Pirckheimer-Blog

Neuerscheinung

Di, 03.12.2013

Die Officina Bodoni

Als neueste Veröffentlichung der Maximilian-Gesellschaft und als Jahresgabe 2013 wurde vor wenigen Tagen ausgeliefert: Martino Mardersteig: Die auf der Handpresse der OFFICINA BODONI gedruckten Bücher 1978 - 2004.
Die Publikation ergänzt die 1979 erschienene Schrift dieser Bibliophilengesellschaft Giovanni Mardersteig: Die OFFICINA BODONI 1923 - 1977 und erschien in einer Auflage von 800 Exemplaren. Neben einer, teilweise illustrierten, Listung aller im Zeitraum nach dem Tode von Giovanni Mardersteig in Verona gedruckten Bücher  enthält die Schrift ein ausführliches und informatives Vorwort von Wulf D. v. Lucius und ein persönliches Nachwort von Martino Mardersteig unter dem Titel: Das Ende einer Geschichte.

Mo, 02.12.2013

Jürgen Rennert - Zeit und Unzeit der Engel

Zuerst vorgestellt auf der artbook.berlin 2013 wird im Jahr seines 70. Geburtstages als neuester Spätdruck eine Auswahl aus den vielfältigen lyrischen Texten von Jürgen Rennert vorgelegt. Der Dichter, Essayist und Übersetzer fragt nach dem Glauben und der Verantwortung der Menschen, vor allem nach seinem Glauben und seiner eigenen Verantwortung. In höchst unterschiedlichen Welten – Westberlin, Ostberlin, DDR und in dem nun vereinigten Deutschland lebend, bewies und beweist er unabhängiges, kritisches Denken und Mut zu widerstehen.
Matthias Gubig begleitet die Gedichte mit fünf großformatigen Drucken von Farbholzschnitten.
Diese sind, zweifach gefalzt, in das schlanke Buchformat integriert. Die Texte sind von Hand aus Bleilettern des Monotype-Schnittes der Poliphilus-Antiqua gesetzt und, wie auch die Grafiken, auf einer Buchdruckpresse gedruckt. Dies gilt auch für den ebenfalls originalgrafischen Einbandbezug.
Als Papier fanden Munken print 150  g und 90 g Verwendung.
Michael Knop fertigte die Handeinbände und Schuber an.
Dieses Buch erscheint in einer einmaligen nummerierten und signierten Auflage von 30 Exemplaren.
Fünf Exemplare erscheinen als Vorzugsausgabe mit einer zusätzlichen signierten Originalgrafik.
Die Normalausgabe kostet 320 Euro,
die fünf Exemplare der Vorzugsausgabe mit einer im Schuber hinzugefügten zusätzlichen Grafik 500 Euro.

Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde
Telefon 03379/372344

Mo, 11.11.2013

Barbara Beisinghoff - Tau blau Dew blue

Das Buch Tau blau Dew blue ist lange gereift. Es ist nun fertig nach einem Jahr: Leinsaat, Beobachten aller Stadien des Wachsens, Blühens und Abfliegens der einzelnen Blütenblätter des Flachses im Wind, Raufen und Tauröste, Riffeln, Schwingen und Brechen. Das Taurösten ist gar nicht so einfach. Wenn man den Flachs zu lange auf der Wiese liegen läßt, werden die Stengel dunkel.
Tau ist eigentlich transparent und nicht blau. Der Titel bezieht sich auf die Tauröste und die zartblaue Blüte.
Wachstum und Form werden sichtbar im Papier. Drei Wasserzeichen wurden gebogen und auf das Schöpfsieb aufgenäht. Das Erste ist das goldene Dreieick. Es bezeichnet die Blattstellung um den Stengel. Jedes Blatt will gleich viel Sonne haben um den Stengel herum. Zweites Wasserzeichen: Der Schnitt des Flachsstengels zeigt die Punkte um die Stengelmitte, das sind die Fasern. Das dritte Wasserzeichen zeigt die Pflanze mit den Knutten. Die Fibonaccizahlen sind mit Wasser gezeichnet im frisch geschöpften Flachspapier. Radierungen und Text reflektieren das Erleben des Wachstumsprozesses im Jahresrhythmus auf dem Land, in Tautropfen, im Einfluss der Gestirne. Sie reflektieren das immer Wiederkehrende, das Unerwartete und die Kraft gerade im zarten Papier.
Die Bindung: Der schmale Rückenleporello mit aufgenähten Lagen entspricht dem Thronen der zarten Blüten auf den sich im Wind hin und her biegenden Stengeln. Die Kassette umfängt das Bewegte.

