Überall hört man momentan dasselbe „… nach den Corona-Jahren endlich wieder Messe!“ So war es auch am langen Wochenende vom 7. bis 10. Juli 2022 bei der art KARLSRUHE. Seit 2004 findet sie als Plattform für Austausch und Handel für die Kunst der Klassischen Moderne und die Gegenwartskunst auf dem Karlsruher Messegelände statt.
Vier Messehallen boten Kunst nach 1945, Druckgrafik, Kunst und Kommunikation und schließlich Klassische Moderne und Gegenwartskunst. Kunst in Zeiten galoppierender Inflation als Anlageobjekt zu betrachten, ist derzeit mehr als eine ästhetische Geldanlage. Das teuerste Bild der diesjährigen Messe hatte die Galerie Ludorff dabei: für 1,25 Millionen Euro Lovis Corinths Porträt seiner Frau. Für die Düsseldorfer war es zudem ein Muss, ein paar Bilder von Imi Knoebel an der Wand zu haben. Trotz der Hochpreisigkeit war man sich einig: „Nicht unverschämt.“ Kunst als Investitionsobjekt – den Künstler freut es!
Viel hochpreisige Kunst gab es in Halle 4 – hier stellten Galerien aus der ganzen Republik aus. Ein Novum: Unsere Freunde von Felix Judd, dem Buchladen mit Kunst oder Kunst mit und in Büchern, eine Hamburger Institution, waren auch in Karlsruhe. Das war ein gutes Wiedersehen nach dem Besuch in der „schönsten Hamburger Buchhandlung“ im letzten Jahr. In der Mitte von Halle 2: Skulpturen unserer Pirckheimer Freunde brothersinart Guido und Johannes Häfner. Beide kommen auch schon lange nach Karlsruhe. Ihr I.C.H. Verlag wird demnächst auch wieder etwas in Buchform herausbringen – das klang progressiv – man darf sehr gespannt sein.
Andere „Brüder“ – Rocco & His Brothers – nahmen die Steuerverschwendung von Spahn & Co. unter das Brennglas der Kunst, schmolzen die überteuerten und zur Entsorgung freigegebenen Fehlkäufe der Dilettanten-Truppe ein und erhoben sie zur Nationalen Reserve – 100 Barren, hergestellt aus 10.000 entsorgten Atemschutzmasken. Der Einzelbarren ist für 150 Euro bei der Uhlig Gallery erhältlich.
Und schließlich: Ein BKA-Passat, über dessen Inbesitznahme man nicht redet, verschwand in der Schrottpresse und demonstrierte, wie schnell aus unechter Autorität das wird, was es eigentlich ist – ein Haufen Schrott. So schnell kann es gehen, wenn ein wenig Kraft und Entschlossenheit im Spiel ist. Ein kleiner Junge packte sein Geld traurig wieder ein, als er erfuhr, das Objekt sei bereits verkauft … art KARLSRUHE – absolut empfehlenswert: Bis zum nächsten Jahr im Mai!
(Ralph Aepler)