Pirckheimer-Blog

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Fr, 08.09.2023

"Innen und außen": Susanne Theumer stellt ab 13. September im Café Krèm in Aschaffenburg aus.

„Innen und Aussen“ – Susanne Theumer in Aschaffenburg

Vom 13. September bis zum 14. Oktober wird im Café Krèm in Aschaffenburg (zu finden in der Riesengasse 10, 63739 Aschaffenburg) die Ausstellung Innen und außen mit Arbeiten von Susanne Theumer gezeigt. Der legendäre Künstlertreff im mainfränkischen Metropölchen unter Leitung seines nicht minder legendären Prinzipals Bernhard Hench macht schon seit geraumer Zeit mit seinem umfangreichen kulturellen Programm (Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und vieles mehr) von sich reden, in seinem Umkreis hat sich seit 2019 auch der renommierte Holzschneider Frank Eißner angesiedelt, und im Herbst diesen Jahres gibt es bereits zum vierten Mal (eben unter der Ägide von Hench, Eißner und Susanne Theumer) den Buchkunstsalon Aschaffenburg (vom 20. bis 22. Oktober), der Aussteller wie Bücherfreunde gleichermaßen anzieht. In ihrer Ausstellung zeigt die gebürtige Hallenserin, die als freie Grafikerin in Höhnstedt an der Grenze zum Mansfeld lebt, einen Querschnitt ihres künstlerischen Werks in ihren Haupttechniken, der Kaltnadelradierung und Kohle-Kreide-Zeichnung. Zur Schau-Eröffnung wird es eine Performance des Schauspielers Christian Wirmer zu Büchner geben. „In ihren zeichnerischen und druckgrafischen Arbeiten“, heißt es in der Einladung zur Vernissage, die am Dienstag, den 12. September um 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin stattfindet, „beschäftigen Susanne Theumer seit langem schon drei große Themen: die Auseinandersetzung mit Literatur der Vergangenheit und Gegenwart, in deren Zentrum der gefährdete Mensch in existenzieller Situation steht, die jüngere deutsche Vergangenheit, Nationalsozialismus, Holocaust, Sozialismus und die Spuren, die diese Zeiten hinterlassen haben, und letztendlich ihre Heimat, ihre Herkunft.“ Für ihre grafische und zeichnerische Arbeit wurde die Künstlerin vielfach geehrt. Das Café Krèm ist von Dienstag bis Samstag 11 bis 22 Uhr geöffnet. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 31.08.2023

Johann Wolfgang Goethes "Erotica" erschienen mit Zeichnungen von Gerd Mackensen in der Edition Ornament im quartus-Verlag Bucha bei Jena (2021).

Trauer um Gerd Mackensen

Für alle Freunde seiner unverwechselbaren Kunst noch schwer zu fassen, starb der Sondershäuser Künstler Gerd Mackensen (1949–2023) am 20. August dieses Jahres. Der in Nordhausen geborene Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Fotograf und Bildhauer hatte Pirckheimer-Freund und Herausgeber einer Reihe von ihm gestalteter Bücher Jens-Fietje Dwars noch für den 21. September 2023 ein Künstlergespräch in der LiteraturEtage der Literarischen Gesellschaft Thüringen oberhalb der Weimarer Eckermann-Buchhandlung zugesagt – diese wird nun, im Angesicht des Trauerfalls, als Abend für Gerd Mackensen ausgerichtet. Dwars, der durch den Gedenk-Abend führen wird, und der Geschäftsführer der Literarischen Gesellschaft des Freistaats, Guido Naschert, schreiben dazu: „In Absprache mit der Familie möchten wir an dem Termin festhalten und zu einem Gespräch über sein Künstlerleben und Werk einladen.“ Weiter heißt es: „Dwars liest das Mackensen-Porträt aus seinem Buch Ateliergespräche, auf einer Leinwand zeigen wir Arbeiten des Bildermachers, und Freunde, Kollegen, Sammler und Bewunderer seiner Kunst sind eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen ...“ Mackensen war sowohl mit freien Arbeiten als auch mit seinen Beiträgen zu Buchprojekten bekannt geworden, im quartus-Verlag, in dem J.-F. Dwars mehrere Buchreihen begründete und herausgibt und der auch Heimat der Zeitschriften Palmbaum und Marginalien ist, gab er unter anderem Bänden von Wolfgang Haak und Wilhelm Bartsch bildnerische Eleganz und Gestalt. Das schönste gemeinsame Projekt aber dürften die von Dwars ausgewählten und von Mackensen reich mit Zeichnungen ausgestatteten Erotica von Großmeister Johann Wolfgang Goethe gewesen sein, die als prächtiger Sonderband der Edition Ornament in mehreren feinen Formaten erschien und bei der sich bereits die gleichsam bibliophil zu nennende Normalausgabe lohnt. Der Abend für den Künstler am 21.09. beginnt um 19 Uhr, Karten für 8 (ermäßigt 5) Euro können im Vorfeld in der Eckermann-Buchhandlung im Untergeschoss, die sich wie das Büro der LGT und die LiteraturEtage in der Marktstraße 2–4 in 99423 Weimar befindet, erworben werden.