Herausgeber Edition Die gläserne Libelle und Gerard Paperworks, 2013
Textcollage, Radierungen auf jeder Buchseite, Wasserstrahlzeichnung, Papierguss, Wasserzeichen und eingeschöpfte Papiere von Barbara Beisinghoff
Handgeschöpftes Papier aus Flachs, Baumwolle und Hanf von John Gerard
Handsatz und Buchdruck Schrifttyp Diotima 16 pt und 12 pt von Wolfgang Blauert,
deutsch und englisch;
Handeinband und Kassette von Vera Schollemann
Auflage 38 nummerierte und signierte Exemplare + 2 e.a.; 22 x 18 cm; 950 Euro

Fr, 08.11.2013

es geht um das Buch

Bereits anlässlich der Frankfurter Buchmesse erschien die aktuelle Ausgabe des Kataloges "Es geht um das Buch" der Kurt Wolff Stiftung, der ab sofort in guten Buchhandlungen ausliegt.
Im Vorwort wird darauf verwiesen, dass mit dieser achten Ausgabe des Katalogs "mit den nun nicht mehr im Geheimen schlummernden Schätzen von 65 Verlagen" präsentiert werden. Der von Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig gestaltete Katalog soll "den Büchern, die von diesen Verlagen mit großer Sorgfalt, Liebe zum Detail und persönlichem Engagement verlegt werden, eine Chance ... (beim) Publikum, eröffnen", denn "es war schon immer so, dass die schönsten Blumen im Verborgenen blühen. ... (die) Leserinnen und Leser, sind ... eingeladen, den Schleier zu lüften und sich an dem druckschwarzen Duft dieser Blumen zu erfreuen; später dann ... (kann man) die eine oder andere in der unabhängigen Buchhandlung Ihrer Wahl ausgraben und in ... (das eigene) Regal pflanzen."
Gegen Einsendung von 1,45 Euro in Briefmarken versendet die Geschäftsstelle gerne Einzelexemplare. Sammler können Prospekte aus den Vorjahren (erhältlich ab 2006) ordern. Elektronisch affine Menschen laden den Katalog hier.

Di, 05.11.2013

Das Herbarium der Entdecker

«Das Herbarium der Entdecker» ist für den Bücherfreund selbst eine Entdeckung. Als solcher ist man immer auch an den Objekten interessiert, die sozusagen in der Nähe des eigentlichen Buches existieren, wozu zum Beispiel auch Xylotheken und Herbarien gehören, nicht zuletzt, weil diese häufig Bestandteil von naturwissenschaftlich ausgerichteten Bibliotheken sind.
Florence Thinard gelang es jetzt mit dem Band «Das Herbarium der Entdecker» Buchkunst und dieses Randgebiet der Bibliophilie zu verbinden und es entstand ein Buch, welches die Schönheit und den Informationsreichtum bedeutender Herbarien mit den Vorzügen eines bestens ausgestatteten Buches verbindet. Der Schweizer Haupt-Verlag stellte mit diesem Buch, dessen Originalausgabe 2012 in der Französischen Editions Plume de Carotte erschien, dem deutschsprachigen Leser ein hervorragend gestaltetes Werk zur Verfügung, welches man nicht aus der Hand legen möchte, selbst wenn man bislang weder an Pflanzensammlungen noch an der Geschichte großer Forscher oder deren Entdeckungen und Reisen interessiert war. Es offenbart sich eine Kulturgeschichte der Erforschung der Pflanzenwelt, angefangen von Hatschetsus, dem ersten weiblichen Pharao und dem griechischen Botaniker Theophrastos von Eresos bis zu Darwins Forschungen auf Galapagos, Humboldts Reisen in den Dschungel des Orinoco-Beckens oder Livingstones Wirken in Zentralafrika.
Das Buch ist klar gegliedert und bietet auf der linken Seite Informatives in Text und Abbildungen zu den Entdeckern, die rechte Seite zeigt jeweils ein Blatt aus dem beschriebenen Herbarium, hervorragend fotografiert von Yannick Fourié und aufgrund des Formats Großquart sehr detailreich. Die hier abgebildeten 80 Blätter, Fotografien auf Kunstdruckpapier, wirken regelrecht plastisch und stammen aus bedeutenden Herbarien der Welt, vor allem aus dem Londoner Kew Royal Botanical Garden.
Das Buch vermittelt Wissen und Schönheit und spricht sicher viele an, den Naturfreund, den Geschichtsinteressierten, den Liebhaber des schönen Buches und selbst derjenige, der in der Vorweihnachtszeit eigentlich nur auf der Suche nach einem repräsentativen Geschenk ist wird vermutlich verleitet, sich dieses Buch zusätzlich für die eigene Bibliothek zu kaufen.
(ad)

