Pirckheimer-Blog

Jürgen Holstein

So, 01.05.2022

Franz Kafka, Der Prozess, EA, Die Schmiede Berlin 1925

Bibliophiles des Monats: Kafka

In diesen Zeiten, für die bereits vor gut 100 Jahren eigentlich schon Franz Kafka die richtigen Worte fand, also in diesen wahrlich kafkaesken Zeiten, soll auch ein Titel dieses Schriftstellers unser "Bibliophiles des Monats" Mai sein: der unvollendete, 1914/15 entstandene und postum 1925 gegen Kafkas Willen von Max Brod herausgegebene Roman „Der Prozess“.

Kurt Tucholsky prophezeite in der Weltbühne 1926 unter dem Pseudonym Peter Panter in einer Rezension zu diesem Buch: „Franz Kafka wird in den Jahren, die nun seinem Tode folgen, wachsen. Man braucht Niemand zu ihm zu überreden: er zwingt. […] die Frage Warum? ist so töricht, beinah so töricht wie in der realen Welt.
Das Manuskript dieses Werkes, von Max Brod 1939, wenige Stunden vor dem Einmarsch der faschistischen Wehrmacht aus Prag gerettet und nach Palästina in Sicherheit gebracht, während der Suez-Krise in einem Schweizer Safe verwahrt, wurde bei Sotheby’s in London zur Auktion gegeben und am 17. November 1988 für das Marbacher Literaturarchiv ersteigert, wurde 2017 im Gropius-Bau ausgestellt.

Die abgebildete erste Ausgabe aus der Sammlung des Blogbetreiber erschien am 26. April 1925 im Berliner Verlag „Die Schmiede“, der Einbandentwurf stammt von Georg Salter (vgl. Jürgen Holstein: Georg Salter. Bucheinbände und Schutzumschläge aus der Berliner Zeit 1922–1934), gedruckt wurde die Erstausgabe bei Poeschel und Trepte in Leipzig.

Di, 22.03.2016

Reihenweise Blickfänge

Wir kennen die hervorragenden Werke von Jürgen Holstein oder jetzt neu von Reinhard Klimmt - Nachschlagewerke zu Buchumschlägen oder den Taschenbüchern der 50iger Jahre.
In Leipzig traf ich nun am Stand von Reinhard Klimmt Dieter Spiller, Antiquar aus Briesen. Verfasser des „Katalog der DDR-Unterhaltungsliteratur“. Zwei Enthusiasten mit ähnlichen Zielrichtungen im Sammeln und Bibliographieren.
Spiller betont, dass sein Werk sicherlich nicht vollständig ist, aber dennoch es ist ein mir leider unbekanntes Nachschlagewerk. Ein Muß für jeden Sammler - gehört in jede Handbibliothek! Ob nun auf der Suche nach Lücken in der eigenen Sammlung oder nur zum Schmökern, was es alles gab. Hervorragend sind auch die Preisindikationen. Spiller und sein Mitautor Opitz machen Angaben dazu, was realistische Preise für die einzelnen Titel sind.
Der über Jahre erarbeitete Katalog ist umfangreich und fundiert.
Die Verfasser haben mehr als 200 nach Autoren und Titeln aufgelisteten Reihen und Serien auf 417 Seiten bestimmt nichts offensichtliches ausgelassen. Reihen wie „bb“, „Spektrum“, „Kompass“ oder „Delikte. Indizien. Ermittlungen / DIE“ sind ebenso drin, wie Kinder- und Jugendbuchreihen.
Ich habe sie nicht gezählt, aber hunderte von farbigen Abbildungen vervollständigen diesen Katalog. Viele Sammelgebiete, wie zum Beispiel die Sammlung Dieterich aus Leipzig sind endlich einmal bibliographisch aufgearbeitet worden. Schade, das ich das Buch nicht schon früher kannte - die Autoren haben hier viel Arbeit investiert und viele Entdeckungen gemacht. Arbeit, die man sich angesichts des Kaufpreises ersparen sollte und lieber auf das zielgerichtete Suchen verwenden kann.
Fazit, ein Buch von Enthusiasten für Sammler was man unbedingt besitzen sollte. Ich gehe davon aus, ich bin nicht der Einzige, der diesen Katalog nicht kennt…
(Ralph Aepler)

Dieter Spiller / Tilo Opitz: Katalog der DDR-Unterhaltungsliteratur. Eine Auswahl der Reihen und Serien. Sammlerpreise und bibliographische Hinweise, Eigenverlag Dieter Spiller, Cottbus / Lohmen 2012,
417 Seiten, 39,80 Euro.
Zu beziehen über Dieter Spiller, Waldwiese 51, 03096 Briesen; Tel.: 035606-41999;
E-Mail
è Für Leser des Pirckheimer-Blogs gibt Dieter Spiller einen Nachlass auf den Preis!

