wo Buchkunst und Grafik zuhause sind, präsentierten am Messesonnabend (23. März 2019) in Leipzig fünf der insgesamt neun Bücherkinder ihr Buch „Arno Mohr von hinten oder Nichts geht verloren“. Für dieses Buch suchten sich die Kinder Arbeiten des Berliner Grafikers, Malers und Hochschullehrers Arno Mohr (1910 bis 2001) aus, um sich mit dazu selbst verfassten Erzählungen, Gedichten und eigenen Radierungen in dessen Kunstwerke hineinzufühlen. Ein Jahr lang haben sie intensiv, auch mit Unterstützung einiger ehemaliger Studenten Mohrs, daran gearbeitet. Das Buchprojekt begleiteten die Künstler Linde Bischof, Manfred Butzmann, Ronald Paris, Christine Perthen, Volker Pfüller, Hans Ticha und Nuria Quevedo. Sie berichteten den Kindern, wie sie Arno Mohr als Hochschullehrer erlebt haben und warum es wichtig ist, dass sich Kinder heute mit diesem Meister beschäftigen.

Außerdem sprachen die Kinder mit dem Sohn des Künstlers, Dr. Thomas Mohr, und mit dem Kunstwissenschaftler Dr. Andreas Wessel. So spiegeln sich vielfältige Erinnerungen an Arno Mohr im Buch wider. In diesem Buch sind viele Grafiken des Meisters abgebildet, zu denen die Kinder Prosatexte und Gedichte geschrieben haben. Dabei war beispielsweise das bekannte Bild „Familienausflug“, das eine schwimmende Entenfamilie zeigt.

Dr. Thomas Mohr hat nicht nur gemeinsam mit Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Er war auch persönlich in Leipzig, um bei der Buchvorstellung dabei zu sein.

„Büchervater“ Armin Schubert gab zu Beginn den gut 60 Zuhörern auf der Leseinsel eine kurze Einführung in das Buchprojekt. Er erinnerte beispielsweise an die Auseinandersetzung der Kinder mit dem Bild „Forscht, bis ihr wisst“, das Arno Mohr 1975 für den Palast der Republik geschaffen hatte. Dafür waren alle Kinder mit ihm in das Museum Barberini nach Potsdam gefahren, um in der Ausstellung "Hinter der Maske. Künstler in der DDR" dieses Bild von Arno Mohr im Original ansehen zu können.  

Dreißig Minuten standen den Bücherkindern auf der Leipziger Buchmesse für ihre Präsentation zur Verfügung. Das war eigentlich zu wenig, aber die 30 Minuten nutzten sie intensiv, um die Besucher auf ihr Buch neugierig zu machen. Abwechselnd lasen sie ihre Texte vor, während parallel dazu die selbst geschaffenen Grafiken auf der Leinwand gezeigt wurden – Ergebnis der Beschäftigung mit Grafiken von Arno Mohr. Beeindruckendes Beispiel dafür Arno Mohrs Radierung „Die Treppe“ und „Alte Frau auf der Treppe“ zu der das Bücherkind Franz mit seiner beeindruckenden Grafik „Frau Körner auf der Treppe“ geantwortet hat. Armin Schubert ergänzte die Texte der Kinder, indem er Auszüge aus Briefen der Künstler an die Kinder vorlas. Dazu wurden jeweils die Porträts der Künstler gezeigt.

Das Buch erscheint in einer Auflage von 50 Exemplaren und hat neben den Reproduktionen der Mohr-Grafiken auch einen Original-Holzschnitt aus dem Nachlass des Künstlers als Beigabe und je eine Radierung der zehn Kinder. Angefertigt haben die Bücherkinder diese unter Anleitung des Grafikers Dietmar Block. Gebunden wurde das Buch, wie schon die anderen Werke der Bücherkinder zuvor, von Henry Günther (BuchKunstBalance) aus Ribnitz-Damgarten. Gedruckt wurde es in der Gutenberg-Druckerei der Galerie Sonnensegel e.V. in Brandenburg.

Wie sehr die Künstler die Arbeit der Bücherkinder schätzen, zeigt stellvertretend folgender Auszug aus einem Brief des Malers und Grafikers Ronald Paris und seiner Frau. Darin heißt es: Dir lieber Armin und allen, die „Hand angelegt“ haben, kann ich nur freudig sagen: Ihr habt sorgfältig gearbeitet, sodass die „AG-Bücherkinder Brandenburg“ mit Stolz und zum Weitermachen etwas Gültiges vorweisen kann!

Mit dieser Meinung steht Ronald Paris nicht allein da. Die Pirckheimer-Gesellschaft unterstützt seit einigen Jahren die Projekte der Bücherkinder mit dem Kulturpädagogen Armin Schubert an der Spitze. Das wird auch in Zukunft so bleiben, versicherte Pirckheimer-Vorsitzender Ralph Aepler mit Blick auf das nächste Buch, bei dem es unter anderem um Schillers „Die Räuber“ in der Nacherzählung von Dr. Barbara Kindermann, illustriert von Klaus Ensikat, gehen wird. Auf der Leipziger Buchmesse im kommenden Jahr werden die Pirckheimer wieder die Buchpräsentation organisieren, warf Aepler einen Blick voraus. Er dankte den Kindern für ihren tollen Auftritt auf der Buchmesse und überreichte jedem der Bücherkinder ein Exemplar des Buches „Das geheime Leben der Bücher vor dem Erscheinen“, erschienen im Verlag Hermann Schmidt von Karin und Bertram Schmidt-Friderichs in Mainz. Dazu gab es noch einen Orden, den die achtjährige Helene unter dem Applaus der Zuschauer den Akteuren auf der Lesebühne um den Hals hängte.

Leipziger Buchmesse
Halle 3 | Leseinsel Sachbuch + Buchkunst (Stand B 600)
04356 Leipzig
Deutschland

Mit
Armin Schubert und die Bücherkinder Brandenburg

Stand der Pirckheimer-Gesellschaft:
Halle 3 | E 519