Pirckheimer-Blog

Sa, 14.10.2023

Zettl und Neukirchner im "Wildenfelser Musenhof".

Einladung in den Musenhof

Zur Gemeinschaftsausstellung mit Baldwin Zettl und Erik Neukirchner lädt seit dem 13.10.23 Schloss Wildenfels im Zwickauer Land in seine Zeitgenössische Galerie ein. Das Schloss, einst unter der Ägide derer von Solms und Wildenfels ein Musenhof, schaut auf eine lange und kulturell bedeutsame Geschichte zurück. Die Schau mit den Arbeiten Zettls, der im September seinen 80. Geburtstag feierte, und Neukirchners wird bis zum 03. Dezember zu sehen sein. Während von Baldwin Zettl eine Auswahl seiner berühmten Kupferstiche in der Schlossgalerie gezeigt wird, stellt Erik Neukirchner Bronzeplastiken aus. Die Ausstellung kann nun von Montag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 14 bis 18 Uhr sowie auf Anfrage für einen kleinen Eintritt von 4 Euro besichtigt werden. Ein Blatt von Zettl liegt im Übrigen der aktuellen PG-Ausgabe der Marginalien (Heft 250) bei: Il bulino. Alle Infos zum Musenhof auf der Webseite des Wildenfelser Schlosses.

(Uwe Klos/André Schinkel/Pressemitteilung)

"Geschichte des deutschen Buchhandels", Band 5/2.
Christoph Links, Carsten Wurm. | © Robert Grieger

„Die DDR ein Leseland?“: 45 Jahre Geschichte des dt. Buchhandels zwischen Ostsee und Thüringen

Am 12. Oktober 2023 fand im Kleinen Säulensaal der Berliner Stadtbibliothek eine tolle Buchpräsentation einer Neuerscheinung in Bezug auf die Geschichte des Buchhandels statt. Christoph Links und Carsten Wurm präsentierten den in dieser Woche erschienenen zweiten Teil des fünften Bandes zur Geschichte des deutschen Buchhandels. Nicht nur wurde uns dieser Band präsentiert, sondern auch einiges über dessen Inhalt und Entstehung dargeboten. 

Trotz einer Erkältung konnte uns Christoph Links einen Einblick in dieses umfassende Werk gewähren, welches es eher in die Fachbereiche der Bibliotheken oder anderer Institute schafft als in das private Bücherregal. Auch stellte man sich gern den Fragen der interessierten Zuhörer und gab bereitwillig Auskunft zu diesen. Viele Themen wurden zu einzelnen Kapiteln angesprochen: Monopolstellungen der Verlage, Abwicklung in der Wendezeit, Papierbeschaffung in der DDR, große Auflagen und Preisentwicklung in der damaligen Zeit sind nur einige dieser fraglichen Themen gewesen. So war es ein hochinteressanter Abend, bei dem ich wieder einiges gelernt habe. 

Band 5 der Geschichte des deutschen Buchhandels behandelt in zwei Teilbänden die Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (1945–1949) und der DDR (1949–1990). Der erste Teil widmet sich den politischen Ausgangsbedingungen in Ostdeutschland nach dem Ende der NS-Diktatur und den kulturellen Rahmenbedingungen in der Zeit der SED-Herrschaft sowie der Entwicklung der wichtigsten belletristischen Verlage in dem Land. Das waren zum Beispiel Aufbau, Volk und Welt, Insel (Leipzig), Kiepenheuer, Reclam (Leipzig), Eulenspiegel, der Mitteldeutsche Verlag

Teilband 5/2, der eben erschien, schließt an den ersten Teil des dreigliedrigen Werks an, in dem die kulturpolitischen Rahmenbedingen seit der sowjetischen Besatzungszeit und die belletristischen Verlage beschrieben werden. In Überblicksdarstellungen und Porträts werden die Kinder- und Jugendbuchverlage, die Kunst- und Theaterverlage, die Musik-, die Sach- und Fachbuchverlage, die Wissenschaftsverlage, die Lexikonverlage sowie die Partei- und Kirchenverlage vorgestellt, darunter der Kinderbuchverlag Berlin und Neues Leben, Henschel, E. A. Seemann und der Verlag der Kunst, C. F. Peters, Urania-Verlag, Akademie-Verlag und Hermann Böhlaus Nachf., das Bibliographische Institut und F. A. Brockhaus, Buchverlag Der Morgen, Dietz Verlag und Union Verlag sowie, als kirchliche Editionshäuser, die Evangelische Verlagsanstalt und St. Benno.

(Robert Grieger)

Der 24. Oktober 2023 ist der "Tag der Bibliotheken".

Tag der Bibliotheken am 24.10.2023

Am 24. Oktober wird deutschlandweit der Tag der Bibliotheken gefeiert! Viele Bibliotheken in ganz Deutschland sind mit besonderen Aktionen dabei, sie veranstalten Lesungen, Diskussionsrunden, Robotik-Workshops, Bastelaktionen oder geben einen Einblick in ihre Arbeit hinter den Kulissen. Einige Beispiele finden sich auf der Website des Bibliotheksverbands. „Der Tag lenkt alljährlich die Aufmerksamkeit auf die über 9.000 Bibliotheken in Deutschland und macht auf ihr umfangreiches Angebot neugierig. In vielen Bibliotheken wird seit Einführung des Tages der Bibliotheken mit vielfältigen Veranstaltungen auf die verschiedenen Leistungen der Bibliotheken als unverzichtbare Kultur- und Bildungseinrichtungen hingewiesen. Der Deutsche Bibliotheksverband verleiht am Tag der Bibliotheken gemeinsam mit der Telekom Stiftung den Preis Bibliothek des Jahres sowie seit 2020 die Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen.“ 24.10.: Ein wichtiges Signal!

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Do, 12.10.2023

Franca Bartholomäi: "Kopf", Holzschnitt, 2023.