So, 23.08.2015

Buchumschläge der Weimarer Republik

Unter diesem Titel liegt jetzt bei TASCHEN ein neues Buch von Jürgen Holstein vor. Der Autor ist Bibliophilen u.a. bekannt als Sammler von Buchumschlägen, die er auch den Berlin/Brandenburger Pirckheimern vorstellte und durch seiner Publikation über Buchumschläge von Georg Salter.
Zum neuen Titel von Holstein heißt es auf der Verlags-Homepage: "Das geistige und kulturelle Leben in Deutschland (erlebte) nach dem Ersten Weltkrieg eine nie gekannte Blüte ... Ein neues Lebensgefühl, die Lust am Experimentieren, der Geist der Moderne hat Einzug gehalten, und das schlägt sich auch auf den Buchcovern dieser Epoche nieder, sei es auf John Heartfields legendären Buchumschlägen für den Malik-Verlag und anderen oder in Georg Salters weltberühmtem Coverdesign für Döblins „Berlin Alexanderplatz“.
Fachkundige Essays beleuchten die kulturellen Hintergründe dieser einzigartigen Ära der Innovation und des künstlerischen Wagemutes, in der ein besseres Deutschland möglich schien ...
Ob Kinderbuch, Weltliteratur, politische Streitschrift oder minimalistisch gestaltete Künstlermonographie – Buchumschläge zeigen eine Explosion der Kreativität, eine entfesselte Phantasie ... Ein Fest für Auge wie Geist, Bilderbuch, Lesebuch und Nachschlagewerk zugleich, und ein Denkmal für ein herausragendes Kapitel deutscher Designgeschichte.
"

Jürgen Holstein - Buchumschläge in der Weimarer Republik
TASCHEN Verlag 2015
€ 49,99