(André Schinkel)

Mi, 23.08.2023

Thomas Kuczynski starb am 19.08.23. | © Bernd Groß

Abschied von Thomas Kuczynski

Thomas Kuczynski, einer der beiden Söhne vom Gründungsmitglied (gegründet am 29.01.1956) der Pirckheimer-Gesellschaft, Jürgen Kuczynski (1904–1997), und wie dieser ein renommierter Wirtschaftshistoriker, Autor und Publizist, ist tot. 1944 im Londoner Exil seiner Eltern geboren, starb er am 19. August 2023 in seinem Berliner Heimatstadtteil Pankow. Für sein umfangreiches Wirken wurde Thomas Kuczynski, der einer Familie des sogenannten revolutionären Hochadels entstammte und dessen Vater in der Endzeit der DDR zu den wichtigsten Intellektuellen des Landes zählte, vielfach rezipiert und geehrt, so erhielt er für seine Theater-Adaption Karl Marx: Das Kapital Erster Band den Mülheimer Theaterpreis und den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Thomas Kuczynski war es auch, der 2002 die 70.000 Bände fassende Bibliothek seines Vaters Jürgen und des Großvaters, Robert René Kuczynski (1876–1947), seinerzeit eine der größten privaten Bücher- und Kunstsammlungen des kleinen Landes, in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und damit in die öffentliche Hand überführte, wo sie 2003 Bestandteil der Historischen Sammlungen der Stiftung der Einrichtung wurde. Von 1972 bis 1991 arbeitete Kuczynski, der bei Hans Mottek promovierte, am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR, danach als freier Publizist und Autor. Eine seiner bekanntesten späten Schriften waren die Brosamen vom Herrentisch, 2004 im Verbrecher Verlag erschienen. Kuczynski wurde 78 Jahre alt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 22.08.2023

Die nächste "artGrafik" in Ahrenshoop (anbei eine Aufnahme von der ersten Messe 2021) findet vom 09. bis 12.05.2024 in der Strandhalle des legendären Künstlerdorfs statt. Es werden wieder namhafte Künstlerinnen und Künstler wie Antje Wichtrey und Katrin Magens u. a. sowie der renommierte Verleger Josef Kleinheinrich an der Ostsee erwartet.

3. artGRAFIK Ahrenshoop: Mai 2024

Die 3. Kunstmesse artGrafik Ahrenshoop wirft schon ihre Schatten voraus: Sie findet vom 09. bis 12. Mai 2024 in der Strandhalle des Kunstdorfs an der Ostsee statt, teilt Pirckheimer-Freund Henry Günther, Künstler und Messe-Organisator, mit. Auch diesmal mit höchst interessanten Künstlern und Editeuren bestückt: So reist Antje Wichtrey eigens aus Granada (Spanien) an. Ihre Arbeiten werden seit mehr als drei Jahrzehnten auf Buch- und Kunstmessen vertrieben: „vorzugsweise über das Kunsthaus Lübeck; dabei befindet sie sich in guter Vertretung mit Günter Grass und Armin Mueller-Stahl.“ Auch Josef Kleinheinrich (Buchkunst Kleinheinrich) kommt aus Münster zur artGrafik. Er verlegt vorzugsweise skandinavische Künstler wie etwa Radierungen Per Kirkebys zu Gedichten von Inger Christensen, aber auch aus dem deutschsprachigen Raum: Markus Lüpertz und Angelika Kaufmann. Und aus Dannenberg kommend, wird die Grafikerin Katrin Magens erstmals dabei sein. Weitere Messe-Informationen kündigt Henry Günther zum Jahreswechsel an. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 17.08.2023

Christine Becker und Armin Schubert im März 2023 bei der Lesung der "Bücherkinder" für Christa Wolf zum 94. Geburtstag in der Domaula zu Brandenburg. Am 25. September stellen sie die Arbeit der Kinder und das Projekt insgesamt am Beispiel des jüngsten Buchs der Gruppe, "Die Farben der Kindheit", in der Bibliothek der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg vor.

Vortrag zu „Bücherkindern“ in Neubrandenburger Bibliothek

Am 25. September 2023 um 19 Uhr findet in der Regionalbibliothek Neubrandenburg (Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg) auf Einladung der Uwe-Johnson-Gesellschaft und dessen Vorstand, Professor Dr. Carsten Gansel, ein Vortrag zu den Bücherkindern Brandenburg statt. Christine Becker und Pirckheimer-Freund Armin Schubert werden von der Arbeit der Kinder, speziell zum jüngsten Werk: Die Farben der Kindheit – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass, berichten und zum Gespräch bereitstehen. 2007 begann Armin Schubert, mit Kindern freie Geschichten zu schreiben und sie zu illustrieren. Seither ist eine Reihe von Büchern entstanden. Der Mentor der Bücherkinder Brandenburg und die Autorin und Herausgeberin Christine Becker präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch zu Werken und Leben der vier Literaten. An ausgewählten Texten von 11- bis 12-jährigen werden die praktische Arbeit mit den Kindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt. Gefördert werden die Bücherkinder seit vielen Jahren von der Pirckheimer-Gesellschaft e. V.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 14.08.2023

Auch 2023 und nunmehr zum 15. Mal beim Erlanger Poetenfest dabei: "Druck & Buch" im Kollegienhaus. In diesem Jahr sind 18 Ausstellerinnen/Aussteller im Begleitprogramm des berühmten Treffens, das am 26. und 27.08. stattfindet, nach Erlangen geladen.