Florence Thinard - Das Herbarium der Entdecker
Humboldt, Darwin & Co. - botanische Forscher und ihre Reisen
1. Auflage 2013
168 Seiten, 235 Abb., 63 Karten
ISBN 978-3-258-07818-2
49,90 €

Mo, 28.10.2013

Neuerscheinungen von Manfred Backhausen

Im Fromm-Verlag erschienen zwei Bücher unseres Mitglieds Manfred Backhausen. Dieser befasst sich seit vielen Jahren u.a. mit religiösen Sondergemeinschaften innerhalb des Islam sowie mit Gemeinschaften, die aus dem Islam hervorgegangen sind. Zu nennen sind hier insbesondere die Aleviten und die verschiedenen Organisationen der Ahmadis.
 
Nachdem der Verfasser sich in der Vergangenheit fast ausschließlich mit der spirituellen Seite der Baha´i-Religion befasst hatte, wurde seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf die praktische Seite dieser auch in Deutschland vertretenen Religion geführt. Daher ist der Verfasser der Frage nachgegangen ob die Prinzipien der Baha´i – Religion grundgesetzkonform sind. Dabei steht Deutschland stellvertretend für andere Staaten mit gleichem oder ähnlichem Verfassungssystem. Die Untersuchung zeigt, dass es sich immer lohnt, hinter den äußeren Schein einer Religionsgemeinschaft zu schauen. Erst danach ist eine Bewertung möglich. Das gilt gerade auch für eine Gemeinschaft, die aufgrund der dauernden Verfolgungen gegen sie im Iran von den meisten Menschen in Europa grundsätzlich positiv bewertet wird.

Manfred Backhausen, Baha´i – Religion und Grundgesetz
ISBN 978-3-8416-0430-9
Preis: 17,80 EUR

Ein weiteres Buch von Manfred Backhausen erschien im selben Verlag unter dem Titel „Der Alevismus-Bektaschismus“. Immer noch stellt der Alevismus eine unbekannte Seite des Islam dar. Mit diesem Buch unternimmt der Autor einen weiteren Versuch, diese islamische Gemeinschaft dem deutschen Leser näher zu bringen. Gerade in einer Zeit, wo bestimmte Kräfte in der Türkei versuchen die laizistisch geprägte Republik in einen mehr oder weniger islamischen Staat umzuwandeln, scheint es wichtig die Aleviten als einen Gegenpol in dieser Auseinandersetzung vorzustellen. Aleviten leben heute nicht nur in der Türkei, in Albanien oder im Kosovo. Bedingt durch die vor Jahrzehnten einsetzende Arbeitsmigration in die Länder Westeuropas finden wir heute dort ebenfalls türkische, kurdische, und albanische Aleviten.

Manfred Backhausen, Der Alevismus – Bektaschismus
ISBN 978-3-8416-0431-6
Preis: 31,80 EUR