Deutsch, Englisch

Fr, 24.07.2015

eine Veranstaltung der Initiative Buchkultur

REIHENWEISE Die Sammlung Klimmt

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Buch, Kultur & Gesellschaft hatten wir gestern Herrn Reinhard Klimmt zu Gast. Viele kennen Reinhard Klimmt nur als Politiker, ehemaliger Bundesminister und Ministerpräsident des Saarlandes, aber weit gefehlt, er sammelt Bücher von Kindesbeinen an. So entstand „Das Tollhaus im Saarland“, wie der CICERO einst sein Haus bezeichnete - eine beeindruckende Sammlung. Unsere Pirckheimerfreunde Klaus Walther und Dieter Lehnhardt stellten in ihrem Band „Haben Sie das alles gelesen? (erschienen im Mironde-Verlag), neben anderen bedeutenden Sammlern, wie Wulf D. und Akka v. Lucius, Elmar Faber oder Carsten Wurm, auch die Sammlung Klimmt vor.
Gestern Abend standen allerdings die Taschenbücher im Vordergrund. Reinhard Klimmt führte unser Publikum durch die Zeitgeschichte in Ost und West, zeigte die vielen Gemeinsamkeiten und die Unterschiede auf und stellte sie versiert in den historischen Kontext. Er berichte über die Jagd nach Informationen, über Gestalter und Illustratoren, die heute keiner mehr kennt, deren Werke aber bewahrt werden müssen! Die Sammelei mündet bis zur Leipziger Buchmesse 2017 in einem zwei bändigen Werk über die Taschenbuchlandschaft bis zum Ende der fünfziger Jahre mit ihren Reihen und Verlagen. Natürlich möchten er und seine Mitstreiter danach mit den 60er weitermachen… Dieses Projekt wird meiner Meinung nach die gleiche Bedeutung erlangen wie der Blickfang von Jürgen Holstein, ein unersetzbares und einzigartiges Nachschlagewerk und bibliophiles Sahnestück!
Unser Publikum war sehr interessiert und Herr Klimmt schwelgte gemeinsam mit den Anwesenden zwischen den toll gestalteten Taschenbüchern und den darin eingepackten Geschichten.
Unseren Dank an Herrn Klimmt äußerten unsere Mitglieder Katrin Kirchner und Günther Berlejung mit einem deutsch, französischen Buch: Liebesgedichte, die Distanzen überwinden, die Nähe und Intimität vermitteln, die Unsagbares in Worte fassen, in denen Leidenschaft sich nicht zurückhält. Erotik wird im Sprachspiel umschrieben, Sinnlichkeit und Gefühl im Erlebnis unmittelbar.
Katrin Kirchner dringt vor zum eigentlichen Anliegen der Poesie. Ihre Gedichte sind berührend und anrührend. Und eine Liebeserklärung, in Prosa, an Ludwigshafen, eine spröde Stadt, deren Reiz sich nicht dem ersten Blick erschließt. Die Radierungen von Günther Berlejung, beidseitig und durchscheinend, wurden exklusiv für diesen Band geschaffen. Sublim und eindringlich zugleich stehen sie als eigenständige Kunstwerke in assoziativer Beziehung zu den Gedichten.
Zur bibliophilen Kostbarkeit wird das Buch neben seiner feinen Ausstattung auch durch die außergewöhnliche Typografie von H.-J. Kotarski. Sie integriert Text, Bild und Übersetzung buchstäblich transparent. Die einfallsreiche Konzeption übersetzt die künstlerische Aussage noch einmal visuell. Ein Buch, in dem man blättern möchte, ein Buch zum gemeinsamen Lesen.
Natürlich wurde die Ausgabe durch ein Original von Günther Berlejung „angereichert“! Wir hoffen, dass Herr Klimmt noch Wandfläche in seinem „Tollhaus“ frei hat, um dieses wunderbare Blatt anzubringen.
Am 24.Juli feiern wir unser Sommerfest mit verschiedenen Künstlern, einer Buchvorstellung und natürlich mit kulinarischen Highlights! Jeder, der kommen möchte, ist herzlich eingeladen.
Nach der Sommerpause endet unsere Reihe in diesem Jahr am 13. Oktober um 19. Uhr im Bassermann Haus, C4, 9 mit Peter Sodann und seiner Bibliothek.

P.S. Die Planungen für 2016 laufen und wir versprechen erneut ein ansprechendes Programm für alle Interessierte an der Reihe „Buch, Kultur & Gesellschaft“.

(Dr. Ralph Aepler)
è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen
Tel. (06 21) 68 50 275

Sa, 16.05.2015

Ausschreibung 22. Antiquaria-Preis

Am 28. Januar 2016 wird der Antiquaria-Preis zum 22. Mal verliehen, wofür Vorschläge an den Verein für Buchkultur e.V. bis 30. Juli 2015 eingereicht werden können.

Diese Vorschläge können das gesamten Spektrum Buchkultur betreffen: besondere Leistungen aus den Bereichen Buchrestaurierung, Buchkunst, Buch- und Schriftgraphik, Buchgeschichte und buchgeschichtliche Forschungen, wissenschaftliche Arbeiten zur Buchgeschichte, Verlagswesen / verlegerische Leistungen, Ausstellungen, Pflege von Sammlungen sowie Projekte und Aktionen, die das Buch fördern. Preisträger können natürliche und juristische Personen sein.
Seit 1995 wird der jährlich vergebene Antiquaria-Preis während der Antiquaria - Antiquariatsmesse Ludwigsburg vergeben. Stifter ist der “Verein der Freunde antiquarischer Bücher“, den die ausstellenden AntiquarInnen der Messe gründeten. Sie wollen neben dem Handel mit antiquarischen Büchern, Autographen und Graphiken ihren kulturpolitischen Auftrag wahrnehmen und das Umfassende der Buchkultur bewusst machen. Seit 1997 ist die Stadt Ludwigsburg Mitstifterin des Preises.
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Bisherige Preisträger waren u.a. Albert Kapr, die Büchergilde Gutenberg, Eckehart SchumacherGebler, Herbert Jacob, Josua Reichert, Faber & Faber, Wulf D. von Lucius, Katharina Wagenbach-Wolff, Reinhard Öhlberger, Bernhard Fischer, Jürgen Holstein, Das Autorenteam des Kataloges "Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit". Hans Ries, D.E. Sattler und KD Wolff, Gangolf Ulbricht, Ines Geipel und Joachim Walther, Clemens-Tobias Lange, Lothar Müller.

