Ärzte als Dichter und Philosophen

Vortrag

Wie und warum wurden Ärzte zu Schriftstellern und Philosophen?

Dr. Christian Klinkenstein spannt den Bogen vom ausgehenden Mittelalter bis in die Neuzeit, von François Rabelais und Anton Tschechow, bis zu Arthur Schnitzler und Alfred Döblin und vielen anderen.

Bekannte und weniger bekannte Namen sind darunter: manch einer davon ist seinem Beruf als Arzt sein ganzes Leben lang nachgegangen und hat nebenbei geschrieben, manch einer hat diesen Beruf nur kurze Zeit oder gar nicht ausgeübt, manch einer war sein Leben lang Arzt und hat erst im Alter angefangen zu schreiben.

Kennen Sie z.B. "Henrich Stillings Jugend"? Trotz des Bändchens in meiner IB-Sammlung war mir nicht bewusst, dass auch dieser Autor zu dem angesprochenen Personenkreis zählt.

Lassen Sie sich also von den unterschiedlichen Lebensläufen überraschen und freuen Sie sich auf einen spannenden Abend – und natürlich werden auch ein paar Ergebnisse der Schreibkunst von Ärzten in gedruckter Form zu sehen sein, denn ganz ohne Bücher geht es doch bei einem Pirckheimer-Abend ganz und gar nicht.

 

N. S.

Nicht wenige Mediziner sind uns als Dichter und Schriftsteller bekannt, einige davon haben ihren Beruf ausgegeben, um sich nur noch der Schriftstellerei zu widmen, andere haben nur gelegentlich geschrieben oder sind nur durch ihre Tagebücher und ihre Autobiographien bekannt geworden. Auch haben einige zu Pinsel und Palette gegriffen oder musiziert, doch die Schreibenden dominieren, die mit ihren Texten eine breite Öffentlichkeit erreichten. Es finden sich Ärzte, die durch ihre medizinischen oder naturphilosophischen Schriften bekannt wurden, aber auch bekannte Schriftsteller und Dichter, die neben ihrer Tätigkeit als Arzt das literarische Schreiben pflegten. Klinkenstein versuchte eine Antwort zu finden auf die Frage, warum gerade aus dieser Berufsgruppe einige sich zum Schreiben berufen fühlten. Sind es die Schicksale, die der Arztberuf ihnen nahebringt, über Leben und Tod, über Gerechtigkeit und Unrecht nachzudenken? Erzwingt der Beruf gewisse Reflexionen? Bei den verschiedenen Lebensläufen und Zeitabschnitten fällt eine Antwort schwer. Einige der geschilderten Einzelschicksale machten dies deutlich. Wie wir erfuhren gibt es sogar einen Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte mit annähernd 800 Mitgliedern. Die Anwesenden dankten dem Vortragenden herzlich für seine Gedankenanstöße und verabschiedeten ihn mit der launigen Nachfrage nach seinen eigenen schriftstellerischen Ambitionen.

Auszug aus dem Bericht von Hans-Jürgen Wilke in den Marginalien H. 229

Zentral- und Landesbibliothek, Kleiner Säulensaal
Breite Straße 36
10178 Berlin
Deutschland

Mit
Dr. Christian Klinkenstein
Zuständige Regionalgruppe
Berlin-Brandenburg