„Druck & Buch“ in Erlangen

Bereits zum 15. Mal gibt es beim Erlanger Poetenfest eine begleitende Buchkunst-Ausstellung, seit 2008 ist die Rubrik im Kollegienhaus ein fester Bestandteil des Festivals, viele Künstler und Editionen zeigten dort ihre Arbeiten und Drucke. Die Veranstalter schreiben dazu: „Zum 15. Mal wird Buchkunst gezeigt, die diesen Namen auch wirklich verdient. 18 Buchkünst­ler:in­nen aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland stellen in diesem Jahr ihre bibliophilen Schätze vor. Sie beantworten dem Publikum gerne Fragen zu grafischen Techniken, Schrift, Satz, Druck und Bindung. Die originellen Buchkunstwerke können selbstverständlich käuflich erworben werden.“ Zu den Ausstellenden in diesem Jahr gehören die edition bim, Edition de.va.-eck, die edition go, Cornelius Brändles edition wasser im turm, John Gerards Paperworks, Karl-Friedrich Groß, Fliegenkopf, der Hybriden- und der ICH-Verlag, die Kaefertal-Edition, die Mühleisen-Presse und Gerhard Multerer, die Neue Cranach Presse von Ingo Cesaro, officin albis und die Hersbrucker Bücher­werkstätte, Hilla Rost, Sonnenberg-Presse Lichtenau sowie Hanif Lehmanns widukind-presse. Am 26. (13 bis 19 Uhr) und 27.08. (11 bis 18 Uhr) sind die Künstler und Editoren vor Ort, der Eintritt zur Druck & Buch ist frei. Das Erlanger Poetenfest gehört zu den größten Treffen seiner Art.

(André Schinkel/Pressemitteilung) 

So, 13.08.2023

Herbert W. Franke: "Jede Menge Leben": Die Cover aller Bände der Werkausgabe bei p.machinery hat Thomas Franke gestaltet. Am 23.08.2023 liest er aus der Ausgabe anlässlich seiner Finissage in Bonn.

In Bonn: „Franke covert Franke“

Am 23. August lädt der Maler, Grafiker und Buchgestalter Thomas Franke zur Präsentation der Science-Fiction-Werkausgabe des Schriftstellers Herbert W. Franke (1927–2022) sowie der dazu entstandenen Holzstichcollagen, mit denen die Cover der Ausgabe, die seit 2014 bei p.machinery erscheint, gestaltet sind, ab 19.30 Uhr in die in der Bonner Altstadtbuchhandlung Büchergilde (Breite Straße 47, 53111 Bonn) ein. Franke covert Franke – die Veranstaltung ist zugleich Lesung und die Finissage der Ausstellung mit den Collagen, die Thomas Franke für die Buchreihe schuf. Der Eintritt für den Abend beträgt 9 Euro. Franke, der auch als Schauspieler erfolgreich reüssierte, liest selbst eine Auswahl aus den Bänden der Edition und verspricht einen hochinteressanten Abend.

Herbert W. Franke war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren und wohl zugleich einer der verkanntesten. Seine Beschäftigung mit Computergrafik und -kunst schon in den 70ern verhalf ihm, wie sein Sinn für das Unerwartete, Erstaunliche und Wunderbare, dazu, die Möglichkeiten technischer Entwicklungen auszuloten und in utopische Geschichten zu übersetzen. Franke selbst dazu: „Die Räume des Handelns und Erlebens, die mit moderner Technik auf der Basis der Naturwissenschaft erschlossen werden, sind weitaus phantastischer als alle Hexen, Monster und Zauberer aus der Märchen- und Sagenwelt.“ Die von Ulrich Blode und Dr. Hans Esselborn herausgegebene Ausgabe des Science-Fiction-Werks Frankes ist auf 30 Bände angelegt.

Thomas Franke, weder verwandt noch verschwägert, hat alle Einbände dazu entworfen. Ein Teil der unverwechselbaren Holzstichcollagen, mit denen er die Geschichten seines Namensvetters interpretiert, waren in der Ausstellung Franke covert Franke zu sehen. Am 23. wird er die Edition, die sowohl in einer Softcover- als auch in limitierter Hardcover-Edelversion erhältlich ist, in der Bonner Altstadtbuchhandlung vorstellen, einige Erzählungen vortragen und davon berichten, wie er Herbert W. Franke kennenlernte und sich die Arbeit für die einzelnen Ausgaben vollzog. Für seine Arbeit, u. a. für Suhrkamps Phantastische Bibliothek, wurde Thomas Franke mehrfach geehrt.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 11.08.2023

In Spreewerder. | © by Assenmacher (CC BY-SA 4.0)

Sommerfest in Spreewerder

Zum Sommerfest der Berlin-Brandenburger Pirckheimer laden am 20. August 2023 um 15 Uhr Elke Lang und Till Sailer nach Spreewerder (Spreeauer Str. 29, 15537 Grünheide-Spreewerder) ein. Auf der Themenliste der literarisch-musikalischen Nachmittags, zu dem auch Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abends (BBA) eingeladen sind, stehen in diesem Jahr Künstlerbücher und Widmungsexemplare. Für das leibliche Wohl sorgen die Gastgeber ... auch für die musikalische Begleitung ist gesorgt. Anmeldungen bei Interesse an diesem Pirckheimer-Treffen sind noch heute und morgen (12.08.) unter der Mailadresse suckow@pirckheimer-gesellschaft.org möglich.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 02.08.2023

Soeben erschienen: Der "Hamburger Bothe" Nr. 17.