Mi, 23.10.2013

100 Limericks von Helmut Richter und Egbert Herfurth

Eigentlich sollte es das nicht mehr geben: ein neues Buch aus dem Verlag Faber & Faber in Leipzig. Es ist wohl nicht der Abschied vom Abschied, aber doch ein gelungenes Comeback: Der Leipzig Autor Helmut Richter, bekannt durch den Welthit „Über sieben Brücken mußt du gehen“, hat 100 heitere und nachdenkliche, weltweise und zeitkritische Limericks geschrieben, zu denen der Leipziger Künstler Egbert Herfurth 100 Illustrationen gezeichnet hat, die die Verse verbildlichen, oft genug auf die Spitze treiben. Das jetzt bei Faber & Faber erschienene Buch ist in der Ausstattung den bekannten Sisyphos-Almanachen angepaßt, gut gedruckt und solide gebunden. Das Lesezeichen enthält die 101. Illustration zu dem schon angesprochenen Ohrwurm „Über sieben Brücken …“, eine Landschaft mit Brücken und Liebespaaren zeigend. Wie beim Verlag früher üblich, gibt es eine preisgünstige Vorzugsausgabe mit einem Originalacrylstich „Das versteckte Lachen“ – eine Art Buchmatrojschka.

Helmut Richter: … wer die Fuge liebt, der beweibt sich. Hundert Limericks mit hundert Illustrationen von Egbert Herfurth.
Leipzig: Faber & Faber, 2013. 113 S., mit Lesezeichen.
8°. Pappband.
ISBN 978-3-86730-133-6.
14 Euro.
Vorzugsausgabe mit Originalgrafik 30 Euro.

Mi, 25.09.2013

Der unbekannte Loriot in München

Loriot. Spätlese

Loriot, eigentlich Vicco von Bülow, geboren vor 90 Jahren am 12. November 1923 in Brandenburg, wuchs in Berlin auf und lebte zuletzt am Starnberger See. Er studierte Malerei und Graphik an der Hamburger Landeskunstschule. Seine humoristischen Arbeiten in Stern, Weltbild und Quick machten ihn berühmt. Er wirkte als Autor, Regisseur und Darsteller in »Ödipussi« und »Pappa ante portas«, zwei der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien, und war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Loriot starb 2011.
In der Ausstellung »Spätlese« kann Deutschlands berühmtester Humorist und Karikaturist neu entdeckt werden. Die Schau versammelt Schätze aus dem Nachlass, die bislang unbekannt waren: frühe Zeichnungen sowie Zeichnungen für Freunde und Bekannte, nie gesehene Möpse und die überraschenden »Nachtschattengewächse«, die Loriot in den schlaflosen Stunden seiner letzten Lebensjahre schuf. Der Rundgang beginnt mit den »Frühstücken«, führt zu den Zeichnungen »Große Deutsche« und »Privates/Halbprivates«, dann die »Möpse« und den späten »Nachtschatten«. Im Bewegtbild wird anhand von selten gesehenen Zeichentrickfilmen an Loriots Ausflüge in die Werbelandschaft erinnert.
Ein besonderes Highlight ist das »Gästebuch«: Loriot fotografierte seine Gäste in stets gleichbleibender Kulisse in höchst unterschiedlichen (Selbst-)Inszenierungen. Ausgewählte Fotos zeigen ein amüsantes Gesellschaftspanorama mit Freunden, Verwandten und Künstlerkollegen und geben die Gelegenheit, Vicco von Bülow als Fotografen zu entdecken.

Im Diogenes Verlag erschienen zum 90sten Geburtstag Loriots zwei Bücher aus dem Nachlass:
»Loriot. Spätlese« und »Loriot. Gästebuch«

Ausstellung: 20. September 2013 bis 12. Januar 2014

Stiftung Buch-, Medien- und Literaturhaus München
Salvatorplatz 1
80333 München

Di, 24.09.2013

Friedrich Hechelmann

Im Münchner Künstlerhaus werden im Oktober Illustrationen zu Michael Endes "Momo" und "Ophelias Schattentheater" von Friedrich Hechelmann, sowie Werke der Finalisten des Thienemann-Buchgestalter-Wettbewerbes zu „Momo“ gezeigt.
Momo, das Blumentor
© Friedrich Hechelmann
Friedrich Hechelmann (1948 geb. in Isny/Allgäu) ist ein zeitgenössischer deutscher Maler des Phantastischen Realismus, Filmemacher und Buchillustrator. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien; Meisterschüler bei Rudolf Hausner, der als bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus starken Einfluss auf seine künstlerische Arbeit nahm und das erste Bild seines Schülers kaufte.
Michael Endes Märchen-Roman „Momo“ feiert im nächsten Jahr 40jähriges Erscheinungsjubiläum. Aus diesem Anlass wurde 2012 der Thienemann-Buchgestalter-Wettbewerb ausgelobt. Werke der Finalisten werden in der Ausstellung gezeigt. Im Herbst 2013 erscheint die neu gestalte Ausgabe des Buches.