Hochdruckgrafik-Kalender 2024

Die Präsentation des brandneuen Original-Hochdruckgrafik-Kalenders 2024 findet am Sonnabend, den 14.10.2023 um 17 Uhr in den Räumen der hochdruckpartner (Lützner Straße 85 in 04177 Leipzig) statt. Bestellte Kalender können ab diesem Zeitpunkt zu den Öffnungszeiten oder nach Absprache abgeholt werden. Die Galerie ist von Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Die Künstlergruppe teilt zum Kalender das Folgende mit: „Wünschen Sie eine Zusendung, teilen Sie uns das bitte mit! Im Oktober 2023 wird zum 17. Mal unser originalgrafischer Hochdruck-Kalender erscheinen. Daran wirken mit: Franca Bartholomäi, Johannes Eckardt, Julienne Jattiot, Inez Odijk, Christa Rogger, Franziska Schnürer, Christiane Werner, Deborah Ziller und wir hochdruckpartner – alle Blätter wurden exklusiv für den Kalender gestaltet und gedruckt.“ Der Druck der Auflage (180 Exemplare zzgl. 24 Belege) erfolgte durch die hochdruckpartner an den Kniehebelpressen und der Andruckpresse Grafix in der eigenen Werkstatt. Komplettiert wird der Kalender durch ein originalgrafisches Deckblatt, Monatsblätter hinter den Grafiken sowie ein Infoblatt zu allen Beteiligten sowiet den Titeln und Angaben zur Technik. Alle Drucke sind handsigniert und -nummeriert. Das Format der Grafiken beträgt 36 x 29,7 cm bei einer Gesamtgröße von 45 x 29,7 cm. Der Preis des Kalenders beträgt 220 Euro. Alle Informationen zu Arbeit/Angeboten der Künstlerinnen und Künstler finden sich auf der Webseite der Gruppe.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 11.10.2023

Jürgen Meyer Jurkowski: "Geh zu ihr", Radierung.
Grafik "Ziege" des Zyklus "Picassos Tiere" von JMJ.
Meyer Jurkowskis Porträt von Joachim Ringelnatz.
Doppelseite aus dem Erotikon Alexander Puschkins.

Hamburg: „Helldunkel-Gefunkel im lichten Druckgrafik-Wald“

Black is beautiful: Das ist für Jürgen Meyer Jurkowskis Druckgrafik-Werk ein Bekenntnis zur Nichtfarbe Schwarz. Die StudioGalerie Othmarschen hat den Reiz des Unbunten entdeckt und setzt mit der Präsentation von mehr als 100 druckgrafischen Arbeiten aus dem Œuvre des Hamburgers und Pirckheimer-Freunds der unerbittlichen medialen Farbüberflutung ein lebendiges, beruhigendes Schwarz entgegen. Die Druckgrafik – bis auf wenige Lithografien v. a. Holzschnitte und Radierungen –, ist für Meyer Jurkowski weder stiefmütterlich behandelte Nebenbei-Kunst noch kunstmarktkonjunkturelle Phase, sondern elementarer Bestandteil seiner Arbeit. Sie steht gleichbedeutend neben Malerei, Aquarell und Zeichnung. Etwa 600 Werke, gleichmäßig verteilt auf beide Techniken, die seit den 1970er Jahren entstanden sind, belegen dies eindrucksvoll. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der letzten Jahrzehnte sowie Bücher mit Originalgrafik, die Jürgen Meyer Jurkowski (JMJ) illustriert, gestaltet und in seiner Edition M&M seit 1998 verlegt hat. 

Kunst gegen den Mainstream – Meyer Jurkowskis Themenpalette ist unzeitgemäß – klassisch ergo – breit gefächert: Landschaft (Hamburg, Berge, Irland), Stillleben, Akt/Figur, Porträts (u. a. von Schriftstellern wie Ringelnatz, Karl Valentin) und Tiere (Serie Picassos Tiere). Sowohl im malerischen wie im druckgrafischen Werk von JMJ überwiegen die narrativen Elemente. Es ist eine Art „ins Bildkünstlerische übertragene ‚écriture automatique‘“, eine Melange aus Versatzstücken des Alltags, aus Erinnerungen, Anspielungen, Bildzitaten, in der Banales gleichberechtigt neben Ernstem und Erhabenem stehen können. Spontane improvisierte, unkontrollierte „Bild-Ergüsse“ – zunächst mit dem Bleistift auf Papier festgehalten – sind oft Ausgangspunkt für Druckgrafik oder Malerei. Es gibt meist keine bewusst kalkulierten Bildideen, keine vorgefasste Sinnkonstruktion, sondern eine Hinwendung zum Phantastisch-Grotesken, zum Surrealen – angemischt ist das immer mit einem kräftigen Schuss Scherz, Satire, Ironie und manchmal schwärzestem Sarkasmus. Der Betrachter wird hineingezogen in ein Wechselspiel zwischen Realismus und Rätselhaften. 

Zum narrativen Konzept gehört unbedingt die Betitelung der Arbeiten. Sie ist aber keine feste Größe, die eine Interpretationsrichtung für den Betrachter vorgeben wollen. Sie bleiben immer subjektive Andeutung, geben höchstens die Richtung an, wie JMJ sein fertiges Bild am Ende selbst liest. Es kommt vor, dass die Titel später noch – teils mehrfach – geändert werden. Der Kunsthistoriker Friedrich Gross hat die künstlerischen Ambitionen Meyer Jurkowskis ganz gut charakterisiert, als er schrieb: „Verdichtungen in Schwarzweiß formen die lebensgesättigten Striche und Flächen der Grafik Jürgen Meyer Jurkowskis. Deren Ausdrucksspanne reicht von der Bänkelsang- und Volkserzählwelt aus Mythen, Märchen, Großstadtprosa bis hin zu surrealem Überschlag und Alltagsgroteske. Sozialkritische sowie politische Themen behalten neben den Naturdarstellungen und freien Phantasien stimulierende Kraft. Kritische, ironische, satirische Züge geben dieser Schwarzweiß-Kunst Schärfe. Ohne Up-to-date, ja, in betontem Gegensatz zu Kunst-Moden bietet sie mit verständlicher Bildsprache Alltagserfahrungen, -empfindungen des Heute ...“