Hamburger Bothe 17 erschienen

Die neueste Ausgabe des Hamburger Bothen, der Post für bibliophile Leser und Sammler, die seit 2020 von Rudolf Angeli und Peter Engel in der Metropole an der Elbe herausgegeben wird und mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum Interessierte mit bibliophilen Einblicken und Berichten sowie in jeder Nummer auch mit neuesten literarischen Texten versorgt, ist soeben für den August erschienen. Peter Engel zeigt in seinem Editorial auch zugleich eine neue Rubrik an: den Werkstattbericht, den für das aktuelle Heft Klaus Waschk, dem Verlag Angeli & Engel, in dem in Kürze ein zweites Buch von ihm erscheint, eng verbunden, beisteuert. Weiterhin berichtet Abel Doering, seit kurzem neuer Vorsitzender des Berliner Bibliophilen Abends, von der überaus wechselhaften Geschichte der Berliner Bibliophilen und gibt im Heft auch gleich die Bibliophile Empfehlung. Und Peter Arlt schreibt in seinem Flugbericht des Ikaros vom Weiterleben der Mythen in der Kunst der DDR und der Fortsetzung dieser künstlerischen, motivischen Tradition bis in die Gegenwart. In der Autorenrubrik stellt sich Herbert Hindringer, Träger des Hamburger Literaturpreises für 2022, mit drei Texten (Erstes Gedicht nach dem Tod meines Vaters, _lückselig und Grüß Göttin) sowie einem kleinen Selbstporträt vor. Seine beiden bekanntesten Bücher sind: Distanzschule (2007 bei yedermann) und quasi sympatrisch Nähekurs (2012 bei Fixpoetry erschienen). Der gebürtige Passauer, heute Hamburger Autor liest im Übrigen am 11. Oktober um 19 Uhr im Säulenkeller der Patriotischen Gesellschaft (Trostbrücke 4, 20457 Hamburg), der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Der Hamburger Bothe erscheint monatlich digital und kann auf besondere Anfrage auch postalisch versandt werden, die vorliegende ist bereits die 17. Ausgabe; Kontakt zu den Herausgebern und zur Anforderung besteht über die Mailadresse Rudolf_Angeli@web.de

(André Schinkel)

Sa, 29.07.2023

Ganz neu in der Edition M & M: Ausgewählte Erotici von Alexander Puschkin, gestaltet und realisiert von Jürgen Meyer Jurkowski, mit neun eingebundenen und einem lose beiliegenden Zweifarb-Linolschnitt des Pirckheimers JMJ. | © Jürgen Meyer Jurkowski

Bibliophiles des Monats: Erotica Alexander Puschkins bei M & M

Es ist gewissermaßen Fortführung und Kreisschluss in einem: das neue Buch in der Edition M & M, kompiliert und gestaltet von ihrem Betreiber Jürgen Meyer Jurkowski. Einerseits vertieft der Hamburger Künstler und Pirckheimer-Freund mit dem Werk seine Exegese des weitläufigen Werks von Alexander Puschkin (1799–1837), des wohl größten und bedeutendsten Dichters, Romanciers und Erzählers in der russischen Literatur im frühen 19. Jahrhundert, mit dem zugleich die erste Vorhut der Moderne in die russischsprachige Kultur Einzug hält. In der Edition bzw. ihrem Umkreis erschienen bereits Der Sargmacher, Schneesturm und Der Schuss drei Novellen des Meisters, der selbst ein hochtragisches Schicksal erlitt, illustriert und grafisch begleitet von Meyer Jurkowski.

Zugleich setzt JMJ nach dem Vorgänger-Buch mit dem seinerseits sprechenden, aufreizenden Namen Sternzeichen-Fick-Info (2021, mit Versen des Romanautors Frank Schulz) mit dem nun wiederum hochexpliziten Titel Mach deine Beine breit ich bin dein Epitaph seine Vorliebe für Puschkin mit der (hier nun auch ihren Abschluss findenden) erotischen Phase der Edition M & M in Engführung. Worte, die man dem Klassiker und Verfasser der Ikonen Eugen Onegin und Die Hauptmannstochter nicht auf den ersten Blick zutraut nun aber es ist bekannt, dass Puschkin gern und auch im Erotischen, Geschlechtlichen verbal oft übers Maß und an die Grenze gehend lebte, und so gibt es einen nicht unerheblichen Bestand an Erotici aus seiner Feder. Sie liegen seit 1999 in einer von Michael Engelhard ins Deutsche gebrachten Sammlung im Insel Verlag vor. 