Begrüßung: Maja Grassinger
Einführung: Roman Hocke
Ausstellung: 08. bis 30. Oktober 2013

Münchner Künstlerhaus
Lenbachplatz 8
80333 München
Anmeldung für Besichtigung erbeten: 089 - 59 91 84 14.

Sa, 14.09.2013

Eines zum Anderen - Auch als Vorzugsausgabe

Handzeichnung / Vorzugsausgabe A
Peter Schnürpel. Eines zum Anderen. Mit Texten von Dieter Gleisberg, Thomas Matuszak und Norbert Wolf. Berlin: Jovis, 2012. 64 S., zahlr. Abb. 24 x 24 cm. Hln. (= Kunstquadrate.) 28 Euro. ISBN 978-3-86859-172-9. Vorzugsausgabe A mit einer Handzeichnungen, einer Radierung und der Übermalung einer Radierung, 1100 Euro. Vorzugsausgabe B mit einer Radierung und einer Übermalung, 580 Euro. Vorzugsausgabe C mit einer Radierung 170 Euro.

Rezension siehe: Von der Zeichnung zur Übermalung – Eines zum Anderen

Do, 12.09.2013

Goldrausch & Werther

Subskriptionsangebot

Das Ende des Jahres erscheinende Buch ist das vierte einer Reihe, in der sich die Herausgeber mit anhaltendem Interesse der Umschlaggestaltung von Büchern und Katalogen widmen. Im aktuellen Fall richtet sich das Augenmerk auf Antiquariatskataloge des 20. Jahrhunderts, ergänzt um Beispiele aus dem 21. Jahrhundert. Das Kompendium bietet die Basis zu weiterer Beschäftigung mit diesem Sonderfall gebrauchsgraphischer Tätigkeit.
„Goldrausch & Werther“ nimmt Bezug auf die Firmen-Festschrift Bücher, Kunst und Kataloge, in dem die Gestaltung von Katalogumschlägen bereits thematisiert wurde. Der aktuelle Band geht darüber hinaus, insbesondere was die Zahl der Abbildungen betrifft: 850 kommentierte, farbige Katalog-Beispiele.
Durch den Umfang erweitert sich auch die Vielfalt der Themen, dem eigentlichen Inhalt und Wert von Katalogen. Oft ist es überraschend und gelegentlich amüsant zu sehen, in welch scheinbar abseitige Fachgebiete sich Katalogmacher vertieft haben und mit welcher Kenntnis und Intensität sie Besonderheiten ihrer Objekte aufspüren und beschreiben, nicht selten ist die Lektüre mehr als spannend. Unsere Kommentare beziehen sich auf Inhalte von Katalogen und deren Gestaltung, sowie auf persönliche und firmengeschichtliche Hintergründe der behandelten Antiquariate.
Goldrausch & Werther ist zugleich eine Würdigung des Mediums Antiquariatskatalog, dessen Bedeutung im Kulturtransfer schwindet.   

Goldrausch & Werther.
Antiquariatskataloge als Sonderfall des Umschlagdesigns
.
Hrsg. v. Jürgen und Waltraud Holstein.
(Einführung und Essay: deutsch - englisch).
Ca. 300 Seiten, mit 850 farbigen Abbildungen.
Gebunden. Format 28,5 x 22,5 cm.
Erscheinungstermin Ende 2013.
Subskriptionspreis bis 31. Oktober 2013: Euro 158,00 