Inspirationsquelle LiteraturEine wichtige Inspirationsquelle ist seit 1968 immer wieder die Literatur. So entstanden frühe Illustrationen zu Gedichten von Wolf Biermann, Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger, Peter Rühmkorf, Franz Xaver Kroetz und François Villon sowie zu einigen Erzählungen von Siegfried Lenz aus dessen Geschichten-Band So zärtlich war Suleyken. 1988 beginnt die Beschäftigung mit Alexander Puschkins Novellenzyklus Die Erzählungen des verstorbenen Ivan Belkin. 1998 erfolgte die Gründung seiner Edition M & M, in der Bücher mit Originalgrafik erscheinen. Die bisherige Bilanz sind acht Künstlerbücher: Henryk Bardijewski Der Marschallstab, Wolfgang Borchert Die Hundeblume, Johann Peter Eckermann Die Heimath, Paloma Meyer In der Nacht erwacht die Katz …, Frank Schulz Sternzeichen-Fick-Info. „Hausautor“ der Edition ist Alexander Puschkin mit den Erzählungen Der Sargmacher und Der Schneesturm (beide mit Holzschnitten) sowie mit einem Band kleiner erotischer Gedichte (Linolschnitte). 

Jürgen Meyer Jurkowski
Helldunkel-Gefunkel im lichten Druckgrafik-Wald.
Radierungen, Holz- und Linolschnitte, Künstlerbücher
20. Oktober bis 26. November 2023, 
Öffnungszeiten nach Vereinbarung,
Eröffnung: Freitag, 20. Oktober, 19 Uhr.

Studio-Galerie Othmarschen
Ansorgestraße 19, 22605 Hamburg
Telefon: (040) 5 53 50 06
Mobilfon:  (0171) 5 83 11 55 
info@studio-galerie-othmarschen.de
www.studio-galerie-othmarschen.de

(Jürgen Meyer Jurkowski/André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 10.10.2023

Verlegt: die Deutsch-Israelischen Literaturtage. Das Lese-Festival soll nun im Frühling 2024 stattfinden.

Berlin: Die Deutsch-Israelischen Literaturtage sind verschoben

Aufgrund der schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten, die bereits viele Menschen das Leben kosteten, werden die Deutsch-Israelischen Literaturtage 2023, die am heutigen 10. und am 12. Oktober unter dem Titel Mit offenen Augen in Berlin stattfinden sollten, verschoben. Das teilt die organisierende und ausführende Heinrich-Böll-Stiftung mit. Das Festival, bei dem Autorinnen und Autoren aus Israel, Österreich und Deutschland ihre Werke vorstellen, ist ins Frühjahr 2024 verlegt. Aufgrund der Angriffe in Israel ist es momentan nicht realisierbar. Dona. Nobis. Pacem.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Initiatoren des Buchkunstsalons: Bernhard Hench, Susanne Theumer, Frank Eißner. | © Frank Eißner

20. bis 22.10: 4. Buchkunstsalon im Künstlertreff Aschaffenburg

Das übernächste Wochenende ist ganz augenscheinlich ein begehrter Termin für das Buch und die Buchkunst: Nicht nur die Frankfurter Buchmesse hakt in den Wochenausklang, nein, neben der artbook.berlin (der Pirckheimer-Blog berichtete von der Verlegung der Messe am Kreuzberger Mariannenplatz) findet auch der nunmehr 4. Buchkunstsalon in der Riesengasse 10 (sowie in der fünften Etage der Herstallstraße 20/22) im Künstlertreff des Café Krèm in Aschaffenburg statt. Zunächst erfunden im Jahr 2020, als die allgemeine und grassierende Corona-Wurst große Hallen unbetretbar und Buchmessen absagenotwendig machte, hat sich das kleine, feine, vom Gründungs-Triumvirat Susanne Theumer, Frank Eißner und vom Künstlertreff-Prinzipal Bernhard Hench erfundene Buchkunst-Festival, das sicher die jüngste Mini-Buchmesse in diesen Breiten ist, längst etabliert. Auch in diesem Jahr werden in den Räumen des Cafés und eines großen Etablissements über den Dächern Aschaffenburgs illustre Kunstschaffende erwartet: Andrea Ackermann ist neben den Erfindern des Salons unter anderem dabei, Urte von Maltzahn-Lietz von den augen:faltern, Svato Zapletal, Martin Lang, Tanja Leonhard, Christiane Kleinhempel, Désirée Wickler, die Mitstreiterschaft der edition sonblom und von hochdruckpartner, John Gerard. Musik, Theater gibt es im Beiprogramm: Das Puppenschiff aus Mainaschaff legt an, Dirk und Silke Kilian spielen. Der Salon ist freitags von 16 bis 20, am Samstag von 11 bis 19, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

(André Schinkel)

Mo, 09.10.2023

2023 schon ab dem 20. Oktober: die "artbook.berlin".

artbook.berlin 2023: 20. bis 22.10.

In diesem Jahr findet die von Cornelius Brändle (corn.elius) und Hanneke von der Hoeven veranstaltete artbook.berlin im Kunstquartier Bethanien am Mariannenplatz 2 in Berlin-Kreuzberg nicht erst im November, sondern in Kürze, nämlich vom 20. bis 22. Oktober statt. Die Messe für Künstlerbücher und Editionen wartet dabei wieder mit einer Vielzahl illustrer Ausstellerinnen und Aussteller, von der Herzattacke bis zur Sonnenberg-Presse und von Julienne Jattiot bis Hans Schlimbach, auf. Und natürlich werden auch die Pirckheimer mit einem Stand dabei sein und ihre Arbeit, ihre Editionen und Publikationen präsentieren. Ein Wiedersehen mit den vielen Freunden des schönen Künstlerbuchs, der neuesten Grafik ist garantiert. Auf nach Kreuzberg!

(André Schinkel)

So, 08.10.2023

Neue Ausstellung im Radierverein München ab 12.10.