Überaus deftig und sinnenfroh geht es in dieser Werkgruppe Puschkins, die ähnlich einiger der Priapeia Johann Wolfgang von Goethes im Umkreis der Römischen Elegien wenige Jahrzehnte zuvor, den öffentlichen Gepflogenheiten der jeweiligen Epoche entsprechend, zensiert wurden und für anderweitige Aufregung zugleich sorgten. So ließen sich diese Texte lange, vor der adäquaten Übersetzung durch Engelhard, die auch die Grundlage der bei M & M vorliegenden Auswahl ist, nur in entschärften und geglätteten Fassungen lesen. Und gegenüber den doch immerhin stets um klassizistische Fassung ringenden Hexametern Goethes geht es bei Puschkin nicht nur zugreifend, nein, auch ironisch und frech zu. Das beglückende Geschlecht eines hohen militärischen Herrn etwa wird mit der Lupe gesucht, nein, schlimmer, mit einem Mikroskop ... als käme es auf die Größe an; ja, und so manche Sottise wird dem einen oder anderen zarten Gemüt vielleicht aufstoßen. 

Gleichzeitig steckt in diesen Versen, von denen der Meister nicht wenige hingeworfen und in mehr oder weniger privatimer Korrespondenz eingeflochten haben wird, eine Sinnenfreude und wahrhafte Lebens- und Liebens-Lust, dass es sich nicht ganz leicht mit dem zeitigen Ende Puschkins als Opfer eines von ihm geforderten Duells abstimmen lässt. Bis heute werden still Gerüchte genährt, der damalige Eklat war ein aus Lebensüberdruss inszenierter. Nun: Zu diesen Theorien ist das vorliegende Buch mit seinen höchst unbekümmerten Avancen ans Fleisch das vollständige Gegen-Programm. Das liegt auch in seiner gestalterischen Güte, Tiefe und Qualität. Puschkin-Verehrer Jürgen Meyer Jurkowski gibt den kleinen Verseinheiten auf den 26 Seiten von Mach die Beine breit Raum und zuweilen den Inhalt adelnde Schönheit, unterstrichen durch Festeinband, geprägten Einband und exklusiv beiliegendes Puschkin-Porträt, gehüllt in einen edlen Schutzumschlag

Dabei geht er in seinen neun eingebundenen Linolschnitten durchaus nicht weniger explizit vor, als es die literarische Vorlage gebietet. Auch in seinen Drucken schwingt alles in flächig-feiner, in erotischer Temperatur und Konfrontation in Schwarz, Grün und dem gedeckten Hell des Fonds, das durch die Ballungen und Findungen Meyer Jurkowskis blitzt. Den Erotica-Beigaben liegt am Ende des Buchs, das ein kleines Nachwort zu Entstehung und Form begleitet, lose besagtes Porträt im gleichen Format von 21 x 15 Zentimetern (bei einem Gesamt-Buchformat von 31,5 x 21 Zentimetern) bei. Das Werk wurde vollständig vom Künstler gestaltet und realisiert, bei einer nur kleinen Verkaufsauflage von lediglich 12 von Jürgen Meyer Jurkowski nummerierten und signierten Exemplaren mögen sich die Interessenten in Sachen Bibliophilie, künstlerische Erotik und Puschkiniana beeilen. Kontakt zum Künstler und Betreiber der Edition M & M besteht bei Interesse über die Mailadresse jmj.meyer@gmx.de. Ein aufregend-provokantes, schönes Buch.

Alexander Puschkin: Mach deine
Beine breit – ich bin dein Epitaph.
Mit 9 zweifarbigen Linolschnitten und
einem beigelegten Puschkin-Porträt
im gleichen Format (21 x 15 cm)
von Jürgen Meyer Jurkowski.
26 Seiten, SchU, Gewebeeinband
mit einfarbiger Deckelprägung.
Hamburg: Edition M & M 2023, 
12 Verkaufsexemplare, vom Künstler
nummeriert und signiert, 580 Euro.

(André Schinkel)

Di, 25.07.2023

Eine der fünf originalen Beilagen, die das erste Heft der Neuen Folge der "Graphischen Kunst" begleiten, ist "Der lange Schatten" von Helena Bautista. Die Zeitschrift erscheint im Maximilian Dietrich Verlag.