Weitere Informationen unter antiquaria-preis.de und bei Petra Bewer, 1. Vorsitzende Buchkultur e.V.

Do, 09.01.2014

Goldrausch & Werther

Der am 12. September hier zur Subskription angebotene Titel "Goldrausch & Werther" ist erschienen. Er ist der vierte einer Reihe, in der sich die Herausgeber mit anhaltendem Interesse der Umschlaggestaltung von Büchern und Katalogen widmen. Im aktuellen Fall richtet sich das Augenmerk auf Antiquariatskataloge des 20. Jahrhunderts, ergänzt um Beispiele aus dem 21. Jahrhundert. Das Kompendium bietet die Basis zu weiterer Beschäftigung mit diesem Sonderfall gebrauchsgraphischer Tätigkeit.
Auf der Seite des Herausgebers erhält man beispielhaft einen ersten Eindruck dieser Publikation durch die Präsentation einiger Auswahlseiten. In der nächsten Ausgabe von "Aus dem Antiquariat" wird eine ausführliche Besprechung von "Goldrausch & Werther" erscheinen. In den nächsten MARGINALIEN gibt es auch eine ausführliche Rezension.

Goldrausch & Werther.
Antiquariatskataloge als Sonderfall des Umschlagdesigns
.
Hrsg. v. Jürgen und Waltraud Holstein.
(Einführung und Essay: deutsch - englisch).
Ca. 300 Seiten, mit 850 farbigen Abbildungen.
Gebunden. Format 28,5 x 22,5 cm. 
Euro 178,00

J. & W. Holstein
Wildpfad 8
14193 Berlin

E-Mail

Do, 12.09.2013

Goldrausch & Werther

Subskriptionsangebot

Das Ende des Jahres erscheinende Buch ist das vierte einer Reihe, in der sich die Herausgeber mit anhaltendem Interesse der Umschlaggestaltung von Büchern und Katalogen widmen. Im aktuellen Fall richtet sich das Augenmerk auf Antiquariatskataloge des 20. Jahrhunderts, ergänzt um Beispiele aus dem 21. Jahrhundert. Das Kompendium bietet die Basis zu weiterer Beschäftigung mit diesem Sonderfall gebrauchsgraphischer Tätigkeit.
„Goldrausch & Werther“ nimmt Bezug auf die Firmen-Festschrift Bücher, Kunst und Kataloge, in dem die Gestaltung von Katalogumschlägen bereits thematisiert wurde. Der aktuelle Band geht darüber hinaus, insbesondere was die Zahl der Abbildungen betrifft: 850 kommentierte, farbige Katalog-Beispiele.
Durch den Umfang erweitert sich auch die Vielfalt der Themen, dem eigentlichen Inhalt und Wert von Katalogen. Oft ist es überraschend und gelegentlich amüsant zu sehen, in welch scheinbar abseitige Fachgebiete sich Katalogmacher vertieft haben und mit welcher Kenntnis und Intensität sie Besonderheiten ihrer Objekte aufspüren und beschreiben, nicht selten ist die Lektüre mehr als spannend. Unsere Kommentare beziehen sich auf Inhalte von Katalogen und deren Gestaltung, sowie auf persönliche und firmengeschichtliche Hintergründe der behandelten Antiquariate.
Goldrausch & Werther ist zugleich eine Würdigung des Mediums Antiquariatskatalog, dessen Bedeutung im Kulturtransfer schwindet.   

Goldrausch & Werther.
Antiquariatskataloge als Sonderfall des Umschlagdesigns
.
Hrsg. v. Jürgen und Waltraud Holstein.
(Einführung und Essay: deutsch - englisch).
Ca. 300 Seiten, mit 850 farbigen Abbildungen.
Gebunden. Format 28,5 x 22,5 cm.
Erscheinungstermin Ende 2013.
Subskriptionspreis bis 31. Oktober 2013: Euro 158,00 

danach Euro 178,00

J. & W. Holstein
Wildpfad 8
14193 Berlin

E-Mail