Jung, divers, drei Jahresgaben

Am kommenden Donnerstag eröffnet die jährliche Mitgliederausstellung des Münchener Radiervereins im Verbund mit der Präsentation der drei diesjährigen Jahresgaben. Unter dem Titel jung&divers bezeugen die in den letzten Jahren neu aufgenommenen Künstlermitglieder des Vereins mit ihren Arbeiten die Vielfalt der heutigen Druckgrafik. Linolschnitte, Siebdrucke, Radierungen und Lithografien werden neu interpretiert, Grenzen ausgelotet und die Techniken erweitert. Schwarzweiß weicht der Farbe, der Auflagedruck dem Unikat. Ein Besuch der Ausstellung lädt dazu ein, Druckgrafik neu zu entdecken und sich von der lebendigen Druckszene im Verein zu überzeugen. In der Ausstellung werden Werke von Eva Blanché, Jette Flügge, Wolfgang Folmer, Philipp Hennevogl, Aron Herdrich, Stefanie Hofer, Sarah Huber, Florian Huth, Heehyun Jeong, Margot Krottenthaler, Marco Stanke und Richard Vogl gezeigt. Die Jahresgaben 2023 von Melissa MayerGalbraith, Raimund Reiter und Katharina Ulke werden im Rahmen der Ausstellung ebenfalls präsentiert. Der Vorstand des Radiervereins lädt herzlich zur Vernissage am 12. Oktober um 19 Uhr in die Galerieräume des Vereins ein. Viele der Ausstellenden werden anwesend sein. Die Ausstellung ist bis zum 04. November 2023 zu den regulären Öffnungszeiten des Radiervereins, von Mittwoch bis Freitag jeweils 15 bis 19 Uhr, sowie am ersten Samstag des Monats von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Darüber hinaus lädt die Galeristin des Vereins, Laura Etz, herzlich zur Langen Nacht der Münchner Museen am 14.10. ein. Die Galerie ist an diesem Tag zusätzlich von 18 bis nachts um ein Uhr geöffnet. Alle weiterführenden Informationen finden sich auf der Webseite des Radiervereins.

(Radierverein München/Pressemitteilung)

Fr, 06.10.2023

Im Angebot: ein früher Kolumbus-Druck von 1493.

Ein Brief von Christoph Kolumbus (1493) bei der Christie’s-Auktion

Seit 05.10. wird ein Brief von Christoph Kolumbus, die erste gedruckte Americana, bei Christie’s Fine Printed Books and Manuscripts including Americana (Estimate bei: 1.000.000 bis 1.500.000 Dollar) angeboten (Columbus, Christopher (1451–1506): Epistola Christofori Colom: cui etas nostra multu[m] debet: de Insulis Indie supra Gangem nuper inve[n]tis. Translated by Leandro di Cosco. [RomeStephan Plannckafter 29 April 1493])Das Dokument ist die früheste verfügbare Ausgabe der Briefe von Christoph Kolumbus an den spanischen König Ferdinand I. von Aragón und Königin Isabella I., in denen die erste Reise eines Europäers nach Amerika beschrieben wird. 

Acht Monate vor der Abfassung des Schriftstücks war Kolumbus von den spanischen Monarchen auf die Suche nach den (west-)indischen Inseln geschickt worden. Der Brief des Kolumbus, die darin geschilderten Ereignisse veränderten die Geschichte, indem sie eine dauerhafte Verbindung zwischen den Kontinenten über den Atlantik schufen. Der Inhalt des Dokuments veränderte die Art und Weise, wie die Menschen die Welt sahen. Die drei Schiffe Niña, Pinta und Santa Maria stachen am 03. August 1492 von Palos de la Frontera aus in See, den kürzesten Weg über den Atlantik nach Asien zu finden. Kolumbus nahm seinen Reiseweg über die Kanarischen Inseln. 

Diese Route war einer der wichtigsten Beiträge zur Erforschung des Atlantiks. Schließlich erreichten seine Schiffe Kuba, das er zunächst mit Chipanga verwechselte und dann endlich für das chinesische Festland hielt. Im Dezember erreichte er den Ort, der während seiner Zeit in der Region am wichtigsten werden sollte, eine Insel, die er Hispaniola nannte. In einem Brief berichtet er von positiven Gesprächen mit den dortigen Häuptlingen und stellt fest, dass sie viele Goldgegenstände besitzen. Der erste Bericht über Kolumbus’ Entdeckung des Atlantischen Ozeans erschien in einem Folio mit zwei Blättern, das im März oder April 1493 in Barcelona auf Spanisch gedruckt wurde, möglicherweise bevor Kolumbus selbst dort ankam. Es enthielt den Text eines handschriftlichen Briefes (der nicht mehr erhalten ist), den er von Lissabon aus an Ferdinand und Isabella schickte. 

Dieses Dokument befindet sich heute in einer einzigen Kopie in der New York Public Library. Glücklicherweise kam die Nachricht von Kolumbus gerade zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks, so dass sie sich schnell in Europa verbreiten konnte. Ein einziges Exemplar der spanischen Quarto-Ausgabe ist in der Biblioteca Ambrosiana erhalten. Es war jedoch die unmittelbar darauf folgende lateinische Übersetzung, die das größte internationale Publikum erreichte und die Nachricht von der Reise des Kolumbus über den Kontinent verbreitete. Die ersten Drucke dieser Latein-Übersetzung sind zwei in Rom hergestellte Ausgaben, die Stephen Plannck, einem mit der päpstlichen Kanzlei verbundenen Drucker, zugeschrieben werden. Beide Ausgaben wurden zwischen dem 29. April und dem 15. Juni gedruckt. Nachdem sie einige Wochen nach Kolumbus’ Rückkehr vergriffen waren, verbreiteten sich diese Exemplare in zahlreichen anderen Städten und wurden innerhalb eines Jahres nachgedruckt und übersetzt; insgesamt neun Ausgaben aus dem 15. Jahrhundert sind erhalten.

Der Brief, der bei Christie’s versteigert wurde, befand sich über hundert Jahre lang in einer Schweizer Privatsammlung. Beschreibung des Dokuments, wie es beim Anbieter nachzulesen ist: Quarto (201 x 140 mm). vier Blätter, mit Wasserzeichen einer Waage innerhalb eines Kreises auf dem inneren Bifolium (einige verstreute Wachsflecken). Nordeuropäisches Kleisterpapier aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert auf Karton. Diverse Bleistiftvermerke auf dem vorderen Passepartout aus Privatsammlung, in der es sich seit fast einem Jahrhundert befindet. Das Objekt kann unter der im Folgenden verlinkten Webseite des Hauses in Augenschein genommen werden.