danach Euro 178,00

J. & W. Holstein
Wildpfad 8
14193 Berlin

E-Mail

Mo, 19.08.2013

Arte Postale

Die Stubengalerie KunstStücke unseres Mitglieds Konrad Kutt stellt am 23. August 2013 um 19:00 Uhr, verbunden mit einem kleinen Programm und mit ca. 50 Briefen an den Wänden, das vielfach angekündigte und nun erschienenen Buch mit Liebesbriefen von Paran G'Schrey an Katharina (Ehrlicher) vor. Eine Woche später wird die Ausstellung ARTE POSTALE in der Akademie der Künste eröffnet.
Der Berliner Maler Paran G’Schrey (1927–1967) gehörte in den frühen 1960er Jahren zu den Protagonisten des Berliner Informel, des abstakten Expressionismus. Neben seinem künstlerischen Werk hinterließ er eindrucksvolle illustrierte Künstlerbriefe. Es sind spontane Miniaturen, die man gern mit dem so abgenutzten Begriff »poetisch« charakterisieren möchte. Das Werk des in Indien geborenen Künstlers ist von auch heute noch eindringlich spürbarer Vitalität, aber nur wenigen Kennern vertraut. In den Briefen an seine Geliebte und spätere Ehefrau sind Spuren des Alltagslebens in West-Berlin, eigene Erfolge und Niederlagen bewahrt. Sie sind inspiriert vom Zauber des Verliebtseins, dem unendlichen Kraftquell für einen, der auf die Sicherheiten einer bürgerlichen Existenz verzichtete, doch sie spiegeln zugleich sein Hadern mit Kunst und Leben. Der Künstler versah die Briefe mit Gedichten und Illustrationen: Kleine Text-Bild-Kunstwerke, die dem heutigen Betrachter zugleich Zeugnis vergangener Schreib-Kulturen sind.

Ausstellung: 30. August bis 8. Dezember 2013
Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Institut für Nachhaltigkeit in Bildung,

Arbeit und Kultur (INBAK)Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2

è
E-Mail

Akademie der Künste
Pariser Platz, Berlin

Mo, 05.08.2013

Von der Zeichnung zur Übermalung – Eines zum Anderen

Einblicke in das Lebenswerk des Leipziger Grafikers Peter Schnürpel
Am Anfang ist die Zeichnung. Sie gebiert die Radierung, die Lithographie oder den Siebdruck. Die Drucke ruhen mitunter lange, bevor der Zeichner und Graphiker zum Pinsel greift und sie übermalt. Peter Schnürpel ist ein leidenschaftlicher Zeichner, und er ist Leipziger mit Leidenschaft. Dort wurde er 1941 geboren, studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und lehrte an der Leipziger Universität. Nach seiner Berufung zum Professor war er 1993 in Schneeberg Gründungsdekan des Fachbereiches Angewandte Kunst der Westsächsischen Hochschule Zwickau. In diesem Frühjahr war in der Galerie im Schloss Hinterglauchau unter dem Titel Eines zum Anderen eine Ausstellung mit Arbeiten von Peter Schnürpel zu sehen. Im Berliner Verlag jovis art sind unter gleichem Namen neben einem Buch aus der Reihe Kunstquadrate drei Sammlereditionen erschienen mit Zeichnung, Druckgrafik und Übermalung. Dies ist auf den ersten Blick nichts Besonderes. Es gibt Kunstbücher und Editionen wie Sand am Meer. Je nach Geldbeutel und Geschmack kann der Sammler seine Scheine an der Börse der Kunst anlegen. Aber dort ist Schnürpel nicht gelistet. Er hat keinen Galeristen. Er arbeitet nicht für den Markt. Insofern sind die Editionen von jovis eher Angebote an den Graphikfreak. Der menschliche Körper in seinen Haltungen, Gesten und Bewegungen kann ein Künstlerleben ausfüllen, meint Peter Schnürpel. So gesehen zeigt die Ausstellung im Schloss Hinterglauchau wichtige Teile aus einem Lebenswerk. Läufer – Träger – Tänzer ist der Text von Dieter Gleisberg im Buch zur Ausstellung überschrieben. Drei Worte für fünf Jahrzehnte des Zeichnens, Druckens und Übermalens. Die „Läufer“ laufen von der Aschenbahn auf das Papier. Sie sind gequält im Taumel des Sieges. Die „Träger“ tragen des Anderen Last. Sie tragen den leidenden Freund. Und die „Tänzer“? Es sind schwarze Tänzer. Totentänzer? Das klingt nach apokalyptischer Vision, nach Weltuntergang. Weit gefehlt. Das Thema des Zeichners, Graphikers und Malers Peter Schnürpel ist das Leben, der lebendige Mensch, der Lebensfrohe, der Lebensbejahende. Ob als siegessüchtiger, höchstleistungsfähiger Athlet in jungen Jahren, ob als barmherziger Träger im reifen Alter oder am Ende des Lebens mit dem Tod im Arm im Tanze. Tanz ist Freude. Auch der Totentanz. Schnürpel nimmt mit seiner Kunst den Schrecken vor dem Unausweichlichen. Und er tut dies in Variationen. Indem er „Eines zum Anderen“ fügt und dabei immer wieder neue Ausdrucksmöglichkeiten sucht. „Im Grunde sehe ich Zeichnungen, Drucke und Übermalungen nicht in Konkurrenz zueinander. Sie bekommen im glücklichen Falle je etwas sehr Eigenständiges.“ Das wurde im Schloss Hinterglauchau sehr deutlich und ist in dem im jovis Verlag Berlin erschienenen Buch vorzüglich dokumentiert. Das Buch ist eine der wenigen Publikationen zum Werk des in Altenburg lebenden Leipziger Künstlers. Es enthält neben dem erwähnten Text von Dieter Gleisberg ein Essay des Kunsthistorikers Norbert Wolf, überschrieben mit Exkursionen in die Tiefe. Zu den Übermalungen der Drucke schreibt Wolf: „Es ist verblüffend, wie sie dadurch oft noch an kompositorischer Dichte gewinnen!“ Und Dieter Gleisberg findet in seinen Ausführungen ein schönes Bild für das, was mit einem Druck passiert, wenn Peter Schnürpel zum Maler wird: „Nie folgt der Pinsel ängstlich dem Motiv, sondert umspielt und überformt es wie Gesang das Wort.“
(Klaus Peschel)