Gerettet: Pirckheimer Rainer Stec führt die „Graphische Kunst“ fort

Eine überaus erfreuliche Nachricht erreicht alle Freunde der Graphischen Kunst: Die Zeitschrift, deren Einstellung nach fünf Jahrzehnten des Erscheinens unter der Ägide von Curt Visel erst im letzten Jahr für Betroffenheit sorgte, wird fortgesetzt! Pirckheimer-Freund Rainer Stec, ansässig in Memmingen, hat, wie Klaus Rödel in seinem sage und schreibe 300. FISAE-Newsletter und das Mitglied des PG-Vorstands Matthias Haberzettl gleichzeitig mitteilen, die Herausgabe des für so viele Sammler aufgrund seiner reichen Beiträge und nicht zuletzt vielen originalgrafischen Beigaben ikonischen Journals übernommen. Ja, ein erstes Heft der neuen Folge ist bereits im Maximilian Dietrich Verlag erscheinen, und der neue Herausgeber freut sich über jedes Abonnement, das den Fortbestand der Graphischen Kunst absichern hilft. Rödel schreibt: Mit groβer Freude halte ich das erste Heft der Zeitschrift Graphische Kunst in der Hand mit der Hoffnung, dass diese Fortsetzung von bleibendem Wert sein wird, nicht zuletzt für mich, der sowohl Illustration 63 und Graphische Kunst komplett in der Bibliothek hat. So ist die Grundlage geschaffen, die wert- und verdienstvolle Rolle von sowohl Curt Visel als auch Jürgen Schweitzer fortzusetzen.“ Dem ist so sehr viel nicht hinzufügen. Alle weiteren Informationen sind (siehe oben) in diesem Beitrag über den Verlagsnamen verlinkt, ein direkter Kontakt bei Interesse besteht auch über die Mailadresse des Verlags: info@maximilian-dietrich-verlag.com. Die neue Ausgabe der Graphischen Kunst enthält im Übrigen originale Grafiken von Gabi Jörger, Susanne Kauth, Oleg Dergachov (dessen Druck zugleich das erste Cover der Neuen Folge ziert), Pius Haug und Helena Bautista, die auch bereits die Marginalien, die Zeitschrift der Pirckheimer, mit einer originalgrafischen Beilage beehrte.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 21.07.2023

Neu: Das Gutenberg-Jahrbuch auf das Jahr 2023 ist soeben bei Harrassowitz in Wiesbaden erschienen.
Nachruf: Eckehart SchumacherGebler (1934–2022).
Gutenberg-Preisträger 2022: Jeffrey F. Hamburger.
Der Egidienplatz in Nürnberg. In der linken Flucht des Platzes befand sich die Druckerei von Anton Koberger, dessen in der Universität Nürnberg-Erlangen aufgefundenes Blatt "O Vos Sacerdotes Dei" eines der vielen Themen im neuen Band des Jahrbuches der Gutenberg-Gesellschaft ist.

Gutenberg-Jahrbuch erschienen

Gutenberg-Jahrbuch: Das Erscheinen des buchwissenschaftlichen Periodikums ist jedes Jahr ein langerwartetes und spannendes Ereignis. Für die Ausgabe 2023 gab es viele wichtige Änderungen. Zunächst hat sich die Zusammensetzung der Herausgeberschaft geändert. Stephan Füssel, seit 1994 für die Publikation verantwortlich, übergab seine Aufgaben an die Mitglieder des Gutenberg-Lehrstuhls der Universität Mainz: Gerhard Lauer, Philip Ajouri, Julia Bangert und Nikolaus Weichselbaumer. Auch gab es einen Wechsel in der Gestaltung. An die Stelle des seit 2003 für das Jahrbuch arbeitenden Ralf de Jong trat Dan Reynolds. Drittens ist Michael Ebling, nach über zehn Jahren in dieser Position, aus dem Präsidentenamt der Gutenberg-Gesellschaft ausgeschieden.

Zwei Beiträge (von Susanne Zippel, Stephan Füssel und Julia Bangert) sind dem Andenken von Eckehart SchumacherGebler (1934–2022), Drucker, Schriftsetzer, Bewahrer vieler Bestände der Druckerei-Geschichte und auch Träger des Mainzer Gutenberg-Preises 2022, gewidmet. Und dem zweiten Mainzer Gutenberg-Preisträger, Jeffrey F. Hamburger, widmet sich der Text von Falk Eisermann. Der amerikanische Kunsthistoriker mit den Lebensthemen „Frauen–Kloster–Kunst“ bekam den Preis, so heißt es auf der Website der Gutenberg-Gesellschaft zur Begründung, weil er „eine [...] wissenschaftliche Lücke der Kunst- und der Buchforschung schließt“ – und: „es gelingt ihm in besonderer Weise, mittelalterliche und moderne visuelle Kultur im Dialog zu erklären“.

Die Gutenberg-Gesellschaft bietet traditionell Publikationen zu einem sehr breiten Spektrum von Themen an: von Frühgeschichte des Drucks bis Typografiegeschichte des 20. Jahrhunderts. In Don Skemers Artikel Philobiblion und seine mittelalterlichen Leser befasst sich der Autor mit den Schreibern, Besitzern, Kommentatoren, Lesern und Eigentümern des handschriftlichen Traktats zwischen 1350 und 1500. Im Laufe seiner Forschungen identifizierte er 65 Handschriften, die im Anhang aufgeführt sind (etwa zwei Zehntel mehr als bisher bekannt). Interessanterweise wurden in diesem Zeitraum im deutschsprachigen Raum nahezu doppelt so viele Handschriften-Listen erstellt wie in England. Viele von ihnen stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als in Deutschland bereits zwei Ausgaben des Werkes (von 1473 und 1483) gedruckt worden waren.