(Maria Bogdanovich)

Do, 05.10.2023

Dr. Markus Heinz. | © by Carsten Immel (Stabi Berlin)

Erfolgsgeheimnis der Homann-Karten: Vortrag in Oldenburg

Wie schafft es im 18. Jahrhundert ein Mann von etwa 38 Jahren und ohne großen finanziellen Hintergrund, einen auf Karten spezialisierten Verlag auf die Beine zu stellen? Am 12. Oktober 2023 um 19 Uhr, beleuchtet Dr. Markus Heinz (Staatsbibliothek zu Berlin) im Rahmen der aktuellen Ausstellung in der Landesbibliothek Oldenburg zum Thema die Erfolgsgeschichte des Homann-Verlags in Nürnberg. Es war seinerzeit kein leichtes Unterfangen, einen auf Karten spezialisierten Verlag zu führen. Johann Baptist Homann (1664–1724) gelingt es – und das im Jahr 1702, als in halb Europa der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg zu Handelsbeschränkungen und Unsicherheit führten. Der Nürnberger Verlag hält lange seine marktbeherrschende Stellung und beliefert zwischen etwa 1710 und 1780 große Teile Europas östlich des Rheins mit Karten. Mit seiner knapp 150-jährigen Verlagsgeschichte ist Homanns Verlag ein gutes Beispiel für langfristige Untersuchungen an der Entwicklung von Verlagsprogramm, Herstellungstechnik, Vertrieb und Nutzung, findet Markus Heinz. Der Homann-Experte studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Salzburg und Wien und beschäftigte sich im Zuge von Forschungsprojekten und seiner Dissertation über mehrere Jahre mit dem Homännischen Verlag. Seit 2002 ist er stellvertretender Leiter der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und Leiter der Kommission für die Geschichte der Kartographie der Deutschen Gesellschaft für Kartographie. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

(Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung)

Mi, 04.10.2023

Die Villa der Akademie "Haus Sonneck" in Großjena.

Über „Die Kunst der Gestaltung“

Wie bereits seit 2017 treffen sich jeden Herbst auf Einladung des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt e. V. junge und gestandene Autorinnen und Autoren des Landes zum Austausch in der idyllischen Akademie „Haus Sonneck“ in Großjena oberhalb des Zusammenflusses von Saale und Unstrut im Blütengrund, der zwischen Naumburg und Bad Kösen liegt. In diesem Jahr geht es bei dem Treffen, das neben Werkstätten (Werkstattleitung: Christine Hoba) auch eine Lesung in Schulpforta und einen Besuch des ganz in der Nähe liegenden Max-Klinger-Hauses beinhaltet, um die Nähe von Literatur und Grafik, Buchkunst und -gestaltung. Als Dozenten werden erwartet: Karoline Schliemann, Kuratorin der Grafischen Sammlung des Grassi-Museums, und der junge Autor und Klopstock-Förderpreisträger Aron Boks, der am Sonnabend des vom 27. bis zum 29.10.23 stattfindenden Treffens zu Willi Sitte und Christa Wolf sprechen wird. Wie in jedem Jahr werden die Beiträge der Tagung in einer Anthologie gesammelt und unter dem Titel des Treffens: Die Kunst der Gestaltung, zur Leipziger Buchmesse im März 2024 im Mitteldeutschen Verlag veröffentlicht.

(André Schinkel)

Di, 03.10.2023

Noch bis 08.10. in Berlin: "World Framed" (hier: Matt Mullican und Jorinde Voigt) im Kupferstichkabinett.

„World Framed“: Zeichenkunst im Berliner Kupferstichkabinett

Noch fünf Tage, bis zum 08.10.2023, ist die erfolgreiche Ausstellung World Framed im Berliner Kupferstichkabinett (Besuchereingang: Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) zu sehen. Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Kupferstichkabinett und der Schering Stiftung begeht im Jahr 2023 ihr 15-jähriges Jubiläum. Aus diesem feierlichen Anlass wird die daraus hervorgegangene Sammlung zeitgenössischer Zeichenkunst mit einer Sonderausstellung gewürdigt. Der Bestand umfasst nun über 130 Arbeiten aus den 1970er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart von 30 hochkarätigen, nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter N. Dash, Nadine Fecht, Dan Graham, Julie Mehretu, Matt Mullican, Carsten Nicolai, Tomás Saraceno und Jorinde VoigtSich dem forschenden Künstler-Blick, sich der Verbindung von Kunst und Wissenschaft zu widmen, bildet den Schwerpunkt der Sammlung Schering Stiftung im Kupferstichkabinett. Im Fokus steht die zeitgenössische, abstrakte Zeichenkunst, dessen Ausgangspunkt die Linie und dessen variantenreiche Ausformulierung bildet. Auch werden die Grenzen, Grenzerweiterungen und Medienübergriffe in der Zeichnung thematisiert. Die Schau war von einem umfangreichen Beiprogramm flankiert, es erschien ein Katalog. Die in der Gemäldegalerie gezeigte Dürer-Schau zum Einfluss des Nürnberger Genies auf die Renaissance ist noch bis zum 15.10.2023 zu sehen.

(Kupferstichkabinett Berlin/Pressemitteilung)

So, 01.10.2023

Soeben erschienen: Der "Hamburger Bothe", Nr. 18.

Hamburger Bothe 18 erschienen

Soeben ganz frisch erschienen ist der Hamburger Bothe in der Oktober-Ausgabe (Heft 18), wie die Herausgeber Rudolf Angeli und Peter Engel mitteilen. Im Editorial wird die berührende und gleichsam zweckmäßige Geschichte der Gründung des Journals, das in der Corona-Zeit als Ort und Verständigungsorgan der norddeutschen Pirckheimer-Mitglieder entstand, noch einmal kurz erläutert. Mittlerweile hat die Zeitschrift, als Ergänzung, ja, und zweites Mitteilungsblatt neben den Marginalien, eine interessierte Leserschaft im gesamtdeutschen Raum. Interessenten können sich die jeweils neue Hamburger-Bothe-Ausgabe über die Email-Adresse Rudolf_Angeli@web.de digital bestellen und zukommen lassen. Und die neue Folge hat es in sich: Neben einem Hinweis auf die bald kommende Ausstellung von Jürgen Meyer Jurkowski gibt es in der zweiten Ausgabe der neuen Rubrik der Werkstattberichte einen tiefen Einblick in die selbige von Rainer Ehrt, der den Pirckheimern schon lange verbunden ist. Abel Doering verweist in der Bibliophilen Empfehlung auf Nico Rosts Goethe in Dachau von 1948, den erschütternden KZ-Bericht, der zu den Klassikern des Genres wurde. In Freundschaften und tiefe Einblicke in die Zeit berichtet Reinhard Grüner von seinem Leben als Sammler und Thomas Glöß von den Editionen des Leipziger Bibliophilen-Abends; und im primären Teil stellt die Hamburger Autorin Sigrid Behrens ihren Text Jetzt vor. Die Schriftstellerin wird am 08. November des Jahres im Säulenkeller der Patriotischen Gesellschaft in der Hansestadt lesen. Und schließlich gibt es die Rezensionsschau und einen Lesungsbericht zu Urs Heftrichs im Verlag Angeli & Engel zweisprachig erschienenen Band Gehäuseschutt/House of Rubble, enthaltend Reime und Fotos des Dichters und Gelehrten ... das dritte Buch des Verlags.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 30.09.2023

Wiederentdeckt: Lessings "Die Juden", mit Stichen von Baldwin Zettl verlegt in der Edition Ornament.

Neu – Ein Lessing-Stück zum 80. Geburtstag von Baldwin Zettl

Ein Lustspiel mit dem Titel Die Juden? Darf man darüber noch lachen? Lessings Stück von 1749 flimmert vor unseren Augen. Die Nachgeschichte verwandelt seine Worte in Sprengsätze: Sie seien „gottloses Gesindel“, Betrüger, Diebe und Straßenräuber, sagt ein Gutsverwalter, der sich als Jude verkleidet hat, um seinen Herrn zu überfallen. Das Buch ist die Wiederentdeckung eines Textes, der zuletzt vor zwanzig Jahren von George Tabori am Berliner Ensemble inszeniert wurde. Lessing gab als Erster jenen alltäglichen Antisemitismus dem Verlachen preis, der seit Jahrhunderten von Hass und Neid zehrt. Ein Lachen, das im Halse stecken bleibt. In einem Lustspiel ohne Happyend, das uns zwingt, genau hinzusehen, alles in Frage zu stellen, keiner vorgefassten Meinung zu trauen. Baldwin Zettl, Meister des Kupferstichs, hat Bilder zum Stück geschaffen. Sie zeigen die Figuren in ihrer zeitlosen Gegenwärtigkeit: als Typen, die uns auch im Hier und Heute noch begegnen. Das Buch erscheint zum 80. Geburtstag des Künstlers in der Edition Ornament, herausgegeben und gestaltet vom Pirckheimer Jens-F. Dwars. Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft können das Buch zum Sonderpreis von 12 statt 18 EUR bestellen unter www.edition-ornament.de oder per Mail: jens.dwars@t-online.de. Dort erfahren sie auch Details über die beiden Vorzugsausgaben des Bandes, die in Buchkassetten mit Originalabzügen der Kupferstiche geliefert werden. (Gotthold Ephraim Lessing. Die Juden. Ein Lustspiel in einem Aufzug. Mit Kupferstichen von Baldwin Zettl, hrsg. und gestaltet von Jens-Fietje Dwars, Edition Ornament im quartus-Verlag: Bucha bei Jena 2023, Farbdruck, Fadenheftung im Festeinband, 72 Seiten, 12 x 19,5 cm, ISBN 978-3-947646-56-2, Normalausgabe: 18 Euro, zudem erscheinen zwei Vorzugsausgaben des Bands in Buchkassetten.)

(Jens-Fietje Dwars/Pressemitteilung)

Fr, 29.09.2023

200 Jahre alt: Antiquariat Heckenhauer in Tübingen.

200 Jahre alt: J. J. Heckenhauer

Eben vom Tübinger Bücherfest zurück, lädt das traditionsreiche Antiquariat J. J. Heckenhauer, das in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag begeht, bereits zur Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 26. bis 28. Januar 2024 in der süddeutschen Metropole wie auch zur Exposition zum Ehrenfest ein. Vom 07. Oktober bis 16. Dezember 2023 wird die Jubiläumsausstellung 200 Jahre J. J. Heckenhauer im Hesse-Kabinett am Holzmarkt 5 in der Hölderlin-Stadt zu sehen sein: dienstags, mittwochs und samstags jeweils von 11 bis 17 Uhr. Die Ausstellungs-Eröffnung findet am 06.10. ab 18 Uhr statt. Auch einige Raritäten sind im Antiquariat eingetroffen. So schreibt Betreiber Roger Sonnewald: „Kürzlich konnten wir einige seltene Titel von Immanuel Kant erwerben, darunter auch die Erst-Ausgabe Zum ewigen Frieden, der leider auf der Erde Utopie bleiben wird …“ Möge sich das schnell ändern. Alle Angebote des ehrwürdigen Hauses finden sich auf der Webseite des Antiquariats. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 28.09.2023

Fritz Nolde, das Aquarell "In der Zelle" von 1934.
Karl Nolde: "In der Zelle", Feder und Tusche, um 1934.

Nolde und Nolde in Wittenberg

In der Wittenberger Cranach-Stiftung, dem ehemaligen Wohnhaus der Cranachs, stellt Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber wieder Werke aus seiner Sammlung aus, und erneut richtet er den Blick auf weniger bekannte und in Vergessenheit geratene Künstler: Fritz und Karl Nolde aus Leipzig. Die Exposition befindet sich mitten im Herzen der ehemaligen kursächsischen Hauptstadt, und die Gebäude, in denen sie gezeigt wird, gehören zum engen Umkreis des UNESCO-Weltkulturerbes der Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben (Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg).

Söhne eines Tischlers, wurden sie in Leipzig geboren, Karl im Jahr 1902 und Fritz zwei Jahre später. Beide studierten nach einer Berufsausbildung an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe und wurden Mitglied der Leipziger Ortsgruppe der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler (ASSO). Wegen ihres Engagements für die KPD wurden beide verhaftet und zu Zuchthausstrafen verurteilt. Karl Nolde war 19331935 inhaftiert, nach seiner Freilassung emigrierte er in die Tschechoslowakei und danach über London in die USA. 1937 wurden zwei seiner Werke als „entartete Kunst“ aus Museumsbesitz beschlagnahmt. Karl Nolde starb 1994 erblindet in Mexiko.

Fritz Nolde befand sich 1934–1935 und erneut 1941–1943 in Zuchthaushaft. Unmittelbar aus dem Zuchthaus wurde er in das Strafbataillon 999 geschickt. Aus englischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Leipzig zurück und starb 1980 in Potsdam. Von den fast einhundert Werken (Aquarelle, Zeichnungen und Ölbilder) die sich von beiden Künstlern in der Sammlung Gruber befinden, werden etwa fünfzig in der Ausstellung gezeigt. Neben farbintensiven Aquarellen aus den 1920er Jahren sind auch Zeichnungen zu sehen, die in der Nazihaft entstanden. Ebenso werden in der Schau Kopien von Dokumenten, wie Gerichtsurteile, Gefängnisunterlagen und schließlich das Dokument, in dem Karl Nolde 1940 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, gezeigt.

Um die beiden Künstler, die nicht mit Emil Nolde verwandt sind, wieder etwas bekannter zu machen, erschien eine kleine Publikation mit 32 Seiten und 23 Abbildungen, die für 4 Euro plus Versandkosten zu beziehen ist bei: Cranach-Stiftung Wittenberg, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg, auch ein Bezug über das Internet und per Telefon ist möglich, über die Webseite der Stiftung: www.cranach-stiftung.de, die Mailadresse info@cranach-stiftung.de und die Telefonummer (03491) 42 01 90Die Ausstellung in Wittenberg ist bis zum 28.01.2024 zu sehen.

(Gerd Gruber/Pressemitteilung)

Am 24.09.23 wurde in Gotha ein neuer Pirckheimer-Vorstand gewählt. Vorsitzender des Vorstands ist nun Matthias Haberzettl (li.), der auch weiterhin in der Mitgliederbetreuung aktiv bleibt. Neben ihm als neuer Schriftführer Robert Grieger, zuständig für Presse- und Projektbetreuung. Als stellvertretender Vorsitzender im Amt bestätigt wurde Till Schröder (2. v. re.); neu im Vorstand sind Hans Rabenbauer (re.) als Schatzmeister und gleichsam wie Haberzettl die Mitgliederbetreuung verantwortend sowie Daniel Reynolds (u.), ebenfalls Presse-/Projektbetreuung.

Grüße aus Gotha – Informationen zum Jahrestreffen 2023

Erfolgreiches Jahrestreffen und neuer Vorstand gewählt

Am Wochenende vom 22. bis 24. September fand das 50. Jahrestreffen der Gesellschaft in Gotha statt. Dies wurde durch Peter Arlt und die Thüringer Regionalgruppe organisiert, worüber wir sehr glücklich und dankbar sind; es gab ein volles und abwechslungsreiches Programm. Ein ausführlicher Bericht folgt demnächst im Blog und erscheint in den Marginalien im Dezember.

In diesem Jahr fand turnusgemäß die Wahl eines neuen Vorstands statt. Da mehrere Mitglieder des vorherigen Vorstands nicht mehr antraten, fand sich eine neue Konstellation, die kandidierte und einstimmig auf der Mitgliederversammlung am 24. September gewählt wurde. Nunmehr Vorsitzender des Vorstands ist der Mathematiker Matthias Haberzettl (Augsburg), dem bereits im Vorgängervorstand die Mitgliederbetreuung oblag und die er neben dem Vorsitz weiterhin begleitet. Im Amt als stellvertretender Vorsitzender bestätigt wurde der Journalist Till Schröder (Berlin). Neu im Vorstand sind der Betriebswirt Hans Rabenbauer (Bobingen) als Schatzmeister und ebenfalls die Mitgliederbetreuung verantwortend, der Projektmanager Robert Grieger (Berlin) als Schriftführer, zuständig für Presse- und Projektbetreuung, und der Designhistoriker und Schriftgestalter Daniel Reynolds (Krefeld), ebenfalls für die Presse- und Projektbetreuung.

Die Pirckheimer-Gesellschaft bedankt sich bei den ausgeschiedenen Mitgliedern des Vorstands von ganzem Herzen. Unser Dank gilt dem langjährigen Vorsitzenden Ralph Aepler (2015–2023), dem Schriftführer und Messeorganisator Ralf Wege (2015–2023), dem Schatzmeister Thilo Berkenbusch (2020–2023) und der Mitgliederbetreuerin Jutta Osterhof (2015–2023). Ohne sie alle stünde die Gesellschaft nicht da, wo sie heute ist. Dieser Dank gilt selbstverständlich auch allen Unterstützern, aktiven Mitstreitern und den Regionalgruppen unserer Gesellschaft.

Auf der Mitgliederversammlung wurde außerdem ein neues Beitragsmodell verabschiedet. Seit 2010 konnten wir den Beitrag 13 Jahre lang stabil halten. Angesichts der sprunghaften Teuerung vor allem bei Papier, Druck und Versand für die Marginalien in den letzten zwei Jahren kommt die Gesellschaft um eine Erhöhung nun nicht mehr herum, will sie die Qualität der Zeitschrift und Grafikbeilagen nicht gefährden, die von großer Strahlkraft für die Pirckheimer und darüber hinaus sind. Nach einem regen Austausch über Bedenken, Möglich- und Notwendigkeiten wurde das erarbeitete und vorgestellte Beitragskonzept des Vorstandes bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen. Dieses Beitragsmodell findet ab 01.01.2024 seine Gültigkeit. Vollmitglieder (Inland) zahlen nunmehr 115 Euro, Vollmitglieder (Ausland) 130 Euro, Institutionen (Inland) 170 Euro, Institutionen (Ausland) 185 Euro. Bei Junioren, Familienmitgliedern und Unterstützern ändert sich nichts. Hier kann die bisherige Beitragshöhe gehalten werden: Junior (Inland) 30 Euro, Junior (Ausland) 45 Euro, Familienmitglied 15 Euro, Unterstützer 20 Euro. Die Erhöhung für Vollmitglieder ist merklich, aber abgewogen. Monatlich gesehen entspricht das etwas über 2 Euro Mehraufwand – der Preis einer Tasse Kaffee.

Das nächste Treffen steht bereits an: Wir freuen uns auf den Besuch von Magdeburg in 2024. Und darüber hinaus auch auf 2025: Denn die Versammlung folgte dem Vorschlag eines Mitgliedes, das übernächste Treffen in Hannover zu organisieren. 

(Der Vorstand)

Mi, 27.09.2023

Reihe "Perlen der Literatur" – die ersten 25 Bände.
Einige Erstausgaben und (teils in Sondereinbänden) anderweitige Vorlagen der Klassiker der Moderne.

Input: 25 „Perlen der Literatur“

„Kleine Perlen erhalten die Freundschaft!“ Ja, so formuliert es der Hamburger Verleger des Input-Verlags, Ralf Plenz. Nun, so unerheblich ist das Geschmeide der Reihe Perlen der Literatur, die seit 2021 im „kleinen, aber feinen“ Verlag in der Freien Hansestadt an der Elbe erscheint, gar nicht mehr: Mittlerweile liegen in der fest in dunkelblaues Leinen gebundenen und mit einem je eigens Band für Band gestalteten Umgebinde versehenen Edition 25 feine Bände vor, allesamt bahnbrechende literarische oder anderweitig den sprichwörtlichen Lauf der Dinge beeinflussende Werke des letzten und vorletzten Jahrhunderts: von Gottfried Keller, der in Band 24 mit einer Novelle reüssiert, über Friedrich Nietzsches Streitschrift (Bd. 22: Zur Genealogie der Moral), späte Prosa Franz Kafkas (Bd. 10) bis Maria Montessori (Das Geheimnis der Kindheit, Bd.e 25 und, in Planung, 26) etc. In dem ursprünglich für die Herausgabe eines Autorenratgebers gegründeten Verlag fällt die sanfte Hinwendung zu den schönen, bibliophilen Veröffentlichungen auf. Auch gibt es im Beiprogramm der Perlen-der-Literatur-Reihe einiges Herzerfreuendes zu entdecken, ein feines wie ambitioniertes Notizbuch etwa, in der gleichen blaudunklen und so augen- wie händefreundlichen Aufmachung. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt. In ihrem – durch Zufall eponymen – Blog schreibt Verena Lüthjen etwa dazu: „Mit Hardcover, Fadenheftung, Leinenbezug, Prägung und Premium-Papier wirbt der Verlag für diese Buchreihe, die den Namen meines Blogs hier trägt – ein Zufall, ja, das ist wirklich ein Zufall, das eine Buchreihe und ein Blog namensgleich zusammenkommen. Nun, während ich literarische Perlen mehr finde als suche, oder sie auf mich auf unterschiedlichen Wegen zugerollt kommen, stellt der Verleger Ralf Plenz diese in seinem Verlag her und gestaltet sie kalligrafisch mit. Ein Team von Germanisten, Anglisten, Romanisten, Buchhändler, Bibliothekare, Psychologen und Viellesern, wie er auf seiner Internetseite schreibt, stöbern im Dschungel der hauptsächlich im 19. und 20. Jahrhundert erschienenen Klassiker, ein kleiner Beirat wählt sodann die Titel aus, die teilweise leicht bearbeitet, gekürzt und sprachlich modernisiert werden.“ Solange das noch geht, ist die Welt nicht ganz verloren, möchte man meinen. Eine feine Sache, diese Perlen.

(André Schinkel)

Mo, 25.09.2023

Line Hoven stellt in Brandenburg an der Havel aus.

„Völlerei“ in Brandenburg (Havel)

Zur Ausstellungseröffnung zu Line Hoven: Völlerei – Grafik und Buchillustration lädt am 07.10. um 16 Uhr die Galerie „Sonnensegel“ in Brandenburg an der Havel (Gotthardtkirchplatz 4/5, 14770 Brandenburg an der Havel) ein. Die Grafikerin Line Hoven beschäftigt sich nach eigener Auskunft mit der „gefährlichsten Art zu zeichnen.“ Ihr bevorzugtes Arbeitsmaterial ist der Schabkarton, eine mit Porzellanerde überzogene Pappe, die mit schwarzer Farbe versiegelt wird. Mit einem Cutter kratzt die Künstlerin auf der dunklen Oberfläche des Kartons zarte Linien heraus, welche sich in feinsten Schraffuren bzw. Strukturen bündeln und sich durch die Freilegung des kreidigen Zwischengrunds klar von der samtigen Oberschicht abheben. Das augenzwinkernde Diktum von der Gefährlichkeit der Methode kann vordergründig auf den Umgang mit dem scharfen Werkzeug bezogen werden, meint aber eigentlich, dass die Technik kaum Fehler verzeiht. Korrekturen durch Überschwärzen nicht gelungener Bilddetails sind nur partiell möglich. Solches Nacharbeiten hat Line Hoven allerdings nur selten nötig. Ihre Illustrationen sind Kompositionen in Schwarz-Weiß, die den zugrundeliegenden Text nicht einfach bebildern, sondern kommentieren. Diese Illustrations-Auffassung der preisgekrönten Künstlerin offenbart sich insbesondere in der Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Jochen Schmidt. Die Grafiken aus den zwei gemeinsamen Buchprojekten Paargespräche und Paargespräche – together forever stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Line Hoven und Jochen Schmidt werden zur Ausstellungseröffnung anwesend sein und drucken mit den Vernissage-Gästen ein Künstlerplakat, signieren Drucke und Bücher. Die Exposition ist bis zum 08.03.2024 zu sehen. Die Galerie ist Montag bis Freitag 08 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

(Galerie „Sonnensegel“/Pressemitteilung)