Peter Schnürpel: Eines zum Anderen. Mit Texten von Dieter Gleisberg, Thomas Matuszak und Norbert Wolf. Berlin: Jovis, 2012. 64 S., zahlr. Abb. 24 x 24 cm. Hln. (= Kunstquadrate.) 28 Euro. ISBN: 978-3-86859-172-9.

Mi, 17.07.2013

Flachware 3

Das offizielle Jahrbuch der Buchwissenschaft der Uni Leipzig geht in die dritte Runde! Diesmal wimmelt es von Jubiläen: Der neue Band beginnt mit Beiträgen zum Thema Buch und Ästhetik und nimmt damit Bezug auf den 250-jährigen Geburtstag der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst im Jahr 2014. Eine Rubrik beschäftigt sich mit zwei Unternehmungen Georg von Holtzbrincks, unter anderem dessen Buchklub im Vergleich zur Büchergilde Gutenberg, die 2014 ihr 90-jähriges Jubiläum begeht. Ein weiteres Themenspektrum widmet sich der realsozialistischen Buchhandels- und Verlagsgeschichte, darunter dem Domowina-Verlag, der 2013 im 55. Jahr existiert. Anschließend werfen die Autoren einen Blick auf Leipziger Nach-„Wende“-Gründungen im Buchwesen. Schließlich dreht sich in der letzten Rubrik alles um den Leser.  Dabei findet auch der Rostocker Buchbasar Platz, der 2014 vor 50 Jahren zum ersten Mal stattfand.

Erscheint im Juli 2013, Broschur 13 x 20 cm, ca. 310 Seiten, ISBN 978-3-95537-107-4, 16,90 Euro

Jonas Plöttner Verlag UG
Marbachstraße 2a
04155 Leipzig

Di, 25.06.2013

Verteidigungsrede oder Selbstlob der Gicht

Unser Mitglied Gertraude Clemenz-Kirsch hat eine neue Ausgabe von Pirckheimers Verteidigungsrede oder Selbstlob der Gicht, die in der Ausgabe des Aufbau-Verlages und seinerzeit illustriert von Baldwin Zettl vor genau einem viertel Jahrhundert allen Mitgliedern als Jahresgabe übergeben werden konnte, beim Dingsda Verlag veranlasst.
Der lateinische Text, von Wolfgang Kirsch pointiert und mit feinsinniger Eleganz ins Deutsche übertragen, folgt der Ausgabe von 1988. Neu aufgenommen in diese, von Juliane Jahns illustrierte, und ebenfalls durchaus bibliophil zu nennende Ausgabe wurde auch Pirckheimers Elegie auf den Tod Albrecht Dürers, die in neuer deutscher Nachdichtung von Rudolf Scholz vorliegt.
 
Dingsda Verlag 2013
ISBN 978-3-928498-47-0
Deutsch/Latein
19,90 €