Paul Scheitzer-Martin schreibt Zum Verhältnis von Papier und Buchdruck im Spätmittelalter. Im Rahmen der Tätigkeit im Sonderforschungsbereich zum Thema Materiale Textkulturen. Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften (Teilprojekt Die papierene Umwälzung) in Heidelberg geht er Fragen nach, ob sich Druck- und Schreibpapier unterschieden, wie sich die Papierherstellung durch die für die Drucker benötigten Papiersorten veränderte und – als Schlüsselfrage – was das Material des mittelalterlichen Papiers den Forschern sagen kann und welche Methoden zur Untersuchung dieser Frage am fruchtbarsten sind. Das Thema der Produktion des Buches setzt sich im Text von Jade Samara Piaia und Priscila Lena Farias (Movable metal type trade between Germany and Brazil at the turn of the 19th to the 20th century) fort.

Der Artikel Johann Bämler and the Making of Küchenmeisterei von Louis A. Pitschmann bezieht sich auf das älteste bekannte gedruckte deutsche Rezeptbuch (1485). Das Augenmerk des Autors liegt dabei nicht wie in früheren Studien auf der textlichen Auswertung oder Quellenlage, sondern auf der Untersuchung der Terminologie im Vergleich mit anderen deutschsprachigen Inkunabeln des 15. Jahrhundert. Ihre Untersuchung wird in weiteren Artikeln fortgesetzt. Vinicius de Freitas Morais untersucht im Beitrag Das Blut Christi und die blutenden Hostien in den Inkunabeln zum Sternberger Fall (1492) Autoren, Bilder, Normen der Andachtstypen und Genese der Endfassung der Erzählereignisse der antijüdischen Inkunabeln. Harald Berger erforscht die Frage: Wer könnte der Verfasser der logischen Werke in den Drucken Basel 1487 sowie Hagenau 1495 und 1503 sein?

Randall Herz untersucht das in der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg gefundene Flugblatt von Anton Koberger, das aus typografischer Sicht von besonderem Interesse ist (O Vos Sacerdotes Dei: A New Broadside from Anton Koberger’s Nuremberg Press). Hansjörg Rabanser gibt eine biographische Charakterisierung des Buchwesens in der Grafschaft Tirol im Artikel Buchhändler, verlegende Buchbinder und druckende Gesellen des 17. und 18. Jahrhunderts in Innsbruck. Der Autor rekonstruiert die Geschichte auf der Grundlage neuer Quellen, aber auch auf Basis einzelner Veröffentlichungen, mit denen seine Protagonisten in Verbindung gebracht werden. Marvin J. Heller in seinem Artikel Hebrew printing in Novy Oleksiniec: A Rose in the desert: a Brief, Barely Remembered Hebrew Press berichtet über hebräische Ausgaben, die in den Jahren 1767–1776 in Novy Oleksiniec (Ukraine) veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um Kommentare zu biblischen Texten, ethische Werke und endlich um einige Bücher mit kabbalistischem Inhalt.

Muriel Collart, Daniel Droixhe und Alice Piette attributieren eine der Ausgaben des Werks von Jean-François Marmontel im Aufsatz „Je suis à la troisième édition de Bélisaire“. Une contrefaçon du Belisaire de Marmontel par le Liégeois Jean-François Bassompierre (1767)Lüttich war eines der wichtigsten Druckzentren für Raubdrucke von Bestsellern der Aufklärung. Die Autoren vergleichen die Schriftarten der verschiedenen Ausgaben, die Frontispize und Stiche sowie die Verzierungen, aber sie können noch immer keine Antworten auf einige der wichtigsten Fragen finden. Den Abschluss der Sammlung bilden die traditionelle Liste der Neuerscheinungen im Bereich der Inkunabelforschung und die Chronik der Gutenberg-Gesellschaft

Gutenberg-Jahrbuch 98 (2023), hrsg. von G. Lauer, N. Weichselbaumer, P. Ajouri und J. Bangert, Wiesbaden: Harrassowitz 2023, 256 Seiten, 92 Abb., 1 Tab., ISBN 978-3-44712-016-6, 98 Euro.

(Maria Bogdanovich)

Mi, 19.07.2023

Virtuell ausgestellt – Gottfried Salzmanns "NY III".

Gottfried Salzmann virtuell

Bis zum 16. Oktober des laufenden Jahres werden, kuratiert von der Neuhauser Kunstmühle, die druckgrafischen Arbeiten Gottfried Salzmanns (äquivalent zur Ausstellung Josef Zenzmaiers, der Pirckheimer-Blog berichtete) in einer virtuellen Ausstellung gezeigt. Diese digitale Schau flankiert dabei eine augenblickliche Vielzahl von „echten“ Ausstellungen des Künstlers in Österreich. Die Betreiber der Kunstmühle, Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, arbeiten seit vielen Jahren mit Salzmann zusammen. Stellvertretend für die Vielzahl der Exponate und nicht zuletzt auch Techniken, in denen der Grafiker arbeitet, sei die Farblithografie NY III von 2012 gezeigt, die im Breite-Höhe-Format von 52 x 76 Zentimetern ganz typisch ist für die metropolitanischen Landschaften Gottfried Salzmanns. Aber auch noch einige stillere Motive sind auf der Seite der Kunstmühle verfügbar, die Farbradierungen See und Allee etwa. Ein virtueller Rundgang (wie auch im Angebot der Hohenberger Kunstinstanz im Neuhauser Schloss zu stöbern) lohnt sich.

(André Schinkel) 

Sa, 15.07.2023

Blick in die virtuelle Josef-Zenzmaier-Ausstellung.
Ein Blatt aus dem Buch "Der Weg zur Großmutter".

Josef Zenzmaiers Druckkunst

Bis zum 15. Oktober ist das druckgrafische Werk Josef Zenzmaiers (1933–2023), mit dem die Neuhauser Kunstmühle von 1997 bis zu seinem Tod zusammenarbeitete, in einer virtuellen Ausstellung zu sehen. Die Betreiber der Kunstmühle, Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, schreiben dazu: „… durch viele Jahre durften wir das druckgrafische Schaffen von Josef Zenzmaier begleiten: die ersten Arbeiten entstanden 1997, und 2015 konnten wir das Künstlerbuch Der Weg zur Großmutter herausbringen. Danach begannen wir neue Projekte, die aber nicht mehr fertig geworden sind. Um diesen Weg nachvollziehbar zu machen, haben wir für die Lithografien des Künstlers eine virtuelle Ausstellung eingerichtet, zu der Sie mit einem Klick hier gelangen. Das Buch Der Weg zur Großmutter (in der virtuellen Ausstellung können wir es aus technischen Gründen nicht zeigen) ist eine verdichtete Reise in die Kindheit, auf der der Künstler in vollständiger Beherrschung seiner Mittel den Weg des Kindes, das er einmal war, noch einmal geht. Die Farblithografien des Buchs gibt es in geringer Zahl auch als Einzelblätter […]. Wir sind stolz auf diese lange Zusammenarbeit.“ Die einzelnen lithografischen Blätter (insgesamt 11 Motive v. a. aus der Weg-Serie) sind auf der Webseite der Kunstmühle einsehbar, vergleichbar und bestellbar. Josef Zenzmaier, der in Kuchl (Land Salzburg) lebte, war vor allem als Skulpteur und Bildhauer bekanntgeworden. Sein künstlerisches Gesamtwerk wurde wiederholt ausgezeichnet und geehrt. 1983 erhielt er den Wiener Festwochenpreis für Großplastik und 1999 den Karl-Weiser-Preis.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 12.07.2023

Kunsthistorikerin Brigitta Milde und Pianistin Juliane Sailer vor der Ausstellung zum Vortrag. | © Elke Lang
In der Ausstellung zum Vortrag: Tagebuchseite von Lothar Lang vom 24.05.1971 mit der Reflektion über ein Gespräch mit Carlfriedrich Claus. | © Elke Lang

Disparate Freunde: Lang · Claus

Aus Anlass des zehnten Todestags von Lothar Lang am 20. Juli fand am 5. Juli im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg als 53. Veranstaltung in der Reihe Aus dem deutschen Kunstarchiv ein Vortrag unter der Überschrift Disparate Freunde: Der Kunsthistoriker Lothar Lang und der Künstlerphilosoph Carlfriedrich Claus statt. Das Nürnberger Archiv beherbergt den schriftlichen Nachlass von Lothar Lang, zu dem die rund 250 Briefe gehören, die er von Carlfriedrich Claus erhielt und von denen eine Reihe in dem Buch Carlfriedrich Claus. Lothar Lang. Der Briefwechsel, herausgegeben 2021 durch Elke Lang im Verlag Faber & Faber in Leipzig, veröffentlicht ist.

Die Kunsthistorikerin Brigitta Milde, die von 1999 bis 2021 als Leiterin des Claus-Archivs in den Kunstsammlungen Chemnitz tätig, hat sowohl den Kunsthistoriker als auch den Künstler persönlich gekannt und geschätzt und aus dem Archivbestand bisher unveröffentlichte Fotos und andere Dokumente herangezogen, um ein interessantes Bild von Leben und Schaffen beider zu bieten. Und die Pianistin Juliane Sailer, die künftige Nachlassverwalterin von Lothar Lang, verstärkte die Eindrücke durch eine Improvisation zu Carlfriedrich Claus’ beidseitiger Zeichnung auf Transparentpapier, Blickworte reflektierende Studie von 1962 und 1963, indem sie unter anderem Schichtungen musikalisch deutlich werden ließ. (Vgl. auch die Würdigung des Werks durch Matthias Zwarg in der Freien Presse Chemnitz vom 17.04.2020: Traum von der Brüderlichkeit.)

Gleichzeitig wurde in drei Vitrinen eine von der Archivleiterin Susanne Brogi gestaltete kleine Ausstellung mit Material aus dem Kunstarchiv zu dem Thema „Claus · Lang“ eröffnet. Diese wird ein Vierteljahr in der Archivabteilung zu sehen sein. Als ein besonderer Gast war Claus Pese mit Ehefrau erschienen. Er war seinerzeit, als das Deutsche Kunstarchiv noch Archiv für Bildende Kunst hießt, dessen Leiter und hatte damals den Vorlassvertrag mit Lothar Lang geschlossen. 

(Elke